Klausuren 13.2.18 random Flashcards
003 Erklären Sie, inwiefern geeignete Abstimmungs- und Kontrollmechanismen das Management einer Organisation darin unterstützen können, strategische Entscheidungen treffen und umsetzen zu können.
Strategische Entscheidungen entstehen im Spannungsfeld von drei spezifischen Herausforderungen:
- die Knappheit von Managementaufmerksamkeit erfordert Priorisierung,
- Bedürfnisse und Zielsetzungen der Mitglieder einer Organisation müssen Berücksichtigung finden,
- und der Spagat zwischen Vorgabe und Freiheit muss bewältigt werden.
Alle drei Herausforderungen machen auf der einen Seite erforderlich, dass Menschen sich untereinander abstimmen und verständigen und auf diese Weise Kompromisse zwischen den rivalisierenden Zielsetzungen finden.
Auf der anderen Seite führen diese Zielkonflikte auch dazu, dass eine Kontrolle benötigt wird, ob die zwischen den Organisationsmitgliedern vereinbarten Kompromisse auch in der vereinbarten Form umgesetzt werden.
Indem strategische Entscheidungen zu grundsätzlichen Veränderungen in Organisationen führen sollen, machen sie sehr grundsätzliche Veränderungen der bisher vereinbarten Kompromisse wahrscheinlich.
Aus diesem Grunde erfordern sie in besonderer Weise die Existenz und das Funktionieren geeigneter Abstimmungs- und Kontrollmechanismen.
030 Inwiefern unterscheidet sich eine branchen- und wettbewerbsorientierte Betrachtung von Geschäftsmodellen von einer auf Ressourcen, Fähigkeiten oder Wissen basierenden Betrachtung?
Einer industrieökonomischen Betrachtung zufolge gründet sich der Erfolg einer Organisation darin, die richtige, d.h. eine attraktive Branche auszuwählen. Der Erfolg von Organisationen wird damit stark abhängig von den am jeweiligen Markt herrschenden Bedingungen (Anzahl der Wettbewerber, Macht von Kunden und Lieferanten etc.). Organisationen haben in einer solchen Sichtweise eigentlich nur eine Möglichkeit, um ihren Erfolg am Markt zu beeinflussen: Sie müssen die richtigen Entscheidungen treffen, in welchen Märkten sie aktiv sein wollen bzw. wann sie einen nicht mehr attraktiven Markt verlassen.
Demgegenüber verorten die auf Ressourcen, Fähigkeiten und Wissen basierenden Erklärungsansätze den Erfolg von Organisationen in den Organisationen selbst. Das heißt, in diesen Ansätzen sind es die Organisationen selbst, die sich durch Schaffung und Förderung einzigartiger Ressourcen, Fähigkeiten oder Wissen einen Vorteil vor ihren Wettbewerbern verschaffen.
035 Was spricht Ihrer Ansicht nach für eine Multi-Segment-Strategie, was für eine Single-Segment-Strategie?
Im Zuge einer Multi-Segment-Strategie versucht die Organisation, auf mehreren Marktsegmenten gleichzeitig tätig zu sein. Für eine solche Strategie spricht, dass viele Marktsegmente zu klein sind (bzw. in ihnen ein so starker Wettbewerb herrscht), sodass der maximal durch die jeweilige Organisation zu erzielende Umsatz natürlicherweise stark begrenzt ist. Zusätzliche Umsätze (und damit auch Ergebnisse) lassen sich somit nur durch die Ausweitung der Aktivitäten auf andere Marktsegmente erzielen. Zugleich verringert eine Aktivität in mehreren Marktsegmenten die Abhängigkeit der Organisation von jedem einzelnen Marktsegment. Negative Entwicklungen in einem Marktsegment (bspw. aufgrund negativer Konjunkturverläufe und/oder Veränderungen in der Wettbewerbsintensität) können so durch positive Entwicklungen in anderen Marktsegmenten ausgeglichen werden.
Gegen eine Multi-Segment-Strategie (und für eine Single-Segment-Strategie) spricht hingegen, dass bei ersterer eine starke Gefahr besteht, dass sich die Organisation verzettelt: Ressourcen (beispielsweise Managementaufmerksamkeit, Finanzen, IT-Kapazitäten etc.) müssen in mehreren Marktsegmenten gleichzeitig eingesetzt werden, was einen gebündelten Einsatz (beispielsweise von hohen Marketingaufwendungen, um schnell eine hohe Markenbekanntheit zu erreichen) erschwert.
034 Erklären Sie, aus welchen Gründen sich strategische Performance-Management-Systeme einer so großen Beliebtheit bei vielen Managern erfreuen und welche Gründe zu einem Scheitern von solchen Systemen in Organisationen führen könnten.
Indem sie eine größere Zahl von Kennzahlen in eine Struktur bringen, die zudem einer zentralen Logik folgt, reduzieren sie die Komplexität der in einer Organisation vorhandenen Informationen. Sie helfen damit, die Managementaufmerksamkeit auf die wesentlichen Informationen und Dimensionen des für die jeweilige Organisation relevanten Geschäftsmodells zu fokussieren. Diese Komplexitätsreduktion und „Schlichtheit” stärkt somit das Gefühl des Managements, die Organisation „im Griff” zu haben.
Zugleich bringt die Einführung solcher Systeme eine Reihe von nicht unerheblichen Herausforderungen mit sich, die häufig genug zum Scheitern strategischer Performance-Management-Einführungen führen. Konkret muss die jeweilige Organisation entscheiden, welche konkreten Kennzahlen Teil des Performance-Management-Systems werden sollen. Die Auswahl dieser Kennzahlen stellt dabei häufig einen stark politisch geprägten Prozess dar, da diese Kennzahlen ausdrücken, welchen Bereichen der Organisation eine hohe Bedeutung zukommt – und welche Bereiche als weniger wichtig angesehen werden.
Es ist deshalb ein Projektmanagement erforderlich, das mit der Komplexität der Aufgabe und den politischen Konflikten umzugehen weiß. Ein nicht in ausreichendem Maße kompetentes Projektmanagement führt häufig zum Scheitern der Einführung.
Ebenso können solche Systeme scheitern, wenn entweder die im Rahmen der Einführung ausgewählten Kennzahlen nicht zum Geschäftsmodell der Organisation passen und somit für die Steuerung nicht geeignet sind oder wenn die Organisation insgesamt eine konsequente Nutzung solcher strukturierten und fokussierten Kennzahlensysteme ablehnt, weil sie nicht zu ihrer Organisationskultur passen.
In ähnlicher Weise scheitern strategische Performance-Management-Systeme auch dann, wenn sie nicht regelmäßig (und wenn, dann höchstens pflichtweise) genutzt werden.
Schließlich gelingt es bei solchen Systemen in der Praxis teilweise nicht, eine gute Balance zwischen Kennzahlen zu finden, die für die Steuerung des operativen Geschäfts erfolgreich sind, und solchen, die für die strategische Steuerung benötigt werden. Ein Ungleichgewicht zwischen diesen beiden Perspektiven auf das Geschehen in einer Organisation kann dazu führen, dass die Steuerung entweder zu stark operativ ausgerichtet ist (und die längerfristige Perspektive aus dem Blick verliert) oder zu stark strategisch orientiert ist und somit die kurzfristig relevanten Steuerungserfordernisse aus dem Blick verliert.”
034 Welche negativen Kritikpunkte sehen Sie bei Hofstedes Ansatz?
034 Ein wesentlicher Punkt ist die Frage nach der Repräsentativität der Studie, da alle befragten Personen aus einem einzigen multinationalen Unternehmen (IBM) stammen. Hofstede sieht zwar genau dies als großen Vorteil an, da dadurch mögliche Einflussfaktoren konstant gehalten werden, der Einfluss von IBM-internen Selektions- und Sozialisationsprozessen ist jedoch nicht herausgefiltert worden.
Ebenfalls kritisch zu sehen ist die Aktualität des Datenmaterials, das größtenteils aus den 70er-Jahren stammt und die kulturellen Veränderungen der letzten Jahre somit unberücksichtigt lässt.
Wesentlicher Kritikpunkt an Hofstedes Studie ist auch die Gleichsetzung von kulturellen mit nationalen Grenzen. Konflikte, wie sie in deutlicher Weise im ehemaligen Jugoslawien zu sehen sind, verweisen darauf, dass Staatsgrenzen keineswegs homogene Kulturkreise abbilden müssen.
Konzeptionell ist problematisch, dass Hofstede auf die Ebene von Werten abzielt, jedoch die Ebene des Verhaltens mit einbezieht, während er die Ebene der Grundannahmen nicht erhoben hat. Gerade jedoch hier setzen viele Kritiker an, da die tatsächlichen Unterschiede aus genau dieser Ebene resultierten.
014 Welche schriftlichen Dokumente würden Sie vorrangig mithilfe einer Inhaltsanalyse untersuchen?
Mittels Inhaltsanalyse auswertbare schriftliche Dokumente: Führungsrichtlinien, Unternehmensleitbilder, Unternehmensphilosophie, Firmengeschichte, Werbeaussagen, Produktbroschüren, Webseiten im Internetauftritt der Firma, Sicherheitsanweisungen für Mitarbeiter.
032 Skizzieren Sie, wie eine Performance-Pyramide für einen weltweit tätigen Hersteller von Gartengeräten aussehen könnte.
Die Performance-Pyramide stellt einen Versuch dar, ein strategisches Performance Management entlang einer aufbauorganisatorisch geprägten Gliederung durchzuführen.
Das Konzept unterscheidet dabei zwischen Kennzahlen, die die externe Effektivität (also Effektivität in Bezug auf die Befriedigung der Kundenbedürfnisse) abbilden sollen und solchen, die die interne Effektivität (also Effektivität der Leistungserstellung zur Erzielung einer angemessenen Rendite für die Kapitalgeber) messen sollen.
Im Falle eines weltweit tätigen Herstellers von Gartengeräten wäre deshalb denkbar, dass die Performance-Pyramide unterhalb der Zahlen für die Gesamtorganisation, Kennzahlen für die einzelnen Geschäftsbereiche (bspw. Rasenmäher, Laubbläser, Schredder etc.) sowie darunter der jeweiligen Funktionsbereiche (bspw. Produktion, Beschaffung, Vertrieb etc.) darstellt.
Auf Ebene der Gesamtorganisation könnten beispielsweise neben Umsatz, Ergebnis, Cashflow und Gesamtkapitalrentabilität auch noch Zahlen zum Marktanteil sowie dem Marktwachstum berichtet werden.
Auf Ebene der Geschäftseinheiten ließe sich in Bezug auf die externe Effektivität beispielsweise der Anteil am jeweiligen Markt messen, der wiederum auf der Ebene der Funktionsbereiche stark durch die Kundenzufriedenheit (gemessen bspw. als Veränderung des Weiterempfehlungsmonitors) geprägt wird.
In Bezug auf die interne Effektivität könnte auf Ebene der Geschäftsbereiche die Gesamtkapitalrentabilität der jeweiligen Geschäftseinheit gemessen werden, die dann wieder durch den Lagerumschlag der Produkte beeinflusst sein könnte.
023 Wie lassen sich Subkulturen im Unternehmen für einen transformativen Wandel nutzen?
023 Subkulturen im Unternehmen bilden spezifische Gruppenkulturen aus, die sich in Teilen von der Kultur des Gesamtunternehmens unterscheiden können.
So wird bspw. eine Designabteilung sensibler für Veränderungen in den Wünschen und Bedürfnissen von Kunden sein als die Produktion.
In Subkulturen kann Wissen erworben werden, das sich bei einer Krise für das gesamte Unternehmen als relevant und wegweisend erweisen kann.
Großunternehmungen wie IBM oder Novartis leisten sich aus diesem Grund bewusst Abteilungen, in denen innovative Ideen entwickelt werden, die zunächst nicht in Zusammenhang mit einem bestimmten Produkt oder Auftrag stehen.
017 Was spricht dafür, sowohl einen qualitativ-verstehenden als auch einen quantitativ-erklärenden Ansatz zur Erforschung einer Unternehmenskultur heranzuziehen?
017 Ein qualitativ-erklärender Ansatz ist eher geeignet, wenn es sich um einen bisher noch nicht sehr gut erforschten Untersuchungsgegenstand handelt oder das Thema eine hohe Komplexität aufweist, da er sich vorrangig um das Verstehen der Phänomene und ihrer Zusammenhänge bemüht.
Aus den Ergebnissen dieser Vorgehensweise können dann Hypothesen/Modelle entwickelt werden, die sich mit quantitativen Methoden überprüfen lassen. Die so gewonnenen Ergebnisse weisen einen höheren Grad wissenschaftlicher Zuverlässigkeit auf und können von anderen Forschern überprüft werden.
023 Inwiefern kann eine Analyse von Geschäftsmodellen auf Basis der Nutzung des Business Model Canvas erste Hinweise liefern, worauf im konkreten Anwendungsfall die Wettbewerbsvorteile einer Organisation basieren könnten?
23 Indem der Business Model Canvas explizit Felder für Schlüsselaktivitäten, Schlüsselressourcen und Schlüsselpartner vorsieht, zwingt sie den Nutzer dieses Instruments gleichsam dazu, sich intensiv Gedanken darüber zu machen, was die essenziellen Fähigkeiten und die besonders wichtigen benötigten Ressourcen sind.
Sie kann damit ein bedeutendes Analysewerkzeug zur Ermittlung von auf Ressourcen bzw. Fähigkeiten basierenden Wettbewerbsvorteilen für ein ganz konkretes Geschäftsmodell sein.
025 Was versteht man unter einem Technologie-Portfolio und wozu kann es in Organisationen sinnvollerweise genutzt werden?
Ein Technologie-Portfolio ermöglicht es Organisationen, Technologien bezüglich ihrer Attraktivität und ihrer Nutzbarkeit durch die Organisation zu strukturieren und zu bewerten.
Hierzu werden die zu betrachtenden Technologien zunächst bzgl. der aus einem Einsatz der Technologie resultierenden Vorteile (bspw. neue Marktchancen, Prozessverbesserungen, Kostensenkungen o.Ä.) und bezüglich der Fähigkeit der Organisation zur Nutzung dieser Technologie (d.h. Existenz entsprechend qualifizierter Mitarbeiter, Notwendigkeit von Investitionen, um die Technologie technisch nutzbar zu machen, etc.) bewertet.
Dies ermöglicht die Positionierung der Technologien in einer Matrix, die auf der einen Achse die Technologieattraktivität, auf der anderen die Nutzbarkeit abträgt. Auf Basis dieser Matrix kann die Organisation dann entscheiden, in welche Technologien sie investieren und welche sie eher nicht einsetzen möchte.
Technologie-Portfolios können auf diese Weise also insbesondere dazu beitragen, dass die Organisation ihre Technologieinvestitionen auf diejenigen Technologien fokussieren kann, deren Einsatz die höchste Erfolgschance verspricht. Zudem ermöglicht es eine solche Analyse einer Organisation, eine höhere Transparenz zu schaffen, über welche technologischen Fähigkeiten sie verfügt – und in welchen Bereichen sie (da eine Technologie zunehmen am Markt Verbreitung findet) ggf. noch entsprechende Grundlagen schaffen muss.
039 Begründen Sie, welche Herausforderungen für eine Organisation entstehen, die ihre Organisationsstruktur primär nach Geschäftsprozessen ausrichten möchte.
Bei der Gestaltung ihrer Organisationsstruktur sollten Organisationen bestrebt sein, eine möglichst hohe Effizienz und Effektivität zu erreichen.
Diese wird im Zuge der Organisationsgestaltung erreicht, wenn es gelingt, Abstimmungsbedarfe zu verringern und zugleich Aktivitäten so zu bündeln, dass die Vorteile einer Arbeitsteilung (größere Erfahrungskurveneffekte durch Spezialisierung) verbunden werden können mit einer Bündelung von Volumina, um entsprechende Skaleneffekte (beispielsweise bei der Auslastung von Produk-tionskapazitäten) zu erreichen. Diese Nutzung von Erfahrungskurven- und Skaleneffekten durch Bündelung bestimmter Aktivitäten (d.h. von Aktivitäten, die von mehreren Prozessen benötigt werden) in einer Organisationseinheit erzeugt nun Nachteile in Bezug auf die optimale Ausgestaltung bzw. Durchführung jedes einzelnen Prozesses.
Richtet eine Organisation ihre Struktur primär nach Geschäftsprozessen aus, um die Nachteile (in Bezug auf die Prozesse) einer Gliederung nach Produkten, Regionen oder Funktionen zu vermeiden, so läuft sie Gefahr, keine Skalen- und Erfahrungskurveneffekte im gleichen Umfang mehr erzielen zu können, wie dies bei einer Ausrichtung nach Produkten, Regionen oder Funktionen möglich ist.
Die Organisation steht damit vor der Herausforderung, trotz einer Gliederung nach Prozessen – und dem entsprechenden (teilweisen) Verzicht auf Skalen- und Erfahrungskurveneffekte – noch wettbewerbsfähige Kosten erzielen zu können.
026 Wie lässt sich aus Sicht der Managementforschung das Aufkommen digitaler Technologien in Bezug auf das Geschäftsmodell des werbefinanzierten Fernsehens beurteilen?
Die Digitalisierung führt dazu, dass einerseits mediale Inhalte in digitaler Form angeboten werden und dass andererseits diese Inhalte zu jeder beliebigen Zeit (über entsprechende Plattformen) abrufbar gemacht werden können. Zudem können mediale Inhalte von jeder Person zu geringen Kosten erzeugt und weltweit zur Verfügung gestellt werden.
Das Geschäftsmodell des werbefinanzierten Fernsehens basiert darauf, über das Angebot attraktiver medialer Inhalte möglichst viele Menschen einer bestimmten Zielgruppe (auf deren Interessen der mediale Inhalt zugeschnitten wird) zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erreichen – und so ihren Werbekunden eine hohe Reichweite in der von ihnen als relevant angesehenen Zielgruppe zu ermöglichen.
Digitale Technologien führen nun u.a. dazu, dass mediale Inhalte über andere Kanäle als das Fernsehen und zu von den Kunden frei wählbaren Zeitpunkten konsumiert werden können. Dies stellt einen hohen Nutzenzuwachs für die Konsumenten dar, was zu einer Verlagerung eines signifikanten Teils des Medienkonsums in die neuen Kanäle (und damit weg vom werbefinanzierten Fernsehen) führen kann.
Dies hat für die entsprechenden Fernsehsender zur Folge, dass ihre Reichweite in den relevanten Kundengruppen nachlässt, was sich in einem Rückgang der Werbeeinnahmen niederschlägt. Aus diesem Grund weisen digitale Technologien in Bezug auf das Geschäftsmodell des werbefinanzierten Fernsehens disruptive Eigenschaften auf.
005 Wie würden Sie – unter Verwendung des Business Model Canvas – das Geschäftsmodell eines Krankenhauses beschreiben?
005 Da sich die Meinungen darüber, was in einem konkreten Fall genau Ziel und Leistung einer bestimmten Organisation sind, in der Regel zwischen unterschiedlichen Betrachtern der gleichen Organisation durchaus erheblich unterscheiden werden, stellt auch die nachfolgende Beschreibung des Geschäftsmodells eines Krankenhauses nur eine von vielen Möglichkeiten dar.
- Das Nutzenversprechen eines Krankenhauses könnte beispielsweise sein, die Patienten möglichst schnell, zu möglichst geringen Kosten und mit sehr hoher Qualität von einem konkreten gesundheitlichen Leiden zu befreien.
- Als Kundensegmente lassen sich dabei (selbst zahlende) Privatpatienten, Kassenpatienten und gesetzliche Krankenkassen (als diejenigen, die die Behandlungskosten der Kassenpatienten bezahlen) unterscheiden.
- Diese Kunden werden über Vermittlung (Überweisung von lokalen Ärzten) und über direkte Kontaktaufnahme durch den Patienten akquiriert;
- die Kundenbeziehung ist weitgehen durch persönliche Interaktion geprägt.
- Schlüsselaktivitäten stellen die Patientenverwaltung, die ärztliche Behandlung, die Pflege sowie die Krankenhauslogistik (inkl. Hygiene) dar.
- Hierfür werden als zentrale Ressourcen gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter (insb. in den Bereichen ärztliches und Pflegepersonal), gut ausgestattete Behandlungsräume, eine leistungsfähige IT sowie ein ansprechendes und funktionales Bettenhaus benötigt.
- Wichtige externe Partner sind die lokalen Ärzte, Zulieferer für Behandlungsmaterial, Medikamente und Technologie.
- Erträge werden über Nutzungsgebühren erwirtschaftet, die entweder in Form von Fallpauschalen von den gesetzlichen Kassen oder in Form direkter Rechnungsstellung an die Privatpatienten entrichtet werden.
- Die Kostenseite ist sowohl durch hohe Fixkosten (Gebäude, Technologie, Personal) als auch durch signifikante variable Kosten (Medikamente und Verbrauchsmaterialien) geprägt.
047 Wie beeinflusst die Kultur der Verhandlungsteilnehmer das Ergebnis?
047 Kultur nimmt auf den Ablauf der Verhandlungen durch die Verhandlungssituation (Zeit, Örtlichkeit, Größe des Verhandlerteams) und durch die persönlichen Eigenschaften der Verhandlungsteilnehmer Einfluss. Damit ist auch das Verhandlungsergebnis indirekt betroffen.
Nennen Sie exemplarische ökologische, soziale und ökonomische Ziele innerhalb einer Nachhaltigkeitsstrategie.
Ökologische Ziele innerhalb einer Nachhaltigkeitsstrategie sind u.a. eine Reduzierung des Ressourceneinsatzes oder von COs Emissionen.
Soziale Ziele sind u.a. eine stärkere Berücksichtigung von Sozialstandards in der Lieferkette oder eine Erhöhung der Diversity der MItarbeiter.
Ökonomische Ziele sind u.a. eine Verbesserung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit oder die Entwicklung von innovativen, nachhaltigeren (ökologisch un dsozial verträglicheren) Produkt- und Dienstleistungen
035 Wodurch unterscheidet sich die GLOBE-Studie grundlegend und maßgeblich von anderen Kulturvergleichsstudien?
035 Der grundlegende Unterschied ist, dass die GLOBE-Studie nicht allein Kulturdimensionen umfasst, sondern auch das Führungsverhalten untersucht. Das Ziel ist es, herauszufinden, ob es global erfolgreiche Führungsstile gibt bzw. welche Art der Führung in welchen Kulturkreisen auf Ablehnung oder Zustimmung stößt.
001 Erläutern Sie, zwischen welchen zentralen Polen sich das Management von Organisationen grundsätzlich bewegt.
Da Organisationen auf der einen Seite in sich selbst eine große Komplexität bergen (unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Motivationen und Zielsetzungen, unterschiedliche Aktivitäten, die für die Erstellung der jeweiligen Leistung der Organisation erforderlich sind etc.) und auf der anderen Seite Teil von vielfältigen organisationsexternen Kontexten sind, wird auch das Management einer Organisation auf vielfältige Weise in seinen Handlungen und Handlungsoptionen beeinflusst.
Diese Einflussfaktoren unterscheiden sich naturgemäß von Organisation zu Organisation.
Alle Organisationen müssen jedoch einen Weg finden, mit den rivalisierenden Zielsetzungen von ständigem Zwang zur Steigerung der Effizienz und Effektivität auf der einen Seite und der Notwendigkeit, kontinuierlich Innovationen zu generieren, umzugehen.
Insofern stellen die Pole „Zwang zu Effizienz und Effektivität” und „Notwendigkeit kontinuierlicher Innovation” einen für alle Organisationen zu bewältigenden Grundkonflikt dar.
012 Nehmen Sie kritisch zu der Aussage Stellung, dass sich heute, in Zeiten einer massiv zunehmenden Umweltdynamik (bspw. aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und Globalisierung), Strategien nicht mehr planen ließen.
Die ökonomische Realität ist aktuell durch eine äußerst hohe Dynamik von Umwelt und Wettbewerb geprägt. So haben bspw. schnelle Technologiewechsel zur Folge, dass sich Leistungsangebote von Organisationen und Geschäftsmodelle teilweise in sehr kurzer Zeit sehr grundlegend verändern. Dies hat dann auch entsprechende Auswirkungen auf die Wettbewerbslandschaft.
Für die Strategien von Organisationen hat dies zur Folge, dass sich deren „Haltbarkeit” deutlich verringert, da sich die einer spezifischen Strategie zugrundeliegenden Annahmen bzgl. der Entwicklung von Märkten, Technologien und Wettbewerb sehr schnell verändern.
Einen völligen Verzicht auf die geplante Strategieentwicklung abzuleiten, erscheint jedoch trotz dieser Veränderungen wenig sinnvoll: Denn auch in einer sich schnell verändernden Welt muss eine Organisation Entscheidungen treffen, die längerfristige Bindungswirkung entfalten bzw. längere Zeit für ihre volle Wirksamkeit benötigen: In welche Produktionstechnologien soll investiert werden? Welche Kompetenzen sollen aufgebaut werden? Welche IT-Infrastruktur soll eingesetzt werden? etc.
Insofern wird auch in einer hoch dynamischen Umwelt ein Orientierungsrahmen benötigt, der definiert, in welche grundsätzliche Richtung sich eine Organisation bewegen soll.
017 Auf welche Weise können Ressourcen zu einer Quelle von Wettbewerbsvorteilen für Organisationen werden?
017 Damit eine Ressource zu einer Quelle für Wettbewerbsvorteile werden kann, darf sie anderen Organisationen nicht in unbeschränktem Umfang zur Verfügung stehen.
Neben dieser Knappheit ist es aber erforderlich, dass die Ressource in bestimmten Eigenschaften anderen Ressourcen überlegen ist und somit der Organisation, die über sie verfügt, die Möglichkeit gibt, etwas besser oder anders zu machen als andere Organisationen und auf diese Weise ein von den Kunden als relevant angesehener Nutzen geschaffen werden kann.
Weiterhin ist es erforderlich, dass die Ressource nicht durch andere Ressourcen ersetzt werden kann, dass die Organisation dauerhaft über sie verfügen kann und dass die mit der Ressource erzielten Erträge auch der sie einsetzenden Organisation zufließen.
006 Erläutern Sie mit eigenen Worten, warum dem Wertversprechen einer Organisation eine zentrale Bedeutung für die Unternehmensführung zukommt – und welche Herausforderungen sich bei der Entwicklung eines solchen Wertversprechens ergeben.
006 Dem Wertversprechen kommt deshalb eine so grundlegende Rolle für Organisationen zu, da sie hierdurch ihre Existenzberechtigung definiert. Nur wenn eindeutig geklärt ist, welchen Nutzen die jeweilige Organisation in Bezug auf die für sie relevanten Kundensegmente stiften möchte, lässt sich beurteilen, ob (a) die Organisation überhaupt ein Problem löst, das aus Kundensicht relevant ist, und (b) ob sie dieses Problem besser (oder mindestens gleich gut) löst als andere Organisationen.
Diese zwei Fragen bauen dabei aufeinander auf; nur, wenn beide positiv beantwortet werden, besitzt die jeweilige Organisation eine nachhaltige Erfolgschance. Die Entwicklung eines überzeugenden und einzigartigen Wertversprechens erfordert dabei vom Management eine intensive Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der Kunden, den Angeboten anderer Organisationen am Markt und der eigenen Leistungsfähigkeit.
Die besondere Herausforderung besteht deshalb darin, dieses hohe Maß an Komplexität und Informationsfülle so zu reduzieren, dass eine Analyse realistischerweise möglich ist. Zudem stellt die Entwicklung eines einzigartigen und von den Kunden voraussichtlich als relevant angesehenen Wertversprechens eine hoch kreative Aufgabe dar.
Stellen Sie die Idee des Collaborative Consumption vor.
Collaborative Consumption ist ein Konzept, bei dem es darum geht, Produkte oder DIenstleistungen kooperativ zu nutzen, anstellen sie zu besitzen.
Das Motto dieser wachsenden Bewegung, auch als Sharing Economy bezeichnet, heißt Teilen statt Kaufen.
011 Welche Art der Beobachtung (offen, verdeckt, non-reaktiv, teilnehmend oder nicht teilnehmend) wenden Sie bevorzugt an, wenn Sie folgende Phänomene als Indizien für eine bestimmte Unternehmenskultur erfassen wollen?
- Führungsverhalten
- Kundenorientierung
- Mitarbeiterorientierung
- Bedeutung von Statussymbolen
- Architektur
Es gibt jeweils mehrere Möglichkeiten, so kann Führungsverhalten sowohl offen als auch verdeckt, teilnehmend als auch nicht teilnehmend (indem z.B. Videoaufzeichnungen analysiert werden) beobachtet werden. Bitte machen Sie sich Gedanken darüber, welche Vor- und Nachteile die jeweilige Vorgehensweise aus wissenschaftlicher Sicht hätte und welche Reaktionen sie im Unternehmen bzw. bei den beobachteten Personen auslösen könnte.
023 Erklären Sie, warum Budgets und Planwerten vielfach eine hohe Bedeutung für die Umsetzung von strategischen Entscheidungen zugemessen wird.
Planwerte stellen ein zentrales Element der Steuerung von Prozessen der Strategieumsetzung dar, da sie es dem Management ermöglichen, die tatsächliche Entwicklung der Unternehmensaktivitäten mit dem ursprünglich geplanten Verlauf zu vergleichen.
Ein solcher Vergleich bildet wiederum die Basis dafür, zielgerichtete Maßnahmen entwickeln zu können, mit denen Differenzen zwischen geplanter und tatsächlicher Entwicklung ausgeglichen werden können.
Budgets und Planwerte ermöglichen damit zum einen, Prozesse der Strategieumsetzung wirksam zu steuern. Zum anderen führt aber auch der Prozess der Ermittlung der Planwerte dazu, dass sich Organisationen noch detaillierter mit den konkreten Implikationen einer strategischen Entscheidung auseinandersetzen und auf diese Weise die strategische Entscheidung konkretisieren.
Schließlich stellen Planwerte in vielen Organisationen auch Zielgrößen dar, an denen die Leistung der Mitarbeiter gemessen wird bzw. die Handlungsfreiräume (bspw. bezüglich der von einer Organisationseinheit zu tätigenden Investitionen) definiert werden.
Auf diese Weise können Planwerte dazu verwendet werden, um die Mitglieder einer Organisation zur Umsetzung der Strategie zu motivieren.
037 Inwiefern benötigen Organisationen unterschiedliche Fähigkeiten, je nachdem ob sie ein Umsatzwachstum über eine Marktdurchdringungsstrategie oder über eine Produktentwicklungsstrategie erzielen wollen?
Indem eine Marktdurchdringung in der Regel auf Basis niedriger Preise und hoher Marketingaufwendungen erfolgt, benötigt eine Organisation zur erfolgreichen Umsetzung einer Marktdurchdringungsstrategie insbesondere Mitarbeiter, die besondere Fähigkeiten in den Bereichen Vertrieb und Marketing mitbringen sowie die Möglichkeit, niedrige Stückkosten zu erzielen. Um eine hohe Kosteneffizienz zu erreichen, spielen insbesondere Kompetenzen im Bereich der Prozessoptimierung, eine entsprechend stark ausgeprägte Kostenorientierung der gesamten Organisation (inklusive geeigneter Reporting-Systeme) sowie Verhandlungsstärke bei den Einkaufsverhandlungen (für Güter und Dienstleistungen) eine wichtige Rolle.
Demgegenüber sind für die erfolgreiche Umsetzung einer Produktentwicklungsstrategie vor allem Fähigkeiten zur Entwicklung neuer Produkte, eine auf Innovationsstärke und Risikofreude ausgelegte Organisationskultur sowie die Fähigkeit zur Anpassung bzw. Weiterentwicklung der Leistungserstellungsprozesse (d.h. insbesondere auch eine entsprechend leistungsstarke und anpassungsfähige IT) von besonderer Bedeutung.
Unterschiedliche Strategien zur Marktbearbeitung erfordern somit auch unterschiedliche organisatorische Fähigkeiten bzw. unterschiedliche Qualifikationsprofile.
062 Welche konkreten Auswirkungen hat es, wenn eine bestimmte Organisation von einer technikgetriebenen Sichtweise auf Innovationen übergeht zu einer nachfragegetriebenen Sichtweise?
Verfolgt eine Organisation eine technikgetriebene Sichtweise auf Innovationen, so ist sie davon überzeugt, dass Technologie – zumindest in dem von der jeweiligen Organisation betriebenen Geschäftsmodell – die wesentliche Quelle für Innovationen darstellt. Insofern wird eine solche Organisation den eigenen Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten eine hohe Bedeutung zuweisen, was entsprechend hohe Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen zur Folge haben und mit einer umfassenden technologischen Kompetenz innerhalb der Organisation verbunden sein könnte. Zudem ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese technologische Kompetenz auch auf oberen Managementebenen vertreten und die Organisation durch eine Kultur geprägt wäre, die technischer Expertise und Experten allgemein eine hohe Anerkennung zukommen lässt.
Verändert eine solche Organisation nun ihre Sichtweise und sieht die (zukünftigen) Nutzer als zentrale Quelle für Innovationen an, so hat dies umfangreiche Auswirkungen auf die Organisation: Eine solche Sichtweise wäre dadurch geprägt, dass Innovationen als Ergebnis eines genauen Studiums der Bedürfnisse der (zukünftigen) Nutzer entstehen. Aus diesem Grunde müsste die Organisation nun eine entsprechend umfassende Kompetenz in der Beschäftigung mit Kundenwünschen aufbauen – bspw. durch die Stärkung der mit Marktforschung beschäftigten Bereiche, die Durchführung intensiver Kundenbefragungen bzw. von Workshops gemeinsam mit Kunden etc. Innerhalb der Organisation könnte dies zur Folge haben, dass Investitionsbudgets von den technologischen Bereichen zu den kundennahen Bereichen verschoben werden, dass Einfluss und Ansehen der technologischen Experten zurückgeht und sich entsprechend Organisationskultur und Macht innerhalb der Organisation verändern.
012 Sollten Organisationen Ihrer Ansicht nach mehrere Erlösmodelle kombinieren oder sich auf eine Form konzentrieren? Begründen Sie Ihre Meinung.
012 Bezüglich der Frage, wie viele Erlösmodelle eine Organisation gleichzeitig anbieten sollte, lassen sich unterschiedliche Positionen vertreten.
- Für das gleichzeitige Angebot mehrerer Erlösmodelle spricht, dass damit unterschiedliche Zahlungsbereitschaften bei unterschiedlichen Kunden berücksichtigt werden können.
- Gegen das Angebot unterschiedlicher Erlösmodelle sprechen eine erhöhte Prozess- und Systemkomplexität sowie eine erschwerte Kommunikation der Preismodelle an den Kunden.
028 Was meint Hofstede mit seiner Definition von Kultur als mentaler Programmierung?
028 Nach Hofstede ist Kultur eine Art „mentale Software” des Menschen, die er im Laufe seines Lebens, speziell in seiner Kindheit, zu seiner vorhandenen „Hardware” hinzuerworben hat.
Anders als bei Computern besteht beim Menschen jedoch grundsätzlich die Möglichkeit, von seinen mentalen Programmen abzuweichen und auf eine neue und kreative Art zu reagieren.
Dies ist im Rahmen des Umgangs mit Interkulturalität besonders wichtig, da erst dadurch das Training und die Anwendung „Interkultureller Kompetenz” möglich sind.
007 Warum ist eine eindeutige Kundensegmentierung von so großer Bedeutung für Organisationen – und inwiefern können generische Kundensegmente hierbei eine Orientierung bieten?
007 Ohne eindeutige Kundensegmentierung ist die Organisation nicht in der Lage, ihr Leistungsangebot auf die Bedürfnisse einzelner Kundengruppen spezifisch auszurichten.
Aufgrund der Tatsache, dass sich Menschen aber zunehmend in ihren Bedürfnissen unterscheiden, kommt der passfähigen Ausrichtung des eigenen Leistungsangebots an den Bedürfnissen einzelner Kundengruppen eine essenziell wichtige Bedeutung zu.
Generische Kundensegmente können bei dieser Identifikation von Kundengruppen insofern behilflich sein, als dass sie dafür sensibilisieren, mit welcher Art von Kundensegment es die Organisation zu tun hat – und ob es sich bei den von ihr als attraktiv identifizierten Kundengruppen um ein – vergleichsweise – homogenes Kundensegment (wie im Fall des Massenmarktes) oder um in ihren Bedürfnissen sehr unterschiedliche Kundensegmente handelt (wie beispielsweise bei Multi-sided Platforms oder segmentierten Kundengruppen).
024 Erklären Sie mit eigenen Worten, wieso Technologien in Organisationen sowohl Veränderungen ermöglichen als auch verhindern können.
Technologien können Veränderungen in Organisationen und Geschäftsmodellen ermöglichen, indem sie einer Organisation neue Funktionalitäten zur Verfügung stellen, die es ihr ermöglichen, entweder neue (und damit einzigartige) Leistungen am Markt anzubieten oder interne Abläufe schneller, flexibler und/oder kostengünstiger durchzuführen.
Auf der anderen Seite können Technologien auch Veränderungen verhindern, indem sie die bestehenden Abläufe einer Organisation durch Festschreibung von Prozessen und Kennzahlensystemen stabilisieren. Dadurch erhöht sich der Aufwand zur Änderung dieser Prozesse, und zugleich wird die Sichtweise der Organisationsmitglieder dahingehend beeinflusst, dass die aktuellen Prozesse und Aktivitäten als positiv (und ggf. sogar als einzig richtige) angesehen werden. Hierdurch können Organisationen sogenannte Pfadabhängigkeiten schaffen, d.h. den Aufwand für die Änderung von Prozessen und/oder Geschäftsmodellen prohibitiv groß werden lassen.
061 Nach welchen Dimensionen lassen sich Arten von Innovationen voneinander abgrenzen?
Innovationen lassen sich bezüglich unterschiedlicher Dimensionen voneinander abgrenzen.
Zum einen lässt sich unterscheiden, auf worauf sich die Innovation bezieht – auf Produkte, auf Prozesse oder Geschäftsmodelle.
Zum anderen lassen sich Innovationen danach unterscheiden, ob der Impuls für eine Innovation innerhalb oder außerhalb einer Organisation liegt: Liegt er innerhalb, so spricht man von „closed innovation”, kommt der Impuls von außen, so handelt es sich um „open innovation”.
Schließlich lassen sich Innovationen nach dem Grad der Neuartigkeit in radikale und inkrementelle Innovationen unterscheiden.
Was ist der UN Global Compact?
Der UN Global Compact ist ein weltweiter Pakt, der zwischen Unternehmen und den Vereinten Nationen geschlossen wird, um die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten.
Er ist damit eine frewillige Initiative zur Förderung nachhaltiger Entwicklung gesellschaftlichem Engagement von Unternehmen.
Konkret fordert der Global Compact unternehmen auf, sich zu 10 Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung zu bekennen, diese zu unterstützen und innerhalb ihres EInflussbereichs in die Praxis umzusetzen.
026 Was kennzeichnet eine „Lernende Organisation”?
026 Kennzeichen einer lernenden Organisation nach Lauer:
- Risikoorientierung
- Fehlertoleranz
- Kooperationsbereitschaft
- offener Umgang mit Information
- dezentrale Strukturen, Autonomie
- Diversity.
Auch das Vorhandensein eigenständiger Bereiche für Personal- und Organisationsentwicklung sowie Abteilungen, die sich um Innovation und neue Entwicklungen kümmern, sind Anzeichen dafür, dass ein Unternehmen sich als lernende Organisation versteht.
009 Erörtern Sie die Vor- und Nachteile einer starken Gründerpersönlichkeit für ein Unternehmen.
Vorteile einer starken Gründerpersönlichkeit: UN-Kultur wird stark durch die persönlichen Werte und Normen des Gründers geprägt. Das verleiht ihr Einzigartigkeit und übt eine hohe Anziehungskraft auf Gleichgesinnte aus. Die UN-Kultur ist homogen und vermittelt den Mitarbeitern klare (Handlungs-)Orientierung. Auch nach dem Ausscheiden des Gründers aus dem Unternehmen kann die UN-Kultur noch über längere Zeit stabil bleiben.
Nachteile einer starken Gründerpersönlichkeit: Die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an Veränderungen kann aufgrund der Homogenität der UN-Kultur und des starken Zuschnitts auf eine zentrale Person eingeschränkt sein. Werden Nachfolger des Gründers von außen rekrutiert, werden sie zunächst stets mit dem Gründer verglichen werden. Bei einer sehr dominanten und öffentlichkeitswirksamen Gründerfigur wie bspw. Steve Jobs kann das Unternehmen in Schwierigkeiten kommen, wenn der Gründer ausscheidet oder stirbt, weil sein persönliches Image mit dem Unternehmen gleichgesetzt wird.
048 Inwiefern bergen Matrix-Verfahren zur Portfolio-Bewertung die Gefahr einer Irreführung? Begründen Sie Ihre Aussage.
- bergen alle die Gefahr, dass sie die komplexe Realität zu stark vereinfachen
- zugleich Handlungsoptionen suggerieren, die zwar vielleicht grundsätzlich für Geschäftsaktivitäten sinnvoll sein mögen und die durch das jeweilige Instrument gemessenen Merkmale aufweisen, die aber nicht zwingend die besten Handlungsoptionen darstellen müssen.
Zudem bleibt die theoretische Untermauerung fragwürdig:
- So ignoriert bspw. die BCG-Matrix, dass es über Erfahrungskurveneffekte und die Stellung im Lebenszyklus hinaus auch noch weitere Faktoren gibt, die den längerfristigen Erfolg von Geschäftsmodellen beeinflussen können.
- Die – zwar grundsätzlich in ihrem Aufbau flexiblere - McKinsey-Matrix ermöglicht durch die „freie” Zusammenstellung der der Matrix zugrundeliegenden Indexwerte, dass hier Variablen ohne genaue Analyse der jeweiligen Wirkungsmechanismen willkürlich zusammengesucht werden können.
- Schließlich ist kritisch anzumerken, dass die Einordnung der Geschäftseinheiten in die jeweilige Matrix-Darstellung aufgrund der nicht festgelegten Positionierung der Feldgrenzen völlig willkürlich stattfindet.
- Alles zusammengenommen birgt die große Gefahr, dass Matrix-Darstellungen zwar eine auf den ersten Blick schlüssige (und damit “überzeugungsstarke) Möglichkeit zur Kommunikation von portfoliobezogenen Entscheidungen darstellen, die jeweiligen Handlungsempfehlungen jedoch nicht analytisch-theoretisch untermauert sind und deshalb ein erhebliches Risiko von Fehlentscheidungen bergen.
- Oder anders ausgedrückt: Es besteht die Gefahr, dass die eingängige Darstellungsform inhaltliche Schwächen der Analyse überdeckt und somit die Organisation über mögliche wirtschaftliche Implikationen in die Irre führen.
052 Die Star Bank AG ist eine deutschlandweit tätige Investmentbank. Aktuell befinden sich die Arbeitsplätze der Bankmitarbeiter in Großraumbüros, die Führungskräfte residieren in einem abgetrennten Flur in Einzelbüros mit Vorzimmern. In der Bank herrscht eine strenge Kleiderordnung (Anzug bzw. Kostüm), und es ist in hohem Maße formal geregelt, was erlaubt ist und was nicht. Im Alltag kommt der internen Absicherung eine hohe Bedeutung zu: Die Mitarbeiter stellen durch eine Vielzahl von Rückfragen bei ihren jeweiligen Vorgesetzten sicher, dass sie nicht gegen interne Vorgaben verstoßen. Das in der Bank vorherrschende Menschenbild ist davon geprägt, dass jeder den jeweils anderen als Wettbewerber und Feind ansieht. Da die Bank seit Längerem mit rückläufigen Ergebnissen zu kämpfen hat, möchte der Vorstand die Innovationsstärke des Hauses erhöhen und dazu eine innovationsfreundlichere Organisationskultur etablieren. Beschreiben Sie, an welchen Punkten eine solche Kulturveränderung konkret ansetzen könnte.
Die in der Star Bank herrschende Organisationskultur weist einige Merkmale auf, die nicht innovationsfördernd sind:
Die relative (auch räumliche) Distanz der Führungskräfte von ihren Mitarbeitern, die strenge Kleiderordnung und starke Formalisierung lassen wenig Raum für Kreativität und Interaktion über die Bereichsgrenzen hinweg. Dies wird durch das wettbewerbsorientierte Menschenbild noch verstärkt, ebenso wie durch die Kultur der Absicherung. Eine Kulturveränderung könnte deshalb an mehreren Ebenen ansetzen:
- Zur (räumlichen) Distanz zwischen Führungskräften und Mitarbeitern könnten die Räumlichkeiten baulich umgestaltet werden, sodass Mitarbeiter und Führungskräfte näher zusammenrücken.
- Zudem könnten die Führungskräfte durch Führungskräfteschulungen und entsprechendes Vorleben durch die oberste Führungsebene dazu ermuntert werden, ihren Führungsstil weniger formal und auf Absicherung ausgerichtet auszuleben.
- Zusätzlich wäre die Einrichtung von Pilotprojekten denkbar, in denen in einer neuen Art zusammengearbeitet wird (ggf. mit Unterstützung durch externe Coaches).
Diese und weitere Maßnahmen müssten dabei durch eine entsprechende kontinuierliche Kommunikation begleitet und unterstützt werden – beispielsweise in Form einer Mischung von Großveranstaltungen, Lunch & Learn-Sessions, Berichten im Intranet etc.
015 Wie sind Ihrer Ansicht nach die wesentlichen Elemente von Long-Tail-Geschäftsmodellen aus der Perspektive eines Business Model Canvas ausgeprägt?
015 Long-Tail-Geschäftsmodelle zeichnen sich insbesondere durch eine hohe Angebotsbreite und -tiefe aus. Sie bieten ihren Kunden auf dieser Basis den Nutzen, auch sehr spezifische Produkte oder Dienstleistungen, die sonst kaum nachgefragt werden, über die entsprechende Organisation beziehen zu können. Als Kunden bedient ein solches Geschäftsmodell also ein Nischensegment.
Kleine Stückzahlen bei gleichzeitig hohem Angebotsumfang erfordern günstige und effiziente Prozesse, die sich in der Regel nur auf Basis einer Kundeninteraktion über Internet-Plattformen abwickeln lassen.
Dementsprechend stellen die Aktivitäten zur Schaffung der Plattform, zur Akquise von Lieferanten sowie hocheffiziente Logistikprozesse die Schlüsselaktivitäten eines solchen Geschäftsmodellmusters dar.
Als Schlüsselressourcen können die Plattform, der Lieferantenstamm und die Logistik-Infrastruktur gelten, weshalb auch die Lieferanten die Schlüsselpartner darstellen.
Wesentliche Kostenpositionen sind die Kosten für das Plattform-Management sowie für die Logistik.
Die Erträge werden über den Verkauf der Produkte realisiert.
Bilden Sie ein Praxisbeispielt für die Interdependenz zwischen Mikro-, Makro- und Mesoebene
Hier können Sie in den Medien recherchieren, welcher Fall wirtschaftsethisch gerade diskutiert wird. Sie können dann die Abhängigkeit von gesetzlichen Regelungen, deren Umsetzung im Unternehmen schildern und mindestens eine Auswirkung nennen, die sich für die Mitarbeiter ergibt.
022 Worin unterscheiden sich der ressourcenorientierte, der fähigkeitenorientierte und der wissensorientierte Erklärungsansatz zur Entstehung von Wettbewerbsvorteilen voneinander?
022 Die drei Ansätze weisen einen gemeinsamen Kern auf, indem sie organisationsinterne Faktoren (Ressourcen, Fähigkeiten und Wissen) als wesentliche Voraussetzung für die Entstehung von Wettbewerbsvorteilen ansehen. Zudem sind sie miteinander kompatibel, d.h., es ist durchaus möglich, die Wettbewerbsvorteile einer konkreten Organisation als Ergebnis des Zusammenspiels von Ressourcen, Fähigkeiten und Wissen zu erklären.
Allerdings weisen die drei Ansätze auch deutliche Unterschiede auf:
welche Elemente einer Organisation sie die Entstehung von Wettbewerbsvorteilen erklären (Ressourcen, Fähigkeiten oder Wissen).
unterschiedliche Formen der Rentengenerierung:
- Im ressourcenbasierten Ansatz wird die alleinige Verfügung über knappe Ressourcen sowie die Nutzung „besserer” Ressourcen als Ursache für die Entstehung von Wettbewerbsvorteilen angesehen,
- der fähigkeitenbasierte Ansatz Wettbewerbsvorteile als Folge von Innovation betrachtet.
- Im wissensbasierten Ansatz werden alle drei Mechanismen kombiniert, d.h., Wettbewerbsvorteile entstehen sowohl aus der Nutzung knappen und „besseren” Wissens als auch aus „neuem” Wissen.
unterschiedliche Aktivitäten erforderlich, um Wettbewerbsvorteile zu schaffen und zu halten:
- Gewinnung und Sicherung von knappen Ressourcen im ressourcenorientierten Ansatz,
- Aufbau und Pflege von Fähigkeiten auf Basis entsprechender interner Prozesse im fähigkeitenbasierten Ansatz und
- Förderung der Entstehung, des Austauschs und der Weiterentwicklung von Wissen im wissensbasierten Ansatz.
029 Welche Funktionen kann Kultur haben?
029 Individuum und Kultur prägen sich gegenseitig und sind daher einer ständigen Veränderung unterworfen. Dennoch können wir folgende Funktionen definieren:
- reduziert Komplexität;
- verhindert Konfusion;
- gibt einen Orientierungsrahmen vor;
- ermöglicht, „richtige” Erwartungen an andere zu stellen.”
045 Erläutern Sie, auf welche Weise die Konzepte des Lebenszyklus und der Erfahrungskurve die Bewertung der strategischen Geschäftseinheiten in der Marktanteils-Marktwachstums-Matrix (BCG-Matrix) prägen.
Ziel: möglichst optimale Steuerung der Geschäftsfelder zu erreichen.
dazu sollen einerseits solche GE mit geringer Attraktivität identifiziert werde andererseits Handlungsoptionen für eine Weiterentwicklung für die (weiterhin) attraktiven GE aufgezeigt werden.
BCG-Matrix unterstellt, dass zwei Einflussfaktoren die Attraktivität eines Geschäftsfeldes maßgeblich beeinflussen:
- die Phase des Lebenszyklus, stellt ein Indikation für die zukünftig noch erzielbaren Umsätze und Ergebnisse dar (je weiter fortgeschritten im Lebenszyklus die jeweilige Einheit, umso schlechter werden die Zukunftsaussichten angesehen).
- die Position der Organisation auf der Erfahrungskurve hat einen erheblichen Einfluss auf die – im Vergleich zu den Anbietern am Markt erzielbaren – Kostenvorteile und damit auf die aktuelle (kostenseitige) Wettbewerbsposition.
Die BCG-Matrix versucht so, eine kostenseitige Betrachtung mit einer Betrachtung der zu erwartenden zukünftigen Entwicklung zu verbinden und auf dieser Weise den einzelnen Geschäftsfeldern unterschiedliche Rollen im Portfolio zuzuweisen.
Gemessen werden die beiden Größen über das Marktwachstum (als Indikation für die Position im Lebenszyklus) bzw. über den relativen Marktanteil (d.h. relativ zum größten Wettbewerber, als Indikation für die bislang kumulierte Absatzmenge, die wiederum als Indikation für die Position auf der Erfahrungskurve dient).
044 Was ist interkulturelle Kommunikation?
044 Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Kultur.
Im interkulturellen Kontext ist Kommunikation viel schwieriger als im monokulturellen, da kulturelle Unterschiede einen Störfaktor für effektive und effiziente Kommunikation darstellen. Die Regeln der Kommunikation (Übersetzung einer Bedeutung oder Information sowie Rückübersetzungen) sind in allen Kulturen anders.
024 Erläutern Sie, welche unterschiedlichen Rollen Performance-Management-Systemen im Rahmen von Umsetzungsprozessen zukommen.
Strategische Performance-Management-Systeme können unterschiedliche Rollen im Rahmen der Umsetzung von strategischen Grundentscheidungen spielen:
- Fragestellungen beantworten (bspw. welche für die Ausweitung eines Produktportfolios erforderliche Produktionsmaschine günstigere Gesamtkosten aufweist oder wie sich die Umsätze im neu erschlossenen Marktsegment entwickeln).
- eine bestimmte Fragestellung besser zu verstehen, indem spezifisch für die konkrete Fragestellung relevante Daten analysiert und Simulationsrechnungen durchgeführt werden. (vermutlichen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen )
- durch Ermittlung und Analyse entsprechender Kennzahlen eine Legitimationsbasis für die zu treffenden strat. Entscheidungen schaffen und somit die Strategieumsetzung mit rationalen Begründungen „untermauern”.
- Informationen aus PM Systemen können in mikropolitischen Aushandlungsprozessen, in denen über die konkrete Ausgestaltung einer Strategie diskutiert und gerungen wird, als argumentative „Munition” verwendet werden.
Einsatzform davon abhängig, wie groß die Unsicherheit in der Organisation bezüglich der Ziele des Umsetzungsprozesses bzw. der unterstellten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge ist.
030 Erklären Sie, inwiefern sich klassische Formen des Performance Managements in Organisationen als Ergebnis von Aushandlungsprozessen verstehen lassen.
Die klassischen Formen des Performance Managements basieren auf der Zusammenstellung von Informationen, die aus Sicht der Organisation einen validen Vergleich von tatsächlich Erreichtem und dem ursprünglich Geplanten ermöglichen sollen.
Dazu verwenden klassische Formen des Performance Managements die Systeme der Kosten- und Erlösrechnung sowie Sonderrechnungen, die sich im Laufe der Jahre als ein gewisser Standard in der Betriebswirtschaftslehre etabliert haben.
Doch obgleich diese Rechnungen damit auf den ersten Blick als „objektiv” erscheinen, sind sie doch das Ergebnis von Diskussionen und Aushandlungsprozessen in Organisationen. Denn schließlich muss die Organisation entscheiden, wie sie die von ihr im Zuge des Performance Managements genutzten Rechenwerke konkret aufbaut.
So gilt es bspw. zu klären, welche Kosten- und Erlöspositionen überhaupt betrachtet werden sollen (bzw. welche gesondert ausgewiesen werden sollen) und wie die jeweils korrekten Werte zustande kommen sollen (was insbesondere bei der Verwendung von Kostenzuschlüsselungen von besonderer Bedeutung ist).
Über diese Fragen kann – und wird – in Organisationen leidenschaftlich gestritten werden, da eine spezifische Definition einer Position bzw. Kennzahl immer auch eine Aussage darüber enthält, welche Ausschnitte der organisatorischen Realität für die Steuerung der Organisation eine große Rolle spielen sollen – und welche nicht.
Auf diese Weise repräsentieren die Kennzahlen des klassischen Performance Managements immer auch eine bestimmte Machtverteilung in der Organisation (indem sich bestimmte Ansichten bei der Definition der Kennzahlen durchsetzen und andere mit ihren Ansichten unterliegen).
008 Erklären Sie wofür das Mülleimer-Modell der Entscheidung steht
Es basiert auf der Annahme, dass Entscheidungen durch das Zusammentreffen von vier Elementen entstehen: Entscheidungen sollen dafür sorgen, dass definiert wird, welche Probleme (beispielsweise eine seit Jahren bestehende negative Umsatzentwicklung) mit welchen Lösungen (beispielsweise Investition in die Entwicklung neuer Produkte) gelöst werden sollen. Welche Probleme und Lösungen dabei als relevant angesehen werden, ist dabei stark abhängig von den Teilnehmern, die in einer Entscheidungsgelegenheit (einer Sitzung, einem Gespräch im Fahrstuhl etc.) zusammenkommen.
Das Mülleimer-Modell der Entscheidungsfindung geht nun davon aus, dass in Situationen der „organisierten Anarchie” die Kopplung zwischen diesen vier Elementen aufgehoben ist: Während es also in einer “normalen” Entscheidungssituation wahrscheinlich ist, dass über Maßnahmen zur Reaktion auf einen (kurzfristigen) Umsatzrückgang beispielsweise die Geschäftsführung in einer regulären Geschäftsführungssitzung auf Basis von Vorschlägen zu kurzfristig umsetzbaren Rabatt- und Werbeaktionen diskutiert und entscheidet, kann sich dies bei einer strategischen Entscheidung völlig anders darstellen. In solchen Situationen treffen dann Lösungsideen, die schon lange in der Organisation existieren (beispielsweise der Aufbau von Shared-Service-Centern zur Bündelung aller Buchhaltungsfunktionen), auf Probleme, die in den Entscheidungsprozess hineingetragen werden (beispielsweise längerfristiges Erzielen einer Umsatzsteigerung). Und je nachdem, welche Teilnehmer in einer konkreten Entscheidungsgelegenheit anwesend sind (beispielsweise besprechen CEO und Finanzgeschäftsführung bei einem gemeinsamen Golfspiel am Samstagmorgen die kommende Geschäftsführungssitzung), kann dies zu unterschiedlichen Entscheidungen führen (so könnten beispielsweise CEO und Finanzgeschäftsführung verabreden, zunächst die Zusammenführung der Buchhaltungsbereiche anzugehen, um auf diese Weise perspektivisch freie Kapazitäten in der Organisation zu schaffen, die sich dann um Maßnahmen zur Umsatzsteigerung kümmern können).
Konkret bedeutet dies: Strategische Entscheidungen können in ihrem Inhalt stark davon abhängen, welche Mischung von Problemen, Lösungen und Teilnehmern in einer ganz konkreten Entscheidungssituation (dem „Mülleimer” im Modell von Cohen, March und Olsen) zusammenkommen (vgl. Abbildung) – und davon, wie die politischen Prozesse innerhalb der konkreten Situation verlaufen.
Die Zufälligkeit in der Mischung der Entscheidungselemente macht es zum einen unmöglich, vorab vorherzusagen, ob eine – und wenn ja, welche – Entscheidung in einer konkreten Entscheidungsgelegenheit getroffen wird. Nur eine passende „Mischung” von Problemen, Lösungen und Teilnehmern in einer „passenden” Entscheidungsgelegenheit wird also dazu führen, dass überhaupt eine (sinnvolle) Entscheidung zustande kommt. Für politische Prozesse der Strategieentwicklung bedeutet dies, dass sie allein aufgrund des „anarchischen” Charakters ihrer Entscheidungssituationen schwer vorherzusagen sind.”
065 Diskutieren Sie für das Beispiel des Geschäftsmodells des Online-Handels, ob die angebotsseitigen Einflussfaktoren die Diffusionsgeschwindigkeit des Geschäftsmodells stärker geprägt haben als die nachfrageseitigen.
Für das Beispiel des Online-Handels erscheint sowohl eine nachfrageseitige als auch eine angebotsseitige Erklärung des Diffusionsprozesses plausibel.
Angebotsseitig bot der Online-Handel in den ersten Jahren nur wenige Vorteile gegenüber dem Kataloghandel; diese beschränkten sich insbesondere darauf, dass nun kein Telefonat mehr zur Bestellung durchgeführt werden musste. Mit der Weiterentwicklung der Online-Shop-Systeme kamen dann im Zeitverlauf viele Funktionalitäten hinzu (Einblick in Warenkörbe und frühere Bestellungen, umfassendere Informationen zu den Artikeln, Bewertungen, Sendungsverfolgung etc.), die die Attraktivität eines Online-Kaufs im Vergleich zum Kauf im Katalog deutlich gesteigert haben. Die geringe Komplexität in der Nutzung und die aufgrund großzügiger Retouren-Regelungen möglichen kostenlosen „Test” des Angebots haben eine Verbreitung des neuen Geschäftsmodells zusätzlich erleichtert.
Es erscheint aber fraglich, ob allein die angebotsseitigen Faktoren für die – mittlerweile – so enorm erfolgreiche Diffusion ausschlaggebend gewesen sind. Entscheidende Bedeutung dürfte insbesondere der schnellen Erzeugung eines hohen Bekanntheitsgrades durch die erheblichen Marketinganstrengungen insbesondere von Amazon und eBay sowie einiger der großen Katalogversender zukommen. Zudem hatte die in den Anfangsjahren herrschende starke Ausrichtung des Angebots an den Bedürfnissen einer technik-affinen Zielgruppe (Angebotsfokus auf elektronischen Geräten und Büchern) den Effekt, dass sich eine bestimmte Form des Online-Shoppings in dieser Zielgruppe als Standard etablieren konnte. Diese nachfrageseitigen Prozesse haben sich dann ca. zehn Jahre nach der Etablierung des Online-Shoppings im Bereich des Buch- und Elektrogerätehandels und mit dem Aufstieg von Zalando im Bereich des Modehandels in ähnlicher Weise wiederholt (Ausrichtung des Geschäftsmodells an einer jungen und modeaffinen Zielgruppe, starke Werbe-Investitionen).
Insofern kann durchaus argumentiert werden, dass für die Diffusion des Geschäftsmodells des Online-Handels die nachfrageseitigen Faktoren eine stärkere Rolle gespielt haben dürften als die angebotsseitigen.
048 Die „Baum und Strauch GmbH” ist eine lokal agierende Gärtnerei, die aktuell 20 Landschaftsgärtner beschäftigt, die in drei Teams Garten- und Landschaftsbau-Arbeiten übernehmen. Zudem gibt es neben dem Geschäftsführer noch eine Assistenz, die den Telefondienst abwickelt, einen Innendienstmitarbeiter, der sich um Auftragsabwicklung, Warenbeschaffung und Koordination der Gerätewartung kümmert sowie eine Buchhalterin. Die „Baum und Strauch GmbH” möchte ihr Tätigkeitsfeld nun erweitern und zukünftig auch Hausmeister- und Winterdienste anbieten. Auf welche Weise könnten organisatorische Veränderungen die Umsetzung dieses strategischen Ziels unterstützen?
Die von der Baum und Strauch GmbH geplante Ausweitung des Leistungsportfolios ist in Bezug auf die zukünftige organisatorische Gestaltung differenziert zu betrachten:
Während das Angebot von Winterdiensten vermutlich durch die im Winter nur wenig einsetzbaren Garten- und Landschaftsbau-Arbeiter übernommen werden kann, ist dies bei den Hausmeistertätigkeiten nur bedingt möglich.
Da Letztere ganzjährig verfügbar sein und ggf. über andere Qualifikationen verfügen müssen, wird es erforderlich sein, hierfür zusätzliche/neue Stellen zu schaffen und diese in einer neuen Organisationseinheit zusammenzufassen.
Auf diese Weise lassen sich sowohl Spezialisierungsvorteile erreichen als auch die Steuerung der Einheit eindeutig auf das Geschäftsfeld der Hausmeister-Tätigkeiten ausrichten.
Die weiteren Einheiten der Organisation (Assistenz, Innendienst, Buchhaltung) können dann von beiden Organisationsbereichen (Garten-/Landschaftsbau und Winterdienste sowie Hausmeister-Tätigkeiten) gemeinsam genutzt werden.
Sofern die neuen Geschäftsfelder erfolgreich bearbeitet werden können, wird hier ggf. auch ein Aufbau zusätzlicher Kapazitäten erforderlich.
050 Vergleichen Sie mögliche Formen des Rückzugs aus Geschäftsaktivitäten anhand selbstgewählter Kriterien.
Will sich eine Organisation aus einem Geschäftsfeld zurückziehen, so kann dieser Rückzug auf unterschiedliche Art und Weise geschehen. Grundsätzlich unterscheiden lassen sich dabei die Formen des Verkaufs, der Ausgliederung sowie der Schließung bzw. Liquidation. Alle drei Formen weisen ihre je eigenen Vorteile bzw. Risiken auf; für einen Vergleich der drei Rückzugsstrategien können dabei unterschiedliche Kriterien herangezogen werden.
So unterscheiden sich die drei Formen bspw. bezüglich des Fortbestands der jeweiligen Aktivität: Während bei einem Verkauf oder einer Ausgliederung die Aktivität grundsätzlich fortgeführt wird, führt eine Schließung bzw. Liquidation notwendigerweise zur Einstellung der Aktivität.
Weiterhin unterscheiden sich die drei Formen bezüglich des für eine Umsetzung benötigten Zeitbedarfs: Während ein Verkauf häufig vglw. schnell umgesetzt werden kann (sofern beispielsweise keine Zustimmung der Wettbewerbsaufsicht erforderlich ist und sich Verkäufer und Käufer schnell auf die Konditionen des Verkaufs einigen können), benötigen eine Ausgliederung und eine Schließung/Liquidation deutlich mehr Zeit, bspw. für die IT-seitige Trennung der Aktivitäten, für Verhandlungen mit den Arbeitnehmern und (im Falle einer Schließung) die Lösung weiterer vertraglicher Verpflichtungen (Lieferverpflichtungen, Abbau und Verwertung von Maschinen, Aufhebung von Mietverträgen etc.).
Bezüglich des für die Umsetzung erforderlichen Kapitalbedarfs unterscheiden sich die drei Rückzugsstrategien wie folgt: Während bei einem Verkauf der Verkaufspreis in der Regel die mit dem Verkauf verbundenen Nebenkosten (Rechtsberatung etc.) übersteigt (sofern die zu verkaufende Aktivität profitabel ist), erfordern sowohl eine Ausgliederung als auch eine Schließung einen in der Regel signifikanten Kapitaleinsatz. Fällt dieser bei der Ausgliederung insbesondere für die Umsetzung einer IT-seitigen/technischen Herauslösung der Aktivität sowie ggf. für den Ausgleich von Nachteilen auf Seiten der Arbeitnehmer in häufig moderater Höhe an, so ist eine Schließung in der Regel (sofern es sich nicht um eine Insolvenz handelt) mit einem erheblichen Kapitaleinsatz verbunden: Verträge müssen aufgelöst werden, Produktionsmittel und Liegenschaften verlieren häufig erheblich an Wert, Arbeitnehmer müssen mit hohen Abfindungszahlungen entschädigt werden etc.
Aus Sicht der Arbeitnehmer schließlich birgt eine Schließung das höchste ökonomische Risiko, da diese in der Regel mit dem Verlust der jeweiligen Arbeitsplätze verbunden ist. Bei Ausgliederung und Verkauf bestehen zwar ebenfalls Risiken, dass Arbeitsplätze durch den neuen Eigentümer abgebaut werden, jedoch kann ein solcher Abbau durch entsprechende Vereinbarungen zumindest für eine gewisse Zeit vertraglich ausgeschlossen werden.
041 Die Geschäftsführung eines größeren Online-Händlers hat beschlossen, zukünftig seine eigenen Rechenzentren auch Dritten zur Nutzung anzubieten und auf diese Weise in das Geschäftsfeld der Cloud-Dienstleistungen einsteigen zu wollen. Beschreiben Sie mögliche Auswirkungen, die diese Entscheidung auf die Prozesse des Händlers haben könnte.
Die Entscheidung, auf einem neuen Geschäftsfeld aktiv zu werden, zieht in der Regel eine große Zahl von Änderungen in den Prozessen der jeweiligen Organisation nach sich.
Im hier beschriebenen Fall des Online-Händlers bilden die existierenden Rechenzentren des Händlers zwar die Grundlage für den Einstieg in das Geschäftsfeld der Cloud-Dienstleistungen (sie lassen sich deshalb als „Enabler” verstehen). Dennoch wird der Händler umfangreiche Veränderungen bzw. Ergänzungen vornehmen müssen:
So gilt es, ein IT-seitiges Leistungsangebot im Detail auszugestalten (Wie kommen die Daten und Anwendungen der Kunden auf die Server des Online-Händlers und wie werden sie dort betreut?).
Zudem müssen die Prozesse zur Gewinnung von Kunden, zur Interaktion mit den Kunden und zur Zahlungsabwicklung solcher B2B-Dienstleistungen konzipiert und implementiert werden. Dabei ist bspw. zu fragen, ob es einen spezifischen Vertriebsbereich für die Cloud-Dienstleistungen geben muss – oder ob der Vertrieb durch den bereits bestehenden Vertrieb des Online-Händlers mit übernommen werden kann. Vermutlich ist Letzteres nicht möglich, da es sich um grundsätzlich unterschiedliche Leistungsangebote handelt, weshalb für das neue Leistungsangebot neue Vertriebs- und Kundeninteraktionsprozesse (und ggf. auch entsprechend qualifizierte Mitarbeiter) gewonnen werden müssen.
Zu klären ist auch, wie mit möglichen Ressourcenkonflikten umgegangen werden soll (bspw. wenn das Handelsgeschäft des Unternehmens andere Anforderungen an die Rechenzentren stellt als das Cloud-Geschäft).
014 Worin bestehen jeweils die charakteristischen Merkmale der von Osterwalder und Pigneur identifizierten Geschäftsmodellmuster?
014 Osterwalder und Pigneur unterscheiden fünf Geschäftsmodellmuster.
Entflechtungsmodelle zielen darauf ab, die Komplexität von Geschäftsmodellen dadurch zu reduzieren, dass nur diejenigen Leistungsangebote innerhalb eines Geschäftsmodells erstellt werden, die eine ähnliche Grundlogik aufweisen (beispielsweise bei einem Telekommunikationsdienstleister nur das Angebot von Mobil- und Festnetztelefonie, kein Angebot von medialen Inhalten oder Verkauf von Endgeräten). Anbieter von Entflechtungsmodellen benötigen damit eine besonders hohe Kompetenz für die von ihnen abgedeckten Wertschöpfungsaktivitäten und streben dabei in der Regel nach besonders großer Effizienz.
Long-Tail-Geschäftsmodelle streben danach, durch Schaffung eines besonders breiten und tiefen Angebots die Nachfrage von Nischen-Märkten umfassend abzudecken. Ihr Erfolg basiert damit insbesondere auf der Schaffung entsprechend angebotsreicher Plattformen und hocheffizienter Abwicklungs- und Logistikprozesse.
Multi-sided Platforms hingegen stellen zwei Kundengruppen, die voneinander abhängig sind, eine Möglichkeit zum Austausch bereit. Neben dem Angebot einer entsprechend leistungsstarken Plattform ist dabei vor allem für den Erfolg entscheidend, dass es gelingt, möglichst viele Kunden aus beiden Kundengruppen zur Nutzung dieser Plattform zu bewegen.
Bei FREE-Geschäftsmodellen wird die Nutzung der Leistung für eine Kundengruppe von einer anderen Kundengruppe entweder bezahlt oder zumindest bezuschusst (häufig durch die Finanzierung von Werbung oder in Form sogenannter „Freemium”-Modelle). Die Geschäftsmodelle dieses Typus erfordern die Fähigkeit, eine für die Nutzer sehr relevante Leistung zu niedrigen Kosten erzeugen zu können – und eine komplementäre Aktivität zu entwickeln, durch deren Erträge die erste Leistung finanziert werden kann.
041 Beschreiben Sie die drei Arten von multikulturellen Teams.
041 Die drei Arten von Teams sind:
- Token Teams: In einem Token Team haben alle Teammitglieder bis auf einen denselben kulturellen Hintergrund.
- Bikulturelle Teams: Es treffen Teammitglieder aus zwei unterschiedlichen Kulturen aufeinander. Häufig bei internationalen Joint Ventures und Mergers.
- Multikulturelle Teams: Die Mitglieder eines multikulturellen Teams kommen aus zumindest drei unterschiedlichen Kulturen. Die schlechtere Startperformance wird durch erhöhte Innovationen und kreative Lösungsansätze ausgeglichen.
047 Worin unterscheidet sich die Marktanteils-Marktwachstums-Matrix (BCG-Matrix) von der Wettbewerbspositions-Marktattraktivitäts-Matrix (McKinsey-Matrix)?
Die Wettbewerbspositions-Marktattraktivitäts-Matrix (auch „McKinsey-Matrix” genannt) zeichnet sich dadurch aus, dass jede Dimension der Matrix-Darstellung durch Bildung von Indexwerten und dementsprechend auf Basis mehrerer Variablen gemessen wird.
Auf diese Weise ermöglicht diese Art der Portfolio-Analyse die Berücksichtigung einer größeren Zahl von organisationsinternen und -externen Einflussfaktoren. Zudem werden je Achse der Portfolio-Darstellung drei Ausprägungen (hoch, mittel, niedrig) dargestellt.
Somit bietet die McKinsey-Matrix eine deutlich differenziertere Betrachtung eines Portfolios als die Marktanteils-Marktwachstums-Matrix.
019 Wie würde sich in konkreten Managemententscheidungen abzeichnen, dass das Management eines Medienhauses davon überzeugt ist, dass die Wettbewerbsvorteile in dem von der Organisation betriebenen Geschäftsmodell der lokalen Tageszeitungen auf dem Aufbau von Kernkompetenzen basieren?
019 In diesem Fall würde das Management vor allem Entscheidungen treffen, die den Aufbau und die Pflege dieser Kernkompetenzen unterstützen.
Im Geschäftsmodell eines Zeitungsverlages für Tageszeitungen könnten solche Kernkompetenzen bspw. darin bestehen, dass die Redaktion durch ihre Artikel bei ihren Lesern ein Stück Heimat und lokale Verbundenheit entstehen lässt – und dies aktuell und mit dem Gespür für die „lokal wichtigen Themen” tut. Ein Management könnte deshalb bspw. den Lokaljournalismus verstärken (wie durch den Aufbau zusätzlicher Lokalredakteure) und gleichzeitig andere Bereiche (wie internationale Politik) reduzieren.
Zudem könnte das Management beschließen, die lokale Vernetzung der Redakteure zu fördern, indem ihnen zum Beispiel Freiräume beim Besuch lokaler Veranstaltungen und dem Knüpfen lokaler Beziehungen eingeräumt werden.
041 Erläutern Sie, inwiefern sich auch bei Dienstleistungen Skalen- und Lerneffekte erzielen lassen.
Skalen- und Lerneffekte werden klassischerweise vor allem mit Produktionsunternehmen assoziiert. Dennoch ist es auch bei Dienstleistungen in vielfältiger Weise möglich, solche von der Leistungsmenge abhängigen Kosteneinsparungseffekte zu erzielen, bspw. indem sich bei einem Call-Center-Betreiber bei steigendem Auftragsvolumen das Verhältnis von „produktiv” für die Arbeitsplätze der Call-Center-Agenten genutzter Bürofläche gegenüber den „unproduktiven” Flächen (wie Flure, Sozialräume etc.) durch bessere Ausnutzung letzterer verbessert oder indem sich bei einem Reisebüro die Reiseberater auf unterschiedliche Angebotsarten (z.B. Outdoor-Urlaub, Kreuzfahrten, Städtereisen bzw. unterschiedliche Regionen) spezialisieren, deshalb jeweils weniger Einarbeitungs- und Recherchezeiten je Kundenberatung benötigen und somit pro Zeiteinheit mehr Kundenaufträge abwickeln können.
Lerneffekte sind bspw. möglich, wenn Beratungsunternehmen immer wieder die gleiche Art von Projekten (z.B. Kostensenkungsprojekte) durchführen und deshalb die gesamte Beratungsorganisation immer besser lernt, wie solche Projekte ablaufen, worauf zu achten ist, welche Instrumente eingesetzt werden können etc.
010 Warum ist die Berücksichtigung von Anspruchsgruppen im Rahmen der Unternehmensführung von so zentraler Bedeutung – und welche Möglichkeiten stehen Organisationen hierbei zur Verfügung?
010 Organisationen stehen in zahlreichen Wechselbeziehungen mit einer Vielzahl von Akteuren – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Organisation.
Diese Anspruchsgruppen können in vielfältiger Weise Einfluss nehmen auf das, was in der Organisation geschieht – und damit auf den Erfolg der Organisation.
Dabei unterscheiden sich die Anspruchsgruppen durchaus in der Stärke bzw. im Umfang ihres Einflusses auf die Organisation.
Aus diesem Grund muss die Führung einer Organisation zum einen identifizieren, welche Anspruchsgruppen besonders relevant für die jeweilige Organisation sind, und dann überlegen, auf welche Weise sie diesem Anspruch begegnet.
Zur Identifikation und zum Clustern von Anspruchsgruppen bietet sich die Durchführung einer Stakeholder-Analyse an.
Für die konkrete „Bearbeitung” von Anspruchsgruppen ist es in der Regel erforderlich, in einen kommunikativen Austausch mit der jeweiligen Anspruchsgruppe zu treten.
Hierfür bieten sich das Führen von (ggf. vertraulichen) Gesprächen, die Durchführung von Informationsveranstaltungen, die Veröffentlichung von Informationen, das Schließen von Vereinbarungen und Verträgen zur Formalisierung und Begrenzung der Ansprüche sowie ggf. auch die gerichtliche Auseinandersetzung an.”
015 Was kennzeichnet den Ansatz des Verstehens?
Die Vertreter der verstehenden oder hermeneutischen Sichtweise beziehen die subjektive Interpretation der Daten durch den Forscher ausdrücklich ein. Sie gehen nach einer iterativen Heuristik vor.
Dabei wird in einem Lernprozess das Vorverständnis durch die empirisch gewonnenen Daten permanent erweitert, so dass sich die theoretische Perspektive kontinuierlich verfeinert. Es werden eher qualitative als quantitative Methoden zur Datenanalyse verwandt.
008 Wieso pflegen verschiedene Bereiche im Unternehmen ihre jeweils eigenen Fachsprachen?
Das Verwenden einer Fachsprache liegt zum einen in der Natur der Sache begründet, mit der sich der jeweilige Bereich beschäftigt. Sie ermöglicht eine schnelle und präzise Verständigung der Mitglieder des Fachbereiches.
Zum anderen stiftet das Verwenden einer Fachsprache ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit zu einer bestimmten/besonderen Gruppe.
Eine weitere Funktion liegt in der Abgrenzung von anderen Gruppen oder Personen, die die Fachsprache nicht verstehen.
036 Schildern Sie den Ablauf von typisierten Kulturschocks.
036 Die vier Phasen des Kulturschocks laufen wie folgt ab:
Phase 1: Am Beginn des Auslandaufenthaltes ist alles neu, aufregend und interessant. Die Stimmung ist gut, und man ist sehr optimistisch. Es ist lustig, wenn man nicht verstanden wird oder etwas nicht versteht. Nach Ablauf von ca. 1-2 Monaten (manchmal aber auch sofort) beginnt der Übergang in die Phase 2.
Phase 2: Das Neue ist nicht mehr so neu, und man muss sich mit Alltagsproblemen herumschlagen. Desillusion macht sich breit, und als Folge davon sinkt die persönliche Stimmung und Produktivität. Man ist frustriert, verunsichert und unglücklich mit dem Leben und der Arbeit im Gastland.
Phase 3: Nach Ablauf von etwa 3-6 Monaten ist man am Tiefpunkt angelangt. Man ist frustriert, fühlt sich von allen unverstanden, die kulturellen Unterschiede sind offensichtlich, und man findet sich nicht zurecht. Dies ist die kritische Phase, denn jetzt entscheidet es sich, ob man das Tief überwindet oder ob man darin gefangen bleibt. Sollte die Adaption nicht geschafft werden, bleibt man in Phase 3 stecken und findet das Leben im Ausland immer schrecklicher und mühsamer.
Phase 4: Man beginnt sich nach ca. 4-10 Monaten in die neue Kultur einzuleben. Wenn man den Kulturschock überwindet, hebt sich die Stimmung wieder, man findet sich in der neuen Umgebung immer besser zurecht und genießt die Auseinandersetzung mit der fremden Kultur. Je länger man in der neuen Kultur lebt, desto besser wird man sie meistern. Mit fortschreitender Anpassung steigen auch wieder Produktivität und Lebensqualität.
051 Erläutern Sie, welche Ebenen nach Schein bei der Analyse von Organisationskulturen unterschieden werden können.
Bei Organisationskulturen handelt es sich um ein vergleichsweise komplexes Phänomen. Nach Schein lassen sich drei Ebenen der Organisationskultur unterscheiden:
Auf der obersten – und damit sichtbarsten – Ebene manifestiert sich Organisationskultur in Symbolen und Zeichen. Dabei kann es sich um Geschichten über die Vergangenheit der Organisation oder besonders prägende Persönlichkeiten, um die Gestaltung von Räumlichkeiten, um den Kleidungstil etc. handeln.
Die zweite Ebene der Kultur besteht aus den Normen und Standards, die das Handeln innerhalb der Organisation bewusst und unbewusst prägen. Diese Normen und Standards können dabei sowohl in expliziter und schriftlicher Form vorliegen (bspw. als Richtlinien, Anweisungen etc.) als auch in von den Organisationsmitgliedern geteilten Wertvorstellungen.
Im Innersten geprägt wird die Organisationskultur jedoch durch die dritte Ebene, die sogenannten „Basisannahmen”. Hierunter versteht Schein die innerhalb einer Organisation geteilten Orientierungs- und Überzeugungsmuster, d.h. welches grundsätzliches Verständnis die Organisationsmitglieder bspw. von der Umwelt der Organisation haben, welches Menschenbild in der Organisation herrscht oder welche Referenzpunkte für die Bewertung von Informationen herangezogen werden.”
010 Vergleichen Sie anhand selbst gewählter Kriterien die Risiken des Einsatzes von Planung zur Strategieentwicklung mit den Risiken emergenter Strategieentwicklungsprozesse.
Grundsätzlich lässt sich eine Vielzahl von Kriterien für die Bewertung des Risikopotenzials intendierter und emergenter Strategieentwicklungsprozesse heranziehen.
- Beispielsweise ließen sich beide Formen der Strategieentwicklung dahingehend bewerten, wie stark das Risiko ist, dass der Prozess zu einer inhaltlich falschen Strategie führt,
- dass der Prozess nicht erfolgreich beendet werden kann oder
- dass die Strategie innerhalb der jeweiligen Organisation nicht akzeptiert wird.
Im Rahmen von intendierten Strategieentwicklungsprozessen erhöht sich das Risiko, zu einer inhaltliche „falschen” (d.h. vermutlich nicht erfolgreichen) strategischen Entscheidung zu kommen insbesondere dann, wenn die Annahmen, die für die strategische Analyse sowie die Generierung und Bewertung von strategischen Optionen getroffen werden, falsch sind. Im Gegensatz dazu laufen emergente Strategieentwicklungsprozesse Gefahr, aufgrund des Mangels an expliziter Analyse und methodengestützter Bewertung wichtige Aspekte zu übersehen und so zu einer nicht adäquaten Strategie zu kommen.
Bezüglich des Risikos eines nicht erfolgreichen Abschlusses der Strategieentwicklung bergen beide Formen der Strategieentwicklung ein vergleichbares Risiko: Bei beiden Formen besteht die Gefahr, dass parallel entstehende emergente Strategieentwicklungen den zuvor begonnenen Strategieentwicklungsprozess vorzeitig beenden und zum Start eines neuen Prozesses führen.
Die rationale Form der Strategieentwicklung bietet im Rahmen von intendierten Strategieentwicklungsprozessen die große Chance, Mitarbeitern und anderen relevanten Stakeholdern die Gründe für die konkret getroffene Strategieentscheidung zu erläutern und auf diese Weise die Akzeptanz der gewählten Strategie zu erhöhen. Ein Risiko besteht hier nur dann, wenn die der strategischen Entscheidung zugrunde liegenden Annahmen nicht geteilt werden. Anders im Fall der emergenten Strategieentwicklung: Indem sie stark durch Routinen und Kultur bzw. mikropolitische Aushandlungsprozesse geprägt wird, besteht hier ein erhebliches Risiko, dass die tatsächliche Strategie entweder nicht als strategischer Orientierungsrahmen akzeptiert wird (da sie nicht explizit formuliert wird) oder dass insbesondere die (nicht in die Entwicklung eingebundenen) Mitarbeiter sie als willkürlich bzw. Ergebnis politischer Aushandlungsprozesse – und somit als wenig überzeugend – wahrnehmen.
In der Summe betrachtet erscheinen intendierte Prozesse der Strategieentwicklung aufgrund des systematischen Vorgehens, der Möglichkeit zur Diskussion objektivierter Analysen und Bewertungen sowie aufgrund des Überzeugungspotenzials ein geringeres Gesamtrisiko aufzuweisen als emergente Prozesse der Strategieentwicklung.
001 Welche sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Aufgaben der Unternehmensführung?
001 Neben der „operativen” Führung der Organisation – d.h. die kontinuierliche Sicherstellung der Zielerreichung im Alltag bspw. durch das Treffen von Priorisierungsentscheidungen, durch Motivation von Mitarbeitern, Abstimmung zwischen den Organisationsbereichen etc. – kommt der Unternehmensführung insbesondere die Aufgabe zu, die grundsätzliche Ausrichtung der Organisation zu gestalten.
Dabei muss sie einerseits die unterschiedlichen Interessen der verschiedenen für die Organisation relevanten Anspruchsgruppen identifizieren und berücksichtigen.
Andererseits muss sie eine Passfähigkeit von organisationsinternen Faktoren und externen Anforderungen (insbesondere des Marktes) sicherstellen.
011 Welche Formen der Ertragsmechanik lassen sich unterscheiden und wodurch sind sie jeweils gekennzeichnet?
011 Organisationen haben die Möglichkeit, auf sehr unterschiedliche Weise Erträge zu generieren.
Grundsätzlich unterschieden werden muss dabei, ob die Kunden durch ihre Zahlung lediglich ein Nutzungsrecht erwerben (Nutzungsgebühr, Mitgliedschaft, Verleih/Vermietung/Leasing, Lizenzen) oder ob durch die Zahlung auch das Eigentumsrecht an den Kunden übergeht (Verkauf).
Bei den Modellen, bei denen eine Zahlung lediglich eine Nutzung ermöglicht, kann wiederum unterschieden werden,
- ob das Nutzungsrecht einmalig gewährt wird (Nutzungsgebühr),
- zeitlich befristet beliebig viele Nutzungen bei einmaliger Zahlung (Verleih, Vermietung, Leasing bzw. Lizenzen)
- oder beliebig viele Nutzungen bei regelmäßiger Zahlung (Mitgliedsbeiträge) ermöglicht werden.
Getrennt zu betrachten sind Erlösmodelle, bei denen
- lediglich für die Vermittlung einer Transaktion gezahlt wird (Maklergebühr/Provision) oder
- bei denen die Leistung durch die Schaltung von Werbung finanziert wird.
031 Nennen Sie kurz je drei Chancen und Risiken monochroner Kulturen.
031 Monochron Chancen:
- zuverlässig in Bezug auf Sachverhalte
- reibungslose, durchschaubare Abläufe
- gut im Erstellen und Durchführen von Plänen
- Zeit kalkulierbar, Termine verlässlich
- verbindlich, zuverlässig, berechenbar
Monochron Risiken:
- wenig Kontakt zu einer sich vielleicht verändernden Realität
- starr und inflexibel
- kann unmenschlich sein, durch Trennung von Subjekt und Objekt
- kann Vorschrifts-Mentalität erzeugen
- unpersönlich, kalt, eckig”
036 Betrachten Sie den Fall des mittelständischen Schreinereibetriebs „Nut und Feder GmbH” aus der Pfalz, dem es in den zurückliegenden fünf Jahren in zunehmendem Maße gelungen ist, für seine Produkte – insbesondere hochwertige, weitgehend per Hand gefertigte Betten und Schreibtische aus Vollholz – Kunden aus ganz Deutschland sowie aus dem nahe gelegenen Frankreich zu gewinnen. Welche Optionen für ein weiteres Umsatzwachstum bestehen Ihrer Ansicht nach für diesen Betrieb?
Der „Nut und Feder GmbH” bieten sich – nach Ansoff – grundsätzlich vier Optionen für das Erreichen eines weiteren Umsatzwachstums:
Zum einen könnte sie versuchen, ihren Marktanteil im Markt zu erhöhen. Hierzu wäre es bspw. erforderlich, die Markenbekanntheit der „Nut und Feder GmbH” in ganz Deutschland durch entsprechende Marketingmaßnahmen zu erhöhen und ggf. ein Netz von Filialen aufzubauen. Kritisch zu fragen ist hierbei jedoch, ob ein aggressiver Versuch der Marktanteilserhöhung durch intensive Marketingmaßnahmen, ggf. die Senkung von Preisen und der Aufbau einer bundesweiten Präsenz nicht im Widerspruch zu einem wesentlichen Teil des Nutzenversprechens der „Nut und Feder GmbH” stehen (Angebot von im Wesentlichen handgefertigten Möbeln, die eine starke persönliche Bindung zum produzierenden Betrieb ermöglichen).
Die zweite Option besteht in der Produktentwicklung, die im Falle der „Nut und Feder GmbH” in einer Ausweitung des Angebots auf weitere Arten von Möbeln (beispielsweise Tische, Stühle, Schränke und Regalsysteme) bestehen könnte. Dies dürfte für die „Nut und Feder GmbH” vglw. leicht umzusetzen sein, verfügt sie doch bereits weitgehend über das erforderliche Wissen und die erforderlichen Produktionsanlagen.
Eine dritte Option besteht in der Ausweitung des Angebots auf weitere Märkte – aufgrund der Nähe zu Frankreich würde sich hier bspw. der französische Markt anbieten; ebenfalls vergleichsweise leicht erschließbar wären vermutlich weitere benachbarte europäische Märkte (Niederlande, Dänemark, Österreich, Schweiz etc.). Auch eine solche Marktentwicklung erscheint vergleichsweise einfach umsetzbar, lassen sich doch die erforderlichen Dienstleistungen in den Bereichen Logistik und Zahlungsabwicklung sowie die Gestaltung eines Online-Auftritts zur Kundenakquise ebenso von externen Anbietern beziehen wie die Durchführung eines zielgruppenbezogenen Marketings in den internationalen Zielmärkten.
Die letzte Option, nämlich die Diversifikation, d.h. die Ausdehnung des Angebots auf völlig neue Produkte oder Dienstleistungen, könnte im Fall der „Nut und Feder GmbH” bsp. darin bestehen, neben den Möbeln auch noch hochwertige Teppiche, hochwertige Wandfarben oder innenarchitektonische Beratungsdienstleistungen anzubieten. Aufgrund des deutlich höheren Aufwands für die Aneignung der erforderlichen Kompetenzen bzw. für das Erschließen entsprechender Bezugsquellen für diese Produkte stellte diese Option sicherlich die am schwierigsten umzusetzende dar.
032 Führen Sie kurz die vier Kulturdimensionen von Hofstede aus.
032 Die ersten vier Dimensionen sind:
- Machtdistanz (von gering bis groß): Machtdistanz erklärt sich bei Hofstede über das Ausmaß, in dem Untergebene Macht akzeptieren oder ablehnen.
- Individualismus vs. Kollektivismus: Die Dimension Individualismus vs. Kollektivismus beschreibt den Grad der Integration von Individuen in eine Gruppe und das Ausmaß, in dem in einer Gesellschaft Eigeninitiative und Selbstversorgung für sich selbst im Gegensatz zu staatlicher Fürsorge bevorzugt werden.
- Maskulinität vs. Femininität: Maskulinität vs. Femininität misst die Ausprägung der vorherrschenden Werte, die bei beiden Geschlechtern etabliert sind. Männer haben bestimmt, hart und materiell orientiert zu sein; Frauen müssen bescheidener, sensibler sein und Wert auf Lebensqualität legen.
- Unsicherheitsvermeidung: Grad, in dem die Mitglieder einer Kultur sich durch ungewisse oder unbekannte Situationen bedroht fühlen.”
Definieren Sie den Begriff Stakeholder. Grenzen Sie interne und externe Stakeholder voneinander ab und geben Sie jeweils Beispiele.
Stakeholder sind alle internen und externen Personengruppen, die von den unternehmerischen Tätigkeiten direkt oder indirekt betroffen sind bzw. diese Tätigkeiten selbst beeinflussen können.
Interne Stakeholder sind Anspruchsgruppen innerhalb des Unternehmens wie bspw. MA.
Externe Stakeholder sind Anspruchsgruppen außerhalb des Unternehmens wie bspw. die Kunden und NGOs.
Was wird in einer Materialitätsmatrix dargestellt?
In einer Materialitätsmatrix wird das Ergebnis einer Stakeholderanalyse dargestellt.
Auf der einen Achse wird die Bedeutung eines Nachhaltigkeitsthemas für die Stakehlder dargestellt. Auf der anderen Achse wird seine Bedeutung für das Unternehmen selbst abgetragen.
Wesentlich oder auch “materiell” wird ein Thema angesehen, das gleichzeitig eine hohe Relevanz für die Stakeholder wie auch für das Unternehmen besitzt.
Das heißt, ein Handlungsfehld der Nachhaltigkeit ist dann materiell, wenn es von Unternehmen und Stakeholdern als wichtig erachtet wird.
025 Nehmen Sie begründet Stellung zu der Aussage, dass in emergenten Strategieentwicklungsprozessen strategischen Performance-Management-Systemen vor allem eine Rolle als „ammunition machine” zukommt.
Emergente Strategieentwicklungsprozesse sind häufig (jedoch nicht immer) stark mikropolitisch geprägt.
Insofern spielen für diejenigen Prozesse der Strategieentwicklung die mikropolitischen Methoden eine große Rolle, die als Aushandlungs- und Diskussionsprozesse verlaufen.
Die Nutzung von Informationen, die von strategischen Performance-Management-Systemen bereitgestellt werden zur Untermauerung der eigenen Argumentation, stellt dabei ein wichtiges Element solcher Prozesse dar.
Daraus jedoch zu folgern, dass die Bereitstellung „argumentativer Munition” die Hauptaufgabe strategischer Performance-Management-Systeme im Rahmen von emergenten Strategieentwicklungsprozessen darstelle, erscheint als eine zu starke Vereinfachung.
Denn auch in emergenten Strategieentwicklungsprozessen kommt bspw. dem Lernen und Ausprobieren eine hohe Bedeutung zu – und auch hierfür lassen sich Systeme des strategischen Performance Managements nutzen.
Insofern kann argumentiert werden, dass strategische Performance-Management-Systeme eine Quelle für machtvolle Argumente in emergenten Strategieentwicklungsprozessen darstellen können, dass dies aber nicht ihre einzige Funktion in dieser Art von Prozessen ist.
Erläutern Sie Möglichkeiten, die Effizienz-, Substitutions- und Suffizienzstrategie für den persönlichen Konsum einzusetzen.
Effizienstrategie bedeutet, Produkte ressoruceneffizienter zu nutzen. Beispiel dafür ist die Nutzung energieeffizienter Haushaltsgeräte wie stromparende Kühlschränke.
Substitutionsstrategie bedeutet, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu konsumieren. Beispiel ist die Nutzung von erneuerbaren Energien, der KOnsum von Fair-Trade-Produkten sowie Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wie der Bahn.
Suffizienzstrategie bedeutet, seinen Lebensstil durch ein bewusstres Konsumverhalten zu verändern. Beispiel ist der Umstieg vom eigenen Auto hin zur Nutzung von Carsharing-Angeboten.
025 Nennen Sie die drei Formen des organisationalen Lernens nach Agyris/Schön. Worin unterscheiden sie sich?
025 Das Lernmodell von Agyris/Schön unterscheidet drei Formen des organisationalen Lernens: Single-Loop-, Double-Loop- und Deutero-Learning.
Während beim Single-Loop-Learning lediglich bestehende Abläufe optimiert werden, erfolgt beim Double-Loop-Learning eine Änderung der grundsätzlichen Handlungsweise bzw. der strategischen Ausrichtung, weil das Unternehmen erkennt, dass inkrementelle Verbesserungen allein nicht den gewünschten Erfolg erbringen.
Beim Deutero-Learning wird das Lernen selbst zum Thema gemacht, und das Unternehmen arbeitet aktiv daran, neue Möglichkeiten und Formen des Lernens nutzbar zu machen.
Welches Interesse haben Unternehmen, die ethischen Kompetenzen der Mitarbeiter und Führungskräfte zu stärken?
Durch Handlungen, die gegen moralisch/ethische Normen und Regeln verstoßen können den Unternehmen erhebliche finanzielle Schäden entstehen, bspw. die Verletzung der Umweltstandards.
Aber auch die Kunden orientieren sich zunehmend an Labels, die eine faire und ökologisch nachhaltige Produktion ausweisen. MIt Blick auf die Belegschaft wurden Phänomene wie das Whistleblowing oder eine sehr hohe Fluktuation in Zusammenhang gebracht mit unfairer Behandlung durch Vorgesetzte oder mit Gewissenskonflikten bei der Befolgung von moralisch anzweifelbaren Vorgaben.
Stellen Sie die drei Konsumphasen und ihre Rolle für einen nachhaltigen Konsum vor.
Die drei Konsumphasen sind Kauf, Nutzung und Entsorgung.
Beim Kauf entscheidet der Verbraucher zwischen verschiedenen Angeboten, die mit unterschiedlichen ökologischen und sozialen Auswirkungen verbunden sind. So kann die Herstellung eines Produkts ökologisch und sozial fair oder unter menschenunwürdigen und umweltzerstörerischen Bedingungen geschehen.
Insbesodnere bei Gebrauchtgütern spielt die Konsumphase der NUtzung eine hohe ökologische Rolle. Hier steht damit eine ressoruceneffiziente, umweltschonende Verwendung des Produkts im Fokus.
Schließlich kommt der Entsorgung von Produkten eine hohe Relevanz zu. Hier geht es unter anderem um das Thema Recycling.
Welche Faktoren sollten für ein erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement bestehen?
Zentrale Erfolgsfaktoren sind:
- Etablierung eines Multi-Stakeholder-Prozesses: Beteiligung alelr relevanter Stakeholder, um Transparenz und Glaubwürdigkeit zu schaffen.
- Unterstützung aus dem Top Management: Das Top Management muss unter Einbindung der mItarbeiter eine klar definierte Nachhaltigkeitsstrategie vorlegen, das Thema vorantreiben und eine Vorbildfunktion übernehmen.
- Aufbau eines Steuerungs- und Kennzahlensystems: Unternehmensweite Nachhaltigkeitsziele müssen definiert, Nachhaltigkeits-KPIs systematisch erhoben und die Nachhaltigkeitsleistungen regelmäßig kontolliert werden.
- Verankerung in der Organisationsstruktur: Nachhaltigkeit muss unternehmensweit ind er Organisation verankert und personelle Verantwortlichkeiten mit Weisungsbefugnis bestimmt sein.
- Verankerung in den Köpfen der Mitarbeiter: Management wie MItarbeiter müssen für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert werden sowie sich aktiv damit befassen, weiterbilden und einbringen können.
028 Welches sind die üblicherweise für eine Organisation relevanten Segmente der sie umgebenden Umwelt und in welchen Anspruchsgruppen konkretisieren sie sich?
Die Umwelt kann auf vielfältige Weise Einfluss auf eine Organisation nehmen. Häufig wird sie dabei in die folgenden Segmente gegliedert:
- Die makroökonomische Umwelt beschreibt die wesentlichen ökonomischen Einflüsse (wie beispielsweise Wirtschaftswachstum, Inflation, Zinsniveau, Wechselkurse, Arbeitslosigkeit etc.).
- Technologische Veränderungen spielen sich in der technologischen Umwelt ab. Während die makroökonomische Umwelt Konjunkturzyklen unterliegt, herrschen in der technologischen Welt technologische Lebenszyklen.
- In der politisch-rechtlichen Umwelt werden wesentliche regulatorische und fiskalische Vorgaben (Gesetze, Verordnungen, Rechtsprechung, Zölle, Steuern etc.) sowie andere für das wirtschaftliche Handeln relevante politische Entwicklungen (insbesondere politische Krisen, Kriege und andere Arten von Konflikten) zusammengefasst.
- Das soziokulturelle Umfeld beschreibt wichtige gesellschaftliche Trends und die Veränderung von Wertvorstellungen, die sich insbesondere in Veränderungen im Käuferverhalten (welche Güter und Dienstleistungen werden nachgefragt) sowie in den Ansprüchen und Erwartungen der Mitarbeiter niederschlagen.
- Die natürliche Umwelt schließlich prägt Organisationen, indem sie über die Nutzbarkeit von Ressourcen entscheidet.
Der Einfluss dieser Umweltsegmente wird dabei über Anspruchsgruppen für die Organisation konkret spürbar:
- Makroökonomische Entwicklungen prägen die Anforderungen, die Banken, Mitarbeiter (bzw. gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmervertreter) und Kunden an die Organisation stellen. Die letzteren beiden Anspruchsgruppen werden zudem durch die soziokulturelle und die natürliche Umwelt stark in ihren Erwartungen und Ansprüchen geformt.
- Die politisch-rechtliche Umwelt hat einen großen Einfluss auf fast alle Anspruchsgruppen (Mitarbeiter, Kapitalgeber, Kunden) – und wird zudem in Form von Regulierungsbehörden direkt für die Organisation spürbar.
- Insbesondere die soziokulturelle Umwelt und die natürliche Umwelt üben darüber hinaus durch Medien, allgemeine Öffentlichkeit und spezifische Interessenvertreter (Umwelt- und Verbraucherverbände, etc.) Einfluss auf Organisationen auf.
- Die technologische Umwelt wirkt auf Organisationen häufig nicht durch spezifische Anspruchsgruppen, prägt aber das Verhalten aller Anspruchsgruppen indirekt.
009 Erklären Sie, auf welche Weise politische Aushandlungsprozesse starken Einfluss auf die emergente Strategieentwicklung nehmen können.
Politische Prozesse sind dadurch geprägt, dass die einzelnen Akteure versuchen, ihre je eigenen Zielsetzungen und Vorstellungen durchzusetzen. Das wichtigste Mittel dafür ist die Bildung mächtiger Koalitionen mit Unterstützern der eigenen Position, um sich so gegen rivalisierende Sichtweisen durchsetzen zu können.
Zur Bildung solcher Koalitionen können nun wiederum unterschiedliche mikropolitische Methoden eingesetzt werden, wie bspw. das Spielen von Machtspielen oder die geschickte Nutzung von Rhetorik und Informationen.
Welche strategischen Optionen sich schlussendlich in einem solchen Aushandlungsprozess zwischen Koalitionen durchsetzen und wie diese Optionen inhaltlich ausgestaltet sind, ist dabei in starkem Maße abhängig von den Zielsetzungen der Mitglieder der jeweiligen Koalition sowie den Machtverhältnissen zwischen den Koalitionen.
Beides wird durch vielfältige Faktoren beeinflusst:
- persönliche Erfahrungen der Koalitionsmitglieder (was hat in der Vergangenheit funktioniert, was nicht),
- Intensität der Konkurrenz um Ressourcen und Einfluss (in ökonomisch erfolgreichen Phasen stehen tendenziell mehr Mittel zur Verfügung als in ökonomisch schwierigen Phasen),
- aktueller Einfluss der in einer Koalition vorhandenen Fachbereiche und ihrer jeweiligen Sichtweisen auf die Organisation
- sowie der Zugang zu Informationen und Zahlenmaterial, das als „argumentative Munition” im Rahmen der mikropolitischen Auseinandersetzungen eingesetzt werden kann.
006 Vergleichen Sie anhand selbstgewählter Kriterien intendierte und emergente Prozesse der Strategieentwicklung.
Intendierte und emergente Prozesse der Strategieentwicklung unterscheiden sich auf vielfache Weise voneinander. Aus diesem Grunde ist es grundsätzlich möglich, eine Vielzahl von Kriterien zum Vergleich heranzuziehen.
Mögliche Kriterien wären beispielsweise die
Rationalität des Prozesses,
die Existenz von Instrumenten und Methoden zur Unterstützung des Prozesses sowie
die Steuerbarkeit des Prozesses.
Betrachtet man intendierte und emergente Strategieentwicklungsprozesse auf Basis dieser Kriterien, so ergibt sich folgendes Bild:
Intendierte Strategieentwicklungsprozesse unterstellen ein vergleichsweise hohes Maß an Rationalität, indem Strategieentwicklung als ein Prozess verstanden wird, der auf einer sorgfältigen und an möglichst objektiv messbaren Fakten orientierten Analyse basiert und in dem über umfassend und auf Basis rationaler Methoden bewerteten strategischen Optionen entschieden wird. Demgegenüber sind emergente Strategieentwicklungsprozesse in starkem Maße durch die individuellen Handlungen und Zielvorstellungen der an ihnen beteiligten Akteure geprägt. Diese Handlungen und Zielvorstellungen müssen nicht zwangsläufig rational sein, sondern können auch durch Erfahrungen, (mikro-)politische Agenden oder persönliche Sympathie oder Antipathie der handelnden Personen zueinander beeinflusst sein.
Bezüglich der Existenz von Instrumenten und Methoden zur Unterstützung der Strategieentwicklung wurde über die Jahre eine Vielzahl von Methoden (wie bspw. die SWOT-Analyse, die Branchenstrukturanalyse und Wertschöpfungsketten-Analyse von Porter oder die verschiedenen Ansätze der Portfoliobewertung) entwickelt, die im Rahmen von intendierten Strategieentwicklungsprozessen zum Einsatz kommen können. Indem emergente Strategieentwicklungsprozesse weniger explizit verlaufen und zudem stark mikropolitisch bzw. durch Routinen geprägt sind, bieten sich hier weniger Ansatzpunkte für den Einsatz bewusst für die emergente Strategieentwicklung entwickelter Methoden und Instrumente.
Durch ihre klare Gliederung in Phasen (Analyse, Optionsgenerierung und -bewertung sowie Entscheidung) und ihren insgesamt hohen Rationalitätsanspruch lassen sich intendierte Strategieentwicklungsprozesse bedeutend leichter steuern als emergente Strategieentwicklungsprozesse. Während Erstere aufgrund der genannten Eigenschaften durch Nutzung der üblichen Techniken eines Projektmanagements gesteuert werden können, entziehen sich emergente Strategieentwicklungsprozesse durch ihre implizite, stark politisch bzw. von Routinen und Kultur geprägte Form weitgehend einer echten Steuerung.
037 Erklären Sie, warum Geschäftsprozessen so eine zentrale Bedeutung für die Gestaltung und Veränderung von Geschäftsmodellen zukommt.
In Geschäftsprozessen vollziehen sich diejenigen Aktivitäten einer Organisation, durch die die von einer Organisation angebotenen Leistungen erstellt und dem Kunden übermittelt werden. Sie bilden damit naturgemäß den Kern eines jeden Geschäftsmodells; d.h. ohne Geschäftsprozesse wäre das Geschäftsmodell nicht existent.
Aus diesem Grunde kommt der Gestaltung von Geschäftsprozessen eine so zentrale Rolle für die Gestaltung und Veränderung von Geschäftsmodellen zu: Jede Veränderung eines Geschäftsmodells muss eine Veränderung der Geschäftsprozesse beinhalten.
029 Auf welche Weise lässt sich der Erfolg einer Organisation auf Basis einer Branchen- und Wettbewerbsanalyse begründen?
Die Branchen- und Wettbewerbsanalyse ist von einer industrieökonomischen Sichtweise auf Organisationen geprägt. Diese besagt, dass der Erfolg einer Organisation vor allem davon abhängt, ob es ihr gelingt, in einem Marktsegment aktiv zu sein, in dem eine geringe Wettbewerbsintensität herrscht.
Der industrieökonomische Ansatz nimmt dabei an, dass die Gewinnchancen einer Organisation in einem bestimmten Marktsegment umso niedriger sind, je stärker die Rivalität zwischen den in diesem Marktsegment aktiven Wettbewerbern ist.
Der Rivalitätsgrad ist dabei maßgeblich von der Anzahl der Wettbewerber, vom Wachstum des Marktsegments, vom Einfluss von Kunden und Lieferanten auf die Gewinnmarge sowie von den Substitutionsmöglichkeiten der Kunden, geprägt.
Anders ausgedrückt: Je größer der zu verteilende Umsatz in dem Marktsegment ist, je weniger Wettbewerber auf dem Markt aktiv sind und je weniger Einflussmöglichkeiten Kunden und Lieferanten haben, umso größer sind die Chancen, dass eine Organisation einen hohen Gewinn in dem Marktsegment erzielen kann.
013 Was ist ein narratives Interview, und wie kann es zur Untersuchung der Unternehmenskultur eingesetzt werden?
Narratives Interview:
Methode der explorativen Befragung, bei der der Forscher die befragte Person möglichst frei zu einem Thema sprechen lässt, ohne eine bestimmte Struktur vorzugeben.
Durch Nachfragen an besonders relevanten Stellen können auch Inhalte erschlossen werden, die auf tieferen Bewusstseinsebenen gespeichert sind (Erinnerungen, Werthaltungen etc.).
In einer Untersuchung zur UN-Kultur kann diese Methode eingesetzt werden, um z.B. etwas über die von den Mitgliedern geteilten Grundannahmen in Erfahrung zu bringen, die zumeist unbewusst sind.
003 Welche Konsequenzen ergeben sich für den Managementalltag, wenn Unternehmensführung als kontinuierliche Interpretationsaufgabe verstanden wird?”
003 Für den Managementalltag bedeutet dies, dass Führungskräfte eine gleich mehrfache Sensibilität im Umgang mit Informationen an den Tag legen sollten.
Einerseits gilt es zu entscheiden, welche Informationen in einer entsprechenden Entscheidungssituation relevant sind.
Weiterhin muss jede in einer Diskussion, einer Unterlage oder einem Gespräch präsentierte Information daraufhin überprüft werden, welche Deutungsmöglichkeiten sie enthält – und welche politischen Zielsetzungen sich ggf. hinter der Verwendung der entsprechenden Information verbergen bzw. in welcher Form sich die Information ggf. für die Durchsetzung der eigenen Ziele einsetzen lässt.
“010 Stellen Sie das Wohlstands- und Fortschrittsmaß „W³-Indikatoren“ der Enquete-Kommission vor. Was sind seine Vorteile gegenüber dem BIP als Instrument zur Wohlstandsmessung?
Beim Wohlstands- und Forschrittsmaß W3-Indikatoren der Enquete-Kommission werden alle drei Nachhaltigkeits-Dimensionen berücksichtigt.
Für die drei Wohlstandsdimensionen schlägt die Enquete-Kommission insgesamt zehn Leitindikatoren vor.
Der Materielle Wohlstand wird durch das BIP pro Kopf, die Einkommensverteilung und die Staatsschulden abgebildet.
Der Bereich Soziales/ Teilhabe soll durch die Leitindikatoren Beschäftigung, Bildung, Gesundheit und Freiheit gemessen werden und
der Bereich Ökologie durch die Leitindikatoren Treibhausgase, Stickstoff und Artenvielfalt.
Die Stärke dieses Wohlstands- und Fortschrittsmaßes ist, dass er sich nicht einseitig auf eine der drei Nachhaltigkeitsdimensionen fokussiert, sondern umfassender den Wohlstand eines Landes abbildet.
Der Ansatz vermittelt ein vergleichsweise differenziertes Bild des Wohlstands einer Gesellschaft. Niveau und Entwicklung des Wohlstands können für verschiedene Bereiche separat analysiert werden.
Ein Verlust von Informationen und Aussagekraft aufgrund der Zusammenführung, Umrechnung, Gewichtung und/oder Transformation von Daten wird vermieden.
040 Beschreiben Sie, auf welche Weise die Prozesse des Ausflugsrestaurants „Wilder Hirsch” mit 500 Plätzen und einer Mittags- und Abendkarte sowie einem Nachmittagsangebot von Getränken und Kuchen durch Informations- und Kommunikationstechnologien unterstützt werden könnten.
Die Prozesse des Ausflugsrestaurants „Wilder Hirsch” lassen sich auf vielfältige Weise durch Informations- und Kommunikationstechnologie unterstützen.
Diese kann sich beispielsweise beziehen auf eine Unterstützung der Reservierung von Plätzen, auf die Annahme der Bestellungen (inkl. Übermittlung der Bestellungen an Küche und Getränkeausschank sowie an das Kassensystem), die Ermöglichung elektronischer Zahlungen sowie die Abrechnung der Zahlungen im Kassensystem.
Neben diesen Prozessen mit direktem Kundenbezug kann auch der Prozess der Warenbeschaffung und der Warenhaltung mithilfe eines Warenwirtschaftssystems durchgeführt werden; eine elektronische Zeiterfassung für das Personal ermöglicht eine Unterstützung der Gehaltsabrechnung. Darüber hinaus bilden Buchhaltungssysteme die Basis für Rechnungswesen, Steuererklärungen und Steuerung des Betriebs.
009 Welche Formen von Wertschöpfungsarchitekturen lassen sich grundsätzlich unterscheiden und worin bestehen die Unterschiede zwischen diesen einzelnen Architekturen?
009 Grundsätzlich lassen sich vier wesentliche Formen von Wertschöpfungsarchitekturen unterscheiden:
- Schichtenspezialisten konzentrieren ihr Geschäftsmodell auf die besonders kostengünstige oder besonders qualitätsvolle Ausführung einzelner Teile der (Branchen-)Wertschöpfungskette mit dem Ziel, durch Skalen- und Spezialisierungsvorteile eine höhere Marge erwirtschaften zu können als andere Anbieter.
- Orchestratoren dagegen kombinieren die Angebote von Schichtenspezialisten mit eigenen Aktivitäten und versuchen so, ihre Leistung entweder besonders günstig anzubieten (durch Senkung der Kosten mittels Nutzung kostengünstiger Schichtenspezialisten) – oder eine einzigartige Leistung anzubieten (auf Basis einer einzigartigen Kombination von am Markt bei Schichtenspezialisten „erhältlichen” Leistungen mit eigenen Aktivitäten).
- Integratoren wiederum versuchen einen möglichst großen Teil der Wertschöpfungskette zu kontrollieren, um so besonders flexibel auf Kundenwünsche reagieren zu können bzw. besonders schnell in ihren Prozessen zu sein.
- Pioniere schließlich etablieren völlig neue Formen von Wertschöpfungsketten und können so entweder völlig neue Leistungen am Markt anbieten – oder Leistungen zu einem deutlich niedrigeren Preis, als dies bisher möglich war.
004 Was versteht man unter einem Geschäftsmodell und mit Hilfe welcher wesentlichen Elemente lässt sich das Geschäftsmodell einer konkreten Organisation beschreiben?
004 Der Begriff des Geschäftsmodells ist aktuell noch nicht einheitlich definiert. Allerdings sind sich die Autoren einig, dass Geschäftsmodelle den Versuch darstellen, in prägnanter Form zu beschreiben, was eine Organisation tut, auf welche Weise sie einen Mehrwert für ihre Kunden generiert und wie sie damit Erträge erwirtschaftet.
Um das Geschäftsmodell einer konkreten Organisation beschreiben zu können, werden üblicherweise Aussagen dazu gemacht,
- welchen Nutzen die Organisation für ihre Kunden schaffen möchte (Nutzen- oder Wertversprechen),
- an welche Kundensegmente sich dieses Angebot richtet,
- mit Hilfe welcher Aktivitäten die Leistungserbringung erfolgen soll,
- welche Ressourcen dafür benötigt werden sowie
- welche Kosten für die Leistungserbringung anfallen und
- welche Art von Erträgen generiert werden sollen.
043 Ist es möglich, von einem regelkonformem zu einem regelbrechenden Wettbewerbsverhalten überzugehen, ohne das jeweilige Geschäftsmodell grundlegend zu verändern? Begründen Sie Ihre Meinung!”
- Für Organisationen ergeben sich dabei grundsätzlich drei Verhaltensmuster:
o Regelmacher: Haben durch frühen Eintritt den Markt maßgeblich geprägt, etablieren mit ihrem Auftreten auch die Regeln, die auf dem Markt gelten. Durch ihre dominante Stellung am Markt, den in der Regel damit einhergehenden hohen Marktanteil und die lange Erfahrung beherrschen sie die Regeln des Marktes üblicherweise sehr gut.
o Regelnehmer: Werden erst auf dem Markt aktiv, wenn dieser bereits etabliert ist, trauen sich nicht zu, andere/neue Regeln am Markt zu etablieren und orientieren sich grundsätzlich an den auf dem Markt etablierten Regeln.
o Regelbrecher: Riskieren bewusst gegen die am Markt etablierten Regeln zu verstoßen bzw. versuchen, neue Regeln auf dem jeweiligen Markt zu etablieren. Häufig handelt es sich dabei um Organisationen, die neu in bereits etablierte und reife Märkte eintreten wollen – und dabei in ihrem Leistungsangebot bewusst von dem abweichen was auf dem Markt üblich ist.
045 Vergleichen Sie anhand selbst gewählter Kriterien, wie sich eine Vorgehensweise zur Änderung von IT-Systemen nach dem Wasserfallmodel von einer agilen Vorgehensweise unterscheidet.
Die Entwicklung und Veränderung von IT-Systemen stellt – sofern es sich um grundlegende Veränderungen handelt – einen vergleichsweise komplexen und länger dauernden Prozess dar. Aus diesem Grund wurden im Laufe der Zeit unterschiedliche Vorgehensweisen zur Entwicklung und Anpassung von IT-Systemen entwickelt. Besonders bekannt sind dabei das sogenannte „Wasserfallmodell” und agile Vorgehensweisen.
Beide Vorgehensweisen unterscheiden sich in sehr grundsätzlicher Weise, weshalb sich eine Vielzahl von Kriterien für einen Vergleich anbietet. An dieser Stelle soll der Vergleich der beiden Vorgehensmodelle auf Basis der drei Kriterien
- „Kerngedanke”,
- „Zusammenarbeit mit dem Endnutzer der Systeme”
- sowie „Rolle der an der Entwicklung beteiligten Mitarbeiter” erfolgen.
Der Grundgedanke des Wasserfallmodels ist es, dass Entwicklungen von IT-Systemen sequenziell erfolgen sollen, d.h. es wird jeweils eine Phase des Vorgehens abgeschlossen, bevor die nächste beginnt; die Ergebnisse einer Phase bilden den Input für die nächste Phase. Demgegenüber basieren agile Projektvorgehensweisen auf einem iterativen Ansatz. D.h. IT-Systeme (bzw. Änderungen an IT-Systemen) durchlaufen viele – vergleichsweise kurze – Iterationsschleifen, in denen das jeweilige System kontinuierlich verbessert wird.
Diese Unterschiede im Grundprinzip haben auch Auswirkung auf die Zusammenarbeit mit dem Endanwender: Ist dieser beim Wasserfallmodell vor allem zu Beginn (in der Spezifikationsphase) sowie am Ende (im Rahmen des Tests und der Abnahme) in die Systementwicklung (bzw. -änderung) eingebunden, so ist er bei einer agilen Vorgehensweise über den gesamten Projektzyklus fest in das Projektteam eingebunden und wirkt kontinuierlich an der Verbesserung des Systems mit.
Ein weiterer grundsätzlicher Unterschied zwischen beiden Methoden zeigt sich bezüglich der Rolle, die die Projektmitarbeiter im Projekt spielen: Arbeiten sie in einem Wasserfallmodell in der Regel vor allem die ihnen von der Projektleitung zugewiesenen Aufgabenpakete ab, so erhalten sie in einem agilen Projekt deutlich größere Freiräume. D.h. sie können innerhalb der von der Projektleitung gesteckten Rahmenbedingungen weitgehend frei agieren und eigenständige Lösungen entwickeln.
043 Nationales – Internationales Projekt – worin unterscheidet sich die Kommunikation?
043 Im nationalen Projekt haben Sie es mit einer einzigen Sprache und bekannten Kommunikationsweisen zu tun.
Im internationalen Projektmanagement müssen Sie sich der zusätzlichen Herausforderung stellen, dass Sie es möglicherweise mit mehreren Sprachen, unterschiedlichen Kommunikationsweisen und mehreren geographischen Standorten zu tun haben.