Kapitel 4 (Aufmerksamkeit) Flashcards
Aufmerksamkeit (Definition)
Die Fähigkeit, Informationen zu selektieren und andere zu ignorieren, um diese zur Grundlage von Wahrnehmung, Denken und Handlungen zu machen.(Dorsch)
Problem der Mehrfachtätigkeit
Mehrfachhandlungen führen zu häufigeren Fehlern (z.B. Autofahren und Unterhalten).Wenn jedoch mindestens eine Tätigkeit routiniert (quasi automatisiert) beherrscht wird, treten weniger bis keine Probleme bei Mehrfachhandlungen auf.
Selektive Aufmerksamkeit
Mechanismen, die aus der Vielzahl möglicher Objekte oder Informationen (aus Umgebung oder aus mentalen Modellen), wenige (relevante) auswählen und in eine bestimmte Abfolge bringen. Betrifft alle Sinne.Spielt eine Große Rolle bei der Organisation von Bewegungen:Operationen zu zielorientierter Handlung sequenzieren. Überwachung der Handlungsschritte hinsichtlich ihres Erfolges.
exekutive Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit als wesentliche Eigenschaft der Handlungssteuerung. „selection for action“
Verhaltenshemmung
Sorgt dafür, dass nicht versucht wird, mehrere unvereinbare Handlungen gleichzeitig zu tun (z.B. Radfahren und gehen)
Hemmung beim Einsatz von Fertigkeiten
Verhindert, dass dieselbe Fertigkeit gleichzeitig mehrfach versucht wird (z.B. langsam und schnell Radfahren)
Mechanismen der perzeptiven und sensorischen Selektion
Es wird genau ein Reiz ausgewählt, der Handlung initiiert, meist durch Zuwendung zum Ort des Objekts (z.B. bestimmtes Fahrrad)
Regulation des psychophysiologischen Erregungsniveaus
Abwägung, ob Handlung aufrecht erhalten oder abgebrochen werden soll (z.B. weiterfahren oder anhalten an einer Ampel)
Mechanismus Handlungsplanung und Koordination des Handelns durch einen Handlungsplan
Ermöglicht eine Kombination von Fertigkeiten trotz Verhaltenshemmung (z.B. Radfahren und dabei eine Tasche in der Hand halten).
5 Aufmerksamkeitsmechanismen (nach Neumann, 1992, 1996)
Lösungsansatz für die Selektionsprobleme.1. Verhaltenshemmung2. Hemmung beim Einsatz von Fertigkeiten3. Mechanismen der der perzeptiven und sensorischen Selektion4. Regulation des psychophysiologischen Erregungsniveaus5. Mechanismus Handlungsplanung und Koordination des Handelns durch einen Handlungsplan
dichotisches Hören
Darbietungsart, bei der zwei unterschiedliche akustische, z.B. sprachliche Informationen von zwei verschiedenen Schallquellen den beiden Ohren über Kopfhörer getrennt, aber gleichzeitig zugeleitet werden; z.B. bei Experimenten zur Aufmerksamkeit.
shadowing
dt. Beschatten/Überdecken
Technik zur Untersuchung der selektiven Aufmerksamkeit, bei der einer Vp mittels Lautsprecher oder Kopfhörer für jedes Ohr verschiedene akustische Reize dargeboten werden. Die akustischen Reize (Töne oder Sprache) können sich in der Lautstärke oder in der Tonhöhe, nach der Stimmlage des Sprechers oder nach dem Textinhalt unterscheiden. Die Aufgabe der Vp besteht darin, nur einen an einem Ohr ertönenden Reiz bzw. Text zu beachten und begleitend nachzusprechen oder sich zu merken, hingegen den am anderen Ohr ertönenden Reiz bzw. die andere Information auszublenden. Geprüft wird, wie viel und welche Information mit demjenigen Ohr (shadowed ear) aufgenommen und verarbeitet bzw. nachgesprochen wurde, mit dem die Reize gemäß der Instruktion beachtet werden sollte.
„Split-Span“-Paradigma
Den VP werden simultan Ziffernpaare präsentiert (z.B. 2-7, 6-9, 1-5), wobei je eine Ziffer auf dem linken und eine auf dem rechten Ohr wiedergegeben werden.VP soll nun die Ziffern wiedergeben. Die Ergebnisse zeigten, dass die Wiedergabe bevorzugt nach Ohr (2-6-1, 7-9-5) erfolgte, und nicht nach Zeitpunkt der Darbietung, d.h. nach Paaren (2-7, 6-9, 1-5).
Stimulus-onset asynchrony (SOA)
Zeitversetzter ReizeinsatzBezeichnet die Zeit vom Beginn oder Onset eines ersten Reizes bis zum Beginn oder Onset eines zweiten Reizes, unabhängig davon, ob zw. den beiden Reizen eine Pause liegt (vgl. Interstimulusintervall (ISI)) oder ob die beiden Reize teilweise gleichzeitig präsentiert werden.
psychologische Refraktärperiode (PRP)
Ermöglicht die Testung einer Reihe sehr einfacher und scharf zu prüfender Annahmen über die Existenz und genaue zeitliche Lokalisation einer Kapazitätsbegrenzung mit multiplen Aufgaben. Im Rahmen der psychologischen Refraktärperiode reagieren Personen auf zwei kurz nacheinander folgende Signale (Reiz, Reaktion). Ein typisches Ergebnismuster ist, dass die Bearbeitungszeit des zweiten Signals im Gegensatz zur Bearbeitungszeit des ersten Signals verlängert ist und die Verlängerung nimmt mit kürzerem Intervall zwischen beiden Signalen zu. Diese Zunahme wird durch die Existenz eines Informationsverarbeitungskanals mit begrenzter Kapazität erklärt.