Kapitalmarkttheorie und Behavioral Finance Flashcards
Was untersucht die Kapitalmarkttheorie?
Von was wird ausgegangen?
Geldanlagen in risikobehafteten Vermögensgütern, z.B. Aktien, auf einem vollkommenen Kapitalmarkt.
Der Kapitalmarkttheorie liegen bestimmte Annahmen der Portfoliotheorie zu Grunde.
Es wird davon ausgegangen, dass die separate Betrachtung der Renditen einzelner Wertpapiere nicht
sinnvoll ist. Vielmehr ist das Unternehmen, zu dem das Wertpapier gehört, Teil eines Gesamtmarktes.
Auf diesem Gesamtmarkt existieren zwischen Renditen einzelner Unternehmen wechselseitige Abhängigkeiten
(Interdependenzen), die es zu analysieren gilt.
Die meisten Kapitalmarkttheorien gehen davon aus, dass sich der Kapitalmarkt im Gleichgewicht befindet.
Empirisch lassen sich jedoch so genannte Kapitalmarktanomalien beobachten, die dieser Annahme
widersprechen.
Antworten auf die wesentlichen Fragen der Asset Allocation (Anlageaufteilung oder Portfolio Strukturierung)
gibt die …
Moderne Portfolio-Theorie, deren Grundlagen auf Harry M. Markowitz zurückgehen. Markowitz
hat nachgewiesen, dass man einer unsicheren Zukunft am besten mit einem diversifizierten Portfolio
verschiedener Geldanlagen begegnet. Das Ertrags-Risiko-Verhältnis einer breit gestreuten Vermögensanlage
ist jeder Investition in nur eine einzelne Anlage – und sei sie noch so gut ausgewählt –
überlegen.
Markowitz stellt in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen, dass einzelne Vermögensanlagen nicht isoliert,
sondern stets hinsichtlich ihrer Wirkung auf das gesamte Vermögensportfolio zu beurteilen sind.
Drei Parameter beschreiben dabei den Beitrag jeder einzelnen Anlage zum Ergebnis des Gesamtportfolios:
- Die zukünftige Rendite jeder Anlage
- Die Schwankungsbreite der Renditen jeder Anlage – als Ausdruck des Risikos (gemessen als Standardabweichung bzw. Varianz)
- Die Entwicklung der einzelnen Anlagen zueinander (gemessen als Korrelation)
Von welcher Kundenart geht Markowitz aus?
Markowitz geht von risikoscheuen Kunden aus. In diesem Zusammenhang bedeutet ein höheres Risiko
eine höhere Rendite und umgekehrt. Ein Anleger betrachtet sein Portfolio als optimal, wenn es bei dem
Risiko, welches er bereit ist einzugehen, die Rendite maximiert (effiziente Portfolios). Es gibt also nicht
nur ein effizientes Portfolio, sondern zu jedem Risiko ein effizientes Portfolio. Alle effizienten Portfolios
liegen auf dem effizienten Rand.
Alle Portfolios, die nicht am effizienten Rand liegen, werden als ineffizient (schlechte Diversifizierung,
hohe Verwaltungskosten, Klumpenrisiko, etc.) bezeichnet. Zusammengefasst gibt es für jedes eingegangene
Risiko ein effizientes Portfolio. Dieses effiziente Portfolio weist bei eingegangen Risiko die
höchst mögliche zu erzielende Rendite auf.
Was muss getan werden um ein effizientes Portfolio zu konstruieren?
Um ein effizientes Portfolio zu konstruieren, gilt es Anlagen so zu kombinieren, (Mischung aus vers.
Assets) dass sowohl Renditechancen wahrgenommen werden, als auch die Risiken reduziert werden.
Wertschwankungen einzelner Anlagen können reduziert werden, indem Anlagen ins Portfolio gemischt
werden.
In diesem Zusammenhang spielt die Korrelation (Beziehung eines Assets zum anderen Asset)
eine entscheidende Rolle. Eine Korrelation von 1 weist eine Gleichläufigkeit von mindestens zwei verschiedenen
Assets auf. Gleichläufigkeit bedeutet, dass zwei Aktien eine idente Kursentwicklung aufweisen.
Steigt also Aktie A um eine Einheit, so steigt auch Aktie B um eine Einheit. Dieser Effekt wäre für
ein optimales Portfolio ungünstig, da das Ausfallsrisiko aufrecht bleibt. Eine Korrelation von -1 weist
wiederum eine Gegenläufigkeit von mindestens zwei verschiedenen Assets auf. Gegenläufigkeit bedeutet,
dass zwei Aktien entgegengesetzte Kursentwicklungen aufweisen. Steigt also Aktie A um eine Einheit,
so fällt Akite B um eine Einheit, der Kursverlust wäre gleich null. Somit wäre eine Korrelation von
0 empfehlenswert. Bei einer Korrelation von 0 entwickeln sich die Kurse unabhängig voneinander.
Wer ist Harry M. Markowitz?
Harry Max Markowitz (* August 24, 1927), Professor an der Rady School of Management an der University
of California, San Diego, wurde bekannt durch seine Studien zu den Auswirkungen von Renditen,
Risiken und Korrelationen einzelner Anlagen auf das Ergebnis von Portfolio-Renditen, heute bekannt
als Moderne Portfolio Theorie.
Diversifikationseffekt in der Praxis
Diversifizieren kann das Risiko aber nur teilweise reduzieren – Außerdem scheinen in ausgewachsenen,
weltweiten Krisen die Korrelationen der einzelnen Anlageklassen höher zu sein, als dies der langfristige
Durchschnitt erwarten lässt.
Diversifizieren führt immer dann zu einem besseren Anlageergebnis, wenn die zukünftige Entwicklung
unsicher ist, – und das ist sie nun einmal (fast) immer. Nur wer Insider-Informationen hat, kann sich
einer Entwicklung einigermaßen sicher sein, darf dann aber aus rechtlichen Gründen keinen Vorteil
daraus ziehen.
Eine optimale Aufteilung des Vermögens auf bestimmte Anlageklassen, wie in einem effizienten Portfolio,
ist somit vor allem das Ergebnis eines rationalen, mathematischen Prozesses, welcher die Kennzahlen
Rendite, Schwankungsbreite der Renditen und der Korrelation der Renditeentwicklung zueinander
berücksichtigt. Einzelne Anlageklassen auf Grund persönlicher Vorlieben oder Abneigungen zu bevorzugen
oder auszuschließen, verschlechtert gewöhnlich das Ergebnis.
Deutung des abgebildeten Risiko-Ertrag-Diagramm:
• Die Endpunkte der Linie bezeichnen ein Portfolio bestehend aus 100% sicheren Anlagen, z.B. Anleihen
(Punkt B), und 100% risikobehafteten Anlagen, z.B. Aktien (Punkt A).
• M bezeichnet den Anlagen-Mix mit der geringsten Wertschwankung (Minimum Varianz Portfolio),
d.h., das sicherste Portfolio.
• Alle effizienten Portfolios liegen auf der Linie zwischen Punk M und A. Portfolios zwischen B und M
sind nicht effizient, da es zu jedem Portfolio mit einem definierten Risiko, ein Portfolio mit einer
besseren Rendite gibt (zwischen M und Q). D.h. es steigt nicht nur die Rendite, sondern es sinkt
sogar das Risiko, wenn man zu einer sicheren Anlage geringe Teile risikobehafteter Anlagen beimischt
(die nicht vollständig korrelieren). Wir bewegen uns damit von B nach M.
• Portfolios rechts von S weisen zwar noch eine steigende Rendite auf. Ein vergleichsweise moderater
Anstieg der Rendite ist allerdings mit einem deutlichen Anstieg des Risikos verbunden.
Die meisten Anleger dürften eine Vermögensstruktur deutlich unterhalb der Grenzeffizienzlinie haben
(in Abbildung 1 mit X markiert). - Warum?
Ein Grund dafür können hohe Kosten der Vermögensverwaltung sein,
die naturgemäß die Rendite schmälern – bei unverändertem Risiko. Kosten drücken die Rendite jeden
Portfolios nach unten.
Ein anderer Grund kann ein nicht hinreichend diversifizierter Mix der Anlagen sein. D.h. die meisten
Anleger bevorzugen beispielsweise Aktien des Heimatlandes (home bias) oder sind übermäßig in einer
bestimmten Anlagenklasse engagiert (Klumpenrisiko). Selbstgenutzte Immobilien oder der Bedarf nach
Sicherheit binden häufig erhebliche Teile des Gesamtvermögens in einzelnen Anlageklassen.
Auch können persönliche Präferenzen des Anlegers das Ergebnis beeinflusst haben. Bestimmte Anlageklassen
können auf Wunsch des Kunden ggf. sogar völlig ausgeschlossen worden sein. Der Berater
hat den Überzeugungen des Kunden nachgegeben, alle sind zufrieden und in Harmonie auseinander
gegangen, doch die Portfoliostruktur ist suboptimal.
In jedem solchen Fall verbessert der Anleger seine Rendite und/oder verringert sein Risiko, wenn er
seine Anlagen vernünftig diversifiziert und die Kosten minimiert.
Das prognosefreie Marktportfolio nach Sharpe - Was ist das?
Das CAPM (Capital Asset Pricing Modell) nach William Sharpe baut auf der Portfoliotheorie nach Markowitz auf. Mit dem CAPM möchte man herausfinden, ob das Portfolio fair bewertet ist.
Laut Sharpe sind alle Anlagen auf der Wertpapierlinie fair bewertet. Anlagen, die sich nicht auf der
Wertpapierlinie befinden, sind entweder über- oder unterbewertet. Überbewertete Anlagen befinden
sich unter der Wertpapierlinie. Aufgrund der Überbewertung wird diese Anlage tendenziell eher verkauft
als gekauft. Durch den Verkauf wandert diese wieder zur Wertpapierlinie zurück und ist somit wieder
fair bewertet. Unterbewertete Anlagen befinden sich über der Wertpapierlinie. Diese Anlage wird tendenziell
mehr nachgefragt und somit mehr gekauft als verkauft. Durch die Käufe verschiebt sie sich zur
Wertpapierlinie ist somit wieder fair bewertet.
Die Wertpapierlinie beschreibt den Zusammenhang zwischen der erwarteten Rendite und dem Risiko
einzelner Wertpapiere. Alle Risiko Renditen liegen auf dieser Linie, die wiederum fair bewertet sind.
Um das Marktportfolio herzustellen, muss man die risikobehafteten Anlageklassen genau im Verhältnis
ihrer Marktwerte zusammenstellen. Machen beispielsweise die Aktienwerte 50% aller globalen Vermögenswerte
aus, so sollte auch das Marktportfolio zu 50% aus Aktien bestehen.
Wesentliche Erkenntnisse, die die Portfolio-Theorie so wertvoll machen
- Diversifizieren führt zu einem verbesserten Anlageergebnis.
- Es geht um das Diversifizieren auf der Basis von Anlageklassen (nicht von Einzelwerten).
• Je mehr Anlageklassen man kombiniert, die nicht vollständig miteinander korrelieren, umso besser
das Ergebnis – egal wie die Zukunft auch aussehen mag.
• In effizienten Portfolios gibt es eine höhere Rendite nicht ohne höheres Risiko.
• Die vom Anleger angestrebte Ziel-Rendite entscheidet über das Risiko, welches der Anleger in
Kauf nehmen muss.
• Die Risikotoleranz des Anlegers hinsichtlich Schwankungen des Gesamt-Portfolios bestimmt die
maximal erzielbare Rendite.
• Niemand kennt heute das optimale Portfolio von morgen – wer dies behauptet, ist unseriös.
Das Handeln am Markt kann noch durch Faktoren wie das … oder die …
beeinflusst werden.
Rationalprinzip
Informationseffizienz
Was ist das Rationalprinzip?
Das Rationalprinzip (auch ökonomisches Prinzip oder Wirtschaftlichkeitsprinzip) ist die Grundlage vernünftigen
menschlichen Handelns. Ein gegebenes Ziel sollte mit geringstmöglichem Mitteleinsatz erreicht
werden, ein gegebener Mitteleinsatz sollte zu einer möglichst weitgehenden Zielerfüllung genutzt
werden.
Was bedeutet Informationseffizienz?
Unter Informationseffizienz versteht man einen Markt, in dem sich sämtliche zur Verfügung stehende
Informationen vollständig in Börsenkursen widerspiegeln.
Es kann zwischen drei Formen der Informationseffizienz
differenziert werden.
• Schwache Informationseffizienz
Es wird davon ausgegangen, dass sämtliche Informationen aus der Vergangenheit sich im Marktpreis
wiederfinden. Infolgedessen sind Daten aus der Vergangenheit nicht dazu geeignet, zukünftige
Aktienkursentwicklungen vorherzusagen.
• Semistarke Informationseffizienz
Es wird davon ausgegangen, dass neben Informationen aus der Vergangenheit auch öffentlich zugängliche
Informationen in der Preisbildung berücksichtigt werden. Zu den öffentlich zugänglichen
Informationen gehören z.B. in Zeitungen publizierte Wirtschaftsdaten.
• Starke Informationseffizienz
Bei dieser Hypothese sind sämtliche existierenden Informationen vorhanden. Hierzu gehören z.B.
auch Insiderinformationen, die der breiten Masse nicht zugänglich sind. In den Kapitalmärkten sind
ständig Millionen Experten und Insider auf der Suche nach Informationen, die zur Gewinnerzielung
verwertet werden können. Wenn derartige Informationen existieren, ist daher die Wahrscheinlichkeit
ihrer Entdeckung hoch. Danach durchdringen die Informationen den Markt in rasender Geschwindigkeit.
Das Internet und bestimmte gesetzliche Bestimmungen erhöhen die Informationseffizienz
immer weiter. In einem informationseffizienten Markt sind alle öffentlichen und vermutlich auch die
meisten Insider-Informationen bereits in den Kursen enthalten, also nicht mehr verwertbar.