KE 3 - Risikocontrolling Flashcards
In welchem Verhältnis stehen die Begriffe Unsicherheit, Ungewissheit und Risiko zueinander? Wie lassen sie sich voneinander abgrenzen? Erläutern Sie dies kurz!
Systematisieren Sie die Unternehmensrisiken und Nennen Sie auch jeweils zwei Beispiele!
Was sind Erfolgsrisiken?
Erfolgsrisiken sind Risiken, die im Eintrittsfall den Erfolg eines Unternehmens mindern oder sogar zu Verlusten führen.
Was sind Gegenparteirisiken?
Gegenparteirisiken beschreiben die Gefahr wertmäßiger Verluste als Folge des Ausfalls oder der (negativen) bonitätsmäßigen Veränderung von Gegenparteien oder Geschäftspartnern. Sie werden daher oftmals auch als Kredit- oder Ausfallrisiken bezeichnet. Sie können aber auch als Länderrisiken durch hoheitliche Maßnahmen ausländischer Staaten (Transferrisiken) schlagend werden.
Was sind Marktrisiken?
Marktrisiken bestehen als Gefahr von für das Unternehmen negativen Veränderungen der Marktparameter, wie z. B. Rohstoffpreisen, Zinssätzen, Aktien- und Wechselkursen.
Was sind „operationelle Risiken?
Operationelle Risiken als dritte Form der Erfolgsrisiken bestehen als Verlustgefahr aus nicht angemessenen oder versagenden Prozessen, Systemen, menschlichem Verhalten und/oder externen Ereignissen. Als solche sind sie deutlich von Markt- und Kreditrisiken verschieden und oft deren Ursache.
Was sind Liquiditätsrisiken?
Liquiditätsrisiken sind in Abgrenzung zu den Erfolgsrisiken in erster Linie Fristigkeitsrisiken. Sie bestehen als Gefahr, dass ein Unternehmen die nötige Liquidität aufgrund von zeitlich unausgeglichenen Zahlungsströmen nicht sichern kann. Liquiditätsrisiken können zum einen unmittelbare Folge von Erfolgsrisiken sein und zum anderen auch mittelbar als Liquiditätsanpassungs-, Termin- oder Abrufrisiken auftreten.
Was sind strategische Risiken?
Strategische Risiken bestehen als Gefahr von Verlusten oder Unternehmenswertminderungen in Folge von ungünstigen bzw. nachteiligen Management-Entscheidungen oder falscher bzw. nicht ordnungsgemäßer Umsetzung von Entscheidungen.
Ursache dafür kann sowohl die Veränderung der Bedingungen, unter denen eine Entscheidung getroffen wurde, als auch die Fehleinschätzung der Bedingungen sein. Strategische Entscheidungen bilden den Rahmen und das Umfeld für das zukünftige operative Geschäft, daher kann solch eine falsche „Weichenstellung“ ebenfalls die Erfolgs- und Liquiditätsrisiken beeinflussen.
Was sind Reputationsrisiken?
Das Reputationsrisiko leitet sich als indirekte Wirkung von Schadensfällen aus den vorhergehenden Risikokategorien ab. Es kann definiert werden als das Risiko eines Schadens, der zusätzlich zu einem direkt entstehenden Schaden als Folge der negativen öffentlichen Meinung auf das laufende Geschäft einwirkt. Die Schäden können in zwei Arten unterschieden werden: Kunden/innenabgänge aufgrund von Fehlern des Unternehmens sowie der Verlust potenzieller Kunden/innen, die wegen der schlechten Reputation des Unternehmens erst gar keine Geschäftsbeziehung mehr anstreben.
Was sind Prozessrisiken?
Prozessrisiken können z. B. durch eine unzweckmäßig gestaltete Ablauforganisation entstehen. Standardisierte Prozesse und Prozeduren werden mit dem Ziel der Optimierung (in Bezug auf Effektivität und Effizienz) von Handlungen und Abläufen in Unternehmen eingeführt. Dies und dazugehörende Kontrollen sollen gerade auch Risiken vermeiden.
Bsp. Passwortschutz des PC => Haftnotizzettel am Bildschirm
Was sind Systemrisiken?
Systemrisiken in Unternehmen sind in der heutigen Zeit vorwiegend Risiken des Informations- und Kommunikationssystems. Sie können ihre Ursache in unangemessener oder versagender Hard- und Software, in mangelnder Datenqualität, in Fehlern zugrundeliegender Modelle und Fehlern in der Anwendung bzw. Handhabung derselben haben.
Bsp. Hackerangriff / Verlust von Daten durch Speicherung auf Defekte Datenträger
Was sind Risiken durch Personal?
Risiken durch Personal haben ihre Ursache in quantitativen oder qualitativen Ungleichgewichten beim Einsatz von Mitarbeitenden. Ein quantitatives Ungleichgewicht liegt bei Über- oder Unterbesetzung vor und kann sich als Risikofaktor in demotivierenden Arbeitsanforderungen einerseits bzw. in Überforderung, Ungenauigkeit und Stress andererseits konkretisieren. Qualitative Ungleichgewichte liegen vor, wenn entweder „die fachliche Qualifikation oder die charakterliche Integrität eines Mitarbeiters nicht den notwendigen Anforderungen entspricht.“
Bsp. Fehler durch zu wenig/zu viel Personal; Fehlbesetzungen
Was sind externe Risiken?
Externe Risiken sind Risiken, die sich (unvorhergesehen) aus der Umwelt einer Unternehmung ergeben und deren Ursachen kaum direkt steuerbar sind. Dazu sind u. a. Umweltkatastrophen (z. B. Blitzeinschlag), vertragsinkonforme, fahrlässige und kriminelle Handlungen externer Verursacher (z. B. mangelhafte Qualität bezogener Rohstoffe oder Dienstleistungen, Diebstahl), negative regulatorische und gesetzliche Änderungen (z. B. verschärfte Umweltauflagen) sowie politische Einflüsse (z. B. Handelsembargos) zu zählen.
Nennen sie für die Risikoart Prozessrisiken die Risikotypen und Risikosubtypen!
Nennen sie für die Risikoart Systemrisiken die Risikotypen und Risikosubtypen!
Nennen sie für die Risikoart Risiken durch Personal die Risikotypen und Risikosubtypen!
Nennen sie für die Risikoart Externe Risiken die Risikotypen und Risikosubtypen!
Was versteht man unter dem Value-at-Risk? Beschreiben Sie den Begriff des Value-at-Risk sowie seine Funktion!
Der Value-at-Risk kann definiert werden als die
- in Geldeinheiten gemessene,
- mit einer vorgegeben Wahrscheinlichkeit (Konfidenzniveau),
- innerhalb eines bestimmten Zeitraums,
- nicht überschrittene absolute (negative) Wertänderung,
- einer risikobehafteten Vermögensposition
Der VaR beschreibt also den Verlust, der mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit innerhalb eines festgelegten Zeitraums annahmegemäß nicht überschritten wird. Es wird versucht, die negative Abweichung zu quantifizieren und mit einer Wahrscheinlichkeitsaussage zu verknüpfen.
Welche drei Verfahren haben sich für die Ermittlung des VaR etabliert?
- der Varianz-Kovarianz-Ansatz,
- die historische Simulation sowie
- die Monte Carlo-Simulation.
Wodurch zeichnet sich der Varianz-Kovarianz-Ansatz aus?
- basierend auf statistischen Parametern der einzelnen Risikofaktoren
- Normalverteilungsannahme
Wodurch zeichnet sich die historische Simulation aus?
- Projektion auf Zukunft auf Basis ausgewählter Sätze der Vergangenheit
- Auswahl geeignete Datenhistorie als Herausforderung
Wodurch zeichnet sich die Monte Carlo Simulation aus?
- auf Basis von Zufallszahlen,
- generiert unter vorgegebenen Verteilungsannahmen
Wodurch können Risikomaße beurteilt werden und welche Eigenschaften müssen erfüllt sein?
Zur Beurteilung von Risikomaßen haben Artzner et al. den Begriff der Kohärenz geprägt. Ein Risikomaß wird als kohärent bezeichnet, wenn es vier Eigenschaften erfüllt:
- Ein Risikomaß erfüllt die Monotonität, sofern ein Portfolio mit mehr Risiko auch mehr Risikokapital erfordert.
- Die Translationsinvarianz besagt, dass sich das Risiko in einem Portfolio, zu dem eine sichere Anlage hinzugefügt wird, genau um diesen Betrag reduzieren sollte.
- Die Positive-Homogenität fordert, dass, wenn ein Portfolio mit einem Faktor skaliert wird, dies zur Änderung des Risikomaßes um denselben Faktor führen sollte.
- Dass das Risiko von zwei kombinierten Portfolios nicht größer ist, als die Summe der Einzelrisiken, ist die Anforderung der Subadditivität.