Gegenstand&Aufgaben Flashcards
Begriffsbestimmung „Organisation“ (in der Psychologie) = Definition
- SOZIALE GEBILDE: aus Individuen&Gruppen zusammengesetzt, zwischen Menschen, Beziehungen spielen Rolle
- ZEITLICH RELATIV STABIL: raum-zeitliche Dauerhaftigkeit
- ZIELGERICHTET: wichtig! Ohne Ziel&Zweck ist es keine Organisation!
- RESSOURCEN, Schutz&Sicherheit (damit Ziele verfolgt&erreicht werden können)
- Verzicht: auf individuelle Handlungsoptionen
- OFFEN GEGENÜBER UMWELT: nehmen Einflüsse aus Umwelt auf, verarbeiten&lernen daraus
- Regeln&Strukturen: GEREGELTE FORMEN DER ARBEITSTEILUNG (innere Gliederung=Struktur), Ausrichtung auf übergeordnete Ziele (Koordination)
- Steuerung von Verhalten&Einstellungen: Anweisungen, Motivation, Werte&Normen etc.
Familien sind keine Organisation! Denn: Organisationen bestimmen Bedingungen für Eintritt/Austritt von Mitgliedern & Mitgliedschaft, Organisationen haben EINEN BESTIMMTEN Zweck, Hierarchien sind durch durch vertraglich festgelegte Strukturen geregelt.
Perspektiven (Bilder) der Organisation
„Organisationen sind komplexe und paradoxe Phänomene, die sich aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachten lassen„ - Morgan 4 Perspektiven: MASCHINE: effizient, verlässlich, vorhersehbar, Routinen&Standards, Menschen sind austauschbare Funktionseinheiten, die mit Planung, Steuerung&Zielkontrolle geführt werden, Bürokratie, Regelwerk
ORGANISMUS: biologische Systeme, mit Subsystemen (brauchen effiziente Verbindung), Anpassung zu Umwelt&verschiedenen Kontexten
GEHIRN: intelligente Systeme, dienen der Infoverarbeitung, Computer, lernen, analysieren, Feedback verarbeiten, Lernprozesse verbessern
KULTUR: Mikrokosmen, Abbilder der Gesellschaft zu der sie gehören, eigene Kultur (zeigt sich in Arbeitsbeziehungen&Interaktionen, Normen, Regeln, Alltagsritualen, Zielen)
Je nachdem, welches Bild man im Kopf hat von Organisationen, verhält man sich anders! Manchmal macht ein Bild Sinn, manchmal ein anderes!
Organisationspsychologie
- Teil der A&O-Psychologie
- viel jünger als Arbeitspsycho (seit 60er Jahren, Rosenstil, früher Industrial psychology genannt)
- Teil der Angewandten Psychologie (problemlösungsorientiert, anwendungsorientiert, generiert Modelle&Methoden, Konzepte, Instrumente zur Analyse, Vorhersage&Veränderung arbeits-&organisationsbezogener Aufgaben-&Problemstellungen, ausgehend von gesellschaftlichen Problemstellungen&Erfordernissen der Praxis, Grundlagenwissen wird auf bestimmte Fälle oder gleichartige Fälle angewandt, Ergebnisse sollen umgesetzt werden können (Unternehmen), Brauchbarkeit/Nützlichkeit der Resultate durch Wissenschaft&Praxis)
- Querschnittsdisziplin: verknüpft mit anderen Disziplinen (Allg, Differentielle, Biologisch, Sozial-&Entwicklungspsychologie->=Grundlagenfächer, Klinische Psycho, Pädagogische Psycho->=Anwendungsfächer)
- Arbeitet oft mit Nachbarsdisziplinen (BWL, Informatik, Recht)
Gegenstandsbereiche der A&O-Psychologie
Arbeitspsychologie vs. Organisationspsychologie
ARBEITSPSYCHOLOGIE:
- Arbeit steht im Zentrum, Mensch bei der Arbeit
- Ziel: Arbeitstätigkeiten analysieren, gestalten zum Wohlergehen der Menschen in den Organisationen
- Menschenwürdige Arbeitsplatzgestaltung, die kompatibel mit Zielen der Organisation ist
->Arbeit ist an örtliche&zeitliche Bedingungen geknüpft, Organisationen verbinden Menschen zu sozialen Systemen, Einbettung in soziale Zusammenhänge macht Organisationspsychologie relevant->
ORGANISATIONSPSYCHOLOGIE:
- soziale Beziehungen am Arbeitsplatz, stellt Mensch am Arbeitsplatz in einen sozialen Zusammenhang
- Erleben&Verhalten von Menschen in Gruppen und Teams in allen Arten von Organisationen (Unternehmen, Verwaltung, gemeinnützig)
- Interessiert sich für Aspekte, die soziale Systeme funktionsfähig machen: Kooperation, Teamarbeit, Lernen, Kultur, Konflikt, Führung->zentral:
Führung/Steuerung von Verhalten&Erleben in Organisationen
- beschäftigt sich mit beiden Seiten: Ziele&Zwecke die Organisation verfolgt, und Rolle des Menschen in dieser Organisation und sein Wohlbefinden->Wie kann Zusammenspiel zwischen sozialen Systemen der Gesamtorganisation und dem Menschen am Arbeitsplatz möglichst gut gelingen?
Betrachtungsebenen der Organisationspsychologie (Mikro, Meso, Makro)
MIKRO-EBENE: MENSCH in der Organisation, Unter welchen Bedingungen erbringen Menschen möglichst gute Leistung&können sich möglichst gut einbringen? Individuen (Verhaltens-&Leistungsbedingungen, Diagnose, Förderung) Beispiele: Arbeitszufriedenheit, Motivation, Identifikation mit Organisation, individuelle Einstellungen, Leistungsbeurteilung&-förderung, Diversitymanagement
MESO-EBENE: GRUPPE bzw. SOZIALE INTERAKTIONEN in der Organisation, Wie sind Gruppenformen/prozesse möglichst erfolgreich? Formen, Bedingungen und Prozesse von Arbeitsgruppen, Bez. zw. Mitarbeiter&Vorgesetzten, Beispiele: Gruppenformen, -prozesse, -entscheidungen, Kommunikation, (interkulturelle) Kooperation, Konflikte, Teamarbeit&-entwicklung, Führung, Mikropolitik
MAKRO-EBENE: ORGANISATION ALS GANZES, Charakteristika der Organisation, Strukturen&Prozesse (psychologische Bedeutung), Aufbau, innere Zusammenhänge, Verantwortung, Kultur&Klima, Lernen, Entwicklung, Beziehungen zur Umwelt/Umgang mit organisationsexternen Anforderungen: politische Umwelt, rechtlich, sozial, technologisch, ökologisch, gesamtwirtschaftlich, sozial, institutionell
Aufgaben der Organisationspsychologie in der Praxis
Grundlagen erarbeiten: ANALYSE von aktuellen Bedingungen in der Organisation, erarbeiten von theoretischen Konzepten (z.B. zur Bedeutung von verschiedenen Organisationsformen für die Produktivität, welche Organisationsform ist geeignet? Agil oder bürokratisch etc.)
Diagnose erstellen: BESTANDSAUFNAHMEN, Entwicklung&Anwendung diagnostischer Methoden (Mitarbeiterbefragung, Umgang mit Digitalisierung, Organisationsanalyse)
Interventionen vorbereiten: ENTWICKELN von Konzepten&Massnahmen zur Veränderung/Optimierung von Arbeits-, Gruppen-, Organisationsprozessen
Evaluation durchführen: ÜBERPRÜFUNG DER WIRKSAMKEIT von Interventionsmassnahmen, Qualitätssicherung von Instrumenten der Organisationsentwicklung
Psychologische Organisationsdiagnose
Beschreibung, Erklärung&Prognose des Erlebens&Verhaltens der Organisationsmitglieder mit dem Ziel der Aufdeckung organisationaler Handlungsfelder und der Vorbereitung von Organisationsentwicklungsmassnahmen (Nerdinger)->Erleben&Verhalten von Menschen in der Organistion wird angeschaut und wir versuchen aufzudecken in welchem Bereich Handlungsbedarf besteht&inwiefern man die Organisation voranbringen/entwickeln kann
- theoriegeleiteter Prozess, der im SPANNUNGSFELD unterschiedlicher Interessen stattfindet (Organisationsleitung vs. Mitarbeitende)
Diagnostische Inhalte Beispiele:
Kultur in Organisation im Umgang mit Pausen, wie erleben Mitarbeitende Pausen? Gegenstand von Befragung
Aufbau-/Ablauforganisation, Schwachstellen, Störungen, Konflikte, Schwächen der Teamarbeit, Führungsinstrumente, Sachmitteleinsatz, Fähigkeitspotential
Ziele&Verfahren:
Unterstützung bei Arbeitsplatzentscheidungen, Vorbereitung organisatorischer Veränderungen, Verbesserung des Personalwesens (Aufzeigen wo Weiterbildungen notwendig, wo Rekrutierung verbessert werden kann), Evaluation organisationsbezogener Massnahmen, Unterstützung von Entscheidungen über Verteilung von Ressourcen/Investitionen
Zielgruppen:
Management&Mitarbeitende, Externe Parteien&Interessengruppen (z.B. Umweltschutz), Reporting, Monitoring, Wissenschaft
Methoden:
Standardisierte schriftliche Befragungen (Mitarbeitendenbefragung, Unternehmensübergreifende Befragung), Auswertung bestehender Daten&Dokumenten (Leitbilder, Geschäftsberichte, erfolgte Befragungen), Qualitative Befragungen (Interviews, Gruppendiskussion/Focus Groups), Beobachtungen (Tätigkeiten, Verhalten, Interaktionen am Arbeitsplatz, Anforderungen/Belastungen)
In der Praxis unterstützen Psychologen Organisationen bei:
- Analyse von organisationalen Rahmenbedingungen&Wirkungsgrössen (z.B. Führung)
- Beratung Verbesserung von strukturellen Rahmenbedingungen von Arbeit (z.B. Abbau von Hierarchien)
- Begleitung von Personal&Teamentwicklungsprozessen (z.B. nach Reorganisation)
- Beratung von Führungskräften (z.B. bei Change-Prozessen)
- Organisationsentwicklung (z.B. nach Firmen-Fusion)
jeweils von Organisation angestellt oder als externe Berater tätig
Aktuelle Themen in der Organisationspsychologie
- Digitalisierung
- Bedeutungszuwachs von Dientsleistungstätigkeiten
- Globalisierung, interkulturelle Belegschaften
- Innovation und Change Management
- Flexibilisierung von Arbeit
- neue Organisationsformen und ihre Effekte
Geschichte der Organisationspsychologie
Fragen auf Folien VL1, Lösungen Ende Folien VL2