Kapitel 1 - Einführung Flashcards
Raum / Space
- eine Ausdehnung oder ein Ausschnitt der Erdoberfläche („objektive Struktur“)
- abstrakter geometrischer Raum, in dem sich Menschen und Objekte verorten lassen
- Absolute Space: obige Definition
- Relative Space: vom Menschen wahrgenommener Raum
- wird socially created => “Every society produces a space, which can be seen and understood as its own space”
Lage / Standort / Location
- von Punkten (Individuen, Bauten, Städten und anderen Merkmalen) auf der Erdoberfläche (bzw. im Raum)
- lässt sich durch Koordinaten oder Gradzahlen angeben und auf der Karte festhalten
- die relative Lage eines Merkmals zu einem anderen (günstiger oder ungünstiger, Industrie-, Dienstleistungs- …. Standort)
Ort / Örtlichkeit / Place
- Meaningful location
- ein Standort wird zum Ort, wenn ihm bestimmte Werte und Eigenschaften zugeschrieben werden
- Sense of place:
Locale (Schauplatz)
material setting for social relation
Absolute Lage
Ermittlung der genauen Lage der Personen am Strand
(z.B. Angabe durch Koordinaten)
! Bevölkerungsdichte-Karte
empirisch
anhand von Beobachtungen, Versuchen, etc.
Die 4 Zonen des Personal Space
intim
personal
sozial
öffentlich
Räumliche Diffusion
Ausbreitungs- oder Verteilungsprozess über ein Gebiet der Erdoberfläche
Umwelt
Summe aller Faktoren, die eine Person an einem beliebigen Punkt der Erdoberfläche umgeben.
Räumliche Korrelation
- Untersuchungen von zwei oder mehreren geographischen Verteilungen über ein und dasselbe Gebiet sind Untersuchungen zur räumlichen Korrelation
- Wenn Verteilungen zueinander “passen”, dann lassen sich Phänomene räumlich assoziieren.
– z.B. hohe Werte der Bevölkerungsdichte in einem Gebiet entsprechen hohen Werten der Umweltqualität oder umgekehrt
- Achtung Scheinkorrelationen! z.B. Dichte Störche & Anzahl Babies
Regionalisierung / Räumliche Ordnung
- Wissenschaftliches Verfahren zur räumlichen Gliederung
- Grenzziehung, Abgrenzung nach aussen, innere Homogenität
- Klassifikation räumlicher Einheiten
- Regionen sind die Ergebnisse dieser Klassifikation
- Regionalisierung entsteht aus dem alltäglichen Handeln von Menschen (z.B. Stadtentwicklung => Entstehung von Quartieren)
Nutzen:
- Bezug auf ökonomische, soziale und kulturelle Phänomene
- In vergleichender Perspektive können Disparitäten zwischen Regionen hinsichtlich sozialer und wirtschaftlicher Merkmalen festgestellt werden
- Auf der staatlichen Ebene werden unterschiedliche Lebensbedingungen zwischen Landesteilen betrachtet und im globalen Massstab zwischen verschiedenen Weltregionen
Beispiele:
- Räumliche Zugehörigkeit / Nationalität / Pass / Mobilität
- Apartheid, militärische Sperrzonen
=> Geographie schafft Grenzen
Relational Space/Raum
- “constructed out of interrelations“
- Fokus auf die Verflechtungen von unterschiedlichen Orten
Glocalisation
Auswirkungen des Globalen auf das Lokale
Unterschiedliche Perspektiven
- Der fachlich gefärbte Blick auf Sachverhalte
- Die Perspektive unterschiedlicher Individuen und Gruppen
- Unterschiedliche zeitliche Perspektiven
Handlungsarena (3)
- Physisch materieller Kontext (action situation)
- Lage, materielle Eigenschaften, aber auch Bedeutungszuweisungen der Akteure.
- Beispiel: Lage, Baustruktur, Infrastruktur, Image einer Stadt
- Akteure (actors)
- Formen ihrer Interaktionen, Netzwerke, Organisationen
- Beispiel: BewohnerInnen eines Quartiers, Quartierverein, politische Repräsentation, Kirchgemeinden, Veranstaltungen etc.
- Institutionelle Regelungen
- Beispiel: geltende gesetzliche Regelungen, informelle Regeln, Politiken etc.
Geographical Immaginations
- raumbezogene Vorstellungen, die an eine spezifische Weltsicht gebunden sind
- z.B. Persönliches Bild von New York, obwohl man noch nie dort gewesen ist.
Betrachtungsebenen (3)
- Mikroebene (z.B. Haushalt, lokal)
- Mesoebene (z.B. Stadt, Staat, regional)
- Makroebene (z.B. globales Städtesystem, global)
Empirisch-analytische Grundperspektive / Positivismus
- Beobachten und Erklären von natürlichen und gesellschaftlichen Phänomenen und Zusammenhängen sowie davon abgeleitet die Prognose zukünftiger Ereignisse und Entwicklungen (Modelle)
- Fokus auf funktionale und systemische Zusammenhänge der Realität:
- Beispiel: Systemisch funktionalistische Perspektive
Interpretativ-verstehende Grundperspektive / Konstruktivismus
- Verstehen und interpretieren von Wahrnehmungen, Meinungen und Handlungen von Menschen sowie den Rahmenbedingungen ihrer Entstehung
- Bedeutungen von materiellen Gegebenheiten sind nicht Eigenschaften der Objekte per se, sondern werden diesen von den Subjekten zugeschrieben, sie sind soziale Konstrukte
- Beispiel: Akteursorientierte, konstruktivistische Perspektive
Systemisch funktionalistische Perspektive
- Jede beliebige thematisch/raum-zeitliche Beobachtungseinheit kann als System begriffen werden
- System = modellhafte Rekonstruktion der Zusammenhänge zwischen verschiedenen Elementen eines Ganzen, die durch geregelte Beziehungen - Funktionen - miteinander verbunden sind
- Anordnung der Elemente bilden die Struktur
- Unterscheidung: einfache und komplexe, offene und geschlossene
- Systeme
- Positive und negative Rückkoppelungen im System
- vgl. politische Systeme, Gesellschaftssysteme, Ökosysteme
Akteurorientierte konstruktivistische Perspektive
Annahmen:
- Bedeutungen von materiellen Gegebenheiten sind nicht Eigenschaften der Objekte per se, sondern werden diesen von den Subjekten zugeschrieben
- Raum / natürliche Umwelt / Natur sind ein soziales Konstrukt, das auf Wahrnehmung und Bedeutungszuweisung durch Akteure basiert
- Handlungen von Akteuren / Akteursgruppen mit unterschiedlicher Machtausstattung / Handlungsmacht (agency) schaffen oder verändern beabsichtigt oder unbeabsichtigt Strukturen und bestimmen somit die Rahmenbedingungen für Folgehandlungen
- Institutionen => „ … the rules of the game in a society, or, more formally … the humanly devised constraints [Beschränkungen] that shape human interaction“
Paradigma
Wissenschaftliche Denkweise / Perspektive
Paradigmenwechsel
Die Ablösung eines Paradigmas durch ein neues durch grundlegende, sprunghafte Veränderungen in der Sichtweise darüber, wie wissenschaftliche Erkenntnis im Forschungsprozess herbeigeführt wird.
Paradigmenpluralismus (Geographie=
Paradigmen sind nicht Konkurrenten sondern vielmehr Komplementatoren, was den Paradigmenpluralismus zu einer Stärke der Geographie macht.
Wissenschaftliche Theorie
- Versucht, bestimmte Sachverhalte oder Erscheinungen zu erklären (empririscher Nachweis, kausale, logische Begründung) und die ihnen zugrunde liegenden Gesetzmässigkeiten zu erfassen
- Belegen (Evidenz) dieser Erkenntnisse
- Aussagen treffen, die in ihrer Gültigkeit über den Einzelfall hinausgehen
Wissenschaftliches Modell
- Idealisierte Abbildung der (meist sehr komplexen) Realität
- Formales Abbild des Verknüpfungssystems zwischen Sachverhalten
- Kann Basis für Hypothesen sein
- Kann dazu dienen, bestimmte Sachverhalte, Ergebnisse einer Untersuchung, vereinfacht und anschaulich darzustellen
- Beispiel: Topographische Karten sind Modelle der Erdoberfläche, die einen Erdausschnitt verkleinern
- Modellbildung ist nicht zwangsläufig mit “Verkleinerung” verknüpft

Methodik
- quantitativ – standardisierte Datenerhebungsmethoden und mathematisch-statistische Analysen
- qualitativ – Interview, Beobachtung, partizipative Methoden und Text-/ Diskursanalyse