Forschungsprozess, Operationalisierung und Messung Flashcards
Welche sind die 9 Phasen des Forschungsprozesses?
- Wahl des Forschungsproblems
- Theoriebildung
- Konzeptspezifikation/ Operationalisierung
- Auswahl Forschungsdesign
- Auswahl Untersuchungseinheiten
- Datenerhebung
- Datenerfassung
- Datenanalyse
- Publikation
Was sind latente Variablen?
Merkmalsausprägungen sind nicht direkt beobachtbar, z.B. sozialer Status
Was sind manifeste Variablen?
Merkmalsusprägungen sind direkt beobachtbar, z.B. berufliche Stellung
Was ist bei der Wahl des Forschungsproblems zu beachten?
Auftragsforschung/ selbst initiiert?
Formulierung des Problems und Definition des Ziels
Wissenschaftliche Fragen in Frageform, einfach&präzise, Beziehungen zwischen Variablen herstellen, empirisch überprüfbar
Forschungsstand und praktische Durchführbarkeit berücksichtigen
Was ist bei der Theoriebildung zu beachten?
Nutzung von evtl. existierenden Theorien oder Abwandlung
wenn nicht: Adaption von Theorien aus verwandten Gegenstandsbereichen
Anlehnung an sozialwissenschaftliche/ soziologische Großtheorien
Ziel: Ableitung überprüfbarer Hypothesen
Was ist die Konzeptspezifikation/ Operationalisierung ?
K.: Präzisierung der verwendeten Konzepte und Begriffe
O.: Zuordnung von Indikatoren zu theoretischen konzepten und Begriffen; genaue Messvorschriften
Entwicklung von Messinstrumenten:
Validität und Reliabilität; Rückgriff auf Skalen; Eichstichproben, Voruntersuchungen
Welche Möglichkeiten gibt es bei der Auswahl des Forschungsdesigns?
Untersuchungsebene: individuell, kollektiv, Mehrebenenuntersuchung
Querschnitt- vs. Längsschnittdesign (Panel, Kohorte, Trend)
Experimentelles vs. nicht- oder quasi-experimentelles Design
finanzielle und andere Restriktionen beachten
Auswahl der Untersuchungsobjekte
Definition der Grundgesamtheit
Vollerhebung vs. Stichprobe
Zufallsauswahl oder bewusste Auswahl
Datenerhebung
bei Befragung: i.d.R. Fragebogenkonstruktion
Beobachtung
Inhaltsanalysen
nicht-reaktive Messverfahren
vorher: Pretest
finanzielle und andere Restriktionen beachten
Datenaufbereitung
Datenerfassung: Übertragung auf Computer
Codeschemata, Codesheets
Vercodung von offenen Antworten
Fehlerkontrolle und -bereinigung
Datenanalyse
Anwendung statistischer Verfahren bzw. qualitativer Techniken
Rückkoppelung an Theorie
Publikation
bei Auftragsforschung: Endbericht
Publikation als Buch- oder Zeitschriftenbeitrag
Stellenwert von Systemen mit “peer review” Verfahren
Was sind die Unterschiede zwischen dem Forschungsprozess in der standardisierten und der nicht-standardisierten Sozialforschung?
standardisiert:
klare Abfolge forschungslogischer Schritte
klare Trennung von Datenerhebung und Auswertung
- starrer Ablauf, unflexibel für unerwartete Erkenntnisse
nicht-standardisiert:
flexible Änderung der Untersuchung
keine klare Trennung von Datenerhebung und Auswertung
- keine Vergleichbarkeit und Verallgemeinerung der Ergebnisse mögich
Konzeptspezifikation
Übersetzung theoretischer Konzepte (Begriffe)
in Dimensionen
Klärung der (Teil-)Aspekte der Realität des Gegenstandsbereichs (Dimensionen), die durch einen theoretischen Begriff bezeichnet werden
wenn mehrdimensional => Zerlegung in Unterdimenisonen
Auswahl untersuchungsrelevanter Aspekte (begründet und intersubjektiv nachvollziehbar)
Arbeitsschritte bei einer Konzeptspezifikation
- Ideen- und Materialsammlung
- Systematisierung
- Auswahl der untersuchungsrelevanten Aspekte
- Entwicklung eines untersuchungsleitenden Modells
Aufgabe der Operaionalisierung
Angabe von Anweisungen (Korrespondenzregeln), wie die Dimensionen (s. Konzeptspezifikation) zu messen sind
Übersetzung von Begriffen in empirisch erfassbare Indikatoren und messbare Sachverhalte
Was sind Indikatoren?
beobachtbare (manifeste) Sachverhalte, die auf die Ausprägung/ Stärke des eigentlich interessierenden theoretischen (latenten) Sachverhalts schließen lassen
für direkt beobachtbare Sachverhalte (wie Geschlecht, Alter) sind keine Indikatoren notwendig, da sie ja schon manifest sind
Was sind Variablen?
Namen für die Menge von Merkmalsausprägungen, die Objekten zugeschrieben werden
Wie erfolgt das Übersetzen von verwendeten Begriffen in empirisch erfassbare Indikatoren?
über die Angabe von Korrespondezregeln/ Zuweisungsregeln
Was ist das Korrespondenzproblem?
Korrespondenz sind Annahmen über die Zuordnung konkreter empirischer Beobachtungen zu theoretischen Konstrukten bzw. deren Dimensionen
aber sie sind selber Hypothesen, die zusätzlich zu den inhaltlich interessierenden Hypothesen empirisch überprüft werden sollten
==> Ergänzung des Basissatzproblems
Welche sind die methodologischen Prinzipien der Indikatorenauswahl?
Indikatoren sollen austauschbar sein
wenn möglich sollen multiple Indikatoren verwendet werden
(Bezug auf Konzept des Indikatorenuniversums von Louis Guttman)
Interpretationsprobleme bei sozialwissenschaftlichen Messungen
- Operationalisierung durch Globalvariablen: hängen oft nur indirekt mit theoretischem Begriff zusammen, Rückschluss auf diesen dann problematisch
- Reifizierungsproblem: operationalisierbare sozialwissenschaftliche Konzepte werden für real existierende Phänomene gehalten, obwohl sie rein abstrakt-theoretische Konstruktionen darstellen Bsp. Offenheit als Persönlichkeitsmerkmal
Was ist der Ausgangspunkt des Messens?
Konzeptspezifikation/ Operationalisierung ~latente Variablen
Indikatoren ~manifeste Variablen
Items ~ dichotome oder polytome Fragen oder Statements, zustimmen/ ablehnen