Klinische Psychologie1 VO2 Flashcards

1
Q

I) Was ist laut der WHO psychische Gesundheit?
II) Was ist eine Alternativ-Definition für psychische Gesundheit?

A

I)
= ein Zustand des Wohlbefindens (Lebensqualität)
->man kann Fähigkeiten umsetzen, mit Belastungen umgehen, lernen & arbeiten (Leistungsfähigkeit) & zur Gemeinschaft beitragen (Soziale Teilhabe)

= mehr als nur das Fehlen von psych. Störung (keine kategoriale Betrachtung)

wird von jedem unterschiedl. erlebt - sie existiert auf einem Kontinuum (dimensionale Betrachtung)

II) = ein dynamisches Gleichgewicht zw. individuellen Fähigkeiten & universellen gesellschaftl. Werten

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2
Q

welcher Fragebogen erfasst die gesundheitsbezogene Lebensqualität?

A

WHOQOL-100

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3
Q

was sind Vor- und Nachteile von der WHO-Definition zur psychischen Gesundheit?

A

I) Vorteile:
- dimensionale Betrachtung
- Wohlbefinden wird nicht aufs Psychische beschränkt
- orientiert sich nicht nur nach der Einzelperson, sondern auch an der Gemeinschaft (soziale Teilhabe)

II) Nachteile:
- Wohlbefinden ist eine Idealvorstellung
- es besteht ein Risiko, best. Menschengruppen auszuschließßen
- Def durch westliche Kultur geprägt wegen der Leistungsfähigkeit

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4
Q

welche Fähigkeiten sind individuell?

A
  • kognitive Fähigkeiten, zB. Aufmerksamkeit, Gedächtnis
  • Emotionsregulation, zB. eigene Emotionen erkennen & ausdrücken
  • soziale Fähigkeiten, zB. mit andren reden, empathisch sein
  • in sozialen Rollen zu funktionieren
  • Resilienz: mit neg. Lebensereignissen umgehen
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5
Q

was sind die 3 universellen gesellschaftl. Werte?

A
  • sich selbst & andere respektieren
  • die Umwelt respektieren
  • anerkennen, dass Menschen verbunden sind
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6
Q

I) welche Arten von Normen gibt es?
II) Welche Dimensionen kommen bei Normen vor?

A

I)
- Idealnorm: Zustand einer vordefinierten Vollkommenheit (s. WHO-Def.)
- funktionale Norm: man erfüllt best. Aufgaben/Funktionen (zB. Arbeiten, soziale Beziehungen)
- soziale Norm: man orientiert sich an den Werten, die gerade in der Gesellschaft aktuell sind
- statistische Norm: Eigenschaften, die bei den meisten Menschen vorkommen (zb. Cut-off-Werte, Mittelwerte)
- subjektive Norm: eigene Befindlichkeit

II)
Dimensionen: Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Verhalten, Körperliche Prozesse

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7
Q

sollte man eher den Begriff “psychische Störung” oder eher “psychische Erkrankung” verwenden?

A

“psychische Störung”, da sich der Begriff auf somatisch-biologische Ursachen UND auf psychische, soziale Ursachen bezieht!

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8
Q

I) wie wird laut DSM-5 die “psychische Störung” definiert?
II) & was ist sie nicht?

A

I)
= ein Syndrom (=Cluster an spezifischen Symptomen), das charakterisiert wird durch klinisch bedeutsame Störungen in der Kognition, der Emotionsregulation o. des Verhaltens

[klinisch bedeutsame Symptome: durch mehrere Symptome, derer Schwere, deren Auftrittshäufigkeit & Zeitdauer wird bedeutsames Leid o. psychosoziale Beeinträchtigung erzeugt]

=sichtbares Zeichen, dass ein psychologischer, biologischer o. entwicklungsbezogener Prozess dysfunktional ist

[der Auslöser für die Dysfunktion(=Funktionsstörung) steht nicht im Fokus]
[die Dysfunktion ist im Individuum]

[Kritik an “Funktionsstörung”: gew. Symptome erfüllen auch eine Funktion, zB. die Symptome für Depression signalisieren, dass man eine Auszeit braucht, um Verlust zu verarbeiten]

= geht einher mit bedeutsamen Leid (distress) o. Einschränkung in sozialen oder berufsbezogenen Aktivitäten (disability)

II)
= keine Reaktion auf übliche Stressoren o. Verlust (zB. Tod), die von der Norm erwartet wird
= kein sozial abweichendes Verhalten

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9
Q

wofür ist DSM-5 die Abkürzung?

A

Diagnostisches und Statistisches Manual

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10
Q

Welcher Fragebogen wird bei bedeutsamen Leid (distress) verwendet & wozu ist er geeignet?

A

General Health Questionnaire (GHQ-12)
* geeignet: herausfinden, ob jmd eine psych. Störung hat (ja/nein)
->es wird nicht festgestellt, WELCHE psych. Störung
* ungeeignet: für Persönlichkeitsstörungen & Psychosen
* es gibt 12 Items
* Cutoff-Wert liegt bei >6

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11
Q

was sind die 6 Funktionsbereiche der menschl. Funktionsfähigkeit?

A
  • Kognition (zB. Aufmerksamkeit, Erinnern)
  • Mobilität (zB. stehen, fortbewegen)
  • Selbstversorgung (zB. Hygiene, Anziehen, Essen)
  • Aktivitäten des Alltags (zB. Arbeit & Schule, Haushaltspflichten)
  • sich vertragen (zB. Freundschaften halten & schließen)
  • soziale Partizipation (zB. an Gemeinschaftsaktivitäten teilnehmen)
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12
Q

welcher Fragebogen wird bei sozialer Funktionsfähigkeit verwendet?

A

Social Functioning Questionnaire
* wird bei nicht-psychotischen Personen angewendet
* 8 Items, mit Antwortmglkeit 0-3 (wird aufsummiert)
* Cutoff-Wert: >10 (“eingeschränktes soziales Funktionsniveau”)

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13
Q

Diathese-Stress Modell

A

Diathese= man ist anfällig/vulnerabel für Erkrankungen

  • Faktor 1: Vulnerabilität
    (hängt ab von genetischer Dispostion& von psychosozialer Entwicklung, zB. Temperament, Lerngeschichte, Kognition…)führt zu
  • Faktor 2: aktueller Stress
    –>man ist psychisch von der Situation überfordert
  • –> man wird psychisch krank (als “Lösung”)
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14
Q

welche 2 Störungsmodelle erklären, wie es zu einer psychischen Störung kommt?

A
  • Diathese-Stress Modell (einfach)
  • Bio-Psycho-Soziales Modell (komplex)
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15
Q

Bio-Psycho-Soziales Modell

A

-> erklärt, wie psychische Störungen entstehen & aufrechterhalten bleiben
-> ist multifaktoriell (integrativ),störungsübergreifend, nomothetisch (allgemein), probabilistisch (Heuristik)

-> VULNERABILITÄTEN (prämorbider Status quo):

I) biologische Faktoren:
* genetische Prädisposition (Schizophrenie, bipolare Störung…)
* prä- und perinatale Schädigungen (Frühgeburt; durch Alkohol…)
* Geschlecht (männl. Geschlecht ist Risikofaktor)

II) psychologische Faktoren:
* Temperament/Persönlichkeit (hoher N, Introversion…)
* Komorbidität & vorangegangene Störungen
(Angst -> Vermeidung -> Verlust von pos. Verstärkern -> Depression)
Auftrittswshlkeit nach 1 depressiven Episode 0.6<-> nach 3 Episoden: 0.9
* Emotionsregulationsstrategien (in Kindheit erlernt),
* dysfunktionale Kognitionen & Verhaltensweisen

III) soziale Faktoren
* Kultur (prägt Denk- & Verhaltensgewohnheiten)
* Sozioökonomischer Status (Bildung, Einkommen, Beruf)
* Erziehungsstil & Bindungsverhalten zu Eltern
(beeinflussen Erwartungen, Haltungen & Gefühle ggü sich & anderen)
* Einfluss von Gleichaltrigen (sind Vorbilder & Bindungspersonen)

-> + AUSLÖSER: akute o. kumulative (=sich häufende) Belastungen
I) kritische Lebensereignisse (erfordern Anpassungsleistung)
II) alltägliche Ärgernisse (Streit mit Nachbar, Stau…)
III) Interpersonale Verletzungen/Konflikte
IV) Inkongruenz (Differenz zw. Bedürfnissen & der Lebensrealität)

-> + MODIFIZIERENDE VARIABLEN (Störungsbeginn)
I) Problemlösekompetenzen (sozial, emotional & kognitiv)
II) soziale Unterstützung
III) Verfügbarkeit von Präventionsmaßnahmen

-> –> AUFRECHTERHALTENDE FAKTOREN (Störungsverlauf):
psychische Störung
I) führt zu akuten Folgen:
* selbstverstärkende Prozesse/ Rückkoppelungsprozesse
(dysphorische Stimmung -> Passivität -> weniger angenehme Erfahrungen -> mehr neg. Gedanken -> dysphorische Stimmung)
* operantes Lernen: Störungsverhalten kann kurzfristig pos. sein (Alkoholkonsum)

II) führt zu Langzeitfolgen:
* soziales Netzwerk verlieren
* Arbeitsplatz verlieren -> finanzielle Probleme
* nicht in Behandlung gehen (Angst vor Stigmatisierung & Therapie)

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16
Q

I) was ist eine Fallkonzeption?
II) wozu ist sie gut?

A

I) ein Modell, mit dem der Patient versteht, wie seine Störung entstanden ist & warum sie sich aufrechterhält

II)
Patient
* bekommt Einsicht darüber
* reduziert Schuld & Scham
* lernt Mglkeiten kennen, mit denen er die Störung kontrollieren & beeinflussen kann
* wird motivierter

Klinischer Psychologe
* kann individuelle Therapie planen
* kann Behandlung wissenschaftlich begründen