HES - Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen Flashcards

Fehlt noch: HELLP, Eklampsie, WB

1
Q

Was ist die Inzidenz von HES?

A

6-8 % aller Schwangerschaften

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2
Q

Chronische Hypertonie

Definition

A

Präkonzeptionell oder im ersten Trimester diagnostizierte Hypertonie (≥ 140/90 mmHg)

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3
Q

Gestationshypertonie (SIH)

Definition und Beschreibung

A

Im Verlauf der Schwangerschaft neu auftretende Blutdruckwerte ≥ 140/90 mmHg bei einer zuvor normotensiven Schwangeren ohne zusätzliche Kriterien, die eine Präeklampsie definieren

Tritt meistens bei Erstgebärenden auf, beginnt ~ nach der 20. SSW, dauert i.d.R bis zur 6. Woche p.p. An

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4
Q

Gestationshypertonie (SIH)

Diagnose

A

Blutdruck von 140/90 mmHg in Ruhe und in zwei aufeinander folgenden Messungen

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5
Q

Gestationshypertonie (SIH)

Therapie

A

= Antihypertensiva
* Mittel der Wahl im 2. & 3. Trimenon: Alpha-Methyldopa
* Zweite Wahl: Metoprolol, Nifedipin und Dihydralazin
* Im 1. Trimenon ist bei allen Wirkstoffen eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung notwendig, da die Datenlage oft unzureichend ist

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6
Q

Gestationsproteinurie

Definition

A

Neu in der Schwangerschaft aufgetretene Proteinurie ≥300 mg/d oder Protein/Kreatinin-Quotient ≥30 mg/mmol ohne weitere Kriterien, die den Zustand der Präeklampsie erfüllen und ohne vorbestehende renale Ursache

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7
Q

Präeklampsie

Definition und Beschreibung

A

Jeder (auch vorbestehend) erhöhte Blutdruck ≥ 140/90 mmHg in der Schwangerschaft mit mindestens einer neu auftretenden Organmanifestation, welche keiner anderen Ursache zugeordnet werden kann.

Präeklampsie entwickelt sich in während der Nidation, Symptome treten später in der SS auf.

Organmanifestation:
meist Proteinurie ≥ 300 mg/d oder Protein/Kreatinin-Quotient ≥30 mg/mmol

Bei Fehlen der Proteinurie ist eine Präeklampsie wahrscheinlich, wenn es zusätzlich zur Hypertonie zu neuen Funktionseinschränkungen/pathologischen Befunden folgender typischer Organsysteme kommt:
Niere, Leber, respiratorisches System, hämatologisches System, Plazenta (SGA/IUGR), zentrales Nervensystem.

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8
Q

Frühe vs. Späte Präeklampsie

A

Frühe Präeklampsie (early-onset) = Manifestation vor der 34. SSW

Späte Präeklampsie (late-onset) = Manifestation nach der 34. SSW

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9
Q

Präeklampsie

Inzidenz

A

2 % aller Schwangerschaften

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10
Q

Präeklampsie

Symptome

(hauptsächlich bei schwerer Präeklampsie)

A
  • Fetale Wachstumsretardierung unter 5. Perzentile
  • Beteiligung der Leber (Transaminasenanstieg und schwere Oberbauchschmerzen)
  • Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin und Oligurie)
  • Neurologische Probleme (Kopfschmerzen, Sehstörungen, Ohrensausen)
  • Hämatologische Störungen (Thrombozytopenie, Hämolyse)
    • Hb 🠅
    • Hämatokrit 🠅
    • Thrombozyten 🠧
  • Ödeme
    • Unspezifisches Symptom
    • Nur von Bedeutung, wenn rasche Zunahme/deutliche Gewichtszunahme innerhalb von kurzer Zeit (≥1 kg/Woche im III. Trimenon)/ausgeprägtes Gesichtsödem
    • Therapie: erhöhte Aufnahme von Vitamin B6, B12 und Folsäure
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11
Q

Präeklampsie

Risikofaktoren

A

Anamnestische Risikofaktoren:
* Antiphospholipid-Syndrom und andere Autoimmunerkrankungen
* Zustand nach Präeklampsie (Wiederholungsrisiko 2-19%)
* Chronische Hypertonie
* BMI > 30
* Vorbestehender Diabetes mellitus oder Nierenerkrankung, Autoimmunerkrankung wie systemischer Lupus Erythematodes
* Erstparität
* Alter > 40 Jahre
* (Ethnizität (afroamerikanisch))
* Verwandte 1. Grades → 5-fach erhöhtes Risiko für PE, Verwandte 2. Grades noch 2-fach erhöhtes Risiko)

Schwangerschaftsassoziierte Risikofaktoren:
* Erhöhter Widerstand der Aorta uterinae (Notching)
* Mehrlingsschwangerschaft
* Gestationsdiabetes
* Hydrops fetalis, Trisomien, Blasenmole
* IVF, ICSI

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12
Q

Präeklampsie

Ätiologie

A

Multifaktoriell, nicht vollständig geklärt.
Der wesentliche pathogenetische Auslöser ist wahrscheinlich eine gestörte Invasion des Trophoblasten, die zu einer Fehlentwicklung des plazentaren Gefäßsystems führt.

Die Spiralarterien wachsen nicht ausreichend in das Myometrium ein und das Remodeling der kleinen Spiralarterien zu großlumigen Gefäßen unterbleibt. Insgesamt kommt es dadurch zu einer Erhöhung des uteroplazentaren Gefäßwiderstands.

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13
Q

Präeklampsie

Diagnose

(der Ursachen)

A
  • Blutdruckmessung
  • Kontrolle Proteinurie
    • Nachweis von ≥1+ Eiweiß im Urin-Streifentest, Protein-Kreatinin-Quotient aus Spontanurin (≥30 mg/mmol), oder Eiweißausscheidung im 24-h Sammelurin
    • Proteinurie vor der 20+0 SSW gilt als Hinweis auf eine präexistente Nierenerkrankung
    • Bei nachgewiesener Proteinurie keine wiederholten Messungen nötig
  • Laborparameter (Hb 🠅, Hämatokrit 🠅, Thrombozyten 🠧)
  • sFlt nur zur Differentialdiagnostik sinnvoll, nicht als Screening
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14
Q

Präeklampsie

Risiken, Auswirkungen auf die Schwangerschaft

(Einschätzung - Notfall?)

A
  • IUFT, vorz. Plazentalösung
  • Akutes Lungenödem, kardiale Dekompensation, Niereninsuffizienz
  • IUGR (durch Plazentainsuffizienz)
  • Disseminierte intravasale Gerinnung
  • Gefahr eines eklamptischen Anfalls in 2-3% der schweren Präeklampsien und in 0,6% bei leichter PE
  • Maternale Morbidität und Mortalität bei ansteigendem Gestationsalter
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15
Q

Präeklampsie

Therapie

(in Schwangerschaft)

A
  • Klinikeinweisung
  • Evtl. Anstreben der zeitnahen Geburt
  • Antihypertensiva
  • Flüssigkeitsbilanzierung (Verhinderung eines Lungenödems)
  • Antenatale Kortikosteroidtherapie (Lungenreife)
  • Magnesiumsulfat i.v. (Prophylaxe von Krampfanfällen)
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16
Q

HELLP-Syndrom

Definition und Beschreibung

A

Typische in der Schwangerschaft auftretende Laborkonstellation aus Hämolyse, erhöhten Transaminasen und Thrombozytopenie <100 G/l, häufig assoziiert mit einer Präeklampsie

Fehlen von Hypertonie und Proteinurie schließt HELLP-Syndrom NICHT aus

17
Q

HELLP-Syndrom

Inzidenz

(Schwangere, Frauen mit PE, Frauen mit Eklampsie)

A
  • 0,1-0,2 % aller Schwangeren
  • 10-20 % der Frauen mit Präeklampsie
  • 30 % der Frauen mit einer Eklampsie
18
Q

HELLP-Syndrom

Symptome

A

Hämolyse, Transaminasen 🠅, Thrombozytopenie (🠧)
Können gleichzeitig auftreten:
* Proteinurie
* Hypertonie
* Rechtsseitiger Oberbauchschmerz/epigastrischer Schmerz
* Kann bereits vor dem laborchemischen Nachweis eines HELLP-Syndroms auftreten
* Schmerzen können auch retrosternal auftreten
* Übelkeit/Erbrechen
* Kopfschmerzen
* Visusstörungen
* Ikterus

Erkrankung verläuft fluktuierend in Schüben

19
Q

HELLP-Syndrom

Ätiologie

A

Wahrscheinlich ähnliches Enstehungsbild wie Präeklampsie
Die Mikrozirkulationsstörungen in Zusammenhang mit einer Präeklampsie bieten ein Erklärungsmuster für die Symptome des HELLP-Syndroms (Thrombozytopenie, Hämolyse, erhöhte Leberenzyme).

20
Q

HELLP-Syndrom

Diagnose

(der Ursachen)

A
  • Hämolyse
    • Bestimmung Haptoglobin (🠧)
    • Nachweis von Fragmentozyten im peripheren Blutausstrich
    • Gesamtbilirubin erhöht
  • Transaminasen 🠅 (AST (=GOT), ALT (=GPT))
  • Thrombozytopenie (🠧)
  • Häufig auch CRP 🠅

Die laborchemischen Untersuchungen sollen initial in 6-8-stündigen Intervallen wiederholt werden, vor allem dann, wenn sie zu Beginn der Erkrankung nur diskret oder aber im Hinblick auf die klassische Trias nur inkomplett verändert sind.

21
Q

HELLP-Syndrom

Risiken, Auswirkungen auf die Schwangerschaft

(Einschätzung - Notfall?)

A

Risiken Mutter:
* Oberbauchschmerzen durch Parenzymschaden
* Leberschwellung, Kapselschmerz, Ruptur des subkapsulären Leberhämatoms
* Akutes Nierenversagen
* intrakranielle Blutung (i.F.d. Disseminierten intravasalen Gerinnung)
* Eklampsie
* Verbrauchskoagulopathie
* Vorzeitige Plazentalösung
* Akutes Nierenversagen
* Lungenödem

Risiken Kind:
* Frühgeburt (durch raschen Verlauf möglich)
* Tod
* IUGR aufgrund unzureichenden Plazentawachstums und ischämiebedingter Minderversorgung
* Beeinträchtigung durch Komplikationen bei der Mutter (eklamptischer Anfall, Nierenversagen, Lungenödem)

NOTFALL

22
Q

HELLP-Syndrom

Therapie

A

umgehende Klinikeinweisung
* stationäre Aufnahme, Intensivüberwachung Mutter & Kind (bis 48-72 Stunden p.p.)
* CTG, Bestimmung Blutparameter
* Lungenreifeninduktion mit Glukokortikoiden
* Magnesiumsulfat i.v.
* Blutkonserven und Blutbestandteile (Thrombozytenkonzentrate)

⇒ einzig wirksame Therapie: baldige Entbindung

23
Q

Eklampsie

Definition, Beschreibung

A

Im Rahmen einer Schwangerschaft auftretende tonisch-klonische Krampfanfälle (häufig assoziiert mit einer Präeklampsie), die keiner anderen neurologischen Ursache (z.B. Epilepsie) zugeordnet werden können.

24
Q

Eklampsie

Definition, Beschreibung

A

Im Rahmen einer Schwangerschaft auftretende tonisch-klonische Krampfanfälle (häufig assoziiert mit einer Präeklampsie), die keiner anderen neurologischen Ursache (z.B. Epilepsie) zugeordnet werden können.

25
Q

Eklampsie

Frühwarnzeichen, Therapie bei Frühwarnzeichen

A
  • Hypertonie
  • Kopfschmerzen
  • Visusstörungen

Eklampsie-Prophylaxe: Mg-Sulfal i.v.

26
Q

Eklampsie

Symptome

kurz vor dem Anfall

A
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Augenflimmern, Ohrensausen
  • Weitstellung der Pupillen
  • Nasenjucken/ motorische Unruhe
  • Hyperreflexie
  • Starke Oberbauch- und Kopfschmerzen
27
Q

Eklampsie

Während des Anfalls

A
  • fetale Bradykardie (ca.3-4 Min)
  • schäumender Mund
28
Q

Eklampsie

Nach dem Anfall

A
  • fet. Tachykardie, Oszillationsverlust
  • rascher RR-Abfall = Hinweis auf weiteren Anfall
29
Q

Eklampsie

Risiken, Auswirkungen auf die Schwangerschaft

Einschätzung?

A
  • durch schäumenden Mund:
    • Aspiration
    • Laryngospasmus
    • Atemstillstand
  • Häufig Hirnödem
  • Hirnblutung
  • Koma

NOTFALL - Lebensbedrohlich

30
Q

Eklampsie

Therapie

A

1) Therapie des Anfalls und Prophylaxe weiterer Konvulsionen
* loading dose” von 3-4 g MgSO4 als Kurzinfusion über 5 min
* anschließend Dauerinfusion von 1-3 g MgSO4/h
* bei Anfallsrezidiv “rescue dose” 2 g MgSO4 als Kurzinfusion

2) Schutz vor Sekundärschaden (Hypoxie, Aspiration, Körperverletzungen)
* Stabilisierung des Zustands der Mutter unter Monitoring der Vitalfunktionen
* Seitenlagerung
* Sauerstoffgabe
* H2-Blocker, Metoclopramid, Natriumzitrat

3) Korrektur des Volumenstatus (Hypovolämie, Oligurie)

31
Q

Was sind die Nebenwirkungen von MgSO4

maternale und fetale

A

Maternale:
* Wärmegefühl
* Flush
* Übelkeit, Erbrechen
* Kopfschmerzen
* Palpitationen

Fetale:
* Verringerung der basalen Herzfrequenz
* Einengung der Oszillationsamplitude

(MgSO4 passiert die Plazenta)

32
Q

Was ist bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen postpartal zu beachten?

A
  • In den meisten Fällen Normalisierung des RR innerhalb der ersten 3 Tage p.p.
    • Zieldruckwerte 150/100 sollen dauerhaft nicht überschritten werden
  • Postpartales HELLP-Syndrom und postpartale Eklampsie auch bei Schwangeren ohne PE oder HELLP möglich
  • Erhöhtes Risiko für intrazerebrale Blutung
  • Hypertensive orale Therapie (auch parallel zum Stillen) möglich
33
Q

Maßnahmen im WB nach HES

A
  • RR-Monitoring, Anleitung zur selbständigen Messung
  • Anpassung der Med. Therapie (FA, Internist)
  • Beratung über Wiederholungsrisiko, Risiko für kardiovaskulare Erkrankung von Mutter und Kind, primäre Prävention
  • 3 Monate p.p. Evaluation einer evtl. Nierenschädigung
    etc.