Einführung 1 - Themenliste 2 Flashcards
Praktische Vorteile des Verstehens von Theorien der Kindesentwicklung
- Entwicklungstheorien bieten einen Rahmen, um wichtige Phänomene zu verstehen
- Entwicklungstheorien werfen wichtige Fragen über das Wesen des Menschen auf
- Entwicklungstheorien führen zu einem besseren Verstehen von Kindern
Objektpermanenz - laut piaget
Kinder unter acht Monaten reagieren auf das Verschwinden eines Objektes so, als ob sie nicht verstehen würden, dass das Objekt immer noch existiert
sie besitzen noch keine Vorstellung von Objektpermanenz
Objektpermanenz - laut Diamond
- Fand, dass schon sechs Monate alte Kinder das Spielzeug ausfindig machen konnten, wenn sie sofort danach greifen durften
- dass sieben Monate alte Kinder bis zu 2 s warten konnten und dennoch erfolgreich waren
- dass acht Monate alte Kinder auch nach 4 s noch erfolgreich waren usw.
Diamonds Befund wies darauf hin, dass auch die Erinnerung an die Platzierung des versteckten Objekts - und nicht nur die Erkenntnis, dass dieses weiterhin existiet - für den Erfolg bei der Aufgabe entwcheindend ist
Warum sind Theorien der Kindesentwicklung hilfreich?
- bieten eine Rahmenkonzeption für das Verständnis wichtiger Phänomene
- werfen grundlegende Fragen über das Wesen des Menschen auf
- regen neue Forschung an, die unser Verstehen von Kindern erweitert
Was umfasst die kognitvie Entwicklung?
Umfasst die Entstehung solch verschiedenartiger Fähigkeiten wie:
der Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit, der Sprache, des Problemlösens, des logischen Denkens, des Gedächtnisses, des begrifflichen Verstehens und der Intelligenz
Was umfasst die soziale Entwicklung?
umfasst das Wachstum in vielen unterschiedlichen Bereichen:
Emotionen, Persönlichkeit, Beziehung zu Gleichaltrigen und Familienmitgliedern, Selbstverständnis, Aggression und moralisches Verhalten
Welche zentralen Fragen behandelt die Theorie von Piaget?
Anlage - Umwelt
Kontinuität / Diskontinuität
Das aktive Kind
Welche zentralen Fragen behandelt die Soziokulturelle Theorie?
Analge - Umwelt
Einfluss des soziokulturellen Kontextes
Mechanismen der Veränderung
Die Theorie von Piaget
Wie lässt sich die Langlebigkeit der Theorie erklären?
- Piagets Beobachtungen und Beschreibungen von Kindern vermitteln lebhaft die Atmosphäre ihres Denkens in verschiedenen Altersstufen
- Die außergewöhnliche Breite der Theorie
- erstreckt sich von den ersten Kindheitstagen durch das Jugendalter hindurch und untersucht so unterschiedliche Themen
- stellt bis heute die umfassendste Theorie der kognitiven Entwicklung dar
- Wechselwirkung von Anlage und Umwelt bei der kognitiven Entwicklung wird plausibel dargestellt, ebenso wie die der Kontinuitäten und Diskontinuitäten, die intellektuelles Wachstum kennzeichnen
Die Theorie von Piaget
Die Sicht auf das Wesen des Kindes
Grundannahmen
Kinder sind von Geburt an geistig ebenso aktiv, wie körperlich- ihre Aktivität trägt stark zu ihrer eigenen Entwicklung bei
Kinder lernen viele wichtige Lektionen selbst und sind nicht auf die Instruktion von Erwachsenen oder älteren Kindern angewiesen
Kindr sind von sich aus (intrinsisch) motiviert zu lernen und bedürfen dazu nicht der Belohnung Erwachsener
sobald sie eine neue Fähigkeit erworben haben, wenden sie diese so oft wie möglich an
auch denken sie darüber nach, was sie aus ihrer Erfahrung lernen können, weil sie sich selbst und alles um sich herum verstehen wollen
Die Theorie von Piaget
Drei wichtigsten konstruktiven Prozesse von Kindern
- Hypothesenbilden
- Experimentieren
- Schlussfolgern aus eigenen Beobachtungen
Die Theorie von Piaget
Analge und Umwelt
Analge und Umwelt spielen bei der kognitiven Entwicklung zusammen
Es gehört zum angeborenen Wesen des Kindes, auf seine Umwelt zu reagieren
Die Theorie von Piaget
Anlage und Umwelt
Umwelt
Umfasst nicht nur die Erziehung durch die Eltern und andere Betreuungspersonen, sondern jede Erfahrung, die das Kind macht
Die Theorie von Piaget
Anlage und Umwelt
Anlage
Zur Anlage gehören das reifende Gehirn und der reifende Körper des Kindes;
die Fähigkeit wahrzunehmen, zu handeln und aus der Erfahrung zu lernen;
die Tendenz, einzelne Beobachtungen in einen Wissenszusammenhang zu integrieren
Die Theorie von Piaget
Quellen der Kontinität
Wichtigsten Quellen der Kontinuität
Assimilation
Akkommodation
Äquilibation
Die Theorie von Piaget
Quellen der Kontinuität
Assimilation
Der Prozess, bei dem Menschen eintreffende Informationen in eine Form umsetzen, die mit den bereits verstandenen Konzepten übereinstimmt
Die Theorie von Piaget
Quellen der Kontinuität
Akkommodation
Der Prozess, bei dem Menschen die vorhandenen Wissensstrukturen als Reaktion an neue Erfahrungen anpassen
Die Theorie von Piaget
Quellen der Kontinuität
Äquilibration
Der Prozess, bei dem Kinder (und andere Menschen) Assimilation und Akkommodation ausbalancieren, um ein stabiles Verstehen zu schaffen
Die Theorie von Piaget
Quellen der Kontinuität
Phasen der Äquilibration
Äquilibrium
Kinder sehen keinerlei Diskrepanzen zwischen ihren Beobachtungen und ihrem Verständnis des Phänomens
Disäquilibrium
Kinder bemerken aufgrund neuer Informationen, dass ihre Verständnis unzureichend ist - können aber noch keine bessere Alternative entwickeln
Schließlich entwicklen Kinder ein differenziertes Verständnis, das die Unzulänglichkeiten der bisherigen Verstehensstrukturen überwindet
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Piages Stufentheorie
- Qualitative Veränderung
- Breite Anwendbarkeit
- Kurze Übergangszeiten
- Invariante Abfolge
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Piagets Stufentheorie - Qualitative Veränderung
Piaget glaubte, dass Kinder verschiedenen Alters auf qualitativ unterschiedliche WEise denken
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Piagets Stufentheorie - Breite Anwendbarkeit
Die jeweilige Art des Denkens, die für eine Stufe charakteristisch ist, durchdringt das Denken des Kindes über ganz verschiedene Themen und Kontexte hinweg
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Piagets Stufentheorie - Kurze Übergangszeiten
Bevor sie eine neue Stufe erreichen, durchlaufen Kinder eine kurze Übergangsphase, in der sie zwischen der Art des Denkens auf der neuen, fortgeschrittenen Stufe und der Art des Denkens, wie sie die alte, weniger entwickelte Stufe kennzeichnet, hin und her schwanken
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Piagets Stufentheorie - Invariante Abfolge
Jeder Mensch durchläuft die Stufen in derselben Reihenfolge, ohne jemals eine Stufe zu überspringen
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Stadien der geistigen Entwicklung
sensomotorische Stadium
präoperationale Stadium
konkret-operationale Stadium
formaloperationale Stadium
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Stadien der geistigen Entwicklung
sensomotorisches Stadium
von Geburt bis zum Alter von 2 Jahren
Intelligenz der Kinder entwickelt sich durch ihre sensorischen und motorischen Fähigkeiten und dürckt sich in diesen aus
→nutzen Fähigkeiten, um Umgebung wahrzunehmen & zu erforschen
→können etwas für Gegenstände und Menschen lernen & rudimentäre Formen grundlegender Konzepte wie Zeit, Raum und Kausalität konstruieren
Kinder leben im Hier und Jetzt: Intelligenz ist an umittelbare Wahrnehmungen und Handlungen gebunden
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Stadien der geistigen Entwicklung
Kurzdefinition - sensomotorisches Stadium
In Piagets Theorie die Phase (Geburt bis zwei Jahre), in der Intelligenz über senosrische und motorische Fähigkeiten zum Ausdruck kommt
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Stadien der geistigen Entwicklung
präoperationales Stadium
zwei bis sieben Jahre
Kinder werden fähig, ihre Erfahrungen in Form von Sprache und geistigen Vorstellungen zu repräsentieren
→können sich über längere Zeiträume an irhe Erfahrungen erinnern und differenzierte Konzepte bilden
Sind noch nicht in der Lage, mentale Operationen, wie etwas das gleichzeitige In-Betracht-Ziehen verschiedener Dimensionen auszuführen
→können bestimmte Gedanken nicht formen
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Stadien der geistigen Entwicklung
Kurzdefinition - präoperationales Stadium
In Piagets Theorie die Phase (zwei bis sieben Jahre), in der Kinder fähig werden, ihre Erfahrungen in Form von Sprache, geistigen Vorstellungen und symbolischem Denken zu repräsentieren
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Stadien der geistigen Entwicklung
konkret-operationales Stadium
sieben bis zwölf Jahre
Kinder können über konkrete Gegenstände und Ereignisse logisch schlussfolgern
Fällt ihnen schwer, in rein abstrakten Begriffen zu denken un wissenschaftliche Experimente zu entwickeln, um ihre Annahmen zu prüfen
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Stadien der geistigen Entwicklung
Kurzdefinition - Konkret-operationales Stadium
In Piagets Theorie die Phase (sieben bis zwölf Jahre), in der Kinder fähig werden, über konkrete Objekte und Ereignisse logisch nachzudenken
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Stadien der geistigen Entwicklung
Formal-operationales Stadium
zwölf Jahre und älter
Kinder können nicht nur über konkrete Ereignisse intensiv nachdenken, sondern auch über Abstraktionen und rein hypothetische Situationen
können systematische wissenschaftlcihe Experimente durchführen und daraus die angemessenen Schlüsse ziehen, selbst wenn diese Schlüsse von ihren ursprünglichen Annahmen abweichen
Die Theorie von Piaget
Quellen der Diskontinuität
Stadien der geistigen Entwicklung
Kurzdefinition - Formal-operationales Stadium
In Piagets Theorie die Phase (zwölf Jahre und älter), in der Menschen fähig werden, abstrakt und hypothetisch zu denken
Objektpermanenz
(sensomotorische Stadium)
Piaget behauptet, dass dem kind bis zum Alter von acht Monaten das Konzept der Objektpermanenz fehle:
Das Wissen, dass Objekte auch dann weiterexistieren, wenn sie sich außerhalb des Wahrnehmungsfeldes befinden
A-nicht-B-Suchfehler
(sensomotorische Stadium)
Wenn Kinder zwischen acht und zwölf Monanten ein verstecktes Objekt wiederholt am Ort A gefunden und gegriffen haben und anschließend sehen, dass das Objekt nun an einem anderen Ort B versteckt wird, aber nicht sofort danach suchen dürfen, dann neigen sie dazu, dorthin zu greifen, wo sie das Objekt anfänglich fanden
Erst ab etwa ihrem ersten Geburtstag suchen Kinder durchgängig zuerst am tatsächlichen Ort des Objekts
Tendenz, dorthin zu greifen, wo ein Objekt zuletzt gefunden wurde, statt es dort zu suchen, wo es tatsächlich versteckt wurde
Zeitlich verzögerte Nachahmung
(sensomotorische Stadium)
Die Wiederholung des Verhaltens anderer Menschen zu einem deutlich späteren Zeitpunkt (Minuten, Stunden oder Tage später)
Im letzten halben Jahr des sensomotorischen Stadiums (vom 18. bis 24. Lebensmonat) erlangen Kindern nach Piaget die Fähigkeit, dauerhafte mentale Repräsentationen zu bilden
→erste Anzeichen für diese neue Fähigkeit ist die zeitlich verzögerte Nachahmung
Tendenzen der Entwicklung im Kleinkindalter nach Piaget
Zunächst kreisen die Aktivitäten des Kindes um seinen eigenen Körper; später schließen sie auch die umgebende Welt mit ein
Frühe Ziele sind konkreter Natur (eine Rassel schütteln und den Geräuschen lauschen); spätere Ziele sind oft abstrakterer Art (die Höhe variieren, aus der man Objekte fallen lässt, und beobachten, wie sich die Effekte verändern)
Kinder sind zunehmend in der Lage, mentale Repräsentationen zu bilden, und schreiten vom “aus den Augen, aus dem Sinn” fort zur Erinnerung an Handlungen eines Spielgefährten, die einen ganzen Tag vorher stattgefunden haben
→ermöglicht das nächste Stadium
Wichtigste Entwicklung und Schwächen des präoperationalen Stadiums
Die vielleicht wichtigste Errungenschaft ist die Entwicklung der symbolischen Repräsentationen
zu den auffälligsten Schwächen gehören der Egozentrismus und die Zentrierung
symbolische Repräsentation
(präoperationales Stadium)
Die Verwendung eines Gegenstands stellvertretend für einen anderen
Typischerweise ähneln die selbst entwickelten Symbole äußerlich den Dingen, die sie darstellen sollen
Die Verwendung eines Objekts in der Funktion eines anderen
→Im Verlauf ihrer Entwicklung verlassen sich Kinder seltener auf selbst erzeugte Symbole, sondern eher auf konventionelle
Egozentrismus
(präoperationales Stadium)
Tendenz, die Welt ausschließlich aus der eigenen Perspektive wahrzunehmen
egozentrischer Sprachgebrauch im präoperationalen Stadium
der egozentrische Sprachgebrauch wird weniger
Kinder können sich im präoperationalen Stadium andere räumliche Perspektiven als ihre eigene besser vorstellen
Zwar bleiben wir im Lauf unseres Lebens alle ein wenig egozentrisch, aber die meisten von uns machen doch gewisse Fortschritte
Zentrierung
(präoperationales Stadium)
Die Konzentration auf ein einzelens, in der Wahrnehmung auffälliges Merkmal eines Objekts oder Ereignisses unter Ausschluss anderer wichtiger, aber unauffälligere Merkmale
Die Tendenz, sich auf ein einzelnes, perzeptuell auffälliges Merkmal eines Objekts oder Ereignisses zu konzentrieren
Invarianzkonzept
(präoperationales Stadium)
Konzept der Erhaltung
Ein bloßes Verändern der Erscheinung oder Anordnung von Objekten verändert nicht notwendigerweise ihre zentralen Eigenschaften
Drei Varianten dieses Invarianzkonzept, die häufig an Fünf- bis Achtjährigen untersucht werden, betreffen die Erhaltung der Flüssigkeitsmenge, die Erhaltung der festen Masse und die Erhaltung der Zahl
→In allen drei Fällen besteht die Invarianzaufgabe, mit denen das Verständnis des Kindes untersucht wird, aus einem dreistufigen Verfahren
Die Vorstellung, dass ein bloßes Verändern des Erscheinugnsbildes eines Objekts dessen grundlegende Eigenschaften unverändert lässt
Drei Phasen des Invarianzkonzepts
(präoperationales Stadium)
- Kinder sehen zwei Objekte oder zwei Mengen an Objekten von identischer Anzahl oder Menge
Wenn die Kinder zustimmen, dass die jeweils interessierende Dimension in beiden Fällen gleich ist, folgt die zweite Phase
- Nun beobachten die Kinder, wie der Versuchsleiter ein Objekt (oder eine Objektmenge) so umgestaltet, dass es nachher anders aussieht, ohne dass sich dabei die fragliche Dimension verändert
- Kinder sollen angeben, ob die infrage stehende Dimension, in der die Kinder die beiden Objekte (bzw. Objektmengen) zuvor als gleich beurteilt hatten, immer noch gleich ausgeprägt ist
Schwächen, die für die Schwierigkeiten des Invarianzproblems sorgen
(präoperationales Stadium)
Präoperational Denkende zentrieren ihre Aufmerksamkeit auf eine einzige, in der Wahrnehmung hervorstechende Dimension wie Höhe oder Länge und lassen andere relevante Dimensionen außer Acht
Zusätzlich lässt sie ihr Egozentrismus übersehen, dass die eigene Perspektive irreführend sein kann
Auch die Tendenz der Kinder, sich auf den statischen Zustand (das Erscheinungsbild der Gegenstände vor und nach der Umforung) zu konzentrieren und die Transformationen, die erfolgten, zu ignorieren, erschwert das Lösen von Invarianzproblemen
Systematisches Denken im konkret-operationalem Stadium
relativ fortgeschrittene Denkprozesse sind möglich, aber auf konkrete Situationen beschränkt
Denken bleibt äußerst schwierig, ebenso das Schlussfolgern über hypothetische Situationen
Pendelproblem
(konkret-operationales Stadium)
Die Kinder erhalten ein Pendelgestell, eine Reihe von Schnüren unterschiedlicher Länge mit einer Schlinge an beiden Enden und einen Satz unterschiedicher Metallgewichte, die sich an jeden der Schnüre anhängen lassen
Eine Schnur, an der ein Gewicht befestigt wurde, lässt sich in das Pendelgestell einhängen und zum Schwingen bringen
Die Aufgabe besteht darin zu experimentieren, um herauszufinden, wovon die Zeitdauer abhängt, die das Pendel benötigt, um einmal hin- und herzuschwingen: Ist es die Länge der Schnur, die Schwere des Gewichts, die Höhe, aus der das Gewicht losgelassen wird, oder eine Kombination dieser Faktoren?
Universalität des formal-operationalen Stadiums
Piaget nahm an, dass das formal-operationale Stadium, anders als die drei vorangegangenen Stadien, nicht universell ist; nicht alle Jugendlichen (oder Erwachsenen) erreichen es
Bei denen jedoch, die es erreichen, erweitert und bereichtert das formal-operationale Denken ihre intellektuelle Welt außerordentlich
Ein solches Denken ermöglicht es ihnen, die besondere Wirklichkeit, in der sie leben, als nur eine von einer unendlichen Vielzahl möglicher Realitäten aufzufassen
Diese Erkenntnis brignt bringt sie dazu, sich Alternativen vorzustellen, wie die Welt beschaffen sein könnte und tiefgehende Fragen zu erwägen, die Wahrheit, Gereichtigkeit und Moral betreffen
entscheidende Schwächen der Piaget’schen Theorie
(laut den Analysen von Flavell, 1971, 1982; Miller 2011)
- Das Stufenmodell stellt das Denken von Kindern konsistenter dar, als es ist
- Säuglinge und Kleinkinder sind kognitiv kompetenter, als Piaget dachte
- Piagets Theorie unterschätzt den Beitrag der sozialen Welt zur kognitiven Entwicklung
- Piagets Theorie bleibt unscharf hinsichtlich der kognitiven Prozesse, die das Denken des Kindes anstoßen, und der Mechanismen, die kognitives Wachstum hervorrufen
Piagets Stadien der kognitiven Entwicklung
(Bild)

entscheidende Schwächen der Piaget’schen Theorie
Das Stufenmodell stellt das Denken von Kindern konsistenter dar, als es ist
Nach Piaget zeigt das Denken von Kindern, sobald sie eine bestimmte Stufe erreicht haben, die Eigenschaften dieser Stufe konsistent über diverse Konzepte hinweg
Spätere Forschungen ließen jedoch erkennen, dass das Denken von Kindern weit variabler ist
Piaget erkannte, dass eine solche Variabilität besteht, hat sie jedoch unterschätzt und konnte sie auch nicht erfolgreich erklären
entscheidende Schwächen der Piaget’schen Theorie
Säuglinge und Kleinkinder sind kognitiv kompetenter, als Piaget dachte
Piaget gab Kindern relativ schwierige Verstehenstests vor
Das führte ihn dazu, die frühesten Konzepte, über die Säuglinge und Kleinkinder bereits verfügen, zu übersehen
entscheidende Schwächen der Piaget’schen Theorie
Piagets Theorie unterschätzt den Beitrag der sozialen Welt zur kognitiven Entwicklung
Piagets Theorie konzentriert sich darauf, wie es Kindern gelingt, die Welt durch ihre eigenen Anstrengungen zu verstehen
Jedoch leben Kinder vom ersten Tag außerhalb des Mutterleibs an in einer sozialen Umwelt mit Erwachsenen und älteren Kinder, die ihre Entwicklung auf vielfältige Weise formen
Die kognitive Entwicklung eines Kindes spiegelt die Beiträge anderer Menschen und der Kultur im weiteren Sinne viel umfangreicher wider, als Piagets Theorie es zugesteht
entscheidende Schwächen der Piaget’schen Theorie
Piagets Theorie bleibt unscharf hinsichtlich der kognitiven Prozesse, die das Denken des Kindes anstoßen, und der Mechanismen, die kognitives Wachstum hervorrufen
Piagets Theorie bietet zahllose exzellente Beschreibungen des kindlichen Denkens
Weit weniger klar und eindeutig ist die Theorie jedoch bei den Prozessen, die Kinder dahin führen, auf eine bestimmte Weise zu denken, und Änderungen ihrer Denkweise hervorzubringen
Assimiliation, Akkommodation und Äquilibration klingen plausibel, aber wie genau diese Prozesse funktionieren, ist alles andere als klar
Soziostrukturelle Theorien
stellen Mechanismen dar, die die Entwicklung vorantreiben
Ansätze, die den Beitrag anderer Menschen und der umgebenden Kultur zur Kindesentwicklung betonen
Wie findet laut soziokulturellen Theorien ein Großteil der Entwicklung statt?
mit anderen Menschen: mit Eltern, Geschwistern, Lehrern, Spielkameraden und so weiter
wollen den Kindern dabei helfen, die von ihrere jeweiligen Kultur geschätzten Fähigkeiten und Wissenschinhalte zu erwerben
Soziostrukturelle Theorien betonen die Bedeutung, die der Interaktion der Kinder mit anderen Menschen für die Entwicklung zukommt
gelenkte Partizipation
(soziostrukturelle Theorien)
Ein Prozess, bei dem besser informierte Menschen (Experten) ihre Aktivitäten so gestalten, dass sich Menschen mit geringeren Kenntnissen daran auf einem höheren Niveau beteiligen können, als sie es von sich aus fertigbrächten
Tritt oft in Situationen auf, in denen die explizite Absicht darin besteht, ein praktisches Ziel zu erreichen, wobei das Lernen als ein Nebenprodukt der Tätigkeit stattfindet
Einbettung in einen breiteren kulturellen Kontext
(Soziostrukturelle Theorien)
Dazu gehören sowohl anderen Menschen, als auch die zahllosen menschlichen Errungenschaften, die in Soziostrukturelle Theorien als Kulturwerkzeuge bezeichnet werden
→Symbolsysteme, Gebrauchsgegenstände, Fähigkeiten, Werte und so weiter
Kulturwerkzeuge
(Soziostrukturelle Theorien)
Die unzähligen Produkte der menschlichen Erfindungskraft, die die kognitiven Leistungen erhöhen
Wozu tragen soziostrukturelle Theorien mit bei?
Tragen mit dazu bei, die vielen Aspekte der Kultur zu würdigen, die selbst in den unscheinbarsten Alltagsinteraktionen zum Ausdruck kommen
Die Theorie von Wygotski
zeichnet Kinder als soziale Wesen, deren Schicksal aufs Engste verwoben ist mit mit dem anderer Menschen, die sich darum bemühen, ihnen beim Erwerb von Fähigkeiten und Kenntnissen zu helfen
Kinder sind darauf bedacht, an Aktivitäten teilzunehmen, die in ihrer lokalen Umgebung vorherrschen
Kinder sind soziale Wesen, geformt durch ihren kulturellen Kontext, den sie ihrerseits mitgestalten
Die Theorie von Wygotski
Denken und Sprechen
Nahm an, dass Denken ein inneres Sprechen ist und zum Großteil in den Äußerungen wurzelt, die Eltern und andere Erwachsene den Kindern gegenüber kommunizieren
Um die Verinnerlichung der Sprache zu illustrieren, beschrieb Wygotski drei Phasen des inneren Sprechens in der Entwicklung der kindlichen Fähigkeiten, das eigene Verhalten zu regulieren und Probleme zu lösen
Die Theorie von Wygotski
Denken und Sprechen
Drei Phasen
Zunächst wird das Verhalten des Kindes von der Kommunikation mit anderen gesteuert
dann wird das Verhalten des Kinders von seinem eigenen Selbstgespräch gestuert, in dem es sich laut vorsagt, was zu tun ist
und schließlich steuert das Kind sein Verhalten durch sein inneres Sprechen (Denken), indem es sich mit unausgesprochenen Wörtern klarmacht, was zu tun ist
Beim Übergang von der zweiten in die dritte Phase flüstert es oft vor sich hin oder bewegt stumm die Lippen
Die Theorie von Wygotski
Inneres Sprechen
Die dritte Phase bei der Internalisierung von Sprache über Kommunikation, Selbstgespräche und verbales Denken, nach Wygotski
Kinder entwickeln ihre Fähigkeiten zur Selbstregulation und zum Problemlösen, indem sie sich selbst die von den Eltern gehörten Anweisungen laut vorsagen oder im Selbstgespräch anweisen, was zu tun ist, bissie in der letzten Phase Spache und Denken verinnerlicht haben
Kinder als Lehrende und Lernende
Erwachsene vermitteln Fakten, Fähigkeiten, Werte und Traditionen an ihren Nachwuchs
→ermöglicht Kultur; jede neue Generation steht auf den Schultern der alten und dann deshalb weiter sehen
Die Neigung anderen etwas zu zeigen oder beizubringen, besteht bereits sehr früh
Die Vorliebe, aus Hinweisen anderer zu lernen und selbst anderen etwas beizubringen, versetzt Kinder in die Lage, sich in ihre Kultur sozial einzufügen und diese Kultur an andere weiterzugeben
Kinder als Produkte ihrer Kultur
Viele Prozesse, die Entwicklung anstoßen, wie etwas der Prozess der gelenkten Partizipation, kommen nach Meinung der Vertreter soziokultureller Theorien in allen Gesellschaften gleichermaßen vor
Die Inhalte, die die Kinder lernen, variieren jedoch stark von Kultur zu Kultur und formen dementsprechend das Denken der Kinder
soziokulturelle Theorien
Intersubjektivität
Die Grundlage der kogntivien Entwicklung des MEnschen liegt in der der Fähigkeit, Intersubjektivität herzustellen, also das wechselseitige VErstehen in der Kommunikation zwischen Menschen (laut Vertretern soziokultureller Theorien)
Dahinter verbirgt sich die einfache wie grundsätzliche Vorstellung, dass eine effektive kommunikation Verständigung voraussetzt, dass sich die Beteiligten auf dieselben Inhalte beziehen und auf die Reaktion und Mitteilungen des anderen reagieren
Geteilte Aufmerksamkeit
Ein Prozess, bei dem soziale Partner ihre Aufmerksamkeit bewusst auf einen gemeinsamen Gegenstand in der äußeren Umwelt richten
Erhöht die Fähigkeit der Kinder, von anderen Menschen zu lernen, beträchtlich
soziokulturelle Theorien
Soziale Stützung
Das Lernen des Kindes wird durch soziale Stützung gefördert, dabei gestalten kompetentere Menschen vorübergehend eine Situation, die es Kindern ermöglicht, auf einem höheren Niveau zu denken, als sie es aus eigenre Kraft können
Im Idealfall gehört zu einer solchen Situation, dass das Ziel einer Aufgabe erklärt wird, mögliche Lösungswege aufgezeichnet werden und das Kind Hilfe bei der Ausführung der schwierigsten Teilhabungen bekommt
→ist letztlich die Art wie Eltern ihren Kindern etwas beibringen
soziale Stützung
Defintion
Ein Prozess, bei dem eine kompetentere Person zeitweilig ein Rahmengerüst bietet, welches das Denken des Kindes auf einer höheren Ebene ermöglicht, als das Kind es selbst bewältigen könnte
soziokulturelle Theorien
Soziale Stützung vs gelenkte Partizipation
Das Ziel sozialer Stützung - den Kidnern Lernen zu ermöglichen, indem sie etwas tun - ist dasselbe wie das der gelenkten Partizipation, aber soziale Stützung enthält tendenziell mehr explizite Anweisungen und Erklärungen, während bei der gelenkten Partizipation meist die Erwachsenen die Aufgaben so strukturieren, dass Kinder immer aktivere und verantwortlicher Rolle übernehmen können
soziokulturelle Theorien
soziale Stützung
autobiografisches Gedächtnis
Ein besonders wichtiger Weg, auf dem Eltern ihre Kinder sozial stützen können, besteht darin, den Kindern beim Aufbau des autobiografischen Gedächtnisses zu helfen, indem sie ihre Kinder auffordern, sich an selbst erlebte Ereignisse aus der Vergangenheit zu erinnern, die zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort geschahen
Im Laufe der Zeit verweben sich diese Erinnerungen in eine mehr oder weniger kohärente Schilderung des eigenen Lebens
Autobiografisches Gedächtnis
Erinnerungen an eigene Lebenserfahrungen einschließlich eigener Gedanken und Gefühle