FLB 2 - AKs Flashcards

1
Q

⁠6 Hauptgründe für mangelnde Reliabilität im klinisch-diagnostischen Prozess – Wittchen (1994)

A

Variation in
(1) den zu psychopatholog Symptomen gestellten Fragen,
(2) der Symptominfo, die Befragter gibt,
(3) den zeitlichen Kriterien, die zur Abschätzung der klinischen Bedeutung verwendet werden,
(4) der Interpretation der Infos,
(5) der Interpretation der diagnost Kriterien, die entsprechendem diagnost System zugrunde liegen, und
(6) zufällige Fehler, zB beim Zuhören / Kodieren

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2
Q

Typische Wahrnehmungsfehler bei der Wahrnehmung erklären und was man darunter versteht.

A
  • Vielzahl heterogener Fehler bei Wahrnehmung des Verhaltens
    => Gemeinsamkeit: Bewusste Erinnerung des Verhaltens bereits verzerrt

1) Konsistenzeffekte (zB Halo- & Primacy-Effekt)
=> Tendenz, Urteile & Meinungen möglichst widerspruchsfrei zu bilden
2) Beobachtererwartungseffekte (auch: Rosenthal- / Pygmalioneffekte)
=> Über Zweck bzw Hypothesen der Untersuchung informiert und Urteil in Abhängigk von diesen gebildet
3) Emotionale Valenzen
=> Emotionale Beteiligung bewirkt, dass als angenehm empfundene Personen / bei welchen Mitleid empfunden wird, positiver beurteilt werden und umgekehrt
4) Logische / theoretische Fehler
=> Urteilsbasis über implizite Persönlkeitstheorie und somit Inferieren best Eigenschaften aufgr irrelevanter Hinweisreize
5) Observer Drift (Consensual Drift)
=> Allmähl Veränderung des „Standards“ des Beobachters (zB Ermüdung, Motivationsverlust)
(= Wenn alle Beobachter gleichförmige Observer Drifts aufweisen und Maße der Beurteilerübereinstimmung so überschätzt werden)

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3
Q

Halo- & Primacy-Effekt

A

Halo-Effekt:
- Urteile werden in Abhängigkeit von besonders hervorstechendem
Verhaltensmerkmalen gebildet, welches andere Merkmale “überstrahlt”

Primacy-Effekt:
- Frühzeitig wahrgenommene Infos als Grundlage eines Urteils
=> Später erhaltene Infos werden im Lichte des ersten Urteils geordnet & interpretiert

=> Gemeinsamkeit: Nicht das gesamte Verhaltensspektrum, sondern va salientes bzw frühes Verhalten als Urteilsgrundlage

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4
Q

⁠Phasen des multimodalen Interviews (Phasen 1 - 4)

A
  1. Gesprächsbeginn (Begrüßung, kurze informelle Unterhaltung, Skizzieren des Verfahrensablaufs; keine Beurteilung)
  2. Selbstvorstellung (freier Bericht über Werdegang, Schwerpunkt je nach Alter und Berufserfahrung auf Ausbildung / berufl Entwicklung, va aber Berufswahl und berufsbez Erwartungen)
  3. Freier Gesprächsteil (vorwiegend offene Fragen, die sich aus bisherigen Darlegungen / Auswertung Bewerbungsunterlagen ergeben;
    Bewertung dessen in summar Form)
  4. Berufsinteressen (Fragen zu berufsbez Interessen, Motiven und Hintergründen der Berufswahl, zu Beweggründen der Bewerbung und
    Arbeitgeberwechsels, zur Selbsteinschätzung und Abgleich des Selbstbildes mit vermuteten Tätigkeitsanford; Auswertung durch verhaltensverankerter Einstufungsskalen)
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5
Q

Phasen des multimodalen Interviews (Phasen 5 - 8)

A
  1. Biografiebez Fragen (Infos zu allen Anforderungsdimensionen erhoben, Erfragen konkreter Verhaltensbeispiele, Befragung zunächst eher weit, dann zunehmend eingeengt, um ein Bild
    des typischen Vorgehens des Kandidaten zu gewinnen; Auswertung mithilfe verhaltensverankerter Einstufungsskalen)
  2. Realistische Tätigkeitsinfo (Kandidat wird über Ausbildung / Tätigkeit, Anforderungen und Unternehmen informiert, Möglichkeit zu Nachfragen; keine Beurteilung)
  3. Situative Fragen (knappe
    Schilderung einer erfolgskrit Situation und Frage nach Verhalten des Kandidaten in dieser Situation, Fragen repräsentieren breites Tätigkeitsspektrum und entstammen häufig organisa­tionsspezif
    Aufgsammlung; Auswertung mithilfe verhaltensverankerter
    Einstufungsskalen)
  4. Gesprächsabschluss (Gelegenheit, Fragen zu stellen und evtl Unklarheiten zu erörtern, Info über weiteres Vorgehen, Klärung organisat Fragen; keine explizite Bewertung mehr)
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6
Q

Deduktive Methode

A
  • Basis: Theorie die Merkmalsträger mit theoretischen Attribu­ten wie Intelligenz / Ängstlichkeit / Extraversion belegt
  • Ziel: Best theoretisches Attribut erfassen
  • Methoden sollten sich schlüssig aus zugrunde gelegter Theorie herleiten
    => Validität = Logische Konsequenz aus Gültigkeit der zugr gelegt Theorie
  • Aus Theorie müssen Vorhersagen über reale Beobachtungen abgeleitet werden, die Messmodell für theoretische Größen beinhaltet
    => Merkmalsträger werden Situationen ausgesetzt, um diagnostisch relevantes Verhalten zu evozieren
    ==> Personenmerkmale (Personenparameter) & Merkmale der Situationen (Itemparameter) werden erhoben
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7
Q

Induktive Skalenkonstruktion

A
  • Messmodell wird auf Daten angepasst, dessen Gültigkeit nicht von übergeordneter inhaltl-psycholog Theorie impliziert wird
    => Inhaltl-psycholog Bedeutung latenter Variable wird aus Aufgmaterial (und geschätzten Itemparametern & Faktorladungen der Testwertvariablen) erschlossen
  • Besonders bei mehrdimensionalen Mess­modellen können geschätzte statistische Zshänge zw latenten Variablen und Testwertvariablen
    der Ausgangspunkt zur Bildung von inhaltl-psycholog Theorien über Gegenstandsbereich sein
  • Praxis: Bei explorativen Faktorenanalysen werden häufig
    Haupt­kom­ponentenanalysen durchgeführt, um Faktoren zu extrahieren
    => Hauptkomponenten sind keine latenten Variablen, lediglich orthogonale Linearkombinationen (gewichtete Summen) der
    Testwertvariablen, die sukzessiv max Varianz haben (formatives
    Messmodell)
  • Werte der Testpersonen auf
    Hauptkomponenten = Keine Personeneigenschaften (neben wahren Werten auch Messfehler der Testwertvariablen Bestandteil)
    => Hauptfaktoranalyse, um Faktoren als latente Personenmerkmale zu interpretieren (beruht auf reflektivem Messmodell, das Zshänge zw den als Personenmerkmalen interpretierb (hypo­thetischen) latenten Faktoren und Testwertvariablen expliziert)
  • Aus Muster statist Zshänge mit Testwertvariablen lassen sich Hypothesen über inhaltl-psycholog Bedeutung der Faktoren ableiten
  • Testwertvariablen haben bei explorativen Faktorenanalysen meist zu viele resultierende Faktoren
  • Mit Rotationstransformationen kann man versuchen, Linearkombis der ursprüngl extrahierten Faktoren zu generieren, die möglichst eindeutiges Ladungsmuster zeigen (Einfachstruktur)
  • Resultierendes Messmodell mit rotierten Faktoren ist zu ursprüngl Modell völlig äquivalent (beide Modelle implizieren keine unterschiedl Beobachtungen in Testsituation)
  • Bei explorativen Faktorenanalysen und induktiver Testkonstruktionsstrategie steht dabei idR Interpretierbarkeit und Nützlichkeit des Messmodells im Vordergrund
  • Anschließend: Deduktive Phase
  • Messmodelle lassen sich durch konfirmat Faktorenanalysen empirisch testen (mit neuer Personenstichprobe)
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8
Q

⁠Richtlinien bei der Formulierung von Items

A
  • Keine Wiederholungen / semantisch redundante Fragen
  • Pro Item nur eine Frage, keine kombinierten Fragen
  • Keine mehrdeutigen Begriffe und Formulierungen verwenden
  • Positiv formulierte Aussagen verwenden, va keine doppelten Verneinungen und andere komplizierte grammatikalische Konstruktionen
  • Keine Fachsprache, sondern allgverständl Begriffe & Formulierungen
  • Fragen sollten sich nur auf Situationen, Verhaltensweisen, Erlebnisse etc beziehen, mit denen Testpersonen vermutl genügend
    Erfahrung haben und die nicht nur für best Personengruppen relevant sind
  • Keine suggestiv formulierten Fragen / Formulierungen mit impliziten Annahmen
  • Fragen, die zu intim sind nur verwenden, wenn sachl & begründbar
  • Belanglose Fragen vermeiden
  • Fragen so formulieren, dass Boden- und Deckeneffekte nach Möglichkeit nicht auftreten
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9
Q

Sechs Punkte der wissenschaftlichen Verhaltensbeobachtung nennen und beschreiben.

A
  1. Systematik: Beobachtung = wissenschaftl, wenn sie sich gewisser Regelhaftigkeit unterordnet
    => Vorrangig: Nicht Ausgestaltet, sondern Konsistenz und ausschließl beobachten danach
  2. Erfassung & Protokollierung: Zunächst Erfassung best vereinbarter Aspekte des Verhaltens
    => Sequenz des Verhaltensstroms wird gegen vor- und nachgelagerte Sequenzen abgegrenzt und als best Verhalten identifiziert
    => Danach isolierte und benannte Sequenz als Einheit protokollieren
  3. Beobachtungsgegenstand: Beobachtet werden kann alles, was menschl (va visuellen und auditiven) Wahrnehmung zugänglich ist
    => Auch apparativ erfassbare Verhaltensaspekte (zB Muskeltonus, Hautleitfähigkeit, Blickreaktion)
  4. Unvermitteltheit: Wissenschaftl Verhaltensbeobachtung sollte in größtmögl Nähe zum tatsächl Verhalten stattfinden
    => Grenzen zw unvermittelten und vermittelten Beobachtungen fließend (Betrachtung videografierten Verhaltens = Beobachtung, Anhörung von Verhaltensberichten Dritter eher Befragung)
  5. Zielorientierung: Wissenschaftl Verhaltensbeobachtung dient
    wissenschaftl Erkenntnisgewinn
    => Verhaltensbeobachtungen erst dann wissenschaftl, wenn sie aus Interesse einer induktiven / deduktiven Steigerung bestehenden Wissens heraus durchgeführt
  6. Dokumentation & Transparenz: Beurteilung der Aussagekraft einer Verhaltensbeobachtung nur vor Hintergrund vollständiger und nachvollziehbarer Doku mögl
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10
Q

8 rechtliche Gründe bzgl Interviews nennen vor dem Hintergrund der Planung, Durchführung und Auswertung.

A

Planung:
- Gründl Planung & Vorbereitung des Interviews = Wichtigste Vor­aussetzung für valides Urteil
=> Absicherung aller organisat Formalitäten (Terminvereinbarungen, Raumfestlegung, Weitergabe Unterlagen, etc): Voraussetzungen für offene und freundliche Atmosphäre

Durchführung:
- Während Durchführung teilstrukturierter Gespräche setzt Interviewer Gesprächsleitfaden flexibel ein
=> Angenehme Gesprächsform
- Gezielte zusätzl Fragen innerhalb des Gesprächs für vollständiges Verhaltensbsp und individuelles Eingehen auf Bewerber

Auswertung:
- Trennung der Bewertung der Infos & Fällen einer Entscheidung von Infosammlung nach Interview
- Explizite Entscheidungsregeln minimieren interindividuelle Störfaktoren (zB Bildung von Stereotypien. Die dazu ausgearbeiteten
Beurteilungsskalen ermöglichen mit verhaltensorientierten Mustern einen
objektiven Vergleich zwischen den geforderten Anforderungen und dem
vom Interviewten geschilderten Verhalten. Die Beurteilung der Informatio-
nen anhand konkreter und eindeutiger Maßstäbe beugt der Tendenz vor,
die Anforderungen unter ungünstigen Randbedingungen herabzusetzen
(Jetter, 2003). Werden in einem Interview qualitative Informationen erhoben,
so müssen die Auswertungskategorien vorher festgelegt sein, wenn man
Fehler in der Auswertung minimieren will. Werden quantitative Informati-
onen erhoben, also beispielsweise der Grad der individuellen Eignung
abgeschätzt, dann muss auch dazu explizit festgelegt sein, wie Interviewer
und Beobachter bzw. Protokollführer von den Aussagen des Interviewten
zu den Einstufungen auf einer Skala kommen sollen. Die Einschätzungen
der einzelnen Anforderungskriterien auf den Beurteilungsskalen können
anschließend nach vorher festgelegten expliziten Regeln kombiniert werden, wobei die festgelegte Gewichtung der Kriterien einbezogen wird. So
ergibt sich für jeden Interviewten sowohl ein Profil der individuellen Ausprägungen der einzelnen Anforderungen als auch ein Gesamturteil, das ggf auch den Vergleich verschiedener Interviewter miteinander und mit dem Anforderungsprofil vereinfacht
- Einsatz geeigneter Rating- und Skalierungsverfahren sowie Verwendung eines Bezugsmaßstabes
werden in DIN 33430 zu „Anforderungen an Verfahren und
deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen“ (2002) als
Maßnahmen zur Qualitäts­sicherung gefordert
- Auswertung eines
Gespräches durch mehrere Interviewer schlägt unter anderem Jetter (2003)
eine Beurteilungsdiskussion der Interviewer direkt nach dem Interview vor

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11
Q

MC: Verhaltensbeobachtung (Verfahren der isomorphen Deskription)

A
  • Beobachtetes wird möglichst vollständig und unverändert wiederggb (isomorph = gleichförmig)
  • Beschreibung des Verhaltens erfolgt in natürlicher Sprache
  • Klassisches Bsp.: „Behavior Specimen Record“ von
    Barker und Wright (1951, 1955)
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12
Q

MC: Fehlerquellen bei der Beobachtung von Verhalten – Greve & Wentura (1997)

A
  • Vorgang der Beobachtung besteht aus 3 Instanzen:
    1. Beobachtetes Verhalten (Realität außerhalb des Beobachters)
    2. Beobachter selbst
  • Im Beobachter laufen in sequenzieller AuW vier verschiedene
    Operationen ab:
    (1) Wahrnehmung des Verhaltens
    (2) Interpretation als best Verhaltensweise
    (3) Speicherung
    (4) Wiedergabe (Schnittstelle, an welcher Prozess den Beobachter verlässt)
    3. Bei Wiedergabe trägt er für ihn verfügbare Infos ins Protokoll ein
    => Externales Endprodukt des Beobachtungsprozesses
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13
Q

MC: Realistic Accuracy Model (Funder, 1995; RAM), vier Einflussgrößen benennen.

A

Beobachter:
* Wissen über Persönlichkeitsmerkmale
* Fähigkeit zur Beobachtung
* Motivation zur Beobachtung

Beobachteter:
* Verhaltensaktivität des Beobachteten
* intersituationale Konsistenz
* Skalierbarkeit des Beobachteten
* Freimütigkeit des Beobachteten

Disposition:
* Sichtbarkeit zugehörigen Verhaltens
* Auftretenswahrscheinlichkeit zugehörigen Verhaltens
* evaluative Konnotation der Disposition

Information:
* Quantität der Information
* Qualität der Information

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14
Q

MC: Das Diagnostische Interview bei psychischen Störungen (DIPS), welche Störung wird erfasst?

A

Erfasst die folgenden Bereiche psychischer Störungen:
* Angststörungen (Panikstörung, Agoraphobie, Soziale Phobie, Spezifische Phobie, Generalisierte Angststörung, Zwangsstörung, PTBS, Akute Belastungsstörung),
* Affektive Störungen (Major Depression, Dysthyme Störung, Bipolare Störun­gen),
* Essstörungen (Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa, Binge-Eating-
Störung),
* Schlafstörungen (Primäre Insomnie, Primäre Hypersomnie),
* Störungen im Zshang mit psychotropen Substanzen (Alkoholmissbrauch, Alkoholabhängigkeit, Alkoholentzug, Substanzmissbrauch, Substanzabhängigkeit, Substanzentzug),
* Persönlichkeitsstörungen (Borderline-Persönlichkeitsstörungen)

Auch: Allg klinisch-demografischer
Teil, Screenings für körperl Krankheiten, nicht organische Psychosen, Tabakkonsum, Medikamentengebrauch, sexuelle Funktionsstörungen
Außerdem: Psychiat Anamnese,
Familienanamnese psych Störungen, Achsen IV (schwere psychosoz Belastungsfaktoren) und V (generelles Anpassungs- bzw. Gesundheitsniveau) des DSM-IV-TR

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15
Q

MC: Verhaltensbeobachtung (3 Segmentierungsarten benennen)

A

1) Globalsegmentierung
2) Formale Segmentierung
3) Semantische Segmentierung

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