Fragenkatalog E-Schrott Flashcards

1
Q

Die Organisation der Rücknahme von Elektro- und Elektronikschrott ist in Deutschland durch das Elektroaltgerätegesetz geregelt. Warum ist eine derart komplizierte Regulierung umgesetzt worden? Womit begründet sich die geteilte Produktverantwortung zwischen Produzenten und Kommunen?

A

• Durch die Regelung sollen mehr Altgeräte dem Recycling zugeführt werden und somit die Recyclingquote erhöht werden
• Die örE sind verpflichtet, Sammelstellen für Elektrogeräte einzurichten und diese grundsätzlich kostenlos zurückzunehmen. Für die ordnungsgemäße Entsorgung der zurückgenommenen Elektroaltgeräte sind wiederum die Hersteller verantwortlich. Sie tragen die finanzielle Produktverantwortung für die Entsorgung der in den Verkehr gebrachten Elektrogeräte. Dies soll zur Verbesserung der Recyclingquote führen.

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2
Q

Erläutern Sie die Begriffe „Weiße Ware“ und „Braune Ware“.

A

• Weiße Ware
• überwiegend metall- und kunststoffhaltige Großgeräte aus dem Haushalt, z.B. Waschmaschinen, Herde, Kühlschränke sowie Haushaltskleingeräte, wie z.B. Staubsauger, Bügeleisen, Föhn..

• Braune Ware:
• elektronische Geräte zum Empfangen, Aufzeichnen und zur Wiedergabe von analogen oder digitalen Ton- und Bildsignalen
• Stichwort: Unterhaltungselektronik: z.B. Radios, Verstärker, Lautsprecher, Fernsehgeräte, Videorecorder, Plattenspieler…

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3
Q

Welche Faktoren beeinflussen die Erfassung von Elektro- und Elektronikaltgeräten? Welche Formen der Sammlung gibt es für Endverbraucher und Gewerbe?

A

• Nutzungsdauer der Geräte
• Individuelle Depots
• Fehlende Bereitschaft zur getrennten Erfassung
• Weiterverwendung durch Dritte = Verlängerung der Nutzungsphase
• „Beraubung“ durch Dritte (z.B. Sperrmüll) mit Zweck der Weiterverwendung oder Verwertung
• Fehlende Praktikabilität für getrennte Erfassung
• zu hoher individueller Aufwand für eine ordnungsgemäße Entsorgung

• Formen der Sammlung: Recycling-Höfe, Rückgabe an Elektrofachgeschäfte oder Hersteller

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4
Q

In unseren Elektro- und Elektronikprodukten ist eine Vielzahl von Elementen enthalten. Nennen Sie drei Beispiele für „konventionelle“ Elemente und drei Beispiele für Elemente, die sich vor allem in Zukunftstechnologie befinden. Welche Bedeutung haben diese für das Recycling?

A

• konventionell: Basis- und Edelmetalle wie Eisen, Kupfer, Aluminium sowie Silber und Platin ➡️ werden häufig recycelt
• Zukunftstechnologien: Sondermetalle und seltene Erden wie Lithium, Kobalt, Antimon, Yttrium, Molybdän und Wolfram ➡️ selten und wertvoll, daher Recycling eigentlich wichtig, aber meist wird weniger als 1% recycelt (vllt. weil Aufwand zu groß und Menge zu klein sowie Primärrohstoffe manchmal rentabler)

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5
Q

Welche Hauptbestandteile/Materialien finden sich in einem Handy? Wie viel dieser Materialien Können und einem Recycling zurückgeführt werden?

A

• Kunststoffe: 56%
• Metalle 28%
• Glas/Keramik 16%
➡️ etwa 30% total Material Recycling wäre möglich

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6
Q

Wie schätzen Sie die Auswirkungen auf Ressourcenschonung und Treibhausgasemissionen einer Verlängerung der Nutzungsdauer von Elektro- und Elektronikprodukten ein? Begründen Sie.

A

• Klimaauswirkungen können durch längere Nutzung in der Regel stark verringert werden (z.B. Smartphone 7 Jahre statt 2,5 Jahre nutzen ➡️ - 98kg CO2
• allerdings lohnt sich je nach Energieeffizienzstufe auch manchmal ein Austausch durch Neugeräte um z.B. den Stromverbrauch zu reduzieren

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7
Q

In Deutschland wurden im Jahr 2017 bei den Haushalten 10,1 kg E-Schrott pro Kopf gesammelt. Bei einer auf den Markt gebrachten Menge von 25,2 kg/E*a entspricht dies einem Erfassungsgrad von rund 40%. Warum ist der Erfassungsgrad bei E-Schrott niedrig?

A

• Export in Entwicklungsländer
• Nutzungsdauer der Geräte
• individuelle Depots
• Fehlende Bereitschaft zur getrennten Erfassung
• Weiterverwendung durch Dritte = Verlängerung der Nutzungsphase
• „Beraubung“ durch Dritte (z.B. Sperrmüll) mit Zweck der Weiterverwendung oder Verwertung
• Fehlende Praktikabilität für getrennte Erfassung
• Zu hoher individueller Aufwand für eine ordnungsgemäße Entsorgung

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8
Q

Erläutern Sie die unterschiedlich hohen Erfassungsquoten in den einzelnen Kategorien, die in folgender Grafik abgebildet werden. Wie kommt es bei Gasentladungslampen zu Erfassungsquoten von über 100%?

A

• Erfassungsquote = Gesammelte Menge/auf den Markt gebrachte Menge
➡️ mehr Rückgabe von Gasentladungslampen als Verkauf

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9
Q

Die Umsetzung der WEEE-Richtlinie fordert die Erfüllung von Verwertungsquoten. Wie werden diese Quoten erfüllt? Mit welchen stofflichen Komponenten, die im WEEE enthalten sind, sind diese Quote erfüllbar?

A

• Erfassungsquote = Gesammelte Menge/auf den Markt gebrachte Menge
• Behandlungsquote = Behandelte Menge / auf den Markt gebrachte Menge
• Die Quoten werden durch quantitatives Recycling erfüllt ➡️ v.a. schwere/massive Bauteile mit teils weniger wertvollen Bestandteilen
• Quote mit allen Elektroaltgeräten erfüllbar

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10
Q

Wodurch unterscheiden sich bei der Verwertung von WEEE das quantitative und das qualitative Recycling? Wie wird das qualitative Recycling durchgeführt?

A

• Qualitatives Recycling
• Bezieht sich auf die Rückgewinnung von werthaltigen Stoffen aus Elektroaltgeräten
• Quantitatives Recycling
• Bezieht sich auf die Pflicht eine Quote beim Recycling von E-Schrott einzuhalten ➡️ Verwertung von schweren Bauteilen (mit teils weniger wertvollen Bestandteilen) zur Erfüllung der Quoten

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11
Q

Welche Inhaltsstoffe von Elektro- und Elektronikschrott sind für die Erfüllung der gesetzlich vorgegebenen Quoten bzw. aus ressourcenpolitischen Gesichtspunkten interessant? Benennen Sie Komponenten des Elektro- und Elektronikschrotts

A

• verschiedene Metalle:
• Edelmetalle (Silber, Gold, Platin…) (sehr wenige)
• Basis- und Sondermetalle
• (Kupfer, Nickel, Zinn, Zink, Eisen, Aluminium,…)
• weitere Komponenten:
• Schadstoffe (Quecksilber, Blei, Cadium…)
• Halogene (Chlor, Brom…)
• Kunststoffe und andere Organik
• Glas, Keramik
➡️ sehr geringe Edelmetallgehalte bestimmen den Materialwert von Altelektronik

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12
Q

Können Abfälle gestohlen werden? Begründen Sie Ihre Antwort.

A

• ja, z.B. als Sperrmüllberaubung mit Zweck der Weiterverwendung oder Verwertung

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13
Q

Welche Probleme entstehen durch die Sperrmüllberaubung? Gibt es dabei positive Aspekte?

A

• Sperrmüllberaubung
• Unsachgemäße Zerlegung ➡️ Verlust von wertvollen Wertstoffen des E-Schrotts
• Unsachgemäße Entsorgung
• Export/Verkauf in den informellen Sektor ➡️ Gesundheits- und Umweltgefährdung möglich
• Entsorger rücken „umsonst“ an
• positive Aspekte: Weiterverwendung des Geräts und Lebensgrundlage vieler in Entwicklungsländern lebenden Menschen oder im informellen Sektor

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14
Q

Welches sind die Hauptrecycling-Länder für „die Sortierreste“ wie Platinen, Batterien und Leiterplatten?

A

• Indien, Pakistan, China, afrikanische Länder

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15
Q

Durch welches internationale Übereinkommen soll der Export von Abfällen kontrolliert und reduziert werden? Wie kann gerade E-Schrott dennoch in Entwicklungsländer exportiert werden?

A

• Durch Baseler Konvention (1992) ➡️ Internationales Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle
• Dennoch Exporte durch Deklaration als Spenden oder als funktionsfähige Ware möglich

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16
Q

Durch welche Inhaltsstoffe wird das Rohstoffpotential von E-Schrott hinsichtlich des Marktwertes dominiert?

A

• Sehr geringe Edelmetallgehalte (Ag, Au, Pd) dominieren den Materialwert von Altelektronik

17
Q

Warum können die Metalle der seltenen Erdelememte nur bedingt aus WEEE zurückgewonnen werden?

A

• zu geringe Mengen in Altgeräten enthalten ➡️ Aufbereitung/Rückgewinnung zu aufwändig und nicht rentabel

18
Q

Welche wichtigen Funktionen übernehmen die folgenden Metalle in Elektro- und Elektronikgeräten? (Gallium, Indium, Lithium, Tantal)

A

• Gallium: Halbleiter (GaAs) ➡️ Solarzellen und Leuchtdioden, Speicher
• Indium: elektrische leitfähig und transparent ➡️ Touchscreens, Flachbildschirme
• Lithium: Lithium-Ionen-Akkumulatoren ➡️ wieder aufladbare, leistungsstarke Akkus
• Tantal: sehr kleine Kondensatoren mit hoher Kapazität

19
Q

Wie könnte die Ressourceneffizienz bei der Nutzung von Metallen in EE Produkten erhöht werden?

A

• Einführung von Sekundärhütten zur Rückgewinnung von Metallen aus E-Schrott: Dismantling, Zerkleinerung, Sortierung, Kupfer- und Aluminiumraffination

20
Q

Wie sieht die „Recycling Realität“ von E-Schrott in Europa aus? Wie viel Prozent wird nicht korrekt recycelt? Nennen Sie Produktgruppen, bei denen die damit verbundenen Verluste besonders hoch sind.

A

• nur ein geringer Anteil der im Umlauf befindlichen Elektro- und Elektronikaltgeräte durchläuft am Lebensende den vorgeschriebenen Entsorgungsweg
• > 60% nicht korrekt recycelt, Metalle gehen verloren (Export, Mülltonne…)
• Besonders hohe Verluste:
• 70% Verlust bei IT und Telekommunikation, Haushaltskleingeräten
• 65% Verlust bei Röhrenmonitoren (CRT = Cathode Ray Tube)
• 60% Verlust für Haushaltselektronik
• Verlust von >5 Mrd. $ Metallwert und 4 Mio. t CO2-Einsparpotential