Gerinnung/Hämostase Flashcards

1
Q

Überblick primäre und sekundäre Hämostase

A

primäre Hämostase:

Anlass:

  • Zellabschilferungen und kleinste Verletzungen an Blutgefäßen

Akteure:

  • Gefäßintima (Endothelzellen)
  • Thrombozyten
  • TF-Pathway

Ergebnis:

  • Gefäßkonstriktion
  • weißer Thrombus

Typus:

  • Verschluss der Blutungsquelle erfolgt schnell, jedoch nur vorübergehend („vorläufige“ Blutstillung)

Zeiten:

  • Blutungszeit 1-3 min (in vivo)

sekundäre Hämostase:

Anlass:

  • große Verletzungen von Blutgefäßen und Geweben

Akteure:

  • Thrombozyten und plasmatische Gerinnungsfaktoren, Endothelzellen

Ergebnis:

  • roter Thrombus bzw. gemischterThrombus

Typus:

  • Verschluss der Blutungsquelle erfolgt verzögert , dafür jedoch dauerhaft („endgültige“ Blutstillung bzw. Blutgerinnung)

Zeiten:

  • Gerinnungszeit ca. 10 min (in vitro)
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Q

primäre Hämostase

A
  • Stillung der Blutung nach 3min
  • durch Blutungszeit bestimmt
  • Thrombozytenhemmer: Prostazyklin, NO (beide aus dem intakten Endothel)
  1. Vasokonstriktion
    - > Verlangsamung des Blutflusses
  2. Thrombozytenadhäsion:
  • Adhäsion der Thrombozyten an Komponenten des verletzten Gefäßendothels, zB Kollagen und Fibronektin
  • über Glykoproteinrezeptor Ib (GPIb), bzw Glykoproteinrezeptor Ic/IIa (GPIc/IIa)
  • GPIb ist außerdem wichtigster Adhäsionsrezeptor für den von-Willebrand-Faktor (vWF) -> Bindeglied zwischen Thrombozyten und subendothelialen Kollagen
  • > erste dünne Bedeckung der Wunde
    3. Thrombozytenaggregation:
  • GPIIb/IIIa ist weiterer Adhäsionsrezeptor für den vWF, der erst nach Aktivierung der Thrombozyten exprimiert wird -> vermittelt Aggregation der Thrombozyten untereinander
  • überschwellige Aktivierung durch fremoberfläche oder Agonisten (Kollagen, Thrombin, ADP, Adrenalin) -> Formänderung der Plättchen -> Scheibenform -> sphärische Form mit Pseudopodien (aktiv)
  • stimulierte Plättchen-Phospholipoprotein-Oberfläche (PL) katalysiert weitere Anlagerung der Thrombozyten, sowie die Aktivierung von Faktor X
  • durch Thrombin, Thromboxan und ADP -> Formwandel, Freisetzungsreaktionen und Aggregation
  • parallel werden die Thrombozyten noch druch Fibrinogen zu einem Abscheidungthrombus zusammengefügt
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3
Q

Thrombopoiese

A

Die Bildung der Blutplättchen verläuft im Knochenmark unter dem Einfluss spezifischer Mediatoren (z. B.Thrombopoetin)

  1. myeloische Stammzelle (Proliferation durch Einwirkung von Thrombopoetin)
  2. Megakaryoblast (Replikation ohne Mitose)
  3. Megakaryozyt (Polyploidie (n=8))
  4. Proplättchen (Zellfragmentierung (8 Proplättchen))
  5. Blutplättchen (Zellfragmentierung (1000 Plättchen))
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4
Q

Thrombozyten [Struktur]

A
  • linsenförmige Zellen
  • keinen Zellkern
  • 2 μM Durchmesser

Zellorganellen:

  • intrazelluläre Membranen (Kanalsytem)
  • Membranzytoskelett (Mikrotubulusring, Actin, Myosin)
  • funktionelle Mitochondrien (Atmungskette)
  • Ribosomen (begrenzte Proteinsynthese)
  • α-Granula (von Willebrand Faktor, PDGF, TGF, Fibrinogen,)
  • δ-Granula (Serotonin, ADP, ATP, Ca2+)
  • λ-Granula (Lysosomenäquivalent)
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5
Q

Thrombozyten [Funktion]

A

Hämostase:

  • Adhäsion (von Willebrand Faktor)
  • Aggregation (durch lösliche Plasmaproteine und Thrombozytenrezeptoren)
  • Gerinnung (Plättchenfaktoren)

Entzündung:

  • Entzündungsmediatoren (Chemotaxis)
  • Vasomotorik (Mediatoren)

Phagozytose:

  • kleine Partikel (lysosomale Enzyme)
  • Parasiten (Sekretion lytischer Enzyme)

Wundheilung:

  • Wachstumsfaktoren (Zellproliferation)
  • Neoangiogenese (Gewebeaufbau)

Zelldifferenzierung:

  • Fibroblastenentwicklung (Wundheilung)
  • Glattmuskelzellmigration (Arteriosklerose)
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6
Q

Thrombozyten [Stoffwechsel]

A

Ruhestoffwechsel:

  • Glukose ist dominantes Substrat
  • aerober Energiestoffwechsel (Mitochondrien)
  • rudimentäre Proteinsynthese (z.B. Fibrinogen)
  • Selbsterhaltung (10 Tage)

Aktivierung:

  • Kontakt mit Kollagen (subendotheliale Matrix)
  • Veränderungen der Membranstruktur (PS)
  • Umorganisation des Zytoskeletts (shape change)
  • Glykogenolyse, Glykolyse, OPP-Weg
  • Mediatorsynthese (TxA2, PAF)
  • Degranulierung (Mediatorfreisetzung)
  • Aggregation und Kontraktion (Zelltod)
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7
Q

Thromboxan

A
  • Thromboxan A2 ist ein Eikosanoid, dass bei Thrombozytenstimulation aus Arachidonsäure (COX1) neu synthetisiert wird
  • ist pro-aggregatorisch, Vasokonstriktiv, thrombusbildend
  • Inaktivierung von TxA2 erfolgt durch Hydrolyse des Oxanrings (Umwandlung zum TxB2) und Oxidation zum Dehydro-TxB2. Anschließend renale Ausscheidung
    • ω-Oxidation und ω-terminale Verkürzung der Fettsäurekette als zusätzliche Metabolisierungswege
  • steht im Gleichgewicht zu durch die Endothelien durch COX1+2 gebildeten Prostazyklin I2 (PG I2): ist anti-aggregatorisch, Vasodilatativ, thrombolytisch
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8
Q

Thrombozytenmediatoren

A

Serotonin:

  • Aminosäurederivat (bindet an Surfacerezeptoren)
  • Synthese aus Tryptophan (2Reaktionen)
  • Freisetzung bei Thrombozytenaggregation
  • Vasokonstriktion, Thrombozytenaggregation

PAF (Plättchen aktivierender Faktor):

  • Lipidhormon (bindet and Oberflächenrezeptoren)
  • Synthese aus Phosphatidylcholin (Speicherung)
  • Freisetzung bei Thrombozytenaggregation
  • Vasodilatation, Thrombozytenaggregation, Entzündung

PDGF (Platelet Derived Growth Factor):

  • Proteohormon (Homo- bzw. Heterodimere)
  • Speicherung in α-Granula
  • Freisetzung bei Thrombozytenaggregation
  • Wachstumsfaktor, Wundheilung

PF4 (platelet factor 4):

  • Proteohormon (70 Aminosäuren)
  • Speicherung in α-Granula
  • Freisetzung bei Thrombozytenaggregation
  • Neutralisieren von Heparinen (Blutgerinnung)
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9
Q

Vitamin K

A

Vitamin K ist für γ-Carboxylierung von Gerinnungsfaktoren (und Calzifizierungsproteinen im Knochenstoffwechsel) verantwortlich -> Wechselwirkung mit Ca2+ wird möglich

Vitamin K Antagonisten (Cumarinderivate) verdrängen endogenes Viatmin K aus dem Regenerationszyklus und verhindern damit die γ-Carboxylierung der Gerinnungsfaktoren

Vitamin K für die synthese von X, IV, VII und II notwenig (1972)

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10
Q

disseminierte intravasale Koagulation (DIC)

A

zusätzliche Komplikation bei zB Sepsis

-> die Bakterien sind ins Blut gelangt und exprimieren zB ihr Protein LPS -> der Monozyt wird nun zB durch das vermehrte LPS aktiviert und exprimieren zB als Reaktion darauf den Tissue-Factor (TF) -> hier kann un die Hämostase außerhalb ihrer physiologischen Kontrollmechanismen gestartet werden

desweiteren schüttet der Monozyt auch Zytokine, das zur Exprimierung von TNFα führt, das wiederum die Endothelzellen dazu veranlasst TF und PAI-1 (Plasminogen-Aktivator-Inhibitor) -> mehr Hämostase und weniger Fibrinolyse

außerdem werden auch noch weniger TFPI (Tissue Factor Pathway Inhibitor) Protein C-System, Anti-Thrombin und TM (Thrombomodulin) ausgeschüttet -> weniger Hemmung der Hämostase

durch die vermehrte Blutgerinnung werden Gerinnungsfaktoren verbraucht und es kann zu Blutungsneigungen kommen

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11
Q

Fibrinolyse

A

Faktor XII wird durch Kollagen zu XIIa aktiviert -> XIIa aktiviert nun Präkallikrein zu Kallikrein, das wiederum XII zu XIIa aktiviert

XIIa aktiviert jetzt nicht nur XI und bringt damit den inrinsischen Weg der Hämostase in Gang, sondern wirkt auch gegenläufig indem es Prourokinase zu Urokinase aktiviert (endogener Weg der Fibrinolyse)

in dem exogenen Weg wird tissue plasminogen activator (tPA) (eine serinprotease) freigesetzt, das durch die Urokinase katalysiert durch limitierte Proteolyse Plasminogen zur Plasmin spaltet

Plasmin katalysiert die hydrolytische Spaltung des Fibrini zu Spaltprodukten (FDPs (fibrin degradation products), die nun auch zB Thrombin (IIa) hemmen

Ansatzstellen für die Hemmung der Fibrinolyse sind bei der Aktivierung des Präkallikreins durch XIIa, beim tPA durch PAi-1 und bei dem Plasmin durch α2-Antiplasmin und α2-Makroglobulin

FDPs und vorallem D-Dimere können nun als Messmarker für die Fibrinolyse eingesetzt werden (allerdings entstehen bei Hyperfibrinolyse mit freiem Plasmin in wässriger Phase keine D-Dimere)

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12
Q

sekundäre Hämostase

A

exogener Weg:

der inaktive Gerinnungsfaktor VII bindet an dem von dem geschädigten Endothel exprimierten Tissue Faktor (TF und direkt an dem Kollagen des subendothelialen Bindegewebes

der aktive VIIa aktiviert nun zusammen mit dem TF, Phospholipiden der aktiven Thrombozytenmembran (PL) und Ca2+ X

endogener Weg:

XII wird durch aktivierende Oberflächen (geladene ?, zB künstliche Herzklappen) zu XIIa aktiviert -> XIIa aktiviert nun XI zu XIa -> IX zu IXa -> VII zu VIIIa, das nun zusammen mit IXa, PL und Ca2+ X aktiviert

gemeinsamer Weg:

X zu Xa durch ednogen und exogenen Weg zu aktiviert -> aktiviert Prothrombin (II) zusammen mit Va, PL und Ca2+ zu Thrombin (IIa) -> aktiviert Fibrinogen (I) zu Fibrin (Ias) und XIII zu XIIIa -> Fibrin bildet nun zusammen mit XIIIa ein Fibrinnetz (Iai)

positive Rückkopplungen geschehen noch durch Thrombin (IIa)

  • das V zu Va aktiviert -> zusammen mit Xa aktivierung von Prothrombin zu Thrmobin
  • verbessert doppelt VIIa durch die verbesserte aktivierung von VIII zu VIIIa und durch die verbesserte Aktivierung von XI zu XIa -> mehr VIIA -> mehr Xa -> IIa (Thrombin)
  • Strukturproteine (Proteine die Ca2+ benötigen): TF, Va, VIIIa,…
  • Zymogene: inaktive Enzyme: I, II, V,…
  • Serinproteasen (limitierte Proteolyse): VIIa, Xa, IIa,…
  • Transglutaminase: XIIIa
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13
Q

Zusammenhänge primäre, sekundäre Hämostas und Fibrinolyse

A

primäre zu sekundäre Hämostase: an aktive Thrombozytenmembranen Phospholipide aktivieren Xa und auch IIa

sekundäre Hämostase mit Fibrinolyse: XIIa aktiviert sowohl XI (endogener Weg der Hämostase) als auch Prourokinase (endogener Weg der Fibrinolyse)

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14
Q

Erkrankungen der primären und sekundären Hämostase

A

primäre Hämostase:

Von Willebrand-Syndrom:

  • verminderte Thrombozytenadhäsion bei Strömung
  • beschleunigter Abbau von F VIII
  • evtl. verlängerte PTT

sekundäre Hämostase: s. Tabelle

  • bei nur VIII schaden Hämophilie a, bei IX Hämophilie b und bei XII Hegemann-Hämophilie (?)
  • Heparin: verstärkt Gerinnungshemmer Antithrombin
  • fraktioniertes Heparin -> verstärkt nur Antithrombin Xa
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15
Q

lokale Begrenzung der sekundären Hämostase

A

gesunde Endothelien bilden aus:

  • Thrombomodulin (TM): bindet an Protein C, wird zu aPC und Protein S -> hemmt VIIIa, Va und PAI-1 (Disinhibition der Fibrinolyse)
  • TFPI (Tissue Factor Pathway Inhibitor): hemmt VII und X

TF faktor wird auch nur lokal exprimiert, genauso wie das subendotheliale Kollagen auch nur dort freiliegt

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16
Q

Screening Test der plasmatischen Gerinnung

A

beim PTT (prothrombinzeit ?) (26-26s) wird XII, XI, IX und VII überprüft (Überwachung der Heparintherapie)

beim Quick (11-13) wird VII überprüft (Überwachung der Cumarintherapie)

Thrombinzeit (TZ) (16-24s) werden II, I überprüft

17
Q

Ursachen einer eriner plasmatischen Gerinnungsstörung

A

verminderte Synthese von Gerinnungsfaktoren (Hämophilie, Vitamin K Mangel,…)

pathologischer Verbrauch (Sepsis/DIC,…)

Hyperfibrinolyse

18
Q

klinische Befunde einer Thrombozytopenie/gestörten plasmatischen Blutgerinnung

A
  • Petechien: punk&örmige Hauteinblutungen (bei vaskulären und thrombozytären Störungen)
  • Purpura: kleinfleckige Hauteinblutungen (bei vaskulären und thrombozytären Störungen)
  • Ekchymosen: kleinflächige fleckenförmige Hauteinblutung (bei Koagulopathien)
  • Sugillationen: (klein)flächige Hauteinblutungen (bei Koagulopathien)
  • Suffusionen: (groß)flächige Hauteinblutung (bei Koagulopathien)
  • Hämatome (bei Koagulopathien)
19
Q

Folgen einer Verdrängung der Hämatopoese durch eine maligne Proliferation

A

klonale Expansion einer hämatopoetischen Progrenitorzelle im Knochenmark

Leukozytose mit funktioneller Leukopenie -> Infektionsgefahr

Blastäre Infiltration von Organen

Gerinnungsstörung durch gerinnungsaktive Substanzen aus Blasten

Verdrängung der physiologischen Hämatopoese

  • > Anämien
  • >Thrombopenien -> Blutungen
20
Q

Erythrozytenkonzentrate

A

Volumen: 250 ml
Hämatokrit: 0,6 l/l (0,5 – 0,7 l/l)
Hämoglobin: 2,48 mmol/Einheit
Restplasma: < 20 ml

Indikation: Vermeidung einer manifesten anämischen Hypoxie

  • mindestens 1/3 des akuten Blutverlusts wird ohne Kompensation toleriert
  • Ein Hämoglobin-Abfall auf ca. 5 g/dl wird in der Regel physiologisch kompensiert
  • Symptome einer anämischen Hypoxie treten erst bei Hämoglobin < 5g/dl auf
21
Q

Plasma (Transfusionsmedizin)

A

Volumen: 250 ml
Resterythrozyten: < 6 x 109/l
Restleukozyten: < 0,1 x 109/l bzw. < 1 x 106/Einheit
Restthrombozyten: < 50 x 109/l
Faktor VIII: ≥70 % des Ausgangswertes

Indikation:

  • Substitution von Gerinnungsfaktoren
  • Akutem Blutverlust
  • Synthesestörungen (z.B. Lebererkrankungen)
  • Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura/ Hämolytisch-urämisches Syndrom

Dosierung:

  • 1 ml Plasma pro kg Körpergewicht des Patienten erhöht die Gerinnungsfaktoren/Inhibitoren um 1 %
22
Q

Thrombozytenkonzentrate

A

Volumen: 250 – 300 ml
Thrombozyten: < 2 – 4 x 1011/Einheit
Resterythrozyten: < 3 x 109/Einheit
Restleukozyten: < 1 x 106/Einheit

Indikation:

  • Prophylaxe und Therapie thrombozytärer Blutungen
  • Akutem Blutverlust
  • Synthesestörungen (z.B. hämatologische Erkrankung/Chemotherapie)
  • Erhöhter Thrombozytenumsatz (z.B. Immunthrombozytopenie)
23
Q

pathogenetische Einteilung von Thrombozytopenie

A
  • Bildungsstörung (Leukämie, andere genetische Defekte,…)
  • erhöhter peripherer Abbau (DIC, Immunthrombozytopenie,…)

cave: EDTA-induzierte Pseudothrombozytopenie (nur Laborphänomen)

24
Q

Immunothrombozytopenie

A

klinnische Zeichen einer einer normalen Thrombozytopenie und dann Ausschlussdiagnostik

Ursachen:

  • primär (spontan) nach Infekten (häufige Remission)
  • sekundär bei Autoimmunerkrankungen, Lymphomen, Chron. (viralen) Infektionen, Impfungen

Pathogenese:

Autoantikörper (IgG > IgM) gegen GP IIb/IIIa; selten: GP Ib/IX, Ia/IIa -> Überlebensdauer der TZ: wenige Stunden

  • > vermehrter peripherer Abbau
  • > reduzierte Megakaryopoese
  • Serum-TPO-Spiegel vermindert
  • Inhibition von Megakaryozyten durch antithrombozytäre Antikörper
25
Q

tiefe Beinvenenthrombose [Pathogenese]

A

Genetische Risikofaktoren

Erworbene Risikofaktoren:

  • u.a. Alter
  • Thrombose in Anamnese
  • Malignom
  • Übergewicht
  • Varikosis

positiv verstärkend:

  • Immobilisierung/ eingeschränkte Mobilität
  • Exposition u.a.
  • Akute internistische Erkrankung
  • Apoplex
  • Chirurgischer Eingriff
  • Hormoneinnahme
  • Medikamente
  • Schwangerschaft
  • Trauma
  • ZVK
26
Q

tiefe Beinvenenthrombose [Symptome/klinische Zeichen

A
  • Lähmung oder kürzliche Immobilisation der Beine
  • Bettruhe (> 3 Tage); große Chirurgie (< 12 Wochen)
  • Schmerz/Verhärtung entlang der tiefen Venen
  • Schwellung ganzes Bein
  • US-Schwellung > 3 cm gegenüber Gegenseite
  • Eindrückbares Ödem am symptomatischen Bein
  • Kollateralvenen
27
Q

tiefe Beinvenenthrombose [Diagnostik]

A
  • Bestimmung der Fibrinspaltprodukte (D-Dimere)
  • Kompressions-/ Duplexsonographie
  • Phlebographie
  • Magnetresonanz- und Computertomographie (-Phlebographie; Inzidentelle VTE!)
  • Umfelddiagnostik (Malignom?)
28
Q

tiefe Beinvenenthrombose [Folgen/Komplikationen]

A
  • postthrombotisches Syndrom: (Symptome wie Ulzerationen, Hautdefekte, Verfärbungen oder Wundheilungsstörungen)
  • Lungenembolie (mit Rückstauung in rechte Herz -> Rechtsherzinsuffizienz)
  • Thromboserezidiv
29
Q

Thrombozytenaggregationshemmer (Acetylsalicylsäure)

A

Irreversible Acetylierung von COX-1 (Ser530)
Thromboxan A-induzierte ->

  • GPIIb/IIIa-Aktivierung ↓
  • Vasokonstriktion↓

Nebenwirkungen durch Hemmung von

Prostaglandine:

  • verminderter Schmerz
  • Fiebersenkung
  • Entzündung ↓
  • vermehrte Magensäure
  • Magenschleim ↓
  • weniger Wehen
  • Niere: Na- und H2O-Ausscheidung ↓

Prostacyclin (durch COX-2, wenig gehemmt durch ASS):

  • Dilatation von Gefäßen ↓
  • Hemmung der Thrombozytenaggregation↓

Thromboxane:

  • Konstriktion von Gefäßen ↓
  • Förderung der Thrombozytenaggregation ↓

evtl. Leukotrienshift: durch hemmung von COX wird vermehrt LOX aktiv -> Aspirin-Asthma

30
Q

Antikoagulantien (Heparin)

A

Glykosaminoglykan

isoliert aus Schweinedarmmukosa

Verstärkung von Antithrombin III durch Bindung -> 100-fache Verstärkung -> Hemmung von Faktor IIa und Xa

Unfraktioniertes Heparin (UFH):

  • Hemmung von Faktor IIa und Xa -> schneller Wirkungseintritt durch duales System
  • evtl Thrombopenie und Thrombozytenverklumpung

Niedermolekulares Heparin (NMH):

  • nur Hemmung von Xa
  • weniger Blutung und Nebenwirkungen, dafür weniger Wirkung und teurer

Antidot bei Heparin-Vergiftung: Protamin

31
Q

Antikoagulantien (Cumarin)

A

Vitamin-K-Antagonisten

Wirkmechanismus:

  • Hemmung der Vitamin K-(Epoxid)-Reduktase (Leber)
  • Hemmung der Regeneration von Vit. K-Hydrochinon
  • keine Aktivierung (Carboxylierung) der Gerinnungsfaktorvorstufen II, VII, IX, X

Cave: Wirkung setzt erst nach 2-3 Tagen ein!

Nebenwirkungen: Überdosierung führt zu Blutungen (Hohlorganen, Subkutan-Blutungen, Wundblutungen) und hämorrhagische Hautnekrosen

Therapiekontrolle durch Quick/INR

Antidot: Vit K

32
Q

direkte Thrombininhibitoren (Dabigatran)

A
  • Polypeptid aus dem Blutegel, auch rekombinante Proteine
  • stärkster selektiver Hemmstoff des Thrombins; Antittrombin-unabhängig
  • reversible kompetetive Hemmung von IIa
  • Einsatz bei HIT (Heparin-induzierte-Thrombozytopenie)
33
Q

Grundparameter der menschlichen Eisenhomöostase

A

Bestand:

  • 4-5 g (ein mittlerer Nagel)

Nahrungsedarf:

  • 10 mg/d Männer 15 mg/d Frauen (Menstruationsverlust)

Resorption:

  • nur 10-20 % des zugeführten Eisens im Darm (Duodenum) resorbiert

Ausscheidung:

  • nicht gezielt (1-2 mg/d)
    • Zellverluste (Haut, Schleimhaut)
    • Harn
    • Schweiß

Eisenverteilung:

  • Hämoglobin 69%
  • Ferritin 16%
  • Myoglobin 9%
  • Katalase, transferrin, Cytochrom C jeweils 0.1%
34
Q

Proteine der Eisenhomöostase

A

Transferrin:

  • Fe-Transport im Blutplasma
  • ß-Globulin, MW 80 kDa, 2 mol Fe3+
  • 5 % der Plasmaproteine

Ferritin:

  • intrazellulärer Eisenspeicher (labil)
  • Apoferritin 440 kDa (24 Subunits)
  • bindet 5000 Fe-Atome (25%)

Mobilferrin:

  • Eisenakzeptor in Mucosazelle
  • transportiert Fe zum Ferritin
  • enterale Fe3+-Resorption (ferric pathway)

Ferroportin:

  • Eisenexportprotein (Transmembranprotein, 570 AS)
  • Internalisierung nach Hepcidinbindung
  • dadurch Hemmung des Fe-Export

Hämosiderin:

  • intrazelluläres Eisendepot
  • Komplex aus Apoferritin, Fe, Lipiden
  • kaum mobilisierbar
35
Q

Hepcidin

A

wichtigstes Hormon der Fe-Homöostase

reguliert den Eisenspiegel in Blutplasma durch Hemmung des zellulären Eisenexports verschiedener Zellen

Synthese in der Leber, Sekretion ins Blut

Wirkung:

  • Bindung von extrazellulär an Ferroportin
  • weniger Eisenabgabe aus Makrophagen und Enterozyten
  • antifungale Aktivität
  • vermehrt Hepcidin bei chronischen Entzündungen -> Anämie
  • Gendefekte -> hereditäre Hämochromatose
36
Q

Hämsynthese

A

Hämsynthese läuft in fast allen Zellen, nicht aber in Erythrozyten, ab (Glyzin-Succinat-Zyklus)

  • 85% in Erythroblasten
  1. Succinyl-CoA + Gly -> δ-Aminolävulinsäure (Mitochondrium) (δ-ALA Synthase)
  2. 2 x δ-Aminolävulinat -> Porphobilinogen (Zytosol)
  3. 4 x Porphobilinogen -> Protoporphyrin IX (Zytosol)
  4. Protoporphyrin IX + Fe2+ -> Häm (Mitochondrium) (Ferrochelatase)

Freies Häm reguliert die Expression der δ-ALA-Synthase auf transkriptionaler und translationaler Ebene

in Erythroblasten außerdem reguliert durch EPO

37
Q

Hämabbau

A

Häm -> C-C-Spaltung (CO-Bildung, NADPH-Verbrauch) ->

Biliverdin -> Reduktion (NADPH-Verbrauch) -> Bilirubin

Billirubin kann sowohl renal als auch billiär ausgeschieden werden

direktes Bilirubin: kann renal ausgeschieden werden (bei Hyperbilirubinämie)

  • mit Glukoronsäure konjugiert -> wasserlöslich

indirektes Bilirubin: wird vor allem billiär ausgeschieden

  • nicht mit Glukoronsäure konjugiert -> nicht wasserlöslich