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Aufgaben der botanischen Systematik
- Erfassung und Ordnung der Lebewesen nach ihren natürlichen Verwandschaftsverhältnissen
- beschreibt, gruppiert und benennt Pflanzensippen (Taxa) und analysiert ihre Differenzierung sowie die Stammesgeschichte
- Phytographie: Beschreibung der Sippen
- Taxonomie: Abgrenzung und Gruppierung der Sippen
- Nomenklatur: Benennung der Sippen
- Evolutionsforschung: Analyse der Sippendifferenzierung
- Phylogenie: Rekonstruktion der Stammgeschichte
Evolutionsfaktoren (Mikroevolution)
- Mutation: Veränderung des Erbguts
- Rekombination: Neu- und Umverteilung bei sexueller Fortpflanzung (crossing over, Gametenverschmelzung)
- Selektion: natürliche Auslese vorteilshafter Merkmalsträger
- Isolation: räumliche/reproduktive Trennung
- Gendrift: zufällige Änderung des Genpools durch äußeren Faktor
Phasen der Makroevolution (ab Gattung aufwärts)
- Anagenese: Höherentwicklung, neue, komplexere Konstruktionstypen (Progression)
- Kladogenese: große Formenvielfalt mit verschiedenen Varianten des neuen Konstruktionstypen ensteht (Verzweigung des Stammbaum)
- Stasigenese: Stabilisierung, Auslese besonders günstiger Typen
Homologie, Homoplasie, Konvergenz und Beispiele
- Lagebeziehungen von Organe im Gefüge
→ Sprossdornen und Seitensprosse - spezielle Qualität der Strukturen: Übereinstimmung in vielen komplizierten Sondermerkmalen erlaubt Homologisierung auch ohne Lagebeziehung
→ Unterwasser- und Schwimmblätter
- Stetigkeit : fossilgeschichtlicher Nachweis, morphologische Serien von Merkmalsausprägungen
→ Übergang von doppelt gefiederten Blättern zu Phyllodien
Homoplasie/Analogie: ähnliche Merkmale, aber nicht durch Verwandtschaftsbeziehung (durch Konvergenz oder Parallelismus)
→ Blatt- und Sproßranke, Dornen und Stacheln
Nennen sie die wichtigsten taxonomische Kategorien mit zugehörigen Endungen.
Reich [R]
Stamm [S]: -phyta, -mycota (Pilze)
Klasse [K]: -opsida (Landpflanzen), - mycetes (Pilze), -phyceae (Algen)
Ordnung [O]: -ales
Familie [F]: -aceae
Unterfamilien: -oideae
Gattung [G]
Art [A]
Binäre Nomenklatur nach Linné.
- Gattungsname, Artepitheton, erstbeschreibender Autor
Citrus sinensis Linné, 1872
- bei Arthybriden wird ein “x” zwischen Gattungsnamen und Epitheton gesetzt
Citrus x aurantium (L.), 1876 (Kreuzung aus C. reticulata und C. maxima)
- bei Gattungshybriden wird das “x” vor den Gattugsnamen gesetzt
x Malosorbus florentina Browicz, 1922
Neotenie, Heterobathmie
- Heterobathmie: Auftreten plesio- und apomorpher Merkmale am selben Organismus (oder innerhalb derselben Sippe)
- Neotenie: Strukturen aus Jugendstadium bleiben erhalten (Karnivoren)
Großgliederung der Organismenwelt
- Eukarya, Bacteria, Archaea
- Unikontae, Chromalveolata, Plantae, Excavatae, Rhizaria
- Organisationstypen: Organismengruppen mit gleichem Bauplan/ähnlicher Entwicklungshöhe
→ Pilze, Flechten, Algen, Moose, Farne (keine monophyletischen Gruppen)
Charakteristik und Bedeutung der Prokaryoten
Nucleoid ohne Kernmembran, Bakterienchromosom, bakt. Ribosome, Plasmide und Nährstoffvesikel frei in Zelle, Zellwand besthehend aus Murein, begeißelt
beteiligt an biologischem Gleichgewicht (Stoffkreisläufe, Zersetzung und Mineralisation organischer Stoffe, Symbiose, Industrielle Nutzung, Krankheitserreger)
Besonderheiten der Cyanobakterien
- photoautotroph durch Chlorophyll A und Phycocyanin (blau) und Phycoerythrin (rot),
- können selbst geringste Lichtmengen noch ausnutzen (sehr tiefe Meeresschichten)
- als Wasserstoffquelle dient Wasser, wobei Sauerstoff freigesetzt wird
- wurden laut Endosymbiontentheorie zu Chloroplasten
Kurzcharakteristik der Schleimpilze
- Plasmodium: vegetatives Stadium → vielkernige Plasmamasse (niederen Tieren ähnlich)
- amöboid bewegliche Entwicklungsphase ohne Zellwände
- heterotroph, phagotrophe Ernährungsweise
- Plasmodium wandelt sich zu Fruchtkörpern um, in denen haploide Sporen entstehen (mit Zellwänden, Pflanzen ähnlich)
Charkteristik der Pilze
- besitzen keine Plastiden (keine Photosynthese)
- heterotroph
- Reservestoffe: Glykogen statt Stärke und Fett
- Vegetationskörper = Thallus, häufig fädig
- Hyphe: einzelner Faden
- Mycel: Gesamtheit aller Hyphen
- die Zellwände bestehen aus Chitin u.a. Substanzen
- Fruchtkörper
beteiligt an Stoffkreisläufen, Nahrung, Symbionten, Krankheitserreger
– Ascomycota (Schlauchpilze) – charakteristische Meiosporocyste: Ascus = Schlauch, bildet meist 8 Meiosporen
– Hauptfruchtform: Thallusteile mit sexueller Fortpflanzung (Fruchtkörper bildend)
– Nebenfruchtform: Thallusteile mit ungeschlechtlicher Fortpflanzung (Konidien bildend)
– Basidiomycota (Ständerpilze)
– charakteristische Meiosporocyste: Basidie = Ständer, schnürt 4 Meiosporen nach außen ab
– Agaricomycotina (bekannte Pilze mit großen Fruchtkörpern, Speisepilze)
Begriffe Plasmodium, Mycel, Hyphe, Haupt- und Nebenfruchtform, Konidie, Ascus, Basidie.
Plasmodium;
zellwandlose, vielkernige Protoplasmamasse, die sich amöid bewegt und ernährt; Schleimpilze
Mycel:
Gesamtheit der Hyphen (fadenförmige Zelle des Pilzes)
Hauptfruchtform:
Thallusteile bei Pilzen mit sexueller Fortpflanzung, Fruchtkörper bildend; Teleomorphe;
Nebenfruchtform:
Thallusteile der Pilze mit ungeschlechtlicher Fortpflanzung; Konidien bildend; Anamorphe
Konidie:
bestimmte Form von Sporen der Pilze, aber auch von Prokaryoten der Gattung Streptomyces
Ascus:
(schlauch) charakteristische Meiosporocyste , namensgeber der Ascomycota
Basidie: Meiosporocyste: (Ständer), trägt an Stielchen 4 Basidiosporen der Basidiomycota
Kurzcharakteristik der Flechten
Doppelorganismus: Symbiose aus Pilz (Mykobiont, überwiegend Ascomyceten (Lecanoromycetes)) und Grünalge oder Cyanobakterium (Phycobiont, Photobiont) – morphologische Einheit: gemeinsamer Thallus (Form meist durch Pilzpartner bestimmt), Pilzhyphen umspinnen die Algen
– ernährungsbiologische Einheit: Alge liefert Assimilate, Pilz liefert Wasser und Nährstoffe
Kurzcharakteristik der Algen (Vorkommen, Ernährungsweise);
Kurzcharakteristik von:
Rotalgen,
Braunalgen (Tange)
Grünalgen (auch Nutzung).
Photoautotrophe ein- bis vielzellige Thallophytehn
– überwiegend Wasserpflanzen → Phytoplankton (wichtigste Primärproduzenten der Meere, Basis für nahezu gesamte tierische Ernährung, liefern 40% der organischen Primärproduktion aller Pflanzen auf der Erde
– Produktion von bis zu 80% des Sauerstoffs in der Atmosphäre!
ROTALGEN ( Rhodobionta):
dominierend im marinen Benthos (am Meeresboden festsitzend) der Tropen
– Plastiden (Rhodoplasten) verfügen neben Chlorophyll A auch über die charakteristischen Pigmente Phycoerythrin (rot) und Phycocyanin (blau), die geringste Lichtmengen ausnutzen können → Schwachlichtalgen bis 180m Tiefe
– nutzbare Polysaccharide der Rotalgen: Agar und Carragen
– Nori als Nahrungsmittel in Asien
BRAUNALGEN ( Phaeophyceae):
verfügen über echte Gewebethalli („Tange“, gehören zu den Thallophyten, gegliedert in Phylloid, Cauloid, Rhizoid und Schwimmblasen für die aufrechte Lage)
– Vorkommen im Benthos der gemäßigten und kälteren Ozeane → üppige Vegetation in der Gezeitenzone der Felsküsten, z.B. unterseeische Kelp-Wälder an der Pazifikküste Amerikas (Macrocystis → Riesentang bis 60m), auch in der Sargasso-See im Atlantik
– Nutzung: Alginate als Bindungsmittel, Nahrungsmittel (Kombu) u.a., Tangverarbeitende Industrie: Kelp-Industrie
GRÜNALGEN ( Chlorobionta):
Primäre Plastiden (Chloroplasten) mit zwei Hüllmembranen, rein grün, Chlorophyll A & B, Reservestoff Stärke in Plastiden
– Zellwand aus Cellulose in Pektin eingebettet
– bewegliche Zellen mit 2-4 identischen Geißen (isokont)
– aus diesem Verwandtschaftskreis heraus wurde das Festland besiedelt
Herkunft der Landpflanzen, Anpassungen an das Landleben.
Abteilung Streptophyta (streptophytische Grünalgen & Landpflanzen)
– Eroberung des Festlandes vor etwa 500 mio Jahren
– Anpassungen der Embryophyten (Moose, Farne, Samenpflanzen) an des Landleben:
– Vegetationskörper aus unterschiedlichen Geweben mit unterschiedlichen Aufgaben:
– Verdunstungsschutz → Epidermis mit Cuticula
– Transport von Wasser und Nährstoffen in Leitsträngen bzw. Leitbündeln
– Stabilisierung durch Festigungsgewebe (Kollenchym, Sklerenchym)
– Keimzellen (Sporen und Gameten) in Behältern mit vielzelligen Wänden (Sporangien und Gametangien → männliche Gametangien: Antheridien, weibliche Gamtangien: Archegonien
– Herausbildung arbeitsteiliger Organe: Sprossachse, Blatt, Wurzel
Moose: Kurzcharakteristik und Generationswechsel
Moospflanze ist der haploide Gametophyt
– Der diploide Sporophyt (Sporogon) parasitiert als gestielte Kapsel (unselbstständige Generation) den Gametophyten
– Wasseraufnahme und -abgabe durch die gesamte Oberfläche
– keine Wurzeln, nur Rhizoide (ein- bis vielzellige Schläuche)
– Generatiosnwechsel:
– Haplophase: (Meiose) → Spore → Protonema (Vorkeim) → grüne Moospflanze (Gametophyt) → Antheriedium mit vielen Spermatozoiden bzw. Archegonium mit einer Eizelle → (Befruchtung)
– Diplophase: (Befruchtung) → Zygote → Embryo → Sporogon (gestielte Kapsel) → viele Sporenmutterzellen → (Meiose) → viele haploide Sporen
Telom-Theorie von W. ZIMMERMANN
→ Herleitung der Organe der modernen Kormophyten aus blattlosen Gabelsprossen (Telomen) ausgehend vom Urtelomstand durch 5 Elementarprozesse:
- ) Übergipfelung → Ausdifferenzierung gleichwertiger Telome zu Haupt- und Nebenachen
- ) Planation → dreidimensional verzweigte Seitentriebe rücken Telome in eine Ebene
- ) Verwachsung → nach Planation zu Blatt → ohne Planation zu Achse mit Leitbündeln
- ) Reduktion → Zurückbildung von Telomen
- ) Einkrümmung → Verwachsung gekrümmter Sporangienträger führt zu Sporophyllen der Schachtelhame
Kurzcharakteristik der Farnpflanzen im weiten Sinne: frühe Landpflanzen, Bärlappe, Schachtelhalme und Leptosporangiate Farne
grüne Pflanze ist diploider Sporophyt mit Sprossachse, Blättern und Wurzel (Kormus → gehören zu den Kormophyten)
– haploider Gametophyt: Prothallium (einfacher Thallus mit Rhizoiden, oft kurzlebig → homolog zur grünen Moospflanze!)
– Spermatozoidbefruchtung benötigt atmosphärisches Wasser → nur feuchte Standorte
– frühe Landpflanzen (ausgestorbene Vorläufergruppen aus dem Obersilur) → primitivste Sporophyten: binsenartiger, blattloser, gabelig verzweigter Vegetationskörper mit Rhizoiden und endständigen Sporangien (isospor), 10-40cm hoch → Protostele
Unterabteilung Lycopodiophytina (Bärlappe, Moosfarne, Brachsenkräuter)
– Schwestergruppe aller anderen Gefäßpflanzen, sehr isoliert von übrigen Farngewächsen, welche enger mit den Samenpflanzen verwandt als mit den Bärlappen
– Sporophyt oft gabelig verzweigt, Gliederung in Wurzel, Achse und spiralig angeordnete Mikrophylle
– Sporophylle meist an Kurztrieben (=primitive Blüten) – Ordnung Lepidodendrales (Bärlappbäume, ausgestorben) → wichtige Steinkohlebildner
– Ordnung Lycopodiales (Bärlappe)
– Ordnung Selaginellales (Moosfarne) → Heterosporie, primitive „Zwitterblüte“: Kurzspross trägt im unteren Abschnitt Megasporophylle mit je 4 Megasporen (weiblich) und im oberen Bereich Mikrosporophylle mit vielen Mikrosporen (männlich)
Unterabteilung Polypodiophytina (Leptosporangiate Farne)
– gestielte große Megaphylle (Wedel), jung an der Spitze eingerollt, meist grün und Sporangien traged (Sporotrophophylle), mitunter in sterile Trophophylle (nur assimilierend) und fertile Sporophylle differenziert
– keine Sporophyllstände („Blüten“)
– Zahlreiche Sporangien meist gruppenweise an der Unterseite von Sporotrophophyllen
– Gruppe von Sporangien = Sorus (plural Sori), oft von einem häutigen Auswuchs der Blattfläche überdeckt und geschützt (Indudium, Schleier)
– Sporangienwand einschichtig (leptosporangiat)
– Palmfarne sind keine Farne
Generationswechsel der iso- und heterosporen Farnpflanzen; Progressionen
Generationswechsel der isosporen Farne:
– Haplophase: (Meiose) → Spore → Prothallium (Gametophyt) → Antheridium mit vielen Spermatozoiden / Archegonium mit einer Eizelle → (Befruchtung)
– Diplophase: (Befruchtung) → Zygote → Embryo → grüne Farnpflanz (Sporophyt) → mehrere Sporophylle → viele Sporangien → viele Sporenmutterzellen → (Meiose) → viele Sporen
Progression im Generationswechsel der heterosporen Farngewächse:
– reduzierte Gametophyten → bei der Entwicklung Einsparung von Material, Energie und Zeit
– eingeschlechtige Gametophyten → keine Selbstbefruchtung auf dem selben Prothallium mehr möglich → größere Wahrscheinlichkeit der Fremdbefruchtung → schnellere Evolution
–
Generationswechsel der heterosporen Farngewächse:
– Haplophase: (Meiose) → Mikrospore / Megaspore → Mikroprothallium (männlicher Gametophyt, reduziert, bleibt in der Mikrospore) / Megaprothallium (weiblicher Gametophyt, reduziert, bleibt weitgehend in der Megaspore) → Antheridium / Archegonium → viele Spematozoide / eine Eizelle → (Befruchtung)
– Diplophase: (Befruchtung) → Zygote → Embryo → grüne Farnpflanze (Sporophyt) → viele Mikrosporophylle / viele Megasporophylle → 1-viele Mikrosporangien / 1-mehrere Megasporangien → viele Mikrosporenmutterzellen / eine Megasporenmutterzelle → (Meiose) → viele Mikrosporen / 4 Megasporen