Börse, Börseusancen und Kapitalmaßnahmen Flashcards

1
Q

Welche Aufgabe haben Wertpapierbörsen?

A

Die Wertpapierbörsen haben die Aufgabe, Unternehmen und Staat bei der Aufnahme von Kapital sowie
die Sparer bei der Anlage ihres Vermögens zu unterstützen. Sie sind Dienstleistungszentren für alle
Gruppen von Anlegern, Emittenten und Wertpapierhändlern. So bietet beispielsweise die Wiener Börse
AG (WBAG) einen liquiden, transparenten und kostengünstigen Marktplatz, an dem Anleihen, Aktien,
Partizipationsscheine, Optionsscheine, Genussscheine und weitere Wertpapiere gehandelt werden.

Zu beachten ist, dass durch die Börsen selbst kein Kapital geschaffen wird. Sie stellen vielmehr im
Rahmen des Kapitalmarktes die organisatorischen Voraussetzungen zum Handel mit Wertpapieren. Da
ohne geordneten Handel die Fungibilität (= Austauschbarkeit, Handelbarkeit) von Effekten ungenutzt
bleiben würde, hängen Aufbau und Leistungsfähigkeit des Kapitalmarktes eng mit einem funktionsfähigen
Börsewesen zusammen.

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2
Q

Worin lag die ursprüngliche Bedeutung von Börsen?

A

Ursprünglich lag die wirtschaftliche Bedeutung der Börsen darin, allen Marktbeteiligten die Möglichkeit
zum Ausgleich ihrer Kauf- und Verkaufsinteressen zu bieten. Heute erlangt der Börsenpreis (Kurs des
Wertpapiers) insbesondere auch im Steuerwesen sowie bei der Bewertung von Unternehmen als maßgeblicher
Richtpreis erhebliche Bedeutung. Die Veröffentlichung von Börsenpreisen und Börsenumsätzen
sowie die Unternehmenspublizität sorgen für die erforderliche Markttransparenz.

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3
Q

Gibt es in Österreich einen Börsezwang?

A

In Österreich besteht kein Börsezwang, ein Großteil des Wertpapierhandels wird zwischen den Kreditinstituten
direkt abgewickelt. Lediglich Spitzenbeträge laufen über die Börse, weshalb sie auch „Spitzenbörse”
genannt wird.

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4
Q

Die Wertpapierbörse spielt eine wichtige Rolle:

Für Anleger?

A

Wertpapierbörsen sind die zentralen Märkte für die Preisfestsetzung (Kursbildung)
von Wertpapieren. Damit ermöglichen sie den Anlegern, sich einen Überblick
über den Markt zu verschaffen. Außerdem bieten die Börsenvorschriften
gewisse Sicherheiten, die außerbörsliche Märkte nicht bieten. So garantieren
sie, dass der Handel mit Wertpapieren rasch geschieht und der Anleger seine
Wertpapiere jederzeit problemlos zu Geld machen kann. Börsennotierte Wertpapiere
zählt man deshalb zu den liquiden Anlageformen.

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5
Q

Die Wertpapierbörse spielt eine wichtige Rolle:

Für Unternehmen?

A

Der Börsengang bringt den Unternehmen Eigenkapital. Dadurch sichern sie
sich die Konkurrenzfähigkeit. Außerdem können Unternehmen durch Kapitalerhöhungen
das Eigenkapital jederzeit vergrößern.

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6
Q

Die Wertpapierbörse spielt eine wichtige Rolle:

Für die Volkswirtschaft?

A

Eine funktionierende Volkswirtschaft ist heute ohne Börse nicht mehr denkbar.
Im Rahmen des Börsenganges von Unternehmen wird sichergestellt, dass
das überschüssige private Kapital nicht brachliegt, sondern den Unternehmen
zur Verfügung gestellt wird, die damit verschiedenste Investitionen tätigen
können. Börsen gelten außerdem als Wirtschaftsbarometer: Sie reagieren auf
politische und wirtschaftliche Veränderungen sehr sensibel.

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7
Q

Erkläre das Börsegesetz:

A

Keine Börse agiert im rechtsfreien Raum. Was sie darf und was nicht, ist daher gesetzlich genau festgelegt.
Das Börsegesetz regelt das Verhältnis zwischen Börsemitgliedern, also den Börsehändlern der
Banken und den Börsekunden einerseits und den Börseunternehmern andererseits. Es enthält Bestimmungen,
welche die Zulassung von Handelsgegenständen (etwa Aktientitel) und die Pflichten von Emittenten,
aber auch die Finanzmarktaufsicht (FMA) betreffen. Die FMA überwacht die Ordnungsmäßigkeit
des Börsehandels in Österreich. Ihre Aufgaben umfassen das volkswirtschaftliche Interesse an einem
funktionsfähigen Kapitalmarkt und insbesondere die Interessen der Anleger. So ist etwa das Ausnützen
von Insiderinformationen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren nach österreichischem Recht
streng verboten und strafbar.

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8
Q

Was sind Insiderinformationen?

A

Insiderinformationen nennt man jene Fakten, die mit einem Wertpapier oder einem Emittenten in
engem, vertraulichen Zusammenhang stehen und geeignet sind, bei Bekanntwerden den Kurs eines
Wertpapiers erheblich zu beeinflussen.

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9
Q

Was sind Kassamärkte?

A

Auf den Kassamärkten werden die so genannten Basiswerte – das können Aktien, Anleihen oder Waren
sein – gehandelt. Diese zeichnen sich durch das zeitliche Zusammenfallen von Geschäftsabschluss
und Erfüllung des Geschäftes aus. Man kauft zum Beispiel eine Aktie, ab diesem Moment ist man Miteigentümer
am Gesamtvermögen einer Aktiengesellschaft.

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10
Q

Was ist ein Terminmarkt?

A

Auf dem Terminmarkt hingegen erfolgt die Erfüllung eines Geschäftes erst später. Preis, Menge und
Liefertermin werden aber von den Vertragspartnern bereits bei Geschäftsabschluss fixiert. Beispielhaft
sind Finanzinstrumente wie Futures und Optionen.

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11
Q

Je nach Automatisierungsgrad werden Börsen unterschieden in:

A

Präsenzbörse: Börse, bei welcher der Handel traditionell in eigenen Räumen (im Börsensaal — als
Parkettbörse) und nur unter Anwesenheit und manueller Mitwirkung der Börsenhändler und -makler
(durch Zuruf, Notizen, Handschlag) stattfindet. Beispiel: New York Stock Exchange (NYSE).

Computerbörse: Die Geschäfte laufen ohne persönlichen Kontakt zwischen den Händlern mittels Computer
(in Österreich durch das Handelssystem Xetra®) ab. Beispiel: Wiener Börse

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12
Q

Beschreibe kurz die Wiener Börse:

A

Die Wiener Börse, die eine der ältesten Börsen der Welt ist, wurde am 1. August 1771 von Kaiserin
Maria Theresia gegründet und ist heute ein modernes, kunden- und marktorientiertes Finanzdienstleistungsunternehmen,
das eine zentrale Rolle am österreichischen Kapitalmarkt einnimmt.

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13
Q

Hat die Wiener Börse eine Warenbörse?

A

Die Wiener Börse ist die einzige Wertpapierbörse Österreichs. Als zweites Standbein betreibt die Wiener
Börse die Warenbörse. Eine neue Bedeutung erlangt die Warenbörse durch den mit 21.03.2002
eingeführten Handel mit elektrischer Energie und den mit 28.06.2005 eingeführten Handel mit Umweltprodukten.

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14
Q

Was sind die Hauptgeschäftsbereiche der Wiener Börse?

A

Zu den Hauptgeschäftsbereichen zählen der Handel am Kassamarkt (equity market, bond market), am
Terminmarkt und der Handel mit strukturierten Produkten. Zusätzliche Leistungen umfassen Datenverkauf,
Indexentwicklung und -management sowie finanzmarktspezifische Seminare und Lehrgänge.

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15
Q

Die
Wiener Börse AG hat alle technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um sich als
modernes, ertrags- und serviceorientiertes Dienstleistungsunternehmen erfolgreich zu etablieren.
Dies wurde durch die Einführung … erreicht.

A
  • eines neuen Handelssystems (Handelssystem Xetra®)
  • einer neuen Marktsegmentierung,
  • eines neuen Index-Konzepts und
  • nicht zuletzt durch ein neues Corporate-Design
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16
Q

Für die Zulassung von Wertpapieren zu einem geregelten Markt müssen Wertpapiere … was erfüllen?

A

Für die Zulassung von Wertpapieren zu einem geregelten Markt müssen Wertpapiere die Zulassungskriterien
des Börsegesetzes erfüllen.

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17
Q

Weiters sind die Emittenten zur Einhaltung …. was verpflichtet?

A

Weiters sind die Emittenten zur Einhaltung umfassender Transparenzvorschriften wie etwa die Veröffentlichung
von Finanzberichten verpflichtet. Im Zulassungsverfahren entscheidet die Wiener Börse
über Anträge auf Zulassung mittels Bescheid, wobei der Zulassungsantrag vom Emittenten schriftlich
einzubringen und von einem Börsemitglied mitzufertigen ist.

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18
Q

Folgende geregelte Märkte können aufgrund der Qualität bzw. Strenge der Zulassungskriterien unterschieden
werden:

A

Amtlicher Handel und geregelter Freiverkehr

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19
Q

Marktsegmentierung der Wiener Börse

A

Der equity market wird in die Segmente prime market, standard market, direct market und global market
unterteilt. Er umfasst alle an der Wiener Börse AG zum Amtlichen Handel zugelassenen oder zum
Handel im Vienna MTF aufgenommenen Aktien und sonstige Beteiligungswerte.

Dem Segment bond market sind alle Anleihen zugeordnet, die zum Amtlichen Handel zugelassen oder
zum Handel in den Vienna MTF einbezogen sind. Dies sind insbesondere Bundesanleihen, Zins- und
Kapitalstrips des Bundes, Corporate Bonds, Bankanleihen und Wandelanleihen.

Dem Segment structured products sind sowohl certificates, exchange traded funds als auch warrants
zugeordnet.

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20
Q

Beim Handel von Wertpapieren kann zwischen dem … Handel und dem … Handel unterschieden werden

A

Beim Handel von Wertpapieren kann zwischen dem börslichen und außerbörslichen Handel unterschieden
werden.

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21
Q

Was ist XETRA?

A

XETRA® ist das elektronische Handelssystem der Deutschen Börse. Mit diesem System wird der elektronische,
grenzüberschreitende Wertpapierhandel ermöglicht.

Durch die Teilnahme der Wiener Börse an XETRA® partizipieren auch die österreichischen Marktteilnehmer
an dieser Entwicklung.

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22
Q

An der Wiener Börse werden über XETRA® folgende Wertpapiere gehandelt:

A
  • Inländische Aktien
  • Ausländische Aktien
  • Ausländische Investmentzertifikate
  • Genussscheine/-rechte
  • Bezugsrechte
  • In- und ausländische Schuldverschreibungen
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23
Q

Das elektronische Handelssystem XETRA® zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:

A

• Bereitstellung einer Handelsplattform, wodurch alle Marktteilnehmer einen gleichberechtigten und
vom Standort unabhängigen Marktzugang erhalten

  • Verlängerte Handelszeiten
  • Konzentration von Liquidität auf dem Kassamarkt durch den Einsatz eines zentralen Orderbuches
  • Erhöhung der Markttransparenz
  • Erhöhung der Transparenz bei der Kursfestsetzung an der Börse

• Niedrige Transaktionskosten, die durch die elektronische Orderzusammenführung gewährleistet
werden

• Vermeidung von extremen Preissprüngen durch Volatilitätsunterbrechung

• Kundenorientierte Orderformen, die eine Individualisierung der Transaktionswünsche im Hinblick auf
Gültigkeit und Art der Ausführung ermöglichen

• Steigerung der Liquidität für umsatzschwächere Aktien durch spezielle Intermediäre (Market Maker,
Specialist)

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24
Q

Die folgenden wichtigsten Grundprinzipien von XETRA® lassen sich für den börslichen Handel am Kassamarkt
Wien erkennen:

A

• Das Marktmodell ist ordergetrieben; darüber hinaus können bestimmte Teilnehmer auch Quotes einstellen

• Die Wertpapiere können entweder in der einmaligen untertägigen Auktion oder fortlaufend gehandelt
werden

• Der fortlaufende Handel beginnt mit einer Eröffnungsauktion, kann durch eine untertägige Auktion
unterbrochen werden, und endet mit einer Schlussauktion, wobei bei dieser Handelsform das Orderbuch
geöffnet ist

  • Die Ausführung der Orders erfolgt nach Preis-/Zeitpriorität
  • Der Handel verläuft anonym
  • Es können alle Ordergrößen gehandelt werden
  • Es gibt immer nur einen ermittelten Börsepreis
  • Die Ordergültigkeit beträgt maximal 360 Kalendertage ab Eingabezeitpunkt
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25
Q

Was muss man erfüllen um an XETRA teilnehme zu können?

A

Um an XETRA® teilnehmen zu können, müssen die Börseteilnehmer die Zulassungsvoraussetzungen
der Wiener Börse erfüllen. Börseteilnehmer sind Banken oder Wertpapierhandelshäuser im In- und
Ausland, die geprüfte Börsenhändler beschäftigen. Die Mitglieder sind standortungebunden, sie benötigen
lediglich einen Netzanschluss und ein leistungsfähiges Computersystem.

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26
Q

Was ist die kleinste Ordergröße?

A
Grundsätzlich können alle Ordergrößen auf XETRA® gehandelt werden, d.h., die kleinste Ordergröße
ist 1 (eine Aktie). In XETRA® sind alle Orders anonym. Den Handelsteilnehmern wird nicht angezeigt,
welcher Teilnehmer die jeweilige Order oder jeweilige Quote in das Orderbuch eingestellt hat.
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27
Q

Beschreibe Market Order

A

Market Orders sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sofort zum nächsten zustande kommenden Kurs
ausgeführt werden.

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28
Q

Beschreibe Limit Order

A

Limit Orders hingegen werden nur ausgeführt, wenn der Kurs die zuvor vom Anleger angegebene
Grenze oder besser erreicht hat. Limitierte Orders sind insbesondere Privatanlegern zu empfehlen, da
diese garantieren, dass der Kauf/Verkauf nur zum gewünschten Preis oder besser erfolgt.

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29
Q

Beschreibe Stop Order

A

Die Stop Order ist dadurch gekennzeichnet, dass der Auftrag erst aktiviert wird, sobald das vorgegebene
Stop Limit erreicht ist. Ab diesem Zeitpunkt wird diese Orderform nochmals in zwei Typen unterschieden.

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30
Q

Beschreibe Stop Market Order:

A

Der erste Typ beschreibt die Stop Market Order: Bei Erreichen des vom Kunden vorgegebenen Stop
Limits wird die Order als Market Order aktiv. Nun wird der Auftrag zum nächsten zustande kommenden
Kurs ausgeführt.

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31
Q

Beschreibe Stop Limit Order:

A

Dasselbe gilt auch für den zweiten Typ, die Stop Limit Order, die, sobald das vorgegebene Stop Limit
erreicht ist, automatisch als Limit Order in das Orderbuch gestellt wird.
Inhabern von Wertpapieren eröffnet dies die Möglichkeit, einen erreichten Gewinn zu sichern oder einen
möglichen Verlust zu begrenzen, ohne den Markt ständig beobachten zu müssen.

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32
Q

Erkläre Fill-Or-Kill

A

Wer vermeiden will, dass seine Order nur teilweise ausgeführt wird, kann dies durch den Zusatz „Fillor-
Kill“ erreichen. Diese Order wird entweder sofort vollständig ausgeführt oder gar nicht.

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33
Q

Erkläre Immediate-or-Cancel

A

Aufträge, die mit dem Zusatz „Immediate-or-Cancel“ versehen werden, sind Orders, die sofort und so
weit wie möglich ausgeführt werden. Nicht ausgeführte Teile dieser Order werden gelöscht. Um diese
Teile des Auftrags später nochmals ausführen zu lassen, müssen die Anleger über ihre Bank eine neue
Order erteilen.

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34
Q

Good-for-Day (tagesgültig)

A

Diese Order ist nur am aktuellen Handelstag gültig.

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35
Q

Good-till-Date (gültig bis):

A

Diese Order ist bis zum angegebenen Tag, aber maximal 360 Tage gültig.
Im Verbund bleibt in der Regel eine Order ohne gesonderten Auftrag des Kunden immer bis zum Monatsletzten
des Monats gültig, außer der Auftrag wird nach dem 25. Kalendertag eines Monats erteilt,
dann gilt diese Order bis zum letzten Handelstag des Folgemonats.

36
Q

Welche Handelsformen gibt es?

A

Fortlaufender Handel

Auktionen

37
Q

Erkläre den Fortlaufenden Handel:

A

Der fortlaufende Handel in XETRA® beginnt nach Ablauf der Eröffnungsauktion. Jeder Auftrag wird auf
XETRA® zunächst in ein elektronisches Orderbuch eingestellt, in dem sich Kauf- und Verkaufsangebote
gegenüberstehen. Im fortlaufenden Handel ist das Orderbuch geöffnet, d.h., die kumulierten Ordervolumina
und deren Limits werden angezeigt. Sobald sich Kauf- und Verkaufsorders ausführbar gegenüberstehen,
werden diese vom System automatisch zusammengeführt, d.h., sie werden „gematcht“.
Der Vorteil am fortlaufenden Handel besteht darin, dass jederzeit ein Geschäft zustande kommen kann,
ohne dass ein Auktionstermin abgewartet werden muss. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass hinreichend
Orders zu marktgerechten Preisen vorliegen. Dafür sorgen am Kassamarkt Wien die Market
Maker bzw. Specialists, die je nach Marktsegment in unterschiedlicher Intensität durch permanentes
Quotieren verbindliche Kauf- und Verkaufskurse stellen. Dadurch wird die Liquidität in den ihnen zugeordneten
Werten und somit auch die Wahrscheinlichkeit der Auftragsausführung erhöht.

38
Q

Erkläre die Auktionen:

A

Auktionen dienen dazu, Nachfrage und Angebot in einem Wertpapier auf einen Zeitpunkt zu konzentrieren,
in dem alle offenen Aufträge, die im elektronischen Orderbuch von XETRA® gespeichert sind,
berücksichtigt werden.
Der Auktionspreis ist der Preis, zu dem das höchste ausführbare Ordervolumen und der niedrigste
Überhang bestehen. Auf diese Weise wird erreicht, dass mehr Orders zur Ausführung gelangen.
Die Preisfestsetzung in der Auktion erfolgt nach dem Meistausführungsprinzip. Dies ist bedeutsam für
den Privatanleger, da dadurch gerade auch für kleinere Orders die Wahrscheinlichkeit, zu einem marktgerechten
Preis ausgeführt zu werden, steigt.

39
Q

Weg einer Order in das XETRA® - Handelssystem

A

Grundsätzlich dürfen am XETRA® -Handel der Wiener Börse nur Börsemitglieder, wie z.B. Banken und
ihre Börsenhändler, die die notwendige technische und personelle Ausstattung und die Zulassungsvoraussetzungen
der Wiener Börse erfüllen, teilnehmen.

Der Auftrag des Anlegers wird durch den zuständigen Händler in das elektronische Orderbuch von XETRA
® gestellt. Daraufhin überprüft das System automatisch, ob die gegenüberliegende Seite des Orderbuchs
ein passendes Angebot enthält und so der Auftrag ausgeführt werden kann, wobei die Ausführung
der Order nach Preis- und Zeitpriorität erfolgt. Ist kein passendes Angebot vorhanden, geht die
Order in das Orderbuch über (ausgenommen bei „Fill-or-Kill“ und „Immediate-or-Cancel“) und bleibt bis
zur nächsten Handelsphase vorgemerkt.

40
Q

Schutzmechanismen

A

Das elektronische Wertpapierhandelssystem XETRA® ist mit zwei wichtigen Schutzmechanismen ausgestattet.
Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Preissprüngen. Außerdem tragen sie
dazu bei, die Wahrscheinlichkeit, dass unlimitierte Orders ausgeführt werden können, zu erhöhen.

41
Q

Welche Schutzmechanismen gibt es?

A

Volatilitätsunterbrechung

Market Order Unterbrechung

42
Q

Erkläre Volatilitätsunterbrechung

A

Der wichtigste Schutzmechanismus ist die sogenannte Volatilitätsunterbrechung. Sie bewirkt einen
Wechsel der Handelsform, sobald der nächste potentielle Ausführungspreis außerhalb eines von der
Börse definierten Korridors liegt.
Beim fortlaufenden Handel leitet das System dann eine Auktion ein, im Auktionshandel hingegen verlängert
sich die Aufrufphase, in der die Marktteilnehmer Aufträge in das elektronische Orderbuch einstellen
können. Dadurch erhalten die Händler Gelegenheit, ihre Angebote zu revidieren und sie der
Marktlage anzupassen.

43
Q

Erkläre Market Order Unterbrechung

A

Darüber hinaus stellt die sogenannte Market-Order-Unterbrechung in Auktionen einen weiteren Schutzmechanismus
dar. Sind am Ende der Aufrufphase nicht alle Market Orders – also Orders ohne Preislimit
– ausführbar, weil nicht genügend passende Aufträge im Orderbuch stehen, so verlängert sich die Aufrufphase
um einen bestimmten Zeitraum. Die Marktteilnehmer werden darauf hingewiesen und erhalten
so die Chance, neue Aufträge einzugeben oder vorhandene zu modifizieren. Die Aufrufphase endet
zufallsbestimmt.

44
Q

Erkläre den Außerbörslichen Handel:

A

Da nicht immer Zeit ist, Aufträge innerhalb der Börsezeit zu tätigen, aber auch außerhalb der Börsezeiten
ein liquider Markt vorhanden sein muss, wickeln Banken einen außerbörslichen Handel ab. Kaufund
Verkaufskurse werden von den teilnehmenden Banken in ein elektronisches Nachrichtensystem
(Bloomberg/Reuters) eingegeben und ermöglichen es, sowohl den Banken als auch institutionellen und
privaten Anlegern schnell auf aktuelle Marktereignisse zu reagieren.

Der außerbörsliche Handel wird, wie auch schon der Name verrät, außerhalb der Wiener Börse abgewickelt.
Marktteilnehmer können bereits vor Börsenbeginn oder nach Börseschluss Käufe oder Verkäufe
tätigen und müssen nicht warten, bis die Börse geöffnet ist.

Der außerbörsliche Handel dient dazu, um rasch auf Veränderungen reagieren zu können. Die Bedeutung
des außerbörslichen Handels geht jedoch durch XETRA® und die Verlängerung der Handelszeiten
immer mehr zurück.

45
Q

Erkläre den Handel ex Dividende

A

Was die Aktiengesellschaft während eines Geschäftsjahres an Gewinnen erwirtschaftet, schüttet sie als
Dividende nach der Hauptversammlung ganz, teilweise oder gar nicht an die Aktionäre aus.
Am Fälligkeitstag der Dividende (in der Regel drei Tage nach der Hauptversammlung) erfolgt an der
Börse ein Kursabschlag in Höhe der Dividende, dabei wird im Internet an diesem Tag neben dem Aktientitel
der betreffenden Aktie der Zusatz (= eD) angebracht.
Laufende Aufträge in diesem Wertpapier werden vom Börseunternehmen für erloschen erklärt und müssen
von den Börsemitgliedern (Banken) neu erteilt werden.

46
Q

Erkläre Handel ex Bezugsrecht:

A

Wird das Grundkapital einer AG durch Begebung junger Aktien erhöht – wodurch sich die AG zusätzliches
Eigenkapital verschafft – erhalten die Besitzer „alter“ Aktien ein Bezugsrecht zum Kauf „junger“
Aktien. Der Kurs der Altaktie wird daher am ersten Tag der Bezugsfrist um den rechnerischen Wert des
Bezugsrechtes vermindert.

Laufende Aufträge in diesem Wertpapier werden vom Börseunternehmen für erloschen erklärt und müssen
von den Börsemitgliedern (Banken) neu erteilt werden.

47
Q

Was ist eine Neunotierung?

A

Wird eine Aktie in den Börsenhandel aufgenommen, also erstmalig an der Wiener Börse gehandelt,
nennt man dies Neunotierung, wobei die Emissionsbank (= Bank, die den Emittenten bei der Emission
betreut) alle für die Notierung der Aktie an der Wiener Börse notwendigen Schritte veranlasst. Ebenfalls
wird vom Lead-Manager die Specialist-Funktion übernommen oder von diesem ein Specialist gesucht.

48
Q

Börseprospekt

A

Bei der Emission und der Börsenzulassung müssen Prospekte erstellt werden, welche die wichtigsten
Daten zum Wertpapier, zum Emittent und zu den verbundenen Risiken enthalten.

49
Q

Zulassungsbestimmungen: Informationspflichten

A

Das börsennotierte Unternehmen muss abhängig davon, ob es an einem der beiden geregelten Märkte
oder im Dritten Markt notiert, unterschiedliche Informationspflichten einhalten. Dazu gehören zum Beispiel
die Veröffentlichung eines Geschäftsberichtes über die aktuelle Finanzlage und die Zukunftsaussichten
am Ende jedes Geschäftsjahres, einen Geschäftsbericht über die aktuelle Finanzlage und die
Zukunftsaussichten. Im Amtlichen Handel ist zur Jahreshälfte ein Zwischenbericht verpflichtend. Zusätzlich
besteht die Verpflichtung des Unternehmens zur laufenden Information, d.h., es muss die Öffentlichkeit
und die Wiener Börse unverzüglich informieren, wenn Tatsachen bekannt werden, die den
Kurs der Aktie beeinflussen können.

50
Q

Was ist die Börsenkapitalisierung? inkl. Synonym:

A

=Marktkapitalisierung

Das Kriterium der Größe wird mit der Börsenkapitalisierung (Marktkapitalisierung) gemessen. Die Börsenkapitalisierung
ergibt sich aus der Anzahl der Aktien mal dem Börsenkurs. Gibt es bei einer Aktiengesellschaft
mehrere Arten von Beteiligungspapieren (Stamm-, Vorzugsaktien, Partizipationsscheine),
so wird die Börsenkapitalisierung für jede Kategorie getrennt berechnet

51
Q

Bsp. Börsenkapitalisierung:

Die AG XY hat 200.000 Stück Stammaktien und 100.000 Stück Vorzugsaktien emittiert, die zur
Gänze an der Wiener Börse notieren.

Der Kurs der Stammaktie beträgt EUR 350f/Stück
jener der Vorzugsaktien EUR 310/Stück

Berechne je die Börsenkapitalisierung:

A

Die Börsenkapitalisierung der Stammaktien
beträgt 200.000 x 350 = EUR 70 Mio.

jene der Vorzugsaktien 100.000 x 310 = EUR 31 Mio.

52
Q

Was bedeutet Streubesitz?

A

Es ist nicht allein die Höhe der Börsenkapitalisierung, die Auswirkungen auf die Marktbreite eines Titels
hat. Gerade an der Wiener Börse spielt der Streubesitz eine bedeutende Rolle. Von den börsennotierten
Aktien ist nämlich nur ein Teil tatsächlich über die Börse erhältlich, der Rest ist im allgemeinen in „festen
Händen“ (z.B. im Besitz von Familien, Banken usw.) und steht daher einem Verkauf nicht zur Verfügung.
Der Streubesitz ist jener Teil, der theoretisch über die Börse erworben werden könnte.

53
Q

Erkläre die Insiderregelung im österreichischen Recht

A

Nach dem Standard Compliance Code sind Insiderinformationen bestimmte vertrauliche Tatsachen im
Zusammenhang mit Wertpapieren, die geeignet sind, den Aktienkurs erheblich zu beeinflussen, wenn
sie in der Öffentlichkeit bekannt würden.

54
Q

Was versteht man unter Kapitalmaßnahmen?

A

Unter Kapitalmaßnahmen versteht man jene Ereignisse, die von einer Kapitalgesellschaft initiiert werden
und die von ihr ausgegebenen Wertpapiere betreffen.

55
Q

Was stellen sich Kapitalmaßnahmen dar?

A

Sie stellen sich wie folgt dar:

  • Direkte finanzielle Auswirkung: Dividende, Zinszahlung, vorzeitige Rückzahlung
  • Indirekte Auswirkung: Aktiensplit
  • Ohne finanzielle Auswirkung: Namensänderung
56
Q

Auswirkungen von Kapitalmaßnahmen:

A
57
Q

Was ist eine Kapitalerhöhung?

A

Ein bereits börsennotiertes Unternehmen benötigt ein zusätzliches und unbefristetes Finanzierungsvolumen,
um Marktchancen noch besser wahrnehmen zu können. Durch die Notierung an der Börse gibt
es die Möglichkeit, durch Ausgabe neuer Aktien den unternehmerischen Spielraum weiter zu erhöhen.

Eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlage durch Ausgabe junger Aktien führt zu einem Zufluss liquider
Mittel, die dem Unternehmen zur Finanzierung von Investitionsvorhaben zur Verfügung stehen

58
Q

Anforderungen für eine Kapitalerhöhung:

A

Formal bedarf es für die Genehmigung einer Kapitalerhöhung bzw. für die Einräumung von genehmigtem
Kapital eines Hauptversammlungsbeschlusses mit einer 3/4 Mehrheit der vertretenen stimmberechtigten
Aktionäre.

59
Q

Formen der Kapitalerhöhung

A

Jeder Aktionär hat das Recht auf Bezug von neu ausgegeben Aktien. Durch die Ausübung der Bezugsrechte
können die bisherigen Aktionäre ihre prozentuale Beteiligung an dem Unternehmen wahren. Dieses
Bezugsrecht kann durch Beschluss der Hauptversammlung, der mindestens 3/4 des bei der Beschlussfassung
vertretenen Grundkapitals umfasst, auch ausgeschlossen werden, was bei einer Kapitalerhöhung
gegen Sacheinlage notwendig ist.

Grundsätzlich unterscheidet man drei Formen der Kapitalerhöhung:

  • die ordentliche (unbedingte) Kapitalerhöhung
  • die Kapitalerhöhung aus bedingtem Kapital
  • die Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital
60
Q

Die Vorteile einer Kapitalerhöhung für das Unternehmen sind:

A
  • weitere Verbesserung der Eigenkapitalausstattung
  • zusätzliche langfristige Kapitalbasis
  • weitere Reduktion des Verschuldungsgrades
  • raschere Wachstumsmöglichkeit
  • erhöhte Flexibilität bei Mergers & Acquisitions
  • Imagezuwachs sowie erhöhter Bekanntheitsgrad im In- und Ausland

Durch eine Kapitalerhöhung erhöht sich in der Regel die Liquidität der Aktie des Unternehmens.
Dadurch steigt das Interesse institutioneller Investoren, die aufgrund hoher Veranlagungsvolumina nur
in Aktien mit entsprechender Liquidität investieren können. Verstärktes Anlegerinteresse sorgt wiederum
für eine verbesserte Kursentwicklung der Aktie.

61
Q

Erkläre die Ordentliche (unbedingte) Kapitalerhöhung

A

Der weitaus häufigste Anlass zur Ausgabe neuer (junger) Aktien ist die Erhöhung des Grundkapitals
bestehender Gesellschaften gegen Bareinzahlung.

Bei der unbedingten Kapitalerhöhung hat das Unternehmen einen beachtlichen Spielraum hinsichtlich
der Festsetzung des Ausgabepreises der neuen Aktien. Die Untergrenze bildet der im Gesetz vorgeschriebene
Nominalwert, die Obergrenze ergibt sich aus dem Börsenkurs der alten Aktien zum Zeitpunkt
der Emission.

62
Q

Bsp. Ordentliche (unbedingte) Kapitalerhöhung

Eine AG führt eine Erhöhung ihres Grundkapitals von EUR 50 Mio. (500.000 Aktien mit einem Nennwert
von EUR 100,–) um EUR 10 Mio. auf EUR 60 Mio. (Verhältnis 5:1) durch. Da die AG sehr gute
Ergebnisse erwirtschaftet hat und der Börsenkurs der bisherigen Aktie weit über dem Nominalwert
von EUR 100,– liegt, entschließt sich der Vorstand, den Bezugspreis der jungen Aktie mit EUR 150,–/Stück festzulegen. Der Kurs der alten Aktien liegt bei EUR 160,–. Die Rücklagen betrugen zum
Zeitpunkt der Kapitalerhöhung EUR 10 Mio.

Wie viele junge Aktien werden ausgegeben?
Stelle die Bilanzsituation alt und neu dar:

A

Im Zuge der Kapitalerhöhung werden daher insgesamt 100.000 Stück junge Aktien ausgegeben. Je
Aktie fließen dem Unternehmen EUR 150,– zu. Davon werden je Aktie EUR 100,– dem Grundkapitel
zugerechnet (Nominalwert) und EUR 50,– der Rücklage

63
Q

Erkläre die bedingte Kapitalerhöhung:

A

Das Wesen der bedingten Kapitalerhöhung liegt darin, dass von der Hauptversammlung eine betragsmäßig
bestimmte Kapitalerhöhung beschlossen wird, der tatsächliche Umfang der Durchführung dieser
Kapitalerhöhung ist aber ungewiss. Die Bewilligung gilt längstens für die Dauer von fünf Jahren und darf
nur über einen Betrag gelten, der maximal 50 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung vorhandenen
gezeichneten Kapitals ausmacht.

64
Q

Die bedingte Kapitalerhöhung ist nach dem Aktiengesetz nur in drei Fällen möglich:

A

• Bei der Ausgabe von Wandelanleihen (durch Gewährung von Umtauschrechten bzw. Bezugsrechten
auf Aktien)

• Bei Vorbereitung des Zusammenschlusses mehrerer Unternehmen

• Zur Einräumung von Aktienoptionen an Arbeitnehmer, leitende Angestellte und Mitglieder des Aufsichtsrates
sowie des Vorstandes

65
Q

Was bedeutet Genehmigtes Kapital?

A

Der Vorstand kann sich sofern die Satzung der AG dies ermöglicht, von der Hauptversammlung ein
sogenanntes „genehmigtes Kapital“ bewilligen lassen. Dieser wird auch als „Vorratsbeschluss“ bezeichnet
und bedarf einer 3/4-Mehrheit in der Hauptversammlung

Genehmigtes Kapital setzt den Vorstand in die Lage, zu einem günstigen Zeitpunkt die Kapitalerhöhung
durchführen zu können, ohne eine besondere Hauptversammlung einberufen zu müssen.

Die Bewilligung gilt ebenfalls längstens für die Dauer von fünf Jahren und darf nur über einen Betrag
gelten, der maximal 50 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung vorhandenen gezeichneten Kapitals
ausmacht. Der Vorstand kann selbst entscheiden, ob er die Kapitalerhöhung auf einmal, in Teilbeträgen,
nur zu einem Teil oder überhaupt nicht durchführt.

66
Q

Nachfolgende Tabelle bietet eine Übersicht über die drei Formen der Kapitalerhöhung:

A
67
Q

Was ist das Bezugsrecht?

A

Um zu verhindern, dass bei einer Kapitalerhöhung der relative Anteil eines Aktionärs an seiner Gesellschaft
gegen seinen Willen verringert wird, hat das Aktiengesetz ein „gesetzliches Bezugsrecht“ für die
bisherigen Aktionäre festgelegt. Diese erhalten dann Bezugsrechte meist im Verhältnis 1:1 zu ihren
alten Aktien.

68
Q

Mit was wird das Bezugsverhältnis errechnet?

A

Das Bezugsverhältnis wird anhand des verfügbaren Grundkapitals und der Kapitalerhöhung errechnet.
Am Beispiel der OMV AG wird das Grundkapital (Nominale pro Aktie: EUR 7,27) von Nominale EUR
98.145.000,– auf Nominale EUR 109.050.000,– erhöht.

Die Kapitalerhöhung beträgt somit Nominale EUR 10.905.000,–, das heißt, die Erhöhung findet im Verhältnis
98,145:10,905 statt. Das ist, anders ausgedrückt, ein Bezugsverhältnis von 9:1 oder man könnte
auch sagen, ein Aktionär hat das Recht für 9 alte Aktien eine junge Aktie zu beziehen.

69
Q

Wer setzt den Bezugspreis fest?

A

Die Festsetzung des Bezugspreises ist eine Entscheidung des Vorstandes, bei der viele Gesichtspunkte
zu berücksichtigen sind. Dabei ist abzuwägen zwischen dem Interesse des Unternehmens, möglichst
viel aus dem Verkauf der jungen Aktien zu erlösen, und der Einstellung der Käufer, möglichst
wenig für den Erwerb der neuen Aktie zu zahlen.

Da die Kapitalerhöhung zur Beschaffung neuer Eigenmittel (Grundkapital und Rücklagen) dient, muss
für die jungen Aktien ein im Vorhinein festgesetzter Preis bezahlt werden. Diesen hat der Vorstand in
unserer OMV AG mit EUR 14,40/Stück junger Aktie festgesetzt. Um den Aktionären einen Anreiz zur
Ausübung des Bezugsrechtes zu geben, wird der Bezugspreis der jungen Aktie zum Zeitpunkt der Beschlussfassung
jeweils unter dem aktuellen Börsenkurs festgesetzt werden.

70
Q

Berechne die Eigenmittel insgesamt:

Das Bezugsverhältnis wird anhand des verfügbaren Grundkapitals und der Kapitalerhöhung errechnet.
Am Beispiel der OMV AG wird das Grundkapital (Nominale pro Aktie: EUR 7,27) von Nominale EUR
98.145.000,– auf Nominale EUR 109.050.000,– erhöht.
Die Kapitalerhöhung beträgt somit Nominale EUR 10.905.000,–, das heißt, die Erhöhung findet im Verhältnis
98,145:10,905 statt. Das ist, anders ausgedrückt, ein Bezugsverhältnis von 9:1 oder man könnte
auch sagen, ein Aktionär hat das Recht für 9 alte Aktien eine junge Aktie zu beziehen.
Die Festsetzung des Bezugspreises ist eine Entscheidung des Vorstandes, bei der viele Gesichtspunkte
zu berücksichtigen sind. Dabei ist abzuwägen zwischen dem Interesse des Unternehmens, möglichst
viel aus dem Verkauf der jungen Aktien zu erlösen, und der Einstellung der Käufer, möglichst
wenig für den Erwerb der neuen Aktie zu zahlen.
Da die Kapitalerhöhung zur Beschaffung neuer Eigenmittel (Grundkapital und Rücklagen) dient, muss
für die jungen Aktien ein im Vorhinein festgesetzter Preis bezahlt werden. Diesen hat der Vorstand in
unserer OMV AG mit EUR 14,40/Stück junger Aktie festgesetzt. Um den Aktionären einen Anreiz zur
Ausübung des Bezugsrechtes zu geben, wird der Bezugspreis der jungen Aktie zum Zeitpunkt der Beschlussfassung
jeweils unter dem aktuellen Börsenkurs festgesetzt werden.

A

Im Fall der OMV AG fließen in das Grundkapital
(1.500.000 Stück Aktien x EUR 7,27) = EUR 10.905.000,–

die Differenz auf den Bezugspreis von EUR 14,40
(14,40 - 7,27 = EUR 7,13 x 1.500.000 Stück), fließt in die Rücklagen. = EUR 10.695.000,–

Summe = Somit erhöhen sich die Eigenmittel um insgesamt EUR 21.600.000,–

71
Q

Was ist der Rechnerischer Wert des Bezugsrechtes

A

Für die Ausübung des Bezugsrechtes ist den Aktionären eine Bezugsfrist von mindestens zwei Wochen
(siehe Bezugsaufforderung der OMV AG: 25. Mai – 11. Juni 20..) einzuräumen, innerhalb derer
sie ihre Entscheidung über die Beteiligung an der Kapitalerhöhung treffen.
Das Bezugsrecht hat einen Wert, der sich daraus ergibt, dass der Bezugspreis der jungen Aktien in der
Regel billiger ist als der Kurswert der alten Aktien.
Der Wert des Bezugsrechtes stellt eine Entschädigung an den Altaktionär für die „Kapitalverwässerung“
dar und ergibt sich aus der Differenz zwischen Kurs der alten Aktie und Bezugspreis der jungen Aktie
unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses.

72
Q

Der RW kann jedoch auch nach folgender Formel errechnet werden:
RW = Rechnerischer Wert des Bezugsrechtes

A

= Kurs alte Aktie - Bezugspreis junge Aktie / Bezugsverhältins + 1

73
Q

Berechne den RW:

Börsenkurs der alten Aktie: EUR 15,20
Bezugspreis der jungen Aktie: EUR 14,40
Bezugsverhältnis: 9:1

9 alten Aktie à EUR 15,20 EUR 136,80
+1 junge Aktie à EUR 14,40 EUR 14,40
= 10 Aktien EUR 151,20

A

15,20 - 14,40 / (9/1) + 1 = 0,08

74
Q

Was ändert, wenn die junge Aktie für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht dividendenberechtigt ist, bei der RW Berechnung?

A

Ist die junge Aktie für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht dividendenberechtigt, muss vom Börsenkurs
der alten Aktie die zu erwartende Dividende abgezogen werden. Beträgt z.B. die Dividende für das
abgelaufene Geschäftsjahr EUR 0,50, so sieht die Rechnung folgendermaßen aus:

= Kurs alte Aktie - Dividende - Bezugspreis junge Aktie / Bezugsverhältnis + 1

75
Q

Bei einem Bezugsverhältnis, das nicht „zu eins“ lautet, ist die Berechnung wie folgt vorzunehmen:

Das Bezugsverhältnis lautet 13:2, der Bezugspreis EUR 250,–, der Kurs der alten Aktie vor Abschlag
EUR 550,–.

A
76
Q

Erkläre Handel ex Bezugsrecht

A

Der RW des Bezugsrechtes wird am ersten Tag der Bezugsfrist vom Kurs der alten Aktie abgeschlagen
und notiert für die Dauer des Bezugsrechtshandels gesondert an der Börse. Die alte Aktie notiert dann
an der Wiener Börse „ex Bezugsrecht“. Am Beispiel der OMV AG-Aktie müsste der Kurs, unter Ausklammerung
von Markteinflüssen, nun EUR 15,20 minus EUR 0,08, also ca. EUR 15,12 betragen.

77
Q

Was ist der Bezugsrechthandel?

A

Der Altaktionär hat das Recht, nicht jedoch die Verpflichtung, zum Bezug junger Aktien. Die Bezugsrechte
werden in der Regel am 5., 4. und drittletzten Tag vor Ende der Bezugsfrist an der Wiener Börse
gehandelt.

78
Q

Der Altaktionär hat dabei verschiedene Möglichkeiten, sein Bezugsrecht auszuüben:

A
79
Q

Das nachfolgende Beispiel illustriert den Bezugsrechtshandel:

Ein Depotkunde hat vor Kapitalerhöhung 50 Stück OMV-Aktien (und damit auch 50 Bezugsrechte).
Bei einem Bezugsverhältnis von 9:1 hat er nun folgende Möglichkeiten:

A

Bezug von 5 Stück junger Aktien und Verkauf von 5 Bezugsrechten,

50 : 9 = 5,55 Bezug von 5 Aktien möglich (nur ganze Stücke beziehbar)
5 x 9 = 45 45 Bezugsrechte werden benötigt
50 - 45 = 5 5 Bezugsrechte kann er verkaufen

• Bezug von 6 Stück junger Aktien und Zukauf von 4 Bezugsrechten,

50 : 9 = 5,55 Kunde will 6 Aktien beziehen
6 x 9 = 54 54 Bezugsrechte werden benötigt
54 - 50 = 4 Kunde muss 4 Bezugsrechte zukaufen

  • Verkauf aller Bezugsrechte oder
  • teilweiser Verkauf oder teilweiser Bezug

Die Wahl zwischen diesen verschiedenen Möglichkeiten hängt vor allem von der persönlichen Einschätzung
der Aktionäre über die Zukunftsaussichten der AG, aber zum Teil auch von deren finanziellen
Möglichkeiten ab.

80
Q

Bezugsrechtsabwicklung Bsp.

Was ist hier zu beachten?

Berechne den RW des Bezugsrechtes:

A
81
Q

Was ist eine Kapitalberichtigung inkl. Synonym

A

auch: Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln

Bei der Kapitalberichtigung handelt es sich um eine Umschichtung innerhalb der Eigenmittel eines Unternehmens.
Offene Rücklagen, einschließlich den Gewinnvorträgen, werden in Grundkapital umgewandelt. Die Aktionäre
erhalten ohne zusätzliche Einzahlung Berichtigungsaktien. (ist gleich Gratisaktien)
Die Kapitalberichtigung bedarf ebenfalls der Zustimmung von 3/4 des vertretenen Grundkapitals auf der
Hauptversammlung.

82
Q

Eine Kapitalberichtigung kann folgende Auswirkungen haben:

A

• Der Kurs der Aktie wird billiger („leichter“)
• Das Angebot wird aufgrund der zusätzlichen Aktien größer („breiter“)
Die Dividendenbasis wird vergrößert

83
Q

Was ist ein Aktiensplit?

A

Bei einem Aktiensplit wird der Anteil der einzelnen Aktie am Grundkapital entsprechend dem Split-Verhältnis
verkleinert. Dadurch erhöht sich die Anzahl der Aktien bei gleichbleibendem Grundkapital bzw.
verringert sich der Wert einer einzelnen Aktie.

In der Praxis werden entweder die bisherigen Aktien eingezogen und durch Aktien mit einem niedrigeren
Wert ersetzt (bei Nennwertaktien) – der Kunde besitzt nachher statt einer Aktie mit einem Nennwert von
EUR 5,– fünf Aktien mit einem Nennwert von EUR 1-.

Sowohl das Eigenkapital der AG als auch die Beteiligungsverhältnissen ändern sich nicht. Die Aktie wird
„leichter“ gemacht, also ihre Attraktivität bzw. „Dosierbarkeit“ auch für Kleinanleger erhöht, und so aus
Unternehmenssicht ein breiterer Absatzmarkt für die Aktie geschaffen.

Im Fall eines Aktiensplits erfolgt in der Regel auch eine automatische Anpassung der historischen Kurse
durch die Kursanbieter, um kein falsches Bild in der Kurshistorie darzustellen. Es wird aber der Zeitpunkt
des Splits in den Handelssystemen gekennzeichnet.

84
Q

Was ist ein Reverse Split - inkl. Synonym:

A

Reverse Split – Aktienzusammenlegung

Beim Reverse Split kommt es zum umgekehrten Szenario wie beim Aktiensplit, eswerden mehrere Aktien
zu einer Neuen zusammengefasst. Es wird dadurch ein stark fallender Kurs künstlich erhöht, wobei
sich am Grundkapital selbst keine Änderung ergibt.

Bei einer Aktienzusammenlegung wird der Anteil der einzelnen Aktie am Grundkapital entsprechend
dem Split-Verhältnis erhöht. Dadurch verringert sich die Anzahl der Aktien bei gleichbleibendem Grundkapital
bzw. erhöht sich der Wert einer einzelnen Aktie.

In der Praxis werden entweder die bisherigen Aktien eingezogen und durch Aktien mit einem höheren
Wert ersetzt (bei Nennwertaktien) – der Kunde besitzt nachher statt fünf Aktien mit einem Nennwert von
EUR 1,– eine Aktie mit einem Nennwert von EUR 5,-.

Auch durch diese Maßnahme ändert sich nichts an den Beteiligungsverhältnissen und nichts am Grundkapital
der AG.

Nach der Zusammenlegung werden auch die Kursverläufe dahingehend angepasst, als hätte die Aktie
bereits immer die neue Stückelung, sodass kein Sprung im Kursverlauf sichtbar ist. Es soll nicht fälschlich
davon ausgegangen werden, dass sich der Kurs aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung positiv
entwickelt hat.

85
Q

Was ist eine Kapitalherabsetzung?

A

Die Kapitalherabsetzung ist das Gegenteil einer Kapitalerhöhung und vermindert das Grundkapital eines
Unternehmens.

Ziel ist es, das Überleben der Firma mit frischem Kapital zu sichern. Anschließend an eine Kapitalherabsetzung
folgt meinst eine Kapitalerhöhung, damit ein neuer Investor frisches Kapital in das Unternehmen
zuschießen kann. Die Aktionäre sind weiterhin an dem Unternehmen beteiligt, allerdings ist ihr
prozentueller Anteil deutlich gesunken. Meistens ist dieser Vermögensverlust jedoch besser, als ein
möglicher Konkurs des Unternehmens.

Beispiel. Ein Unternehmen mit einem Grundkapital von 1.000.000 € ist in finanziellen Turbulenzen und
benötigt dringend frisches Kapital. Ein möglicher Investor steht bereit, jedoch müsste dieser ebenfalls
1.000.000 € an zusätzlichem Grundkapital aufbringen, um eine Beteiligung von 50 % an dem Unternehmen
(1 Mio. € im Verhältnis zum neuen gesamten Grundkapital von insgesamt 2 Mio. €) zu erhalten.
(wozu er vielleicht nicht bereit ist, da ihm der Preis zu teuer ist)

Wird eine Kapitalherabsetzung z.B. im Verhältnis 1 : 10 durch eine Zusammenlegung der Aktien vorgenommen,
reduziert sich das Grundkapital zunächst auf 100.000 €. Anschließend kann der neue Investor
bereits mit einer Investition von 100.000 € die Hälfte des Unternehmens erwerben.

86
Q

Was ist eine Abspaltung?

A

Unter einer Abspaltung oder einem Spin-off versteht man die Ausgliederung eines oder mehrere Teile
eines Unternehmens in eine oder mehrere bestehende oder eine neue eigenständige Firma. Das bisherige
Unternehmen bleibt dabei bestehen und die Altaktionäre erhalten dabei als Ausgleich für die
Abgabe eines Firmenteils die Aktien des neuen Unternehmens entweder gratis oder sie haben das
Recht auf Kauf der neuen Aktien.

87
Q

Was ist eine Merger inkl. Synonym?

A

Merger oder Fusion

Als Merger oder Fusion wird der Zusammenschluss bzw. die Verschmelzung von zwei oder mehreren
Unternehmen zu einem einzigen Unternehmen bezeichnet. Dabei erhält der Aktionär anstelle der Aktien
des übernommenen Unternehmens, die Aktien der übernehmenden Firma im entsprechend festgelegten
Verhältnis.