Einführung in die Klinische Psychologie Flashcards

1
Q

Was ist Klinische Psychologie?

A

Baumann & Perrez:
Klinische Psychologie ist diejenige Teildisziplin der Psychologie, die sich mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischen Störungen und Krankheiten in der Forschung, der Diagnostik und Therapie beschäftigt. Klinische Psychologie umfasst die Erforschung, Diagnostik und Therapie der Gesamtheit psychischer Störungen bei Menschen aller Altersstufen. Aufbauend auf den wissenschaftlichen Grundlagen der Psychologie mit ihren Teildisziplinen ist es ein Charakteristikum, dass sie enge Beziehungen zu vielen anderen Wissenschaftsdisziplinen aufweist.

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2
Q

Nennen Sie die allgemeinen wissenschaftlichen Zielsetzungen der Klinischen Psychologie.

A

Beschreibung des interessierenden Verhaltens
•möglichst objektive, reliable und das gesamte Verhalten umfassende Beschreibung
Erklärung
•Auffindung regelhafter Muster, Prozesse und Interaktionen
Vorhersage
•setzt das Verstehen der Art und Weise, wie Verhaltensereignisse zusammenhängen und wie diese verknüpft sind, voraus
Beeinflussung und Kontrolle
•Ableitung von Interventionen, die Verhalten kontrollieren bzw. verändern, verhindern, wahrscheinlicher machen oder abschwächen
Reduktion von Leiden/ Behinderung & Verbesserung der Lebensqualität
•Reduktion von Störungsfaktoren, um selbstständige kognitive, affektive, körperliche und soziale Weiterentwicklung zu ermöglichen

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3
Q

Was ist der Unterschied zwischen Psychopathologie und Pathopsychologie?

A

Psychopathologie:
- Teil der Nosologie (allgemeine menschliche Krankheitslehre)
- Orientierung am medizinischen Krankheitsbegriff
- Annahme einer spezifischen Verursachung und einem vorhersagbaren Verlauf psychischer Störungen
Pathopsychologie:
- Psychologische Störungslehre
- Versuch, psychische Störung unter Rückgriff auf Methoden und Erkenntnisse der Psychologie zu verstehen
- Annahme eines kontinuierlichen Übergangs zwischen normalen und abnormen psychischen Prozessen. Interesse am prozesshaften Charakter der Entwicklung von Störungen und den auslösenden bzw. aufrechterhaltenden Bedingungen psychischer Störungen

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4
Q

Wodurch unterscheidet sich die kontextuelle Klinische Psychologie von der störungsspezifischen Klinischen Psychologie?

A

Gegenstand der kontextuellen Klinischen Psychologie:
psychische Störungen, psychische Aspekte körperlicher Erkrankungen, psychische Krisen
Gegenstand der störungsspezifischen Klinischen Psychologie: psychische Störungen
Aufgaben der kontextuellen Klinischen Psychologie:
Beschreibung, Erklärung, Vorhersage, Klassifikation, Diagnostik und Behandlung von psychischen Störungen, Gesundheitsförderung und Prävention, Rehabilitation, Beratung, Betreuung, Aufklärung und
Beeinflussung kontextu-eller Bedingungen
Aufgaben der störungsspezifischen Klinischen Psychologie: Beschreibung, Erklärung, Klassifikation, Diagnostik und Behandlung von psychischen Störungen

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5
Q

Womit beschäftigt sich die forensische Psychiatrie?

A

Medizin; Behandlung, Begutachtung und Unterbringung von psychisch kranken Straftätern

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6
Q

Nennen Sie drei wichtige Anwendungsfelder der Klinischen Psychologie.

A

Gesund-heitswesen, Forschung, Beratungs-wesen

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7
Q

Welche psychotherapeutischen Verfahren sind aktuell wissenschaftlich anerkannte Richtlinienverfahren?

A

Anerkannt sind: Verhaltenstherapie und Psychodynamische Psychotherapie

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8
Q

Beschreiben Sie den Unterschied zwischen Trepanation und Exorzismus.

A

Bei einer Trepanation wurde mit einem steinernen Bohrinstrurnent, dem Trepan, ein kreisförmiges Stück des Schädels ausgeschnitten. Manche Historiker vermuten, dass diese Operation gegen schwer gestörtes Verhalten angewandt wurde. Die Schädelöffnung diente dem Zweck, die bösen Geister entweichen zu lassen, die vermeintlich das Problem verursachten.
In diesen frühen Gesellschaften war der Exorzismus ein durchaus übliches Verfahren zur Behandlung von gestörtem Verhalten. Er sollte die bösen Geister aus dem Körper des Betroffenen austreiben oder ihn zu einem für sie unerträglichen Ort machen. Ein Schamane oder Priester rezitierte Gebete, beschwor die bösen Geister, beleidigte sie und führte Zauberriten aus. Manchmal sollten sie durch lauten Lärm oder durch bittere Getränke, die die Betroffenen trinken mussten, in die Flucht geschlagen werden. Wenn alle diese Methoden fehlschlugen, wandte der Schamane extremere Formen des Exorzismus an, indem er die betreffende Person beispielsweise auspeitschte oder sie verhungern ließ.

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9
Q

Inwieweit veränderte sich die Klinische Psychologie im 19. Jahrhundert?

A
  • verbesserter Umgang mit psychisch gestörten Menschen durch „Irrenhausreform“ von P. Pinel
  • humanistische Ideen der „moralischen Behandlung“ kamen auf
  • Unterstützung und Freundlichkeit statt Ketten und Schläge; Helligkeit statt Dunkelheit
  • neue Behandlungsweise erbrachte Erfolge und verbreitete sich rasant in Europa und USA (vor allem durch B. Rush)
  • gesetzliche Reformen in den USA durch die Initiative (1841-1881) von D. Dix
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10
Q

Nennen Sie die drei Begründer der Klinischen Psychologie und beschreiben Sie den Verdienst von einem Begründer.

A
  • Lightner Witmer
  • Emil Kraepelin
  • Sigmund Freud
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11
Q

Was ist ein Paradigma?

A

Paradigmen sind grundlegende Überzeugungen einer Wissenschaft hinsichtlich der zu bearbeitenden Themen und Fragestellungen, der zugrunde liegenden Theorien und der als sinnvoll erachteten Methoden.
•jedem Paradigma liegt eine bestimmte Vorstellung der Realität und ein bestimmtes Menschenbild zugrunde

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12
Q

Nennen und beschreiben Sie die Wesenszüge eines wichtigen Paradigmas der Psychologie.

A

Soziologisches Modell: Die soziologische Betrachtungsweise rückt äußere Einflüsse wie Stress und Arbeitsbedingungen in den Vordergrund, die verändert werden müssen, wenn man die Alkoholkrankheit behandeln will.

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13
Q

Nennen Sie die Problematik die bei der Definition von Gesundheit besteht.

A

Gesundheit ist ein “Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“ WHO (1948)
Problematik: nach dieser Definition könnte niemand als gesund bezeichnet werden, da vermutlich niemand einen Zustand vollkommenen wohlbefindens und das Fehlen von Krankheiten dauerhaft hat

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14
Q

Erklären Sie den Etikettierungsansatz und beschreiben Sie die Problematik des Störungsbegriffs.

A

Problematik des Störungsbegriffs:
•welche Verhaltensweisen als psychische Störungen bezeichnet werden, ist abhängig von gesellschaftlichen Werten und Normen
•damit unterliegt dieser Begriff den Einflüssen des kulturellen und geschichtlichen Kontextes und dessen Wandel
Etikettierungsansatz:
Ansatz ist geprägt von der Auffassung psychische Abnormi-tät/Krankheit/Störung sei:
1. nur aus dem sozialen Kontext heraus zu verstehen und
2. ein Ergebnis gesellschaftlicher Klassifizierungsprozesse
Annahmen:
•Verhalten ist nicht ansich abweichend, sondern wird es erst aufgrund der Definition durch die Umgebung
•zum Verständnis abweichenden Verhaltens tragen nicht Infos über die Natur der Handlung oder bestimmte Merkmale des Individuums bei, sondern Infos über die Gesellschaft, die Etikettierungen vornimmt, und Informationen darüber, wie jemand die Macht gewinnt, andere als abweichend zu definieren
•in den Prozess der Etikettierung fließen auch Statusfaktoren und Machtverhältnisse mit ein
•Ist ein Individuum als abweichend definiert, folgt darauf eine neue, sekundäre Form von Abweichung, die gravierendere Auswirkungen hat als das primär abweichende Verhalten. Das Individuum ist nun auch auf seinen Abweichler-Status festgelegt und wird von ihm verstärkt
•es gibt Abweichungskarrieren, die durch die offiziellen gesellsschaftlichen Reaktionen begünstigt werden, besonders im Fall eines Ausschlusses des Individuums aus seiner sozialen Umgebung

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15
Q

Nennen Sie drei Vor- und drei Nachteile einer Fallstudie.

A

Vorteile:
•geringer materieller und personeller Aufwand
•Personen können im realen Umfeld beobachtet werden
•es können auch seltene Phänomene untersucht werden
Nachteile:
•beobachtbar ist nur Verhalten und keine inneren Prozesse
•kein Anspruch auf Generali-sierbarkeit
•Kausalität zwischen Besserung und Ereignissen ungewiss

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16
Q

Nennen Sie drei Vor- und drei Nachteile der Korrelationsmethode.

A

Vorteile:
•es werden viele Individuen beobachtet und somit viele Informationen gesammelt
•es werden einheitliche, präzise beschriebene Verfahren angewendet
•hohe externe Validität
Nachteile:
•niedrige interne Validität
•Fragen nach der Kausalität können nicht abschließend beurteilt werden und müssen experimentell geklärt werden
•eine perfekte Korrelation (+1/-1) gibt es nicht

17
Q

Was versteht man unter einem Analogexperiment?

A
  • Versuchsleiter bringt die Teilnehmer dazu, sich analog zu dem untersuchten (gestörten) Verhalten zu verhalten
  • mit dieser analogen Störungsform werden Experimente durchgeführt
  • eignet sich besonders für Tierexperimente
  • Tiere sind leichter zu beeinflussen und werfen weniger Ethikprobleme auf
18
Q

Nennen Sie drei Vor- und drei Nachteile des Selbstberichtsverfahrens.

A
Vorteile:
•Messung von nicht beobachtbarem Verhalten möglich
•ökonomisch
•hoher individueller Informationsgewinn
Nachteile:
•Verständnisprobleme (Intellekt)
•Sprachbarriere
•nicht anwendbar bei nicht reflektierten Menschen
19
Q

Grenzen Sie die Ergebnisforschung von der Prozess-Ergebnisforschung anhand von vier Merkmalen ab.

A

Die Prozess-Ergebnisforschung problematisiert die Einengung der Psychotherapieforschung auf einen einzigen Goldstandard und plädiert für:
•die Ergänzung von randomisierten kontrollierten Studien durch naturalistische Untersuchungen
•die Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven von Therapeut, Klient und Beobachter
•die Ergänzung von quantitativer Forschungsmethoden durch qualitative Methoden
•die Ergänzung von Gruppenstudien durch Einzelfallstudien

20
Q

Nennen Sie zwei Kritikpunkte in Bezug auf die Ergebnisforschung.

A
  • Die individuellen Problemlagen des Patienten werden nicht berücksichtigt.
  • Die Befunde können nicht oder kaum in der therapeutischen Praxis übernommen werden.
21
Q

Welchen Nutzen hat die Supervision?

A
  • neben Erwerb von Wissen und praktischen Fertigkeiten, ermöglicht sie die Reflexion der therapeutischen Beziehung
  • hierzu gehören neben der Auseinandersetzung mit dem therapeutischen Handeln, auch das Nachdenken über die eigenen Einstellungen, Haltungen und emotionale Reaktio-nen auf Klienten
  • sie dienen ebenfalls der Überwachung professioneller und ethischer Standards
  • der Fokus ist somit eigentlich der Klient und sein Wohl
22
Q

Erläutern Sie den Begriff „Qualitätszirkel“. (Härter, Linster & Stieglitz, 2003, S.174)

A

„Im Gesundheitswesen versteht man unter einem Qualitätszirkel den freiwilligen Zusammenschluss einer Gruppe von in der Patienten-/Klientenversorgung beteiligten Berufen. Ziel ist es, unter Koordination eines geschulten Moderators den eigenen Tätigkeitsbereich zu analysieren, ihn bezüglich formulierter Qualitätskriterien zu bewerten und daraus qualitätsverbessernde Maßnahmen zu entwickeln.“