Börse, Börseusancen und Kapitalmaßnahmen Flashcards
Welche Aufgabe haben Wertpapierbörsen?
Die Wertpapierbörsen haben die Aufgabe, Unternehmen und Staat bei der Aufnahme von Kapital sowie
die Sparer bei der Anlage ihres Vermögens zu unterstützen. Sie sind Dienstleistungszentren für alle
Gruppen von Anlegern, Emittenten und Wertpapierhändlern. So bietet beispielsweise die Wiener Börse
AG (WBAG) einen liquiden, transparenten und kostengünstigen Marktplatz, an dem Anleihen, Aktien,
Partizipationsscheine, Optionsscheine, Genussscheine und weitere Wertpapiere gehandelt werden.
Zu beachten ist, dass durch die Börsen selbst kein Kapital geschaffen wird. Sie stellen vielmehr im
Rahmen des Kapitalmarktes die organisatorischen Voraussetzungen zum Handel mit Wertpapieren. Da
ohne geordneten Handel die Fungibilität (= Austauschbarkeit, Handelbarkeit) von Effekten ungenutzt
bleiben würde, hängen Aufbau und Leistungsfähigkeit des Kapitalmarktes eng mit einem funktionsfähigen
Börsewesen zusammen.
Worin lag die ursprüngliche Bedeutung von Börsen?
Ursprünglich lag die wirtschaftliche Bedeutung der Börsen darin, allen Marktbeteiligten die Möglichkeit
zum Ausgleich ihrer Kauf- und Verkaufsinteressen zu bieten. Heute erlangt der Börsenpreis (Kurs des
Wertpapiers) insbesondere auch im Steuerwesen sowie bei der Bewertung von Unternehmen als maßgeblicher
Richtpreis erhebliche Bedeutung. Die Veröffentlichung von Börsenpreisen und Börsenumsätzen
sowie die Unternehmenspublizität sorgen für die erforderliche Markttransparenz.
Gibt es in Österreich einen Börsezwang?
In Österreich besteht kein Börsezwang, ein Großteil des Wertpapierhandels wird zwischen den Kreditinstituten
direkt abgewickelt. Lediglich Spitzenbeträge laufen über die Börse, weshalb sie auch „Spitzenbörse”
genannt wird.
Die Wertpapierbörse spielt eine wichtige Rolle:
Für Anleger?
Wertpapierbörsen sind die zentralen Märkte für die Preisfestsetzung (Kursbildung)
von Wertpapieren. Damit ermöglichen sie den Anlegern, sich einen Überblick
über den Markt zu verschaffen. Außerdem bieten die Börsenvorschriften
gewisse Sicherheiten, die außerbörsliche Märkte nicht bieten. So garantieren
sie, dass der Handel mit Wertpapieren rasch geschieht und der Anleger seine
Wertpapiere jederzeit problemlos zu Geld machen kann. Börsennotierte Wertpapiere
zählt man deshalb zu den liquiden Anlageformen.
Die Wertpapierbörse spielt eine wichtige Rolle:
Für Unternehmen?
Der Börsengang bringt den Unternehmen Eigenkapital. Dadurch sichern sie
sich die Konkurrenzfähigkeit. Außerdem können Unternehmen durch Kapitalerhöhungen
das Eigenkapital jederzeit vergrößern.
Die Wertpapierbörse spielt eine wichtige Rolle:
Für die Volkswirtschaft?
Eine funktionierende Volkswirtschaft ist heute ohne Börse nicht mehr denkbar.
Im Rahmen des Börsenganges von Unternehmen wird sichergestellt, dass
das überschüssige private Kapital nicht brachliegt, sondern den Unternehmen
zur Verfügung gestellt wird, die damit verschiedenste Investitionen tätigen
können. Börsen gelten außerdem als Wirtschaftsbarometer: Sie reagieren auf
politische und wirtschaftliche Veränderungen sehr sensibel.
Erkläre das Börsegesetz:
Keine Börse agiert im rechtsfreien Raum. Was sie darf und was nicht, ist daher gesetzlich genau festgelegt.
Das Börsegesetz regelt das Verhältnis zwischen Börsemitgliedern, also den Börsehändlern der
Banken und den Börsekunden einerseits und den Börseunternehmern andererseits. Es enthält Bestimmungen,
welche die Zulassung von Handelsgegenständen (etwa Aktientitel) und die Pflichten von Emittenten,
aber auch die Finanzmarktaufsicht (FMA) betreffen. Die FMA überwacht die Ordnungsmäßigkeit
des Börsehandels in Österreich. Ihre Aufgaben umfassen das volkswirtschaftliche Interesse an einem
funktionsfähigen Kapitalmarkt und insbesondere die Interessen der Anleger. So ist etwa das Ausnützen
von Insiderinformationen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren nach österreichischem Recht
streng verboten und strafbar.
Was sind Insiderinformationen?
Insiderinformationen nennt man jene Fakten, die mit einem Wertpapier oder einem Emittenten in
engem, vertraulichen Zusammenhang stehen und geeignet sind, bei Bekanntwerden den Kurs eines
Wertpapiers erheblich zu beeinflussen.
Was sind Kassamärkte?
Auf den Kassamärkten werden die so genannten Basiswerte – das können Aktien, Anleihen oder Waren
sein – gehandelt. Diese zeichnen sich durch das zeitliche Zusammenfallen von Geschäftsabschluss
und Erfüllung des Geschäftes aus. Man kauft zum Beispiel eine Aktie, ab diesem Moment ist man Miteigentümer
am Gesamtvermögen einer Aktiengesellschaft.
Was ist ein Terminmarkt?
Auf dem Terminmarkt hingegen erfolgt die Erfüllung eines Geschäftes erst später. Preis, Menge und
Liefertermin werden aber von den Vertragspartnern bereits bei Geschäftsabschluss fixiert. Beispielhaft
sind Finanzinstrumente wie Futures und Optionen.
Je nach Automatisierungsgrad werden Börsen unterschieden in:
Präsenzbörse: Börse, bei welcher der Handel traditionell in eigenen Räumen (im Börsensaal — als
Parkettbörse) und nur unter Anwesenheit und manueller Mitwirkung der Börsenhändler und -makler
(durch Zuruf, Notizen, Handschlag) stattfindet. Beispiel: New York Stock Exchange (NYSE).
Computerbörse: Die Geschäfte laufen ohne persönlichen Kontakt zwischen den Händlern mittels Computer
(in Österreich durch das Handelssystem Xetra®) ab. Beispiel: Wiener Börse
Beschreibe kurz die Wiener Börse:
Die Wiener Börse, die eine der ältesten Börsen der Welt ist, wurde am 1. August 1771 von Kaiserin
Maria Theresia gegründet und ist heute ein modernes, kunden- und marktorientiertes Finanzdienstleistungsunternehmen,
das eine zentrale Rolle am österreichischen Kapitalmarkt einnimmt.
Hat die Wiener Börse eine Warenbörse?
Die Wiener Börse ist die einzige Wertpapierbörse Österreichs. Als zweites Standbein betreibt die Wiener
Börse die Warenbörse. Eine neue Bedeutung erlangt die Warenbörse durch den mit 21.03.2002
eingeführten Handel mit elektrischer Energie und den mit 28.06.2005 eingeführten Handel mit Umweltprodukten.
Was sind die Hauptgeschäftsbereiche der Wiener Börse?
Zu den Hauptgeschäftsbereichen zählen der Handel am Kassamarkt (equity market, bond market), am
Terminmarkt und der Handel mit strukturierten Produkten. Zusätzliche Leistungen umfassen Datenverkauf,
Indexentwicklung und -management sowie finanzmarktspezifische Seminare und Lehrgänge.
Die
Wiener Börse AG hat alle technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um sich als
modernes, ertrags- und serviceorientiertes Dienstleistungsunternehmen erfolgreich zu etablieren.
Dies wurde durch die Einführung … erreicht.
- eines neuen Handelssystems (Handelssystem Xetra®)
- einer neuen Marktsegmentierung,
- eines neuen Index-Konzepts und
- nicht zuletzt durch ein neues Corporate-Design
Für die Zulassung von Wertpapieren zu einem geregelten Markt müssen Wertpapiere … was erfüllen?
Für die Zulassung von Wertpapieren zu einem geregelten Markt müssen Wertpapiere die Zulassungskriterien
des Börsegesetzes erfüllen.
Weiters sind die Emittenten zur Einhaltung …. was verpflichtet?
Weiters sind die Emittenten zur Einhaltung umfassender Transparenzvorschriften wie etwa die Veröffentlichung
von Finanzberichten verpflichtet. Im Zulassungsverfahren entscheidet die Wiener Börse
über Anträge auf Zulassung mittels Bescheid, wobei der Zulassungsantrag vom Emittenten schriftlich
einzubringen und von einem Börsemitglied mitzufertigen ist.
Folgende geregelte Märkte können aufgrund der Qualität bzw. Strenge der Zulassungskriterien unterschieden
werden:
Amtlicher Handel und geregelter Freiverkehr
Marktsegmentierung der Wiener Börse
Der equity market wird in die Segmente prime market, standard market, direct market und global market
unterteilt. Er umfasst alle an der Wiener Börse AG zum Amtlichen Handel zugelassenen oder zum
Handel im Vienna MTF aufgenommenen Aktien und sonstige Beteiligungswerte.
Dem Segment bond market sind alle Anleihen zugeordnet, die zum Amtlichen Handel zugelassen oder
zum Handel in den Vienna MTF einbezogen sind. Dies sind insbesondere Bundesanleihen, Zins- und
Kapitalstrips des Bundes, Corporate Bonds, Bankanleihen und Wandelanleihen.
Dem Segment structured products sind sowohl certificates, exchange traded funds als auch warrants
zugeordnet.
Beim Handel von Wertpapieren kann zwischen dem … Handel und dem … Handel unterschieden werden
Beim Handel von Wertpapieren kann zwischen dem börslichen und außerbörslichen Handel unterschieden
werden.
Was ist XETRA?
XETRA® ist das elektronische Handelssystem der Deutschen Börse. Mit diesem System wird der elektronische,
grenzüberschreitende Wertpapierhandel ermöglicht.
Durch die Teilnahme der Wiener Börse an XETRA® partizipieren auch die österreichischen Marktteilnehmer
an dieser Entwicklung.
An der Wiener Börse werden über XETRA® folgende Wertpapiere gehandelt:
- Inländische Aktien
- Ausländische Aktien
- Ausländische Investmentzertifikate
- Genussscheine/-rechte
- Bezugsrechte
- In- und ausländische Schuldverschreibungen
Das elektronische Handelssystem XETRA® zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:
• Bereitstellung einer Handelsplattform, wodurch alle Marktteilnehmer einen gleichberechtigten und
vom Standort unabhängigen Marktzugang erhalten
- Verlängerte Handelszeiten
- Konzentration von Liquidität auf dem Kassamarkt durch den Einsatz eines zentralen Orderbuches
- Erhöhung der Markttransparenz
- Erhöhung der Transparenz bei der Kursfestsetzung an der Börse
• Niedrige Transaktionskosten, die durch die elektronische Orderzusammenführung gewährleistet
werden
• Vermeidung von extremen Preissprüngen durch Volatilitätsunterbrechung
• Kundenorientierte Orderformen, die eine Individualisierung der Transaktionswünsche im Hinblick auf
Gültigkeit und Art der Ausführung ermöglichen
• Steigerung der Liquidität für umsatzschwächere Aktien durch spezielle Intermediäre (Market Maker,
Specialist)
Die folgenden wichtigsten Grundprinzipien von XETRA® lassen sich für den börslichen Handel am Kassamarkt
Wien erkennen:
• Das Marktmodell ist ordergetrieben; darüber hinaus können bestimmte Teilnehmer auch Quotes einstellen
• Die Wertpapiere können entweder in der einmaligen untertägigen Auktion oder fortlaufend gehandelt
werden
• Der fortlaufende Handel beginnt mit einer Eröffnungsauktion, kann durch eine untertägige Auktion
unterbrochen werden, und endet mit einer Schlussauktion, wobei bei dieser Handelsform das Orderbuch
geöffnet ist
- Die Ausführung der Orders erfolgt nach Preis-/Zeitpriorität
- Der Handel verläuft anonym
- Es können alle Ordergrößen gehandelt werden
- Es gibt immer nur einen ermittelten Börsepreis
- Die Ordergültigkeit beträgt maximal 360 Kalendertage ab Eingabezeitpunkt
Was muss man erfüllen um an XETRA teilnehme zu können?
Um an XETRA® teilnehmen zu können, müssen die Börseteilnehmer die Zulassungsvoraussetzungen
der Wiener Börse erfüllen. Börseteilnehmer sind Banken oder Wertpapierhandelshäuser im In- und
Ausland, die geprüfte Börsenhändler beschäftigen. Die Mitglieder sind standortungebunden, sie benötigen
lediglich einen Netzanschluss und ein leistungsfähiges Computersystem.
Was ist die kleinste Ordergröße?
Grundsätzlich können alle Ordergrößen auf XETRA® gehandelt werden, d.h., die kleinste Ordergröße ist 1 (eine Aktie). In XETRA® sind alle Orders anonym. Den Handelsteilnehmern wird nicht angezeigt, welcher Teilnehmer die jeweilige Order oder jeweilige Quote in das Orderbuch eingestellt hat.
Beschreibe Market Order
Market Orders sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sofort zum nächsten zustande kommenden Kurs
ausgeführt werden.
Beschreibe Limit Order
Limit Orders hingegen werden nur ausgeführt, wenn der Kurs die zuvor vom Anleger angegebene
Grenze oder besser erreicht hat. Limitierte Orders sind insbesondere Privatanlegern zu empfehlen, da
diese garantieren, dass der Kauf/Verkauf nur zum gewünschten Preis oder besser erfolgt.
Beschreibe Stop Order
Die Stop Order ist dadurch gekennzeichnet, dass der Auftrag erst aktiviert wird, sobald das vorgegebene
Stop Limit erreicht ist. Ab diesem Zeitpunkt wird diese Orderform nochmals in zwei Typen unterschieden.
Beschreibe Stop Market Order:
Der erste Typ beschreibt die Stop Market Order: Bei Erreichen des vom Kunden vorgegebenen Stop
Limits wird die Order als Market Order aktiv. Nun wird der Auftrag zum nächsten zustande kommenden
Kurs ausgeführt.
Beschreibe Stop Limit Order:
Dasselbe gilt auch für den zweiten Typ, die Stop Limit Order, die, sobald das vorgegebene Stop Limit
erreicht ist, automatisch als Limit Order in das Orderbuch gestellt wird.
Inhabern von Wertpapieren eröffnet dies die Möglichkeit, einen erreichten Gewinn zu sichern oder einen
möglichen Verlust zu begrenzen, ohne den Markt ständig beobachten zu müssen.
Erkläre Fill-Or-Kill
Wer vermeiden will, dass seine Order nur teilweise ausgeführt wird, kann dies durch den Zusatz „Fillor-
Kill“ erreichen. Diese Order wird entweder sofort vollständig ausgeführt oder gar nicht.
Erkläre Immediate-or-Cancel
Aufträge, die mit dem Zusatz „Immediate-or-Cancel“ versehen werden, sind Orders, die sofort und so
weit wie möglich ausgeführt werden. Nicht ausgeführte Teile dieser Order werden gelöscht. Um diese
Teile des Auftrags später nochmals ausführen zu lassen, müssen die Anleger über ihre Bank eine neue
Order erteilen.
Good-for-Day (tagesgültig)
Diese Order ist nur am aktuellen Handelstag gültig.