Genetik und Evolution Flashcards
Grundbegriffe der Genetik
- Gen: bestimmter Abschnitt auf dem Chromosomen, genauer Ort wird als Locus bezeichnet
- Allel: Ausprägungen eines Gens
- Welche Allele wird in unseren Zelle haben (unserer Genotyp) bestimmt, wie wir aussehen (Phänotyp)
- homozygot: beide Allele sind identisch (beide blond)
- heterozygot: zwei verschiedene Allele (eins blond, eins schwarz)
- es wird unterschieden zwischen dominat (AA; Aa) und rezessive (aa -> nur dann Merkmalausprägung)
- manche vererben sich auch intermediär (kein Allel dominiert, es entsteht eine Mischform, braun)
- kodominanter Erbgang: Ausprägung beider Merkmale, wichtig bei Blutgruppen(-antigenen)
- Keimzellen sind haploid, Chromosomenpaare wurde während der Meiose getrennt, beinhalten daher nur ein Allel
Kreuzungsschemata
! Stammbäume und Kreuzungsschemata sind sehr prüfungsrelevant !
- dabei werden die vier Allele der Parentalgeneration aufgeführt und die Kombinationsmöglichkeiten eingetragen
- daraus können dann Rückschlüsse für die Genotypen der Filialgeneration gezogen werden
- und auch die Wahrscheinlichkeit mit der bestimmte Genotypen auftreten
- um den Phänotyp vorhersagen zu können, muss auch der Erbgang bekannt sein (dominat, rezessiv, intermediär)
Uniformitätsregel (1. Mendel-Regel)
- wenn die beiden Elternteile jeweils für ein Merkmal homozygot sind, also einer AA und der andere aa, dann haben alle Kinder denselben Genotyp (und auch Phänotyp) Aa, sie sind uniform
Spaltungsregel (2. Mendel-Regel)
- hierfür werden die Individuen der ersten Filialgeneration (F1) Aa untereinander gekreuzt
- die entstehende F2 ist nicht uniform, stattdessen finden sich alle möglichen Merkmalskombinationen im Verhältnis AA:Aa:aa (1:2:1)
Unabhängigskeits- / Neukombinationsregel (3. Mendel-Regel)
- ist nur bedingt gültig, betrachtet man verschiedene Merkmale (Augen- und Haarfarbe) und ihre Allele, stellt man fest, dass diese unabhängig voneinander vererbt werden
- gilt nur, wenn sich die Merkmale nicht auf demselben Chromosom befinden (wenn sie nah beieinander liegen, trennen sie sich nicht während der Meiose und werden zusammen also nicht unabhängig vererbt)
- die Parental: sollte reinerbig sein in ihren Merkmalen also AABB und aabb, dann sind die F1 wieder alle uniform AaBb, die F2 spaltet sich wieder auf im Verhältnis 9:3:3:1
- es treten Phänotypen auf, die vorher noch nicht beschrieben waren -> rekombinante Phänotypen (AAbb, Aabb, aaBB, aaBb)
autosomale und gonosomale Erbgänge
- autosomal: hier geht es um Allele, die sich auf den Autosomen (Chromosomen 1-22) befinden, alle aufgestellten Gesetzmäßigkeiten sind komplett geschlechtsunabhängig
- gonosomal: Erbkrankheiten betreffen die Geschlechtschromosomen, hier muss zwischen den Genotypen von Mann und Frau unterschieden werden
- Frauen vererben zufällig eins ihrer X-Chromosomen an ihre Kinder
- Väter vererben entweder ihr X-Chromosom (Mädchen) oder das Y-Chromosom (Junge)
autosomal-dominanter Erbgang
- hier entwickeln sowohl für das betroffene Allel (A) homozygote (AA) als auch heterozygote (Aa) Personen die Krankheit
- bei Homozygoten kommt es oft zu einer schwereren Symptomatik
Rückschlüsse - kreuzen sich Aa und aa (gesund) so werden 50% der Nachfahren krank sein
- ist ein Elternteil homozygot erkrankt AA, sind alle Nachfahren auch erkrankt
- sind beide Eltern heterozygot krank (Aa), beträgt die Wahrscheinlichkeit für kranke Nachfahren 75%, von den Erkrankten sind 1/3 homozygot und 2/3 heterozygot erkrankt
- wenn beide Eltern phänotypisch gesund sind, müssen sie auch genotypisch gesund sein (aa) und damit auch alle Nachfahren, außer es kommt zu einer Neumutation -> dieser Erbgang weißt keine Generationssprünge auf
Penetranz und Expressivität
- stehen im Zusammenhang mit dominanten Erbgängen
- unvollständige Penetranz: trotz betroffenem Allel, entwickelt sich kein dementsprechender Phänotyp, kann somit einen dominanten Erbgang verschleiern
- Expressivität gibt an, wie stark ein vorhandener Phäntyp ausgeprägt ist
autosomal-rezessiver Erbgang
- wichtige Beispiele sind Mukoviszidose oder die Phenylketonurie
Rückschlüssen: - bei heterozygot, also gesunde Eltern (Aa) liegt die W-keit ein krankes Nachkommen zu bekommen bei 25%, 2/3 der gesunden Nachkommen sind heterozygot und haben die Potential kranke Nachkommen zu bekommen
- ist ein Elternteil homozygot gesund (AA) sind alle Nachkommen gesund und im Umkehrschluss sind beide Elternteile homozygot erkrankt werden alle Nachkommen krank sein
- ist ein Eltern homozygot erkrankt und das andere heterozygot, liegt die W-keit bei 50% ein krankes Kind zu bekommen -> ist phänotypisch nicht von einem autosomal-dominanten Erbgang zu unterscheiden, bei dem einer heterozygot erkrankt und der andere homozygot gesund ist -> man spricht von Pseudodominanz
- Personen, die heterozygot gesund sind, also das rezessive Allel in sich tragen ohne einen Phänotypen zu entwickeln, werden als Konduktoren (Überträger) bezeichnet
X-chromosomal-dominanter Erbgang
- ein erkrankter Mann (Xy) gibt das kranke X-Chromosom zwangsläufig an seine Töchter weiter, die dann auch erkranken, der Sohn bekommt das y-Chro und bleibt gesund
- ist die Mutter heterozygot erkrankt (Xx) und der Papa gesund (xy) sind 50% der Töchter und Söhne erkrankt, je nachdem ob sie das kranke oder gesunde X-Chro der Mutter bekommen haben
- ist die Mutter homozygot erkrankt (XX) sind alle Nachkommen krank
X-chromosomal-rezessiver Erbgang
- wenn ein Mann ein krankes X-Chro besitzt, ist er phänotypisch krank, denn das y-Chro kann dem nichts entgegensetzen
- Frauen brauchen dagegen zwei kranke X-Chro damit sich ein Phänotyp entwickelt, sonst dominiert das gesunde X-Chro
- Dementsprechend sind hauptsächlich Männer betroffen, Frauen sind Konduktoren
- Beispiele: Hämophilie (Bluterkrankheit) und die Rot-Grün-Schwäche
Rückschlüsse: - ein kranker Vater und eine homozygote gesunde Mutter haben nur gesunde Nachkommen, allerdings sind alle Töchter Konduktoren
- ist der Vater krank und die Mutter heterozygot gesund, erkranken 50% der Töchter/Söhne
- kranke Mutter und gesunder Vater haben nur kranke Söhne, Töchter sind phänotypisch gesund aber Konduktoren
- gesunder Vater und heterozygot gesund Mutter haben gesunde Töchter (50% sind Konduktoren), W-keit für kranke Söhne liegt bei 50%
Y-chromosomaler Erbgang und andere Besonderheiten
- würden sich vom erkrankten Vater auf die Söhne übertragen, allerdings sind bisher keine Krankheiten bekannt, die diesem Erbgang folgen
- es gibt auch Gene, die auf dem X- und Y-Chrom vorkommen, sie vererben sich wei Gene auf den Autosomen, es gibt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Vererbung
- die Orte, an denen sie vorkommen, nennt man pseudoautosomale Regionen
mitochondrialer Erbgang
- Mitochondrien werden maternal vererbt (stammen von der Mutter)
- mitochondriale Erkrankungen stammen demnach von der Mama, werden von ihr vererbt
- Erkrankungen betreffen vor allem die Muskulatur (viele Mitos) und das Nervensystem
Glossar: Pleiotropie
- eine Veränderung an einem Gen kann mehrere Merkmale beeinflussen
- bspw. der Fall, wenn ein Gen für einen Ionenkanal codiert, der in verschiedenen Geweben von Bedeutung ist
- Bsp.: Marfan-Syndrom entsteht durch eine Mutation im Fibrillin-Gen, führt zu verschiedenen Symptomen
Glossar: Heterogenie
- eine Krankheit (Phänotyp) kann durch Mutationen in verschiedenen Genen hervorgerufen werden
- es gibt bspw. viele Gendefekt die zur Gehörlosigkeit führen können
- Verwechslungsgefahr mit Pleiotropie! Hetero -> verschiedene Gene sind betroffen
Glossar: Multifaktorielle Vererbung
- manche Merkmale werden sowohl von Genen als auch der Umwelt beeinflusst
- wenn bspw. ihr durch eure Gene 2m groß werden würdet, aber nicht genug zu essen habt, werdet ihr auch nicht 2m groß werden
Glossar: multiple Allelie / Polymorphismus
- dann kommen in einer Bevölkerung mehr als zwei Allele für ein Gen vor, muss mit einer Häufigkeit von 1% auftreten
- Beachte: ein einzelner Mensch mit diploiden Chromosomensatz, kann nur zwei Allele für ein Gen haben
- unterscheidet 2 Formen
1. Polymorphismus aufgrund eines Basenaustausches (SNP = „single nucleotide polymorphism“)
2. numerischer Unterschied in der Abfolge von tandemartigen, kurzen Sequenzwiederholungen (VNTRs = „variable number of tandem repeats“; STRP = „short tandem repeat polymorphisms“).
Glossar: Imprinting oder Prägung
- darunter versteht man, dass die Expression mancher Allele davon abhängt, ob ihr dieses Allel von Mutter oder Vater erhalten habt
- Bsp.: Prader-Willi-Syndrom
Glossar: Hemizygotie
- davon spricht man, wenn in einer Zelle für ein Gen nur ein Allel existiert, obwohl der Chromosomensatz diploid ist
- Bei Männern trifft dies normal für die Gene auf den Geschlechtschromosomen zu (außer die pseudoautosomalen Regionen) besitzen schließlich nur ein X- und ein Y-Chromosom
- Haploinsuffizienz: reicht die eine Kopie, des normalerweise doppelt vorkommenen, Gens nicht aus, um die notwenige Menge an Genprodukt herzustellen, treten unerwünschte Symptome auf
AB0-System
- es geht um Glykoproteine auf der Oberfläche von Erythrozyten (Proteine unterscheiden sich je nach vorliegendem Allel (A oder B)
- da auch Allele A und B zusammen vorliegen und sich ausprägen können, ist dieser Erbgang kodominant
- BG 0 ist somit die inaktive Variante der Allele, sie haben weder Glykoproteine von Typ A bzw B
- Der Körper verfügt immer über die Antikörper gegen den jeweils anderen Typ, Bsp. BG A also Antikörper gegen B, BG AB hat keine AK, 0 hat beide AK A und B
- normalerweise müssen zwei Vorraussetzungen
(körperfremd, der Körper muss mit ihnen in Kontakt kommen) erfüllt sein, damit der Körper Antikörper bildet -> bei den Blutgruppenanitgenen ist das nicht so, man hat ab der Geburt Antikörper gegen fremde Antigene - wie diese Sensibilisierung zustande kommt, ist noch nicht abschließend geklärt, man geht davon aus, dass sie durch Darmbakterien und virale Strukturen ausgelöst wird, die Ähnlichkeit mit den Blutgruppenanitgenen besitzen
= man besitzt Antikörper gegen die Antigene, die die eigenen Erys nicht haben - BG AB kommt am seltesten vor, A und 0 etwa gleich häufig, B liegt zwischen AB und A,0 bezogen auf Deutschland, in Asien kommt mehr BG B vor
Universalspender und -empfänger
- Universalspender ist BG 0 (kann dafür nur von einer Person mit ebenfalls BG 0 Blut bekommen)
- Universalempfänger ist BG AB (hat ja keine AK die reagieren könnten), kann aber nur am Menschen mit ebenfalls BG AB Blut spenden
- wie kann BG 0 Universalspender sein, die AK A und B müssten doch mit übertragen werden und auf die Erys des Empfängers reagieren
- wird verhindert, indem man kein Vollblut für Transfusionen nutzt, sondern das Plasma (mit den Antikörpern) vom Erythrozytenkonzentrat (das wird für die Transfusion genutzt) trennt
- der Körper reagiert mit den AK auf Antigene auf den Ery, BG 0 hat keine, damit kann der Empfänger auf nichts reagieren
Vererbung der Blutgruppe
- primitiver Vaterschaftstests, jeder Mensch besitzt zwei Allele, wo von jeweils eins an die Nachkommen vererbt wird
- A und B -> AB
- A oder B und 0 -> A oder B
- AA oder BB -> A oder B
- 00 -> 0, kann kein Elternteil mit BG AB haben, aber mit A0 und B0 Eltern schon möglich
Rhesussystem
- damit wird sich meistens auf das Vorkommen des D-Antigens bezogen, dieses existiert oder eben nicht -> rhesusfaktor positiv (85%) oder negativ (15%)
- Unterschied zu AB0-System, hier gibt es, wie normal auch, noch keine Antikörper gegen das D-Antigen bei rhesus-negativen Personen
- Problem bei Schwangerschaften: rhesus-positiver Papa vererbt i.d.R sein D-Antigen, die rhesus-negative Mama trägt also ein rhesus-positiv Kind aus
- gelangen unter der Geburt Erythrozyten des Kindes in den Blutkreislauf der Mama, bildet diese IgG-Antikörper
- bei der nächsten Schwangerschaft mit einem rhesus-positiven Kind, können die IgG-Antikörper schon frühzeitig die Plazentaschranke überwinden und die Ery des Fetus zerstören -> Morbus haemolyticus neonatorum
- Therapie Anti-D-Prophylaxe: nach der Geburt des ersten Kindes, werden der Mama Antikörper gegen das Rhesusantigen gegeben, diese eliminieren die Ery des Kindes im Blutkreislauf der Mama, dadurch wird das mütterliche Immunsystem nicht zur AK-Bildung stimuliert
Mutationen
- viele Krankheiten können auch spontan durch Mutationen, Veränderungen der DNA, entstehen
- wir haben mit den Chromosomenaberrationen schon einige kennengelernt gehabt
- man kann die weiteren folgendermaßen unterteilen
1. spontan vs induziert
2. somatische Zellen oder Keimbahn
3. Substitutionen
4. Deletion oder Insertion - ist der Promotorbereich betroffen, wird das Gen eventuell nicht mehr abgelesen -> Pseudogen
- Gain-of-Function: Genprodukt erlangt durch Mutation neue Fähgikeiten
- Loss-of-Function: alte Funktionen gehe durch Mutation verloren
- Mutation kann ohne Folgen bleiben, wenn sie sich in einem nicht codierenden Bereich befindet bspw. die hochrepetitive Sequenzen am Zentromer betrifft