Geschichte Der Psychologie Flashcards

1
Q

Was hat Psychologie mit Philosophie zu tun?

A

Die Psychologie ist eine empirische Wissenschaft , deren Ziel es ist menschliches Erleben und Verhalten , deren Entwicklung im Laufe des Lebens sowie alle inneren und äußeren Faktoren und Bedingungen sowie Verfahren zu ihrer Veränderung zu beschreiben und zu erklären
Ähnlich wie die Philosophie gibt sich die Psychologie nicht mit theologisch- religiösen Erklärungen zufrieden , sondern sucht durch Nutzen des Verstands den Menschen zu verstehen
Psychologie ist die Lehre des Geistes , der Seele und viele Philosophen haben sich bereits früh mit der Beschaffenheit und Funktion der Seele auseinandergesetzt

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2
Q

Philosophie und Naturwissenschaft (Entwicklung im 19.Jahrhundert)

A
  • Philosophie entwickelt sich stark theoretisch im Erbe von Kant
    -> abgekoppelt von den aktuellen Erkenntnissen der Naturwissenschaften

-Naturwissenschaft stark praktisch zur Befreiung des Menschen von der Natur und zum allgemeinen Wohle des Menschen
-> ohne subtile „Einschränkungen“ durch philosophische Überlegung

—> In Philosophie findet eine Hinwendung zu den naturwissenschaftlichen Methoden statt
-> es folgt an den philosophischen Fakultäten eine Hinwendung zum Experimentieren, zum Messen und Zählen

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3
Q

Franz Brentano (1828 - 1917)

A

> „Die Methode der Philosophie ist keine andere als die der Naturwissenschaft“
->Ziel: Anschluss der Philosophie an die anderen erfolgreichen Wissenschaften
Umsetzung:
- Psychologie (Wissenschaft der psychischen Zustände) muss zur Grundlage für die Philosophie werden
- erst wenn die Grundlage des Denkens, der Wahrnehmung etc., verstanden werden, wird auch die Philosophie wissenschaftlich zu begründen sein

> Empirie umfasst bei Brentano äußere und innere Erfahrungen/Wahrnehmungen
Er unterscheidet:
Deskriptive Statistik:
- Durch innere Erfahrungen (=Introspektion bzw. Innenschau):
Denk- & Wahrnehmungsprozesse ergründen
- innerer Akt, empirisch beschreibend, Introspektion, unbezweifelbar
–> Deskriptive Statistik für Brentano grundlegend und vorrangig ->wissenschaftliche Basis der Psychologie

Genetische Psychologie
- biologische Psychologie/Physiologie
-Naturwissenschaftlich erklärend, unscharf bzw. Beliebig
> wichtige Entdeckung für die kognitive Psychologie: alle kognitiven Akte sind immer auf etwas bezogen und repräsentieren damit etwas-» Intentionalität des Geistes

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4
Q

Hermann von Helmholtz (1821 - 1894)

A
  • Verknüpfte Physiologie und Physik
  • Professor der Physiologie, Anatomie und Pathologie
  • verfasste wichtige Arbeiten zur Sinnesphysiologie
    ->1842: Nachweis des Ursprungs der Nervenfasern aus Ganglienzellen
    ->1852: Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit von Nervenerregungen,Physiologie des Hörens und Sehens
    > einflussreicher Lehrer für Sigmund Freud, Wilhelm Wundt, William James
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5
Q

Gustav Fencher

A
  • verknüpft PSychologie und Physik
    > Psychophysik (BEziehungen zwischen physikalischem Reiz und der Sinnesempfindung (Perzept))
    > Fechnersches Gesetz: E= c * log(R)
    E=Empfindung,R=Reizintensität,c=Konstante
  • für eine Verdopplung der Intensität einer Empfindung ist eine Quadrierung der physikalischen Reizintensität nötig
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6
Q

Wilhelm Wundt

A
  • Physiologe,Psychologe und Philosoph
    -„Gründervater“ der modernen experimentellen Psychologie
  • 1879: Gründung des ersten psychologischen Instituts der Welt in Leipzig mit einem systematischen Forschungsprogramm
  • Basis für akademische Institutionalisierung des Faches
  • weitreichende Arbeiten auf vielen Gebieten der Psychologie,z.B. Logik und Methodenlehre;Aufmerksamkeit und Bewusstsein
  • gründete zwei Zeitschriften, um die Arbeit des Instituts bekannt zu machen
    -Isolation von „Wahrnehmungsatomen“ oder „psychischen Atomen“
    Wahrnehmungsatome= einfachste, unhintergehbare Grundgesetzmäßigkeiten des Psychischen
  • Analyse des Komplexen durch Zerlegung in einfache Elemente
  • Untersuchung von Wahrnehmung und Gedächtnis (heute: Allgemeine Psychologie) unter kontrollierten Bedingungen im Labor
  • schon bei Wundt: methodische Dichotomie zwischen experimentellem Vorgehen im Labor und nichtexperimenteller Beobachtung im natürlichen Feld
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7
Q

Hugo Münsterberger

A
  • Schüler von Wundt, studierte Philosophie,Psychologie und Medizin
  • 1888: Gründung eines psychologischen Laboratoriums in Freiburg
  • Untersuchung in den Traditionen von Wundt, aber starker Fokus auf Anwendungsorientierung
    > vertrat die These, dass alle Lehrer, Richter,Ärzte angewandte PSychologie und Entwicklungspsychologie studieren müssen
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8
Q

Gestaltpsychologie

A

= umfangreiche Experimentalforschung auf dem Gebiet der Wahrnehmung
Atomistische Schule von Wundt: Wahrnehmung lässt sich in Einzelelemente zergliedern bzw. Setzt sich aus Einzelelementen zusammen

Gestaltpsychologie= Wahrnehmung enthält Qualitäten, die sich nicht aus der Anordnung einfacher Sinnesqualitäten (Elemente) ergibt
->Wahrnehmung wird als eine „Ganzheit“ (Gestalt) betrachtet
- Necker-Würfel: Wenn man eine Zeit lang auf den Würfel schaut,kippt er ->Gestaltwechsel
-> Kanten des Würfels sind imaginär, sie werden von unserem Gehirn nach dem Gesetz der Geschlossenheit erzeugt

> Gestaltpsychologie hatte nur kurze Blütezeit, da Mehrzahl der Gestaltpsychologen im Zuge der nationalsozialistischen Umgestaltung Deutschland verließen uns auswandert
Begründer: Wertheimer,Köhler,Koffka (Lewin)

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9
Q

Gesetzt der Ähnlichkeit

A

Die leeren und die gefüllten Kreise werden jeweils für sich genommen als zusammengehörig erlebt
Wir nehmen ähnlich Elemente als zusammengehörig war. Es spielt keine Rolle auf welche Eigenschaften dies sich bezieht z.B. Farbe, Form, Textur …
Je mehr Gemeinsamkeiten ein Element hat, umso deutlicher nehmen wir Gruppierung war

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10
Q

Sigmund Freud (1856 - 1939)

A
  • Methodische und historische Sonderstellung
  • Freud sieht Psychoanalyse als Forschungs- und Therapiemethode
  • theoretisch problematische Konstrukte:
    > dynamisches Unbewusstes
    > Verdrängung
    > „Topographie“ der Psyche (Es,Ich,Überich)
    > Triebkonzepte (Eros,Libido,Lustprinzip,Todestrieb)
  • Übertragung und Gegenübertragung
  • Veränderung durch Interpretation,Deuten und Bewusstwerdung
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11
Q

Bindungsforschung

A
  • Brückenschlag zwischen analytischer Entwicklungspsychologie und akademischer PSychologie
  • betont in der Tradition der Psychoanalyse die Bedeutung der früheren Bindungserfahrung zwischen Kind und Bezugsperson
  • unsichere oder bedrohliche Bindungserfahrungen führen dazu, dass eigene Bindungsverhalten im Kontakt mit anderen Menschen unsicher oder paradox wird
  • unsicher gebundenen Menschen entwickeln gewisse kognitive Fertigkeiten nicht ausreichend z.B. kein stabiles Selbstbild
  • Defizitäre Bindungserfahrung wird somit über die „Brücke“ der kognitiven Fertigkeiten, die dadurch grundgelegt werden oder eben nicht, die Erkältung für späteres Verhalten, das nicht gewünschte Befriedigung der eigenen Bedürfnisse führt (siehe Psychotherapie)
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12
Q

Behaviorismus

A

Lernen als Verknüpfung von Reiz und Reaktion ist die psychologische Grundlage für alle Erscheinungen
- Verhalten, Reize und deren Beziehung sind die einzig legitimen Studienobjekte
- unbeobachteter Inhalte (Motive,Wünsche,Gedanken) können nicht analysiert werden (->Black Box)

  • Watson übertrug das Konzept der Reiz-Reaktions-Steuerung von Verhalten und das Pawlowsche Prinzip des klassischen Konditionierens auf die PSychologie des Menschen
  • “Kleinkindforschung”
    > Kombination einer weißen Ratte (NS) mit einem furchterregenden lauten Hammerschlag
    FOLGE: bedingter Reiz des Erschreckend bei alleinigen Anblick der Ratte (ohne Hammerschlag)
  • Reizgeneralisierung: auch andere, ähnliche Gegenstände (z.B. weißes Fell,weiße Maske) lösen Furchtreaktionen aus
    Skinner:
    Jedes (zufällig auftretende) Verhalten kann verstärkt werden
    Jedes Verhalten kann als gelerntes Verhalten interpretiert werden ->Operante Konditionierung (lernen am Erfolg)
    >Skinner box
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13
Q

Kognitive Wende

A
  • Auslöser: 1969veröffentlichte Noam Comsky seine Kritik an B. F. Skinners „Verbal Behaviour“
  • Skinner:
    Sprache ist erlerntes VErhalten und kann wie alles andere durch Belohnung geformt werden.
    Sprache wird hierbei vollständig über die Konditionierung durch die Umwelt erworben (Verstärkung von richtigem Verhalten,Bestrafung von falschen Verhalten)
  • Chomsky
    Bei der Vielzahl von möglichen Sätzen in einer Sprache ist es unmöglich, innerhalb des relativ kurzen Zeitraums der Sprachentwicklung alle Kombinationen durch Trial and Error „getestete“ zu haben

->Schlussfolgerung: das behavioristische Modell ist untauglich zur Erklärung und zum Verständnis von mentalen Vorgängen wie Sprache und Spracherwerb

  • wichtige Erkenntnis: Nicht jeder Reiz führt zu einer Reaktion und nicht jede Verhaltensfolge kann unmittelbar auf eine bestimmte Reizsituation zurückgeführt werden
    -Kognitionen greifen immer intervenierend oder moderierend in die anscheinend automatische Sequenz zwischen Reiz und Reaktion

KOGNITION= ALLES,WAS ZWISCHEN REIZ UND REAKTION ABLÄUFT (bewusst und unbewusst)
Z.B. Emotionen,Erwartungen,Gedanken,Erinnerungen,Motivation
>Wahrnehmung als komplexer Akt
>von der kognitiven Psychologie zu den Kognitionswissenschaften

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14
Q

Humanistische Psychologie

A
  • Bedeutung des einzelnen Menschen wird betont.
    Dieser trägt die Fähigkeit in sich, sein Leben zu gestalten, Verantwortung dafür zu übernehmen und sich Werte zu erschaffen
  • Entwickelt sich zu einer mächtigen Gegenbewegung zur dominanten behaviouristischen Strömung (vor allem in USA)

GRUNDANNAHME: Der Mensch ist ein Wesen, das nach Selbstverwirklichung strebt, so wird es dies auch in einer menschlichen und sozial verantwortlichen Weise tun, die andere und sich selbst nicht schädigen

-wichtige Vertreter:
Abraham Maslow (bedürfnispyramide)
Carl Rogers (klientenzentrierte Gesprächstherapie), Bedeutung von Wärme,Echtheit und Empahie

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15
Q

Wissenschaft

A

Wissenschaft ist der Versuch menschliche Erfahrungen zu systematisieren und methodisch vor dem Irrtum zu sichern
-> rational gesteuert
-> begründeter und begründbarer rationaler Prozess
-> unabhängig von sozialen, kulturellen und historischen Gegebenheiten

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16
Q

Robin Collingwood

A
  • er versucht nachzuvollziehen, wir Philosophie im Speziellen und Wissenschaft im Allgemeinen zu ihren grundlegenden Aussagen kommen

-> seine Analysen führten zur Einsicht, dass es kein System geben kann
- Hände Zeichner,die sich selbst zeichnen oder andere rekursive Strukturen, die uns zunächst einsichtig, bei genauerem Hinsehen aber als falsch erscheinen.
Z.B. unendlich viele Treppen, die immer wieder in sich selbst münden
=künstlicher Reflex des gleichen Gedankens: kein System kann seine eigene Begründung innerhalb seiner selbst finden. Immer benötigt es einen Bezugspunkt außerhalb seiner selbst

  • Jedes Spiel funktioniert wunderbar, so lange man sich an die Regeln hält
17
Q

Absolute Vorraussetzungen der modernen Wissenschaft

A

1.Die Natur und ihre Gesetzmäßigkeiten sind im Grunde durch Vernunft und Vernunftgeleitetes Handeln ergründbar (logisches Erschließen)
2. Die Natur ist in kleinste Entitäten materieller Art aufteilbar
3. Komplexe Strukturen sind durch die Kombination verschiedener Einzelelemente erklärbar.
Das Einfache begründet durch seine Beziehung das Komplexe

18
Q

Deduktion
(Typ des Schließens)

A

Aus Allgemeinaussagen Einzelaussagen logisch ableiten
Vorteil: Richtigkeit des Schlusses bei korrekter logischer Durchführung
Problem: keine wirklich neuen Erkenntnisse möglich, da bereits bestehende Theorie vorhanden ist
Lösung: Kombination des deduktiven Schlusses mit den anderen Verfahren

19
Q

Kognitionen

A

Alles was (mental)zwischen Reiz und Reaktion abläuft (bewusste und unbewusst) z.B Emotionen, Motivation, Gedanken, Erinnerungen, Erwartungen