Kapitel 6 Interessengruppen und Rent-Seeking Flashcards

1
Q

Was ist bei der Erweiterung des probabilistischen Wahlmodells durch Wahlkampfausgaben & Spenden zu beachten?

A
  • Wahlkampfausgaben können die Wahrscheinlichkeit des Wahlerfolgs erhöhen
  • Wahlkampfausgaben müssen mit Spenden S1 finanziert werden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Wie können Wahlkampfausgaben die Wahrscheinlichkeit eines Wahlerfolgs im Detail erhöhen?

A

V1i = f(P1,P2,C1,C2) mit ðV1i/ðC >0 und ðV12/ðC2 <0

Mit P1 = Programm & C1 = Wahlkampfausgaben von Kandidat 1

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Wie werden Wahlkampfausgaben im Detail finanziert?

A
  • Spenden werden ganz für den Wahlkampf aufgebraucht

=> BR: S1 = C1

  • Geldgeber:
    • Programm der Kandidaten in bestimmte Richtung ändern: P1(S1)
    • Wahrscheinlichkeit des Erfolgs der Kandidaten erhöhen (ðV1/ðC1)*(ðC1/ðS1) > 0
      Mit ðC1/ðS1 =1
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Was folgt aus den Modellerweiterungen des probabilistischen Wahlmodells um Wahlkampfausgaben und Spenden?

A

Im Unterschied zum sozialen Planer, können Geldgeber einen Kandidaten durchsetzen, der ihre Interessen vertritt. Dadurch kann es zu einem “verzerrten” Ergebnis führen, welches von einer Maximierung der sozialen Wohlfahrt abweicht.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Was besagt die empirische Evidenz auf den Einfluss von Wahlkampfausgaben auf Wahlergebnisse?

A
  • positive Korrelation zwischen Wahlkampfausgaben und Siegchancen des Herausforderers
  • Geringere Korrelation zwischen Wahlkampfausgaben und Siegchancen des Amtsinhabers
    => Postulierte Erklärung: Wichtige Funktion von Wahlkampfausgaben ist Erhöhung des Bekanntheitsgrades; dies ist weniger wichtig für Amtsinhaber

<=> Problem: Für die intrinsische Qualität der Kandidaten wird nicht kontrolliert, “gute” Kandidaten erhalten mehr Stimmern und mehr Spenden => Dies verzerrt die Ergebnisse

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was sind die Main-Takeaways von S. Levitt 1994?

A

Er beobachtet: Amtsinhaber-Herausforderer-Paare in aufeinanderfolgenden Wahlen zur Kontrolle intrinsischer Qualität

  • > Wenig signifikante Effekte von Wahlkampfausgaben
  • -> Warum dann Wahlkampfausgaben?*
  • Geringe Opportunitätskosten beim Einwerben von Spenden
  • Irrationalität der Politiker
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Welche Rolle spielt Fernsehwerbung bei der Wahrscheinlichkeit von Wahlerfolgen?

A

Statman (2009): Ausgaben für Fernsehwerbung haben einen positiven Einfluss auf die Erfolgschance von Herausforderer und Amtsinhaber

=> Werbeausgaben sind entascheident (Gesamtausgaben = Proxyvariable)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Wann sind Spendenausgaben höher?

A

Wenn der Wahlausgang knapp ist

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Was ist das Tullock Paradox?

A

Tullock (1972): Es wir überraschend wenig Geld an Politiker gespendet, gemessen an der Höhe des Ertrags

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Was haben Chamon und Kaplan (2013) empirisch belegt?

A

Dass die Gesamtsumme der Spende einer Lobbygruppe (special interest group) nicht nur die tatsächliche Spende an einen Kandidaten ist, sondern auch die Drohung an seinen Gegenkandidaten zu spenden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Was sind Spenden für Politiker?

A

Ein Mittel zum Zweck

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Wie ist der Zusammenhang zwischen der Spendenhöhe von Lobbygruppen und der Anzahl der Wähler die diese vertreten?

A

Der Zusammenhang folgt einem umgekehrten U (Laffer-Kurve)

Bis zu einem gewissen Punkt spenden Lobbygruppen mehr, wenn sie Wähler vertreten, wenn sie hingegen sehr viele Wähler vertreten, müssen sie nicht mehr so vile spenden, da sie Politik durch die schiere Anzahl der ihnen zugehörigen Wähler beeinflussen können.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Was hat Olson 1965 bezüglich Lobbys und Free Riding belegt?

A

In Lobbys gibt es Freerider, d.h. (potentielle) Mitglieder versuchen von Lobbying zu profitieren, ohne selbst Beiträge zu leisten

Dies wird zu einem Problem, wenn:

  • Die von der Interessenvertretung betroffene Gruppe groß ist
  • Ein Ausschluss der Nicht-Mitglieder von den Ergebnissen des Lobbying nicht möglich ist
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Welche Grundannahme wird beim Vergleich von Konsumenteninteressen und Produzenteninteressen getroffen?

A

Produzenteninteressen sind besser organisierbar

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Warum sind Produzenteninteressen besser organisierbar?

A
  1. Weil die Zahl der Produzenten eines Gutes geringer ist als die Zahl der Konsumenten
  2. Die Interessen der Produzenten sind konzentrierter, weil eine Spezialisierung in der Produktion, aber nicht im Konsum erfolgt. Die (politische) Änderung eines einzelnen Preises hat daher einen großen Einfluss auf das Budget der Produzenten dieses Gutes, aber nur einen geringen Einfluss auf das Budget jedes Konsumenten.

=> Freeriding ist auf Produzentenseite geringer als auf Konsumentenseite

=> Darum betreiben Produzenten mehr Lobbying als Konsumenten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Wozu führt das asymmetrische Lobbying in der praktischen Wirtschaftspolitik?

A

Es führt dazu, dass in der praktischen WiPo verzerrte Entscheidungen zu Gunsten der Produzenten getroffen werden

17
Q

Was ist der einfachste Weg für eine Firma, Rent-Seeking zu betreiben?

A

Von der Regierung die alleinige Lizenz zum Verkauf eines Produktes zu einem regulierten Preis PR oberhalb der Grenzkosten k zu erhalten (=reguliertes Monopol)

18
Q

Wie lautet die Konsumentenrente bei Grenzkostenpreis und bei reguliertem Preis?

A

Bei Grenzkostenpreis PC: K+R+L

Bei reguliertem Preis PR: K

19
Q

Wie lautet das zugrundeliegende (Auktions-)Kalkül beim Rent-Seeking?

A
  1. (Monopol-) Rente R ist ein Gewinn (prize), den man mit Ausgaben (Ressourcen) erhalten kann. Diese Ausgaben lohnen sich, bis sie (fast) so hoch sind wie die Rente.
  2. Bei kompetitiven Annahmen (freier Eintritt, Symmetrie) werden von allen Teilnehmern der “Auktion” Ressourcen in Höhe der individuell erwarteten Monopolrente eingesetzt. Im Gleichgewicht entsprechen die aggregierten Ressourcenkosten der Rente R.
  3. Ressourcen bestehen zum Teil aus Transfers (an Regierungsbeamte; Korruption), zum Teil aus direkt unproduktiven Ausgaben (Lobbyismus).
  4. Bestechungsgelder führen zu unproduktivem Verhalten bei Beamten: Wettbewerb um Positionen, in denen man solche Zahlungen erhält.
  5. Im Endergebnis geht ein grosser Teil der Monopolrente der
    Gesellschaft verloren, da die unproduktiven Tätigkeiten keine
    Versorgung der Gesellschaft mit Gütern und Dienstleistungen
    darstellen. Der Wohlfahrtsverlust aus dem Monopol ist
    (annähernd) R + L.
20
Q

Was postuliert Stigler (1971) bezüglich des Rent-Seeking?

A

Regulierung folgt nicht der Minimierung des Excess Burden, sondern reagiert auf politischen Druck von Produzenten und Konsumenten

21
Q

Wie sieht die Formalisierung des Rent-Seeking Problems durch Peltzman aus?

A
  • Die Regierung entscheidet über den Preis eines regulierten Gutes, dessen Grenzkosten konstant sind
  • Regierung erhält Stimmen aus dem Nutzen von Produzenten (UR) und Konsumenten (UC). Die politische UNterstützungsfunktion (political support function) der Regierung ist:
    V = V(UR,UC) mit ðV/ðUR > 0, ðV/ðUC > 0
  • UR = R ; UK = K - R - L
    • R: Monopolrente; K: Konsumentenrente bei Grenzkostenpreis; L: Deadweight Loss
22
Q

Was ergibt sich im Optimum des formalisierten Rent-Seeking Problems nach Peltzman für den Politikparameter P?

A

dV/dP = ðV/ðUR * dR/dP + ðV/ðUC * (-dR/dP - dL/dP) = 0

=> Bei Erhöhung von P sind die Verlsute der Konsumenten um L höher als Gewinne der Produzenten;
aber: Die Gewichtung der beidern Gruppen in der zu maximierenden Nutzenfunktion der Regierung können unterschiedlich sein
=> ðV/ðUR > ðV/ðUC

=> P > GK , obwohl P = GK effizient gewesen wäre

23
Q

Warum wird ein Sektor mit konstanten Durchschnittskosten überhaupt reguliert?

A

In vielen kompetitiven Dienstleistungsbereichen wird der Marktzutritt aus unterschiedlichen Grunden beschränkt (z.B. Ärzte, Notare, Taxiunternehmen). Dadurch entstehen fur die Inhaber einer knappen “Lizenz” Monopolrenten. Diese Monopolrenten werden von den Inhabern über politischen Druck verteidigt, selbst wenn der ursprungliche Grund fur die Marktzutrittsbeschränkung entfallen ist.