Geschichtliche Grundlagen Flashcards
Frühe Wanderbewegungen
Siedlungswanderung
- Jh.
Zweck: Kultivierung ungenutzten Landes.
Beudeutsam insb. Ostsiedlungsbewegungen: Kolonisten aus Westeuropa waren in Mittel- und Osteuropa willkommen, wg. Arbeitskraft und Fertigkeiten. Glich Bevölkerungsdruck in Europa aus. Menschen aus dicht besiedelten Gebieten wanderten in weniger dicht besiedelte Gebiete aus im Osten aus.
Kreuzrittertum: strategisch, wirtschaftlich und religiös motivierte KRiege
Frühe Wanderbewegungen
Verstädterung
V.a. für Binnenmigration bedeutsam. Bis in die Antike zurückverfolgbar. “überschüssige” Landbevölkerung siedelt sich in Städten an.
Städte üben Anziehungskraft aus weil:
- Arbeitsmöglichkeiten
- weniger stark hierarchisierte Verhältnisse (Stadtluft macht frei)
- städtischer Lebensstil
- Lebensperspektiven
Industrialisierung verstärkte Landlfucht. Fabriken hatten unstillbaren Bedarf an Arbeitskräften.
Bedeutungsverlust der Städte bei Beginn der Nationalstaatenbildung.
Heute: “Stadt-Land-Kontinuum” Unterschied Stadt/Land nicht mehr so starkt oder sogar verschwunden wg. Agglomerationen.
wichtiges Thema der innerstädtischen Migration
Frühe Wanderbewegungen
Glaubensflucht
16.-18. Jh.
Nicht durchgehend, in Episoden. Konflikte und Kriege zwischen christlichen Konfessionen führten zu Migrationsbewegungen.
Bsp:
- Aufhebung Edikt von Nantes (franz. Protestanten nach Deutschland und in CH
- Emigrationsedikt des Erzbischofs von Salzburg vertrieb 20’000 Protestanten
- Jüdische Glaubensflucht aus Spanien
Frühe Wanderbewegungen
Erwerbsmigration
Kein neues Phänomen. Auch in Agrargesellschaften vorhanden.
z.B. im MA: Handwerker, die wg Innungen nicht arbeiten konnten; fahrendes Gewerbe
Arbeitermangel in Frühindustrialisierung führt zu starken Anstieg der Erwerbsmigration. Von West nach Ost.
Klassische Einwanderungsländer
Länder, die seit jeher stark auf Einwanderung angewiesen waren und dies sogar förderten. Grosser Bestandteil in Geschichte. Deswegen hohe Akzeptanz und Bewusstsein.
USA, Kanada, Australien
Tendentiell auch heute noch offen, auch wenn ab 20. Jh. restriktiver. Selektive Zuwanderung: gebildete und kapitalkräftige Personen aufnehmen.
Neuere Einwanderungsländer
Traditionell Auswanderungsländer, heute aber Einwanderungsländer.
Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich
Früher wenig attraktiv. Ein Teil der Bevölkerung wanderte aus.
Bis in zweiter Hälfte 20. Jh. von diesen Ländern sehr wenig Selektionsstandards. Ab dann aber zunehmend Angst vor Überfreumdung und Einführung von Einbürgerungsschranken (als Kompensation für fehlende Zuwanderungsrestriktionen). Somit hier Zuwanderung liberaler aber Bürgerrechte strenger. Umgekehrt zu alten Einwanderungsländern.
Somit öfters ungebildete Immigranten, prägte Wahrnehmung dauerhaft negativ.
Steuerung durch Einbrügerung schlug fehl, da viele Immigranten auch ohne Staatsbürgerschaft im Land blieben (Zweiklassengesellschaftsproblematik auch für nachgeborere Generationen).
Einwanderungsland Beispiel USA
Umfangreichste Interkontinentalwanderung.
Löste ab 16. Jh. Migrationssog aus.
Redemptioner-System: Agenturen, die Auswanderung realisierten. Sielder mussten Kosten für Überfaht abarbeiten.
Kernelemente der früheren Einwanderungspolitik: selektive Einwanderung und rasche Integration (=Staatsbürgerschaft)
Ab 1960er Jahre meiste Einwaderer aus Asien/Mittel-/Südamerika
Nationalsozialismus und seine Folgen
Politische Probleme wurden neu durch “nationale Brille” betrachtet. Wer zu welche Ethnie gehörte, wurde zur zentralen Frage.
Multiethnische Gebiete: ethnische Verschachtelungen, keine homogene Nationalstaaten. Vielvölkerstaaten in Osteuropa (Russland, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich) geraten unter Druck.
Nationalsozialismus hat Wanderbewegungen zur Folge.
Entwicklungen 20. Jh.
Neuordnung Europas nach 1. WK
Osmanisches Reich/Oe-Ungarn zerfielen.
14-Punkte-Programm Wilson: Probleme:
- Ethnisch verschachtelte Regionen lassen sich auf nationaler Ebene schlecht organisieren. Minderheiten wurden nicht auf nationalem Territorium akzeptiert. Vertreibungen und Flucht als Folge.
- Sicherheitsinteressen der Alliierten: cordon sanitaire (Sicherheitsgürtel aus zwei-drei-Nationen-Staaten (Tschechosolovakei, Jugoslawien)
Entwicklungen 20. Jh.
Nationalsozialismus
Ziel des NS war Schaffung eines grossgermanischen, rassisch homogenischen Lebensraumes. Zwei Forderungen (die Migration auslösten):
- Nichtarische Bevölkerung vertreiben
- Heim-ins-Reich Politik: Ostwärts migrierte Deutschstämmige zurückholen.
Auch Zwangsarbeiterpolitik hatte Migration zur Folge: Zwangsarbeiter aus eroberten Gebieten rekrutiert. Viele konnten später wegen Verschiebung der Staatsgrenzen nicht zurückkehren.
Weitere Migrationsauslöser: Vertreibung Deutschstämmiger aus eroberten Gebieten.
Entwicklungen 20. Jh.
Swojetunion
Vertreibung von Deutschstämmigen aus früherer Sowjetunion
Zwangsumsiedlung von Tschetschenen, Wolgadeutschen
Vertreibung von Deutschstämmigen nach Westen
Entwicklungen 20.Jh.
Eiserner Vorhang
Setzte Ostwanderungsbewegungen ein Ende
Innersozialistische Wanderungen
Flucht nach Westen
Entwicklungen im 20.Jh.
Entkolonialisierung
Rückzug Koloinalmächte aus Kolinen in 1950/1960er Jahren
PRoblematische Grenzziehungen wg Beibeahltung des uti possidetis-Prinzips: Kaum Berücksichtigung von sozialen Strukturen oder ethischen Zusammengehörigkeiten
Bürgerkriege als Folge, z.T. bis heute (Sudan), welche Migration auslösten
Teilweise Stellverterer-Bürgerkriese während des Kalten Krieges.
Entwicklungen im 20. Jh.
Nach dem Kalten Krieg: nachholende Nationalstaatenbildung
Seit Zusammenbruch der Sowjetunion Osteuropa in Phase der Transformation.
Ausgeprägter Nationalsozialismus in vielen Staaten des ehemaligen Ostblocks.Teilweise aggressive Politik gegenüber Minderheiten.
Jugoslawien: Staatszerfallkrieg, der starke Migrationsbewegung auslöste.
Postsowjetische Diaspora als Folge der innersozialistischen Migration (Baltikum, Ukraine, Moldavien).