Kapitel 3.1 - Gesellschaft und Entwicklung (Bevölkerung) Flashcards

1
Q

Bevölkerung

A

die innerhalb eines Territoriums lebenden Menschen

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Q

Demographie

A
  • räumliche Bevölkerungsverteilungen /-strukturen
  • Prognosen, Dynamik der Bevölkerungsentwicklung
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3
Q

Statistik des Bevölkerungsstandes

A
  • Zahl, Zusammensetzung und räumliche Verteilung der Bevölkerung an einem Stichtag
  • Offizielle Volkszählung (Zensus), turnusmässige Durchführung (gewöhnlich alle 10 Jahre -Totalerhebung)
  • Mikrozensus untersucht eine repräsentative Bevölkerungsgruppe
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4
Q

Statistik der Bevölkerungsbewegungen

A
  • Veränderungen durch Geburten, Sterbefälle und Wanderungen
  • Voraussetzung sind ein Geburten- und Sterberegister (Personenmeldeamt)
  • Fortschreibung und Mikrozensus dienen der Aktualisierung der Volkszählungsdaten
  • Fortschreibung: Zahl der Geborenen und Zugezogenen wird addiert, Zahl der Verstorbenen und Weggezogenen subtrahiert
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5
Q

Demographische Grundgleichung

A

Pt+n =Pt+Bt,t+n -Dt,t+n +It,t+n-Et,t+n

Bevölkerung1 = Bevölkerung0 + Geburten - Tode + Zuwanderung - Abwanderung

Pt+n = Bevölkerung zum Zeitpunkt t+n

Pt = Bevölkerung zum Zeitpunkt t

Bt, t+n = Zahl der Geburten zw. t und t+n

Dt, t+n = Zahl der Sterbefälle

It, t+n = Zuwanderung zw. t und t+n

Et, t+n = Abwanderung zw. t und t+n

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6
Q

Absolutes Bevölkerungswachstum/-rückgang

A
  • Zuwachs/Rückgang der Bevölkerung um einen bestimmten Betrag
  • wächst exponentiell
  • bei höherer Wachstumsrate => geringere Verdoppelungszeit
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7
Q

Wachstumsrate

A

relative (jährlich durchschnittliche) Zu-/Abnahme in Prozent

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8
Q

Crude Rates

(Allgemeine (rohe) Raten / Ziffern)

A
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9
Q

Spezifische Raten / Ziffern

A

sind auf spezifische Faktoren (z.B. auf das Alter, Geschlecht) bezogen

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10
Q

natürliche vs. räumliche Bevölkerungsbewegung

A

natürlich: Geburten und Sterbefälle

räumlich: Zu- und Abwanderung

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11
Q

Crude Death Rate

(Allgemeine rohe Sterberate)

A

CDR = (D/P) x 1000

(Sterbefälle im Kalenderjahr / Bevölkerungszahl (Jahresmitte)) x 1000

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12
Q

Säuglingssterblichkeit

(Altersspezifische Sterberate)

A

Todesfälle vor Vollendung des 1. Lebensjahrs auf 1 ́000 Lebendgeburten im selben Kalenderjahr

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13
Q

Kindersterblichkeit

(Altersspezifische Sterberate)

A

Todesfälle vor Vollendung des 5. Lebensjahr auf 1 ́000 Lebendgeburten im selben Kalenderjahr

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14
Q

Berechnung der Lebenserwartung

A
  • Generationen- oder Längsschnittsterbetafel
    • Beobachtung der Sterblichkeitsverhältnisse einer Generation oder Geburtenjahrgangsgruppe über ihren gesamten Lebensablauf
  • Perioden- oder Querschnittsterbetafel
    • Beobachtung der Sterblichkeitsverhältnisse in einem Beobachtungsjahr. Aus Querschnittsdaten über alle vorhandenen Altersklassen wird aus der Zahl der Todesfälle bzw. der Überlebenden die Sterbewahrscheinlichkeit für eine Alterklasse berechnet .
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15
Q

Physiologische Fertilität

A

Biologisch bedingte Fertilität der Frau, d.h. Anzahl der Kinder, die eine Frau in ihrer Fertilitätsphase theoretisch haben könnte

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16
Q

Reale Fertilität

A

Fertilität nach Einbezug gesellschaftlicher Einflüsse (Heiratsalter, Vorstellungen bezüglich Geschlechtsverkehr, Verhütung, Abtreibung, AIDS-Prävention; Zugang zu Verhütungsmitteln etc.)

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17
Q

Crude Birth Rate

(Allgemeine rohe Geburtenrate)

A

CBR = B/P x 1000

Verhältniss der Lebendgeborenen in einem Kalendarjahr je 1000 Menschen in einer regionalen Einheit

B = Zahl der Geburten im Kalenderjahr

P = Bevölkerungszahl zur Jahresmitte

  • nicht sehr aussagekräftig => pro Gesamtbevölkerung und nicht Altersgruppe/Kohorte berechnet
  • Anteil der Frauen im gebärfähigen Alter nicht berücksichtigt
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18
Q

General Fertility Rate

(Allgemeine weibliche Fruchtbarkeitsrate)

A

Zahl der Lebendgeborenen innerhalb eines Jahres auf 1’000 Frauen im gebärfähigen Alter von 15-45 oder 15-49 Jahren

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19
Q

Total Fertility Rate

(Gesamtfruchtbarkeitsrate / Zusammengefasste Geburtenziffer)

A

Gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich bekommen würde, wenn die für den gegebenen Zeitpunkt massgeblichen altersspezifischen Fruchtbarkeitsverhältnisse der betrachteten Population als konstant angenommen werden.

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20
Q

Geburtenüberschuss

A

Zahl der Geborenen - Zahl der Gestorbenen (B – D)

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21
Q

Geburtenüberschussziffer

(rohe Rate des natürlichen

Bevölkerungswachstums)

A

Geburtenrate - Sterberate (CBR – CDR)

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22
Q

Demographische Umsatzziffer

A

Geburtenrate + Sterberate (CBR + CDR)

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23
Q

Wachstumstypen (4)

A

+ Birthrate, + Deathrate = z.B. Afrika

+ B, - D = z.B. Afrika

  • B, - D = z.B. Europa
  • B, + D = z.B. Russland
24
Q

Mobilität

A

Wechsel eines Individuums zwischen definierten Einheiten eines Systems

25
Q

Soziale Mobilität (2)

A

Vertikale Mobilität = sozialer Auf-/Abstieg

Horizontale Mobilität = Standortwechsel ohne soziale Hierarchieänderung

26
Q

Zirkulation (Zirkuläre Mobilität)

A

Pendeln zwischen Wohnung und Arbeits-/ Ausbildungsstätte, versorgungsorientierte Raumbewegungen, Nomadismus, Transhumanz

27
Q

Migration (residienzielle Mobilität)

A

Permanenter oder vorübergehender Wohnsitzwechsel aus einer administrativen Raumeinheit in eine andere

28
Q

Binnenwanderung

A

interne Migration

29
Q

Aussenwanderung

A

internationale Migration

30
Q

Wanderungsvolumen

(Bruttowanderung)

A

V = I t+n + E t+n

Gesamtzahl von Immigranten und Emigranten an einem Ort, in einer Region oder in einem Land

31
Q

Wanderungsbilanz

(Wanderungssaldo / Nettowanderung)

A

B = It+n – Et+n

Bevölkerungszu- oder -abnahme infolge von Wanderungsgewinnen oder - verlusten in einem Gebiet

32
Q

Mobilitätsziffer

A

Wanderungsvolumen (V) auf 1‘000 Einwohner bezogen

33
Q

Zuwanderungsrate

A

Zugewanderte gemessen an der Gesamtbevölkerung (‰)

34
Q

Abwanderungsrate

A

Abwandernde gemessen an der Gesamtbevölkerung (‰)

35
Q

Migration

A
  • Individuelles biografische Projekt (Flucht, Suche nach besserem Job)
  • eingebunden in kollektive Handlungsmuster (erzählen zuhause vom Geld/Rimessen werden geschickt => mehr Leute gehen dort hin)
  • Verlauf entlang bestimmter Korridore und in ähnlichen Abfolgen
  • Verbunden mit Arbeitsmärkten
  • Migrationsindustrie (Arbeitsvermittler)
  • Regulationen (Grenzregime)
36
Q

Wie werden Migrationsentscheide gefällt?

A
  • Disparitäten zwischen Herkunfts- und Zielgebiet
  • Stärke des Informationsflusses vom Ziel- und Herkunftsgebiet
  • Distanz zwischen dem Herkunfts- und dem Zielgebiet
  • Push- & Pull- Faktoren
37
Q

Sexualproportion

A

Anzahl Männer auf 100 Frauen

  • Männerüberschuss durch höhere Sterblichkeit von Frauen (körperlicher Überbeanspruchung; Müttersterblichkeit) in Entwicklungsländern, geschlechtsspezifische Abtreibung, in allen Populationen 3%-7% mehr Knaben bei Geburt, (in Australien wegen Einwanderung (Strafkolonie)), Immigration von Arbeitskräften, viele Mädchen werden versteckt/nicht registriert (China)
  • Frauenüberschuss durch höhere Sterblichkeit der Männer im mittleren und höheren Alter in westlichen Ländern, Kriege

Grösstes Ungleichgewicht in wohlhabenden städtischen Wohngebieten; „Wirtschaftboom“, wachsender Wohlstand => Zunahme pränataler Diagnostik

38
Q

Kohorte

A

Durch biographische Gemeinsamkeiten und spezifische demographische Entwicklungen gekennzeichneter Geburtsjahrgang oder Altersgruppe (z.B. Lebensalter, Jahr des Studienabschlusses, Heiratsalter etc.)

39
Q

Abhängigkeitsindex

A

(J + A) / E

Verhältnis von junger (J) und alter (A) Bevölkerung zu der im mittleren Alter stehenden (erwachsene, erwerbsfähige) (E) Bevölkerung

oder

Zahl der Kinder und Jugendlichen sowie der alten Menschen auf 100 Personen der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter

Mass für die wirtschaftliche Belastung der erwerbsfähigen Personen durch jüngere und ältere, nicht erwerbsfähige Bevölkerungsgruppen

40
Q

Abszisse

(Bevölkerungspyramiden)

A

Häufigkeiten (in % auf die Gesamtbevölkerung bezogen oder absolute Zahlen) getrennt für Männer und Frauen

41
Q

Ordinate

(Bevölkerungspyramiden)

A

Alter oder in Altersgruppen (Kohorten) zusammengefasst

42
Q

Alterspyramide: Gleichschenkliges Dreieck

A

Länder mit lange Zeit anhaltenden hohen Geburten- und Sterberaten

43
Q

Alterspyramide: mit verbreiteter Basis und geschwungenen Seiten

A

Länder, in denen die Kindersterberate abzusinken begonnen hat, die Geburtenrate jedoch weiterhin hoch bleibt

=> Niger

44
Q

Alterspyramide: Bienenkorb

A

Länder mit niedrigen Geburten- und Sterberaten, stationäre Bevölkerung

=> Bienenkorb

45
Q

Alterspyramide: Glockenform

A

Länder, in denen nach längerer Zeit mit relativ niedrigen Geburten- und Sterberaten wieder eine Zunahme der Geburtenhäufigkeit eintritt

46
Q

Alterspyramide: Urnenform

A

Länder, in denen sich die Zahl der Geburten laufend verringerte

=> Italien

47
Q

Bevölkerungsstrukturmerkmale

A
  • Geschlecht und Alter
  • Hautfarbe und ethnische Gruppenzugehörigkeit (race)
  • Familienstand, Familien- und Haushaltszusammensetzung
  • Stadt- und Landbevölkerung
  • Erwerbsstruktur
48
Q

Vergangenheit und Zukunft des Weltbevölkerungswachstums

A

Vergangenheit:

  • ab 18. Jh (Europa): Sterberaten gehen zurück, Geburtenraten blieben hoch
  • 1920er/1950er: Beginn Sterblichkeitssenkung in einzelnen Entwicklungsländern (v.a. Lateinamerika)

Heute:

  • Aktuelle Wachstumsrate von 1,14 % , aber grosse regionale Unterschiede

Zukunft:

  • Wächst sicher für 50-100 Jahre weiter
  • 44% der Weltbevölkerung unter 25 Jahren!
  • 2 Kind-Familien
49
Q

Demographisches Transformationsmodell

A
  • Wandel von hohem zu niedrigem Bevölkerungsumsatz
  • Modernisierung => - Sterblichkeit, - Geburten
  • Anfangs-/Endphase = kein Wachstum, Transformation = hohes Wachstum
  • Grundlage für Bevölkerungsprognosen

Kritik:

  • Verallgemeinerung
  • keine Aussagen zur Länge der Transformationsphase
50
Q

Malthusianische Hypothese

A
  • Produktionssteigerung von Lebensmitteln ist geringer als die Bevölkerungszunahme und deshalb ist – auf lange Sicht betrachtet – die Versorgung mit Nahrungsmitteln nicht mehr gewährleistet
  • Forderungen von Malthus:
    • Erhöhung Heiratsalter
    • Sexuelle Enthaltsamkeit
    • Abschaffung Armenfürsorge
51
Q

Hypothese von Ester Boserup

A
  • „die Annahme eines unelastischen Nahrungsangebotes ist falsch“
  • „es ist gerade das Bevölkerungswachstum, das Entwicklungen in der Landwirtschaft positiv beeinflusste“

Die sieben Revolutionen im westlichen Kulturkreis:

  1. Kommerzielle (12. Jh)
  2. Kriegstechnische (15. Jh)
  3. Agrar (18. Jh)
  4. Industrie (18. Jh)
  5. Medizinisch (18./19. Jh)
  6. Bevölkerungswachstum (1850)
  7. Transport-/Nachrichtenwesen (1850)
  8. (…Grüne Revolution, Genrevolution, IT…)​

Kritik:

  • Erklärt nicht die Entwicklungsprozesse in den ehemaligen Kolonien und den Entwicklungsländern
  • Bevölkerungswachstum hatte in der Geschichte noch nie ein derart hohes Niveau wie heute
  • Es bestand in der Vergangenheit immer die Möglichkeit der massenhaften Auswanderung in die Kolonien
52
Q

(Neo-Malthusianismus inspirierte Hypothesen)

A
  • Demographische Falle: Wenn es einem Land nicht gelingt, eine nachhaltige Entwicklung zu forcieren, bleiben die Menschen in Armut gefangen. Es droht ein Wiederanstieg der Sterblichkeit und somit ein Rückfall im Prozess des demographischen Übergangs.
  • Life-Boat Ethics: If there are only so many seats in the life-boat and many more passengers, do you choose to fill the boat with those you can save, or do you let everyone drown and end up with an empty life boat?
  • => Wegen der Überbevölkerung droht eine Erschöpfung der natürlichen Ressourcen
  • => Daraus wurden und werden Forderungen nach Bevölkerungskontrolle abgeleitet
53
Q

(Neo-marxistisch inspirierte Kritik)

A
  • Der postulierte Kausalzusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Nahrungsmittelknappheit (bzw. Umweltschädigungen) besteht nicht
  • Ausschlaggebend in Bezug auf die Ernährungssituation sind politisch-soziale Strukturen
  • Forderung nach gerechteren politischen und wirtschaftlichen Bedingungen für die von Armut betroffenen Länder und Bevölkerungsschichten
54
Q

Öknonomische Ungleichheiten

A
  • The richest 1 % of the world’s population are found to own 40 % of global assets, while the bottom half of the world’s population owns just 1 % of global wealth.
  • “Überzählig sind immer die Anderen”
    • Niederland am dichtesten besiedelt, gilt nicht als überbevölkert, afrikanische Länder aber schon
    • Gratis Sterilisation Indien <=> Künstliche Befruchtung EU
    • NY Stromverbrauch 1 Tag = Afrika Stromverbrauch 1 Tag
55
Q

Bevölkerungspolitik

A
  • umfasst alle politischen Massnahmen, durch die die Bevölkerung im Hinblick auf ihre Grösse (quantitative B.) und Zusammensetzung (qualitative B.) planmässig beeinflusst wird
  • versucht (oft versteckt) die Qualität (Bildungsgrad, Alter; Gesundheit; Herkunft) der in ihrem Einzugsgebiet lebenden Menschen zu regulieren
  • Beispiele für Menschenrechtsverletzungen
    • Nationalsozialistische Eugenik in D
    • Zwangssterilisation von ledigen Müttern, Zigeunern in CH und Schweden