IGP Abschluss Flashcards

1
Q

Bestandteile Bewegungsapparat

A
  • Knochen
  • Gelenke
  • Muskeln
  • Faszien
  • Sehnen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Knochen

A

Knochen sind wichtig für das Gerüst unseres Körpers, damit wir überhaupt aufrecht stehen können. Ohne Knochen könnten wir keine Bewegungen ausführen. Von anderen Funktionen wie der Zellbildung etc. sehe ich in dieser Arbeit ab, da nicht direkt relevant fürs musizieren (Wichtiger Knochen — Becken)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Gelenke

A

Gelenke verbinden die Knochen miteinander und sind wichtig für die Bewegung unseres Körpers. Gelenke bestehen aus 4 Teilen: Pfanne, Kopf, Höhle und Kapsel. Es gibt zudem mehrere Arten von Gelenken: Kugel, Scharnier, Rad, Ei, Sattel und planes Gelenk. Knorpel sorgen für die Geschmeidigkeit der Gelenke. Die Schleimbeutel sitzen direkt bei den Gelenken und sind zuständig für die Flüssigkeitsversorgung —> sie „ölen“ die Gelenke. Begrenzt wird ein Gelenk von den Bändern. Gelenke sind sehr wichtig fürs musizieren, da wir nur durch ihre Beweglichkeit Bewegungen ausführen können — Achtung vor über Beweglichkeit, da die somit verlorene Stabilität durch Muskelkraft ersetzt werden muss.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Muskeln

A

Muskeln führen die Bewegung aus, sind also quasi die Arbeiter unseres Nervensystems. Es gibt 3 Arten von Muskeln: Glatt/Skelett oder Herzmuskeln. Fürs musizieren wichtig sind vor allem die Skelettmuskeln, da wir diese kontrollieren und steuern können. Davon gibt es über 400 in unserem Körper. Der Muskel zieht sich zusammen und zieht die Sehnen mit weshalb die Knochen dann in Bewegung kommen. Eine Bewegung beansprucht immer mehrere Muskeln gleichzeitig. Zu jedem Muskel gibt es einen Gegenspieler.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Faszien

A

sind eine Bindegewebsartige Struktur, die die Muskeln umhüllt. Sie dienen als Gleitschicht für die Muskeln und geben dem Körper Stabilität.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Sehnen

A

Sind für die Kraftübertragung der Muskeln an die Knochen zuständig. Problem dabei ist, dass sie sehr verletzungsanfällig sind.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Atemorgane

A

Sehr wichtiges Organ ist das Zwerchfell. Die Einatmung ist ein aktiver Vorgang, Ausatmung grundsätzlich eher ein passiver Vorgang ohne Anstrengung (Beim Musizieren anders). Atmung ist ein dynamischer Vorgang.

Anatomiekurs!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Nervensystem

A

ist zuständig für die Steuerung von Bewegungen sowie den organischen Vorgängen und für die Speicherung von Gefühlen und Erinnerungen.

Es gibt das
periphere Nervensystem (besteht aus Neuronen/Synapsen)
zentrales Nervensystem (Rückenmark + Gehirn)
und das vegetative Nervensystem: besteht aus sympathischem System (=körperaktivierendes System), dem parasympatischen System (körperberuhigendes System) und dem Enterichen System (Lebenssteuerung, Emotionen und Gefühle).

Die Nervenzellen heißen Neuronen und die Weitergabe der Informationen findet an den Synapsen statt. Bild!!!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

5/6 Sinne/ Sinneswahrnehmung

A

Grundsätzlich funktioniert unsere Wahrnehmung, indem Reize aus der Umwelt durch Nervenimpulse zum Gehirn geleitet werden. Die physikalischen Reize werden von Rezeptoren an der jeweiligen Stelle aufgenommen, in elektrische Signale umgewandelt und über afferante nerven zum Gehirn geführt.

Der Mensch verfügt grundsätzlich über die allgemein bekannten 5 Sinne. Sehen, Hören, Tasten, Riechen und schmecken. Claudia Spahn beschreibt in ihrem Buch aber noch einen 6. Sinn und zwar die Wahrnehmung innerhalb unseres Körpers (=propriozeptive Wahrnehmung, wird auch als einästhetischer Sinn bezeichnet). Diese Wahrnehmung entzieht sich aber größtenteils unserem Bewusstsein, dieser Sinn ist aber fürs Musizieren enorm wichtig.

Beim Musizieren sind grundsätzlich alle Sinne beteiligt, Riechen und Schmecken zwar nicht direkt, aber man kann sie zum eigenen Vorteil nutzen (Wichtig für die emotionale Einstellung bei Auftritten: die zentrale Verarbeitung von Gerüchen wird im Langzeitgedächtnis mit Emotionen eng verknüpft).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Hörsinn

A

Bereits ein Fötus kann in den letzten Wochen der Schwangerschaft schon hören. Gehör ist in der Evolution schon von großer Bedeutung, da es Tag und nacht aktiv ist und vor Gefahren warnen kann, so können wir „auch hinter uns sehen). Gehör is auch wichtig für die Kommunikation —> Immanuel Kant (18. JH): „Nicht sehen trennt von Dingen, Nicht hören von den Menschen“. Das gehörte wird unterschieden in Höhe, Dauer, Rhythmus, Lautstärke. Es gibt aber auch das innere Hören - also die Vorstellung, was für das musizieren von enormer Bedeutung ist.

Im Ohr befindet sich auch der Gleichgewichtssinn.

Abschnitte des Gehörs:
äußeres Ohr:
-Ohrmuschel (aus Haut, Form aus elastischem Knorpel)
-äußerer Gehörgang aus äußeren knorpeligen und inneren knöchernen Anteil
-Haut des knorpeligen Anteils enthält Haare und Talgdrüsen

Mittelohr:

  • ummfast Trommelfell, Ohrtrompete, Paukenhöhle und pneumatische Räume
  • Trommelfell ist Trennlinie zw. äußerem Gehörgang und Mittelohr
  • anschließend an das Trommelfell –> Gehörknöchelchen Hammer Amboss und Steigbügel –> Steigbügelfußplatte hat Verbindung zum ovalen Fenster
  • von Paukenhöhle geht Ohrtrompete ab und mündet im Nasenrachenraum –> ist also Verbindung zw. Mittelohr und Nasenrachenraum
  • Ohrtrompete sorgt für Druckausgleich (ohne diesen wäre Hören bei wechselndem Luftdruck nicht möglich)

Innenohr:
-Gehörschnecke: ist in das Felsenbein der Schädelbasis eingelagert und wandelt mechanische Schwingung des Trommelfells und der Gehörknöchelchen in einen Nervenreiz um, der dann ans Gehirn weitergeleitet wird.

Hörvorgang und Hörphysiologie:
-Schalwellen gelangen durch äußeren Gehörgang zum Trommelfell welches in Schwingung versetzt wird, welche von der Gehörknöchelchenkette übertragen wird und durch den Größenunterschied von Trommelfell und ovalem Fenster verstärkt wird –> Wanderwelle bringt Basilarmembran der Schnecke in Schwingung –> Reizung der Sinneszellen, diese wandeln die Schallwellen in elektrische Impulse um –> verschieden Übertragungen der Frequenzen –> Weiterleitung ans Gehirn –> empfundener Schallreiz in Wahrnehmung umgewandelt (im auditiven Cortex)

Menschen können nicht alle töne wahrnehmen, der erste gerade noch wahrgenommene Ton nennt man Hörschwelle
Frequenzen über dem Hörvermögen nennt man Ultraschall

tiefe Frequenzen = Infraschall

Verdopplung der Frequenz = Oktav

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Tastsinn

A

ist beim musizieren wichtig, da es die Rückmeldung zum Instrument übernimmt (Taste, Saite, Griffbrett, Loch, Klappe…). Informiert auch beim artikulieren über die Berührung der Zunge. Der Tastsinn nimmt verschiedene Komponenten war: Berührurung, Druck, Vibration und Temperatur. Die Sensoren sind in unterschiedlichen Schichten der Haut. Besonders empfindlich sind wir an Lippe, Zungenspitze und Fingerkuppen, was uns eine Ideale Grundlage fürs musizieren gibt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Kinästhetischer Sinn

A

Unser Körper verfügt über eine Oberflächensensibilität (=Tastsinn), aber auch über eine Tiefensensibilität, die unserem Hirn die Kontraktion und Dehnung von Muskeln, den Zug an Sehnen und die Bewegungen in Gelenken erfasst und mitteilt. Die Kombination aus beidem nennen wir somato-sensorisches System.
Um die innere Wahrnehmung zu gewährleisen brauchen wir drei Sinnesorgane:
Muskelspindeln in der Skelettmuskulatur
Golgi-Sehnenorgane in den Sehnen
Mechanorezeptoren in den Gelenkkapseln und der Knochenhaut.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Sehen

A

Beim Musizieren wichtig für das lesen der Noten und die Kommunikation mit den Mitspielern. Zudem werden Bewegungen auch optisch kontrolliert (Bsp. Lagewechsel).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Steuerung und Lernen von Bewegungen Teil 1

A

Fürs Musizieren ist es sehr wichtig, die Ausführung der Spielbewegungen mithilfe des Bewegungsapparats exakt ausführen zu können. Für diese Feinabstimmung erhält unser Nervensystem ständig differenzierte Rückmeldungen der Sinnesorgane sowie der Muskeln und Sehnen. Das ganze wird dem Hirn als sogenannte sensorische Information zugeleitet. Daraus werden dann Bewegungsentwürfe entwickelt, die den Muskeln dann zugespielt werden und ausgeführt werden (motorische Information). Deshalb spricht man hier von Sensomotorik. Beim üben handelt es sich also um einen sensomotorischen Kreislauf. Dabei wird das ziel verfolgt, die Abstimmung zwischen Bewegung und gehörtem Klang zu präzisieren und kontrollierbarer zu gestalten. Wir haben dabei das Bewusstsein aber nur über einen geringen Teil von dem, was im Gehirn wirklich passiert. Die relevanten Bereiche fürs Musizieren (Bewegungssteuerung) sind die motorische und die sensorische Rinde. Für jede Tätigkeit im Hirn, sind mehrere Bereiche gleichzeitig angesprochen.
Das Großhirn entwirft Bewegungsmuster und das Kleinhirn sorgt dafür, dass die Pläne korrekt ausgeführt werden.
Bewegungen lernen bedeutet also auf physiologischer Ebene, dass sich die Übertragung von Informationen zwischen Nervenzellen verändert. Die beiden Vorgänge Steuerung und Erlernen von Bewegungsabläufen werden folglich auch von denselben Strukturen des zentralen Nervensystems ausgeführt.

Beim Musizieren sind vor allem die Höreindrücke entscheidend. Es wirken hierbei sensorische Informationen und motorische Signale zusammen. Dieses als Sensomotorik bezeichnete Prinzip bestimmt ganz grundsätzlich Steuerung und Erlernen der Spielbewegungen beim Musizieren.

Wiederkehrende Programme werden im Nervensystem verankert und es werden Musterprogramme erstellt, die dann nur noch der Situation angepasst werden müssen (Bsp. Baby lernt laufen — Bodenunebenheiten).

Um solche Muster zu speichern ist eine Gedächtnisleistung erforderlich. Die folgenden Gedächtnisformen wurden von Atkinson &Shiffrin um 1968 erforscht und das Modell entwickelt. Sinneseindrücke gelangen für ca. 1 Sekunde in den sensorischen Speicher (unbewusst, kann durch bedeutungsvolle Inhalte unsere Aufmerksamkeit verlagern — Bsp. Cocktailparty-Phänomen nach Lefrancois), der auch als Arbeitsgedächtnis bezeichnet wird. Nur ein kleiner Bruchteil schafft es weiter ins Bewusstsein. Davon gelangt wieder ein kleiner Teil ins Kurzzeitgedächtnis, in dem die Inhalte einige Augenblicke bis Minuten verbleiben. Um ins Langzeitgedächtnis zu kommen, müssen Vorgänge mehrfach wiederholt werden. Es fällt leichter, wenn große Informationsmengen in Gruppen zusammengefasst werden (=Chunking, deutsch: Bündelung).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

verschiedene Gedächtnisformen

A
  • Deklarativ:(=explizit) hier werden formulierbare Wissensinhalte wie Fakten (Theoretisches Wissen, gespeichert. Wird eher schnell erlernt, der Lernprozess erfordert aber bewusste Kontrolle.
  • Prozedurales Wissen,(=implizit) beinhaltet die Ausführung von Prozeduren, z.B. instrumentale Spielbewegungen. Das Lernen hier erfolgt automatisiert, geschieht aber sehr langsam und benötigt viele Wiederholungen. Wird zum Teil auch Bewegungsgedächtnis oder motorisches Gedächtnis genannt.

Bein Musizieren ist grundsätzlich eine Kombination aus beidem zu empfehlen!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Bewegungslernen beim Musizieren erfolgt in mehreren Phasen

A
  1. Orientierung: Gehör übernimmt zur Orientierung die Hauptrolle, auch das Auge kontrolliert mit. Sehr viele Einzelheiten werden mit hoher Aufmerksamkeit überwacht.
  2. Differenzierung: Bewegungskoordination ist schon besser und es ist weniger hochkonzentrierte Aufmerksamkeit auf Einzelheiten notwendig. Hören und Sehen werden auf das wesentliche bezogen. Es werden mehr Kleinigkeiten wahrgenommen und korrigiert. Es ist aber noch unsicher und Störanfällig.
  3. Stabilisierung: Die Bewegungsabläufe werden so stabilisiert, dass sie ohne bewusste Aufmerksamkeit ablaufen können. Man wird freier und kann sich auf andere Aspekte achten. Teilbewegungen werden zu größeren Einheiten zusammengeführt und sorgen für mehr Stabilität und Ökonomie.
  4. Kontextualisierung: Das geübte wird weiter stabilisiert und das Bewegungsgefühl verankert. Man lernt hier die Bewegungsabläufe unter besonderen emotionalen Bedingungen und unvorhersehbaren Anforderungen und Störungen stabil zu halten und gleichzeitig flexibel zu gestalten.

Bewegungslernen erfolgt nicht regelmäßig sondern in Lernsprüungen mit zwischenzeitlichem Stillstand —> Zeit!!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Spiegelneurone

A

Spiegelneurone können beim lernen von Bewegungen sehr hilfreich sein (Forscher Giacomo Rizolatti (1990 Italien).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Hirnphysiologische Grundlagen des Übens

A

Die neuronalen Grundlagen des Musizieren sind bis heute erst in Ansätzen verstanden. Was aber unbestritten ist, dass Musizieren nahezu alle Hirnareale beansprucht. Beim Üben werden die sensomotorischen, additiven und die visuellen Fertigkeiten erworben, die für die Beherrschung des Instruments notwendig sind.

Jedes erlernen eines Instruments erfordert das Erlernen und Trainieren spezifischer Bewegungsabläufe, die in ganz unterschiedlichen musikalischen zusammenhängen eingesetzt werden können. Diese Abläufe werden beim Üben automatisiert, d.h. sie können ohne aktive, bewusste Kontrolle ausgeführt werden —> Bsp. Autofahren.

Laut Renate Klöppel ist ein optimaler Zuwachs der Geschicklichkeit bei Übe-Serien bei etwa zwanzig Wiederholungen besonders hoch.

Bei Beginnen - geblocktes Üben, bei fortgeschrittener ist eher variables Üben zu empfehlen.

Neue Hirnforschungen belegen, dass Erfahrungen immer gleichzeitig auf der kognitiven, auf der emotionalen und der körperlichen Ebene in Form von denk-, Gefühls- und körperlicher Reaktionsmuster verankert und aneinander gekoppelt werden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Lernen von Bewegungen bei Säuglingen

A

Wenn man sich mit dem erlernen von Bewegungen befasst, muss man sich Säuglinge anschauen. Babys haben einen viel kleineren Kopf als ausgewachsene und somit auch ein unausgereiftes Gehirn, was aber trotzdem schon alle Anlagen hat, die es für die weitere Entwicklung braucht. Die scheinbar ungeordneten Bewegungsverhalten der Säuglinge werden aber in einer klaren Form von Reflexmustern koordiniert. Das Kind beginnt, sein Umfeld zu entdecken und seine Wahrnehmungen einzuordnen. Diese Muster lösen sich mit der Zeit aber auf. Mit ca. 6 Wochen entwickelt sich das räumliche Sehen, was die Steuerung der Greifbewegung ermöglicht.

Babys sind sehr neugierig und erforschen so die Welt. Sie verknüpfen ihre Sinneswahrnehmungen unbewusst mit Handlungen, Emotionen und Kognition. Neue Bewegungsmöglichkeiten entstehen über die Versuche und Irrtümer und zu einem großen Teil über nachahmen. So lernt es erst zu kriechen, zu krabbeln, zu stehen und zu laufen. Diese Funktionen verknüpfen sich im Gehirn zu individuellen Bewegungsmustern, die durch Wiederholungen zu Gewohnheiten und automatisiert werden, und somit unbewusst ausgeführt werden können.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Anwendung der Beobachtung von Säuglingen auf das Lernen von Bewegungen im Instrumentalunterricht

A

Aus didaktischer Sicht: Bewegungen müssen räumlich genau, zeitlich genau, mit einer gewissen Kraft und in einer gewissen Reihenfolge und ausreichen lange ausgeführt werden. Das ziel ist es, über die Klangvorstellung die erforderlichen Bewegungen programmieren und ausführen zu können.

Aus methodischer Sicht: Methodisch gesehen, können Klangerzeugung und entsprechende Bewegungen über das Sehen, Hören und Spüren von Bewegungen initiiert werden: Über die Ansprache des visuellen Sinnes sieht der Schüler die Bewegungen beim Lehrer, die er sowohl bewusst als auch unbewusst imitiert. zudem kann der Schüler seine eigenen Bewegungen sehen und kontrollieren. Zudem können Spielbewegungen über den auditiven Sinn angeregt und verfeinert werden. Der Klang vom Lehrer wird nachgeahmt. Der Kinästhetische und der taktile Sinn beeinflussen und kontrollieren die Bewegungen. Bewegungen können gespürt werden, und wichtig ist, dass Emotionen Einfluss auf die Muskelspannung und die Körpereinstellung haben. Im Unterricht ist es also wichtig, das Spüren von Bewegungsabläufen anzuregen. Welchen Sinn der Lehrende primär beim Schüler anspricht muss immer wieder neu entschieden werden. Wichtig ist die eigene Vorbildwirkung!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Was haben alle Bewegungsansätze gemeinsam?

A

Verständnis des Menschen basiert auf einer Einheit von Körper, Geist und Psyche
Bewegung eröffnet einen Zugang zu Lernprozessen, in denen Bewegung, Emotion und Kognition untrennbar verbunden sind.
Es wird an die sensomotorischen Lernprozesse aus der frühesten Kindheit angeknüpft
Das erlernen von Körperwahrnehmung und Körperbewusstsein kann sich positiv auf das Bewegungssystem auswirken
Beschwerden können aufgrund ineffizienter Bewegungsmuster entstehen, aber durch bewusste Lernvorgänge beeinflusst werden.

22
Q

Was ist Stress

A

Stress ist unser ständiger Begleiter, solange wir leben. Stress ist ein Modewort und heute wird alles mit Stress verbunden. Begriff wurde erstmals in den 1930er Jahren von Hans Selye (Österreich,ungar. Wissenschaftler, der in Montreal Arbeiten durchführte). Er wollte mit dem Wort aber was anderes mit dem Wort aussagen, als man es heute versteht. Das Wort kommt ursprünglich aus der Werkstoffkunde, wo es die auf ein Material einwirkende Belastung beschreibt. Er hat das Wort auf lebende Organismen und auf den Menschen übertragen. Stress ist aber eine der ältesten Erfindungen der Natur, nur hatte man davor noch keinen Begriff dafür.
Hans Selye war einer der ersten Stressforscher. Er entwickelte das erste schlüssige Stress-Konzept:
Er versuchte an der Uni Montreal ein neues Hormon zu entdecken. Dabei injiziert er Ratten einen Extrakt aus Eierstöcken und schaute welche Veränderung dabei entsteht. Dabei kam es dann zu einer Vergrößerung der Nebennieren, eine Verkleinerung des Thymus und zu Magengeschwüren, was charakteristische Stress-Folgen sind. Als er dasselbe dann mit anderen Organextrakten durch und kam zum Entschluss, dass es kein Eierstockhormon sein kann, dass diese Symptome auslöst. Durch eine systematische Analyse ergab sich schließlich, dass er es mit einer universellen körperlichen Reaktion auf eine Bedrohung des Organismus zu tun hat. Er kommt zum Entschluss, dass die schmerzhafte Injektion als Bedrohung für den Organismus wahrgenommen wird und das lässt die Stress-Reaktion aus.
Zeitgleich kam die Theorie Fight or Flight, des amerikanischen Physiologen Walter Cannon auf.

Merkmale von Stress:
Stress ist eine Reaktion auf eine Bedrohung und nicht die Bedrohung selbst.
Stress kommt immer mit einer messbaren körperlichen Reaktion, andernfalls handelt es sich nicht um Stress. Diese Reaktion ist universell. Qualitativ ist es bei jedem Menschen gleich, nur quantitativ nicht.

Stress kann nicht gestreut werden, begleitet uns aber immer.

Die Stressreaktion ist aber bei jedem Menschen individuell. Richard Lazarus erkannte, dass es eine „Blackbox“ zwischen einer Bedrohung und der Reaktion darauf gibt. Er machte in Experiment, bei dem er verschiedene Leute eine Prüfung machen lies und erkannte unterschiedliche Reaktionen, je nachdem ob die Personen vorher motiviert oder demotiviert worden waren. So kämm er zum Schluss, dass zwischen dem Stress-Auslöser (=Stressor) und der Stress-Reaktion eine innere Bewertung stattfindet, die über die Intensität der Stress-Reaktion entscheidet

23
Q

Was verursacht Stress

A

Grundsätzlich kann alles als Stressor wirken. Die häufigsten: einschneidende Ereignisse, private Probleme, berufliche Probleme, Körperliche Probleme, stressende Gedanken….

Nach dem Stressor erfolgt die innere Bewertung und es kommt zum Stress Verstärker oder Stress Dämpfer. Die Bewertung erfolgt in erster Linie unbewusst, wir können ihn aber doch steuern.

24
Q

Wie äußert sich Stress

A

Stress ist wie ein Chamäleon und kann sich auf vielfältige Art äußern. Heute sagen Menschen oft, dass sie Stress haben, meinen damit aber nur, dass sie viel zu tun haben, was aber komplett was anderes ist.

Egal ob Stress einen körperliche oder seelische Ursache hat, es reagieren immer beide Systeme mit, bilden auch in der Stress Reaktion die einheit, die sie ja in Wirklichkeit auch sind. So äußert sich Stress immer als eine Mischung von physischen und psychischen Symptomen.

Wichtig für Musiker ist es, das Muster der eigenen Stress Reaktion zu erkennen.

Was passiert im Körper (Hormone):
Adrenalin+ Noradrenalin: Erweiterung der Bronchien + Beschleunigung der Atmung, Steigerung des Blutdrucks, Steigerung des Blutzuckers. Adrenalin ist nach sehr kurzer Zeit schon wieder abgebaut.
Kortisol: hat grundsätzlich ähnliche Effekte wie Adrenalin nur nicht so stark, es baut sich außerdem langsamer auf und hält deutlich länger an. Adrenalin löst die akute Stress-Reaktion aus. Kortisol ist für der verlängerte StressAntwort verantwortlich und hält den Körper in Alarmbereitschaft.
DHEA: (=Dehydroepiandrosteron): zuständig für den Abbau von Stress, also zur Verhinderung von chronischem Stress
Dauerstress ist sehr ungesund, da durchgehend Kortisol ausgeschüttet wird. Kortisol hat die Eigenschaft, dass es in höheren Dosen und bei längerer Einwirkung zum Zellgift wird. Chronischer Stress wirkt also wie eine Dauerbehandlung mit Kortison.

Chronischer Stress entsteht hauptsächlich dann, wenn wir uns einer längerfristig bestehenden Situation nicht gewachsen fühlen also wenn wir uns chronisch überfordert oder ausgeliefert fühlen.

Claudia Spahn beschreibt in ihrem Buch, dass man zwischen dem gesundheitsgefährdenden Dystress und der positiven Form dem Eustress unterscheiden muss. Eustress wirkt laut ihr belebend und sorgt dafür, dass wir uns weiterentwickeln und aktiv bleiben. Stress stellt laut ihr grundsätzlich eine Anpassungsreaktion auf unterschiedlichen Ebenen des Organismus dar un äußert sich sowohl körperlich als auch im Denken, Fühlen und Verhalten.

Christoph Bamberger beschreibt in seinem Buch hingegen, dass nach heutigem Verständnis nur eine Art von Stress gibt, und bei der Bewertung, ob wir ihn als eher angenehm oder eher unangenehm erleben, kommt es auf die Stärke und die Dauer an. Zudem kommt es darauf an Ober der Stress mit einer Situation oder Aufgabe verbunden ist, die wir meinen bewältigen zu können. Laut ihm kommt es auf die Dosis an.

25
Q

Stressempfindlichkeit

A

Einerseits kommt es auf bisher gemachte Erfahrungen von ähnlichen Situationen an. Auf der anderen Seite aber, hat jeder Mensch ein eigenes Maß an Stressempfindlichkeit, welches ganz am Anfang festgelegt wird, ist also zum Teil genetisch festgelegt (zu ca. 25 %). Weitere 25% werden durch Erfahrungen in der Kindheit geprägt. Die restlichen 50% können wir beeinflussen.

26
Q

Stress nach Claudia Spahn

A

Stress stellt die Reaktion unseres Organismus auf Einflüsse dar, die dessen Gleichgewicht stören und dessen Fähigkeit sie zu bewältigen voll beanspruchen oder gar übersteigen (Gerring 2015).

Eustress = positiv
Distress = negativ

Chronischer Stress führt zur Schwächung des Immunsystems.

Stress kommt grundsätzlich in 3 Phasen:
Alarmreaktion = kurze Periode körperlicher Erregung
Widerstand
chronische Erschöpfung

Chronischer Stresszustand sollte vermieden werden!!

Allgemeine Stressigen sind dinge die:
die nicht vorhersehbar sind
Art&Dauer sind nicht berechenbar
werden unkontrollierbar erlebt
von Menschen verursacht

Schutzfaktoren gegen Stress: können die Wirkung von Stressigen abschwächen und für gesundheitliche Balance sorgen. Ein Beispiel dafür ist die Salutogense nach Aaron Antonovsky. 3 Merkmale die gesund sind und gegen Stress helfen sollen sind:
Verstehbarkeit = Anforderung gut strukturiert + vorhersehbar
Bewältigbarkeit = den Anforderungen gewachsen sein
Sinnhaftigkeit = man erachtet etwas als Sinnvoll

Resilienz beschreibt die psychische Widerstandsfähigkeit einer Person gegenüber belastenden Lebenssituationen und besonderen Lebensereignissen —> Wie sehr sich ein Mensch für eine Situation „verbiegen“ kann.

Es gibt dabei 4 Gesundheitstypen:
Gesundes Engagement
Schonung/Schutz
Überforderung
Burn out
27
Q

Üben und Gesundheit

A

Allgemein ist Musizieren nichts ungesundes für unseren Körper, Es gibt allerdings ein paar Dinge auf die man achten sollte. An der Art und Weise des Übels zeigt es sich, ob ein physiologisch angemessener Umgang mit dem Instrument und den musikalisch-künstlerischen Anforderungen besteht. Weiterhin ist die richtige Einschätzung der individuellen Belastbarkeit beim üben die Voraussetzung für das zurechtkommen mit organisatorischen bedingten Belastungen.

28
Q

Wichtige Punkte beim Musizieren

A

-Sobald Probleme Auftreten, nicht lange hinnehmen sondern gleich Hilfe suchen!
-Pausen beim Üben: Die Ermüdung beim Üben ist h#ufig die Folge von ganz unterschiedlichen psychischen, physischen und umweltbedingten Faktoren, welche auch zusammenspielen können. Bei Weiterspielen trotz Ermüdung kann es zu Verspannungen, Überlastungen und zu Krankheiten kommen. Besonders gefährlicher Punkt ist dabei der Start ins Musikstudium. Die Muskuläre Ermüdung die oft angesprochen wird, ist aber schon ein relativ spätes Stadium, es kommen noch einige Ermüdungsstufen davor. Zuvor kommt nämlich die koordinative Ermüdung. Diese kann mit aber auch ohne das subjektive Gefühl mentaler Ermüdung kommen. Es geht dabei um die Ermüdung des Nervensystems, was zu einer Verschlechterung der Bewegungsmuster führt. Da wir das aber nicht so bewusst wahrnehmen, wie zum Beispiel ein ermüden der Muskulatur sehen wir das oft fälschlicherweise nicht als Zeichen um eine Pause einzulegen.
-Häufige, kurze Pausen für einen Moment der Entspannung und Reflexion nutzen!
-Zuerst planen, dann üben!! — Nur das am Instrument üben, was schon übbar ist.
-Realistisch und pragmatisch bleiben — nicht nur das Stück üben sondern auch Auftrittstrainings machen
-Lernbeschleuniger benutzen —> Erlaubnisse, vorübergehende Verdeutlichungen und Übertreibungen
-Das gelingen auf Anhieb üben, Einspielen ohne Instrument muss gekonnt und gelernt sein, nicht zu oft hintereinander das gleiche auf die selbe Art und Weise üben.
-Selbstorganisation
-Selbstunterricht
-Zeitmanagement
-Konstruktivität entwickeln - Übeanweisungen soll eine Lösungsstrategie enthalten, nicht das Problem
Wichtig bei muskulären Kräftigungsversuchen —> zuerst muss ein Problem in Ordnung gebracht werden und dann trainiert werden, da sich das Problem sonst verschlimmern kann —> Erst die notwendigen Muskelgruppen bewusst anstueern und innovieren und dann erst mit der Kräftigung beginnen.
-Ein allgemeines Ausdauer-Training sollte zum professionellen Alltag bei Musikerinnen gehören - Die positiven Wirkungen auf die psycho-physische Stressresistenz, das Immunsystem und das lernverhalten im Allgemeinen sind nachgewiesen.
-5-10 Minuten aufwärmen - Durchblutung mit Wärmegefühl.
Beim Abkühlen sollte Ausgleich von Belastung stattfinden.
Allgemeines Ausdauertraining in gelenkschonender Form

29
Q

Musikergesundheit Claudia Spahn

A

Musizieren ist grundsätzlich positiv für Körper und Psyche. Musizieren und Bewegung zählen laut Platon (1998) zu den Kernbereichen der gesunden persönlichen Entwicklung. (Musizieren schüttet Endorphine aus was sich positiv aufs Immunsystem auswirkt. Es gibt darüber hinaus auch Musiktherapie).

Schon in Mozarts Zauberflöte kommt vor — Musik ist die wichtigste Kraftquelle des Menschen, die ihn in die läge versetzt, existentiellen Konflikten zu begegnen und sie zu lösen.

Musik ist also grundsätzlich gesund aber:
Es kommt auf die Ausführung darauf an WIE man etwas macht! Man kann alles durch falsche Ausführung kaputt machen.
Bei mehreren Stunden am Tag können schon minimale Abweichungen Schäden verursachen —> Gesundes musizieren von Anfang an also sehr wichtig für die IGP.
Gesundheitsrisikos wenn Grenzen der Menschlichen Leistungsfähigkeit überschritten werden (— Überlastung).

30
Q

Was ist Gesundheit

A

Gesundheit ist der Zustand des Köperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens. Übergänge zu Krankheit sind fließend (Def. Weltgesundheitsorganisation WHO).

31
Q

Was können wir als Musiker tun um unsere Gesundheit aufrecht zu erhalten

A

Anforderung + Ressourcen beeinflussen unser gesundheitliches Befinden. Wir müssen beide Seiten in eine positive Balance zueinander bringen. Ein Musiker muss in der Lage sein, externe und interne Anforderungen mithilfe von externen und internen Ressourcen zu bewältigen.

Externe Anforderung = berufliche Aufgaben
interne Anforderung = Bedürfnisse/Ziele/Wünsche
Externe Ressourcen = Arbeitsplatz
interne Ressourcen = psychische/physische Eigenschaften (Belastbarkeit/ Stresstolleranz etc.)

32
Q

Gesundheitsfördernde Merkmale

A

Ressourcen stärken
Anforderungen so anpassen, dass sie zu bewältigen sind
Arbeitszufriedenheit ist sehr wichtig!!

33
Q

Prävention und Gesundheitsförderung nach Claudia Spahn (Musikergesundheit)

A
Prävention = Vorbeugung/Vermeidung gesundheitlicher Risikofaktoren (Bsp. Gehörschutz)
Gesundheitsförderung = gesundheitliche Ressourcen + Schutzfaktoren stärken —> Bsp. Feldenkreis Methode).

Prävention kommt in 6 Stufen:

  1. Sorglosigkeit: Alles ist gut/kein Grund über Gesundheit nachzudenken
  2. Bewusstwerdung: Besorgnis und Sorglosigkeit wechseln
  3. Vorbereitung: hohe Motivation für Prävention, man informiert sich
  4. Handlung: aktive Phase —> Gefahr hoch um in alte Muster zurück zu fallen
  5. Aufrechterhaltung: neue Verhalt wird selbstverständlicher (nach mehr als 6 Monaten Stufe 4)
  6. Stabilisierung: geringe Gefahr zurückzufallen.
34
Q

Prävention für den einzelnen Musiker

A

Häufigstes Problem: Überlastungssyndrom = Überbeanspruchung von Muskeln, Faszien, Sehnen, Bänder im Bereich der oberen Extremitäten. Typische Anzeichen sind Schmerzen. Auch Psychische Krisen gehören dazu.
2 Sachen sind wichtig: Auch kleine Dinge ernst nehmen! das Idealbild eines Gesunden Musikers relativieren.

Gesundheitsressourcen = Liebe zur Musik ist das A und O um Krisen vorzubeugen.

35
Q

Spielbewegungen möglichst ergonomisch gestalten

A

—> Ziel: körperorientiertes präventive Maßnahmen ist die Optimierung der Spielbewegung im Hirnblick auf die Musikalische Darbietung bei gleichzeitigen Gesunderhaltung der körperlichen Leistung - und Funktionsfähigkeit. Schritte dazu sind:
Ideale Grundposition finden
Instrument so weit es geht an den Spieler anpassen
Muskelfunktionsketten „freilassen“
Unterscheidung von Ausdauerkraft und Schnellkraft
Lebenslanges Lernen
Wechselwirkung Bewegung/Emotionen

36
Q

Musikermedizin

A

befasst sich mit Diagnostik, Therapie und Prävention von musizierbezogenen gesundheitlichen Problemen.

37
Q

Musikphysiologie

A

beschäftigt sich mit den physiologischen und psychologischen Grundlagen gesunden Musizieren. Es geht darum, in der musikalischen Ausbildung, den physischen und psychischen Fehlentwicklung oder Überlastung vorzubeugen und dient einer generellen Sensibilisieren für die Gesunderhaltung. Ist Wissenschaftlich basiert und sehr praxisbezogen. Der Fplkus ist auf individuelle Stärken und Fähigkeiten ausgerichtet.

38
Q

Musikermedizin + Musikphysiologie

A

Zusammengefasst bezeichnet man diese Werte unter dem Begriff Musikergesundheit.

39
Q

Geschichte Musikergesundheit

A

Erste berufsbezogene Krankheiten von Musikern git es bereits schon in Quellen des 15. JH. Erste Untersuchungen über den Musikerberuf aus arbeitsmedizinischer Sich unternahm Bernardino Ramazzini 1718. Im 19. Jahrhundert häufen sich Berichte über musizierbezogene Beschwerden. 1831 erschien die erste Abhandlung über Musikererkrankungen mit dem Titel „ärtzlicher Ratgeber für Musiktreibende, verfasst von den Berliner Brüdern Sundelin.
1923 gab es in Berlin den ersten Lehrauftrag für Musikphysiologie für den Neurologen und Musikwissenschaftler Kurt Singer. (Jude, konnte deshalb nicht lange Arbeiten - KZ). Danach längerer Stillstand in diesem Bereich.
1974 gab es das Fach wieder an der Musikhochschule in Hannover unter der Leitung von _Christoph Wagner. Seit Mitte der 80er Jahre etabliert sich das Fach dann mittlerweile, da das Thema nicht mehr so Tabuisiert wird.

40
Q

Häufigkeit gesundheitprobleme

A

Es gibt keine genauen Studien dazu, man geht aber davon aus, dass bis zu 80% der professionellen Instrumentalmusiker im laufe ihres Berufslebens von Beschwerden betroffen sind. Dosieren tun Instrumentalspiel-assoziierte muskuloskeletale Schmerzsyndrome, sowie Beschwerden aus dem psychischen Formenkreis sowie somatoforme Störungen (Körperliche Beschwerden aufgrund von psychischen Problemen). Musikermedizin, geht in die gesamte Bandbreite medizinischer Fachdisziplinen.

41
Q

Instrumentalspiel-assoziierte Schmerzsyndrome:

A

Schmerzhafte Überlastungen des Stütz- und Bewegungssystems treten überwiegend im Sinne eines nichtentzündlichen „Overuse“ von Muskeln und Sehnen oder in Form von muskulärer Dysbalance auf. Diese treten am häufigsten in Körperregionen auf, die durch Haltearbeit oder durch langdauernde repetitive Bewegungen beim jeweiligen Instrument besonders belastet werden. Instrumentalspiel-assoziierte Schmerzsyndrome sind meist multifaktoriell bedingt und benötigen darum eine breite Anamnese, Diagnostik und therapeutische Herangehensweise. Der Schmerz kommt meist nach einer akuten Überlastung(sphase) und sind auf das Instrumentalspiel beschränkt. Typische Auslöser sind plötzlich viel intensiverer Übeaufwand (Musikstudium) oder Technikumstellungen, Instrumentenwechsel, das Tragen von schweren lasten oder handwerkliche Arbeiten. Über- Untergewicht, Infekte, Bewegungsmangel…
Dieses Problem benötigt aber meist keine spezifische medizinische Behandlung. Einige Tage Schonung reichen meist schon, mit Schmerzgels, Tappig, Dehnungsübungen etc. können auch helfen. Dauern die Schmerzen nach 3-5 Tagen an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Wenn die Schmerzen nach 3 Monaten immer noch da sind sprich man von einer Schmerzchronifizierung, was auf maladaptiver Neuroplastistizät beruht (Durch regelmäßige Schmerzsignale die über das Rückenmark ans Gehirn geleitet werden, entsteht eine zentralnervöse Sensitiveren was zur Absenkung der Schmerzschwelle führt). Der Schmerz verliert so seinen Ursprung und wird zum eigenständigen Krankheitsbild.
Diagnostik: Es sind multimodale Ansätze erforderlich. Es braucht erstens eine sachliche Aufklärung des Problems. Den Betroffenen muss die Angst genommen werden und das Musizieren wieder mit positiven Erfahrungen besetzt werden. Am Instrument wird vorsichtig austrainiert. Langsam Beginnen mit kleinen Einheiten über den Tag verteilt. Geeignet sind technisch einfache, klanglich aber anspruchsvolle Stücke mit vielseitigen Bewegungsabläufen. Jede Übeeinheit sollte vor Auftreten stärkerer Schmerzen beendet werden. Mentales üben ist sehr effektiv. Körpermethoden (Feldenkreis, Alexandertechnik etc.) sind sehr zu empfehlen.

42
Q

Neurologische Erkrankungen

A
  • Nervenkompressionssyndrome: Nerven können an anatomischen Engstellen durch mechanische Druckeinwirkung geschädigt werden (durch Entzündungen, geschwollene Sehnen, Gewebsnarben oder übermäßig angespannte Muskeln). Auch bestimmte Gelenkstellungen oder mechanische Einwirkungen von außen können Nerveneinengungen verursachen. Symptome davon sind Schmerzen und Sensibilitätsstörungen in dem jeweiligen Körperteil. Die beiden häufigsten sind der Handnerv sowie der Ellennerv. Grund dafür ist meist eine übermäßige Beugung des Handgelenks oder des Ellenbogens. Helfen kann ein Haltungswechsel, ruhigstellen, entzündungshemmende Medikamente, im schlimmsten Fall operativ.
  • Fokale Dystonie: = Musikerkrampf. Erkennbar durch den Verlust der feinmotorischen Kontrolle am Instrument, wobei Bewegungsabläufe, die eine hohe zeitliche und räumliche Präzision erfordern, besonders stark betroffen sind. Die Bewegungsstörung tritt häufig in der Hand oder der Ansatzmuskulatur auf und ist meist schmerzlos.Symptome starten meist sehr klein zum Bsp. im Beriech einzelner Finger oder leichter Unregelmäßigkeiten beim Spiel. Gefolgt von einem unwillkürlichen Einrollen der Abspreizen einzelner Finger während dem spielen. Bei Bläsern kann es zu einer unzuverlässigen Kontrolle der Tongebung in einem bestimmten Register kommen. Ursache liegt in einer Störung der zentralnervösen sensomotorischen Steuerprogramme. Die Bewegungsimpulse werden nicht präzise an einzelne Muskeln weitergegeben und so werden zum Teil falsche Muskeln angesteuert. Grund dafür ist eine Störung im zentralen Nervensystems. Therapie: Verkrampfungsmuster sollen gelockert werden und durch nichtdystone Bewegungen ersetzt. Man behandelt zudem Medikamentös. Zudem helfen ergonomische Veränderungen an Instrument und Spielweise sowie speziell entwickelte Übungsverfahren zur Wiederherstellung der Koordination sind üblich.
43
Q

Herzkreislauf + Atemwege

A

Die Beanspruchung des Musizieren wird häufig unterschätzt (v.A. bei Bläsern). Probleme sind innerer Druck sowie Auftrittsituationen — Blutdruck, Puls etc. Grundsätzlich nicht gefährlich, Achtung bei Menschen mit kardiologischen Grunderkrankungen. Negative Auswirkungen auf die Atemwege konnten bisher noch nicht bewiesen werden.

44
Q

somatisch

A

Das Adjektiv somatisch kommt vom griechischen soma, und bezeichnet den Körper oder Leib. Somatisch bedeutet daher körperlich oder bezeichnet jenes, was sich auf den Körper bezieht. Dabei wird der Körper nicht als leblose Hülle verstanden, sondern als lebendiges, fühlendes, dynamisches, wahrnehmendes Medium.

45
Q

Kinästhetisch

A

Dieser Begriff bezieht sich auf das Empfinden von Bewegungen. Man stellt sich beim Musizieren meistens einen Vorgang vor, bei dem durchgehend Befehle vom Gehirn kommen, es geht aber auch in die andere Richtung —> Stichwort Rezeptoren!!.

46
Q

Aufwärmen

A

Körper und Geist sollten vor erstem Kontakt zum Instrument aufgewärmt werden.
Körperliche Aufwärmübung —> physiologiscer Aspekt: Herzkreislauf System und Atmung aktivieren, durchblutung der Muskulatur steigern, Gelensflüssigkeit in den Gelenken verteilen —> Koordination + Präzision beim Spielen werden verbessert. Es sind in erster Linie Koordinationsübungen sowie leichte Dehnübungen.

47
Q

Pausen

A

In den Pausen Bewegung abseits vom Instrument sehr wichtig. Dehnübungen sind sehr zu empfehlen —> auch gut für die Konzentration.
Auch Autogenes Training, progressive Muskelentspannung sind gut in der Pause.

48
Q

Abkühlen

A

für die Regeneration des Körpers
Durchblutung der Muskeln wird angeregt
gut für Unterbrechung von Spielen + Alltag
lockere Ganzkörperübungen

49
Q

Körperliche Fitness

A

statische (Halten des Instruments) als auch dynamische (Bewegungen) sind fürs Musizieren notwendig.
Sinnvoll ist Kräftigung der tiefliegenden Muskulatur (Rumpf/Wirbelsäule)

Allgemeine Körperliche Fitness wirkt sich positiv aufs Instrumentalspiel aus —> sehr gut geeignet: Nordic Walking, Wandern, Tanzen etc. Regelmäßigkeit!!

50
Q

Körper im Wandel der Zeit

A

Der Mensch und sein Körper altern. Damit verändern sich einige Dinge im Körper. Dies ist natürlich, heute weiß man aber, dass auch äußere Faktoren den Alterungsprozess beeinflussen.

Man kann grundsätzlich sagen, es ist im höheren Alter noch sehr gut möglich ein Instrument zu erlernen, da sich die Entwicklung von uns ein leben lang vollzieht und nicht auf Altersstufen beschränkt ist.

Veränderung gehen in mehrere Richtungen —Y Ein Bereich kann sehr weit geprägt sein, ein anderer hingegen noch nicht! —> Beispiel junger Musiker im Orchester.
Es gibt immer Wachstum und Abbau —> jung: Zuwachs an Fertigkeiten, erwachsen: Erfahrung nimmt zu, Schnelligkeit lässt nach.

3 Einflussbereiche:

1) Altersbedingt (Bsp. Hörsturz nimmt mit höherem Alter zu)
2) Geschichtliche —> an historischen Kontext gebunden (Bsp. Neue Instrumente sind lauter als historische)
3) unabhängige = Schicksaalsschläge (Bsp. Kann durch Silvesterböller passieren)

Man muss grundsätzlich zwischen Physiologischen (normalen) und pathologischen (krankhaften) Prozessen unterscheiden.

Ab dem mittleren Erwachsenenalter lassen ohne regelmäßiges Training die motorischen Fähigkeiten nach —Y Musiker sind eher weniger betroffen. Wenn man etwas umlernen muss ist es aber störanfälliger —> Singen + Musizieren sind im Alter sehr zu empfehlen.

51
Q

Psychosoziale Entwicklung

A

Erik Eriksson (20. Jh.) —> jede Lebensphase hat eine zentrale Entwicklungsaufgabe die es als Krise zu bewältigen gibt.
Es gibt laut ihm 4 Varianten der Identitätsfindung:
Abschauen von Vorbildern
Identitätsdiffussion —> Entscheidungs unfähigkeit
Moratorium —> Entscheidungskampf zwischen verschiedenen Alternativen
Krisenhafte Auseinandersetzung mit sozialen/elterlichen Einflüssen —> eigneer Standpunkt (Selbstwertgefühl stabil).

Bei Musikern sehr wicht für Identitätsfindung —> Beginn wird meist von Eltern beeinflusst, auch Lehrer -> Gefahr der Kopie.