Deutsch als Zweitsprache in der Erwachsenenbildung Flashcards
1
Q
Einführung
A
- Das Arbeits- und Forschungsgebiet DAZ in der Erwachsenenbildung beschäftigt sich mit dem Deutscherwerb und der Deutschvermittlung von erwachsenen MigrantInnen unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen
- In der Wissenschaft weniger berücksichtigt als DaZ im schulischen Bereich (wenig Evaluationsforschung) = wenig Überblick, welche didaktischen Vorgehensweisen erfolgreich sind
- Deutscherwerb nicht nur im Klassenzimmer
2
Q
Entwicklung und Institutionalisierung (Historische Entwicklung)
A
- Zwei wissenschaftliche Stränge: Germanisitk (zunächst DaF genanntn) und Erwachsenenbildung (Perspektiven aus beiden müssen zusammengedacht werden)
- 1974: IN D Gründung des Vereins “Sprachverband Deutsch für ausländische Arbeiter” bis 2003 - Basisarbeit
- Mitglieder: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bundesanstalt für Arbeit, der dt. Gewerkschaftsbund u.a.
- In Ö “Deutsch für Ausländer”-Kurse in verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung, zumeist vom Arbeitsamt gefördert
- In der Anfangszeit kaum Qualifizierungsangebote für KursleiterInnen –>
- 1992: Zweijähriger Lehrgang für Kursleiterinnen beim Verband Wiener Volksbildung, großes Interesse
1993: Einrichtung des Lehrstuhls für DaF an der Uni Wien (Prof. Krum) - weiterer wichtiger Schritt in Richtung Institutionalisierung - Entstehung neuer Initiativen wie “peregrina” 1989, eine Beratungs- und Weiterbildungsinstitution für Migrantinnen
- 1984 Gründung des Verein MAIZ (Migrantinnenorganisation Linz), ein Bildungs-, Beratungs-, Forschungs- und Kulturzentrum für Migrantinnen
- 1990: Sprachoffensive der Stadt Wien und Kursangebote für Asylwerber
- Neue Zielgruppe der Frauen (“Mama lernt Deutsch”- Kurse)
- Etablierung differenzierter Angebote: Berufsbezogene Kurse, Alphabetisierungskurse…
- 2003: Inkrafttreten der Integrationsvereinbarung, Finanzierung von Kursen beim Innenministerium angesiedelt
3
Q
Gegenwart
A
! - Fremdenrechtsänderungsgesetz 2011 –>
- A1 GERS vor Zuzug nach Ö muss nachgewiesen werden, nur außerhalb von EU-Ländern
- Wegfall des Alphabetisierungsmoduls
- A2 innerhlab von 2 Jahren, Kostenzuschuss von 50% falls innerhalb von 18 Monaten erreicht - sehr viel Kritik, politische Maßnahme
- B1 ohne finanzielle Unterstützung, innerhalb von 5 Jahren nach Einreise
4
Q
Kritik am europäischen Referenzrahmen
A
- sehr schwammig formuliert, deswegen Gestaltungsspielraum
- nicht gut, nur wenn man die Sprache aus Interesse lernen will, nicht wenn man sie anwendungsbezogen braucht
- nicht auf Anwendungsbereich ausgerichtet, berücksichtigt natürlichen Raum der Aneignung nicht
- Referenzrahmen der altersspezifischen Sprachaneignung = besser und auf Jugendliche ausgerichtet - Bundesministerium für Bildung und Forschung in Deutschland = Forschungsgrundlagen für Spracherweb sehr komplexer
- Verschiedene Prüfugen ZB ÖIF-Test Neu A2…
- Als Ausschlussdiagnostik eingesetzt, keine förderdiagnostische Verfahren
- Massive Kritik an der Zwangsverpflichtung zum Deutschkurs von Seiten von NGO’s und der Wissenschaft - geht auch ein bisschen in Richtung Motivationsforschung
5
Q
Didaktische Perspektiven - Geschichte
A
- 70er/ Beginn 80er: Perspektivische Arbeitsbildung, ausländerpädagogische Sichtweisen - kompensatorische Sichtweise = Migrantinnen FEHLT etwas
- 80er: Konzentration auf auf Modelle “Interkulturellen Lernens” (voneinander lernen), emanzipatorische Perspektiven (gleichzeitig entstanden), aber auch Paternalismus (= best. Perspektive, in denen sie anderen sagen, was sie zu tun haben Verhältnis von Behandelten und Behandelnden, eher bei Kindern akzeptabel - nicht bei Erwachsenen)
- 90er: Fachsprachliche Orientierungen, Identitätsdiskurs (erwachsenenpädagogische Perspektive = helfen, die Identität zu bewahren) - allgemeine Sprachkompetenzen alleine sind nicht sinnvoll.
6
Q
Didaktische Perspektiven - Gegenwart
A
- 200er: Kritik an Essentialisierung (bestimmte Merkmale werden als Kernmerkmale angesehen und Menschen zugeschrieben, ZB Bosnier sind so!) und Identität; Perspektive der “Mehrfachzugehörigkeit” (=Gegenmodell) (natio-ethno-kulturelle Mehrfachzugehörigkeit; Konstruktion von “Migrationsanderen”)
- Hybridität (Gegenmodell zu Essentialisierung) - Sprache verändert sich jeden Moment, Garcia spricht von sprachlicher Plurizität
- Entwicklungen von staatlichen Rahmencurricula
- LehrerInnenkompetenzen im Vordergrund = wichtiger Punkt: Wie sollen sie handeln, welches Wissen brauchen Sie? (Sprachkompetenz, soziale Kompetenzen, interkulturelle Kommunikation, Landeskunde, Lernpsychologie)
Integration
- Integrationsdiskurs: Sprache als Voraussetzung von “Integration” - umstritten, auch Begriff “Integration” wird kritisiert: da einseitige Bringschuld vermittelt wird; Kompensatorische Perspektive
- Integrationskritik: MigrantInnen als Abweichung von der Norm betrachtet
- Integrationsvereinbarung vs. Zwang zum Deutschkurs (eigentlich versteht man darunter eine Gleichwertigkeit -> Kritik da Migrantinnen verpflichtet werden
- “Teaching to the test” vs. selbstgesteuertes Lernen (alle gleiche Kompetenzen, Ermöglichung von Handlungsfreiheit widerspricht)
- Pseudopaternalismus entsteht: man kann nicht von Paternalismus sprechen, wird so gehen, als würde es um die Menschen gehen, aber eigentlich soll eine gesellschaftliche Dominanzstruktur erhalten werden.
7
Q
LehrerInnenhandeln
A
- nach dem MAIZ-Profekt
- Keine Infantilisierung
- Keine Essentialisierung
- Kein Pseudopaternalismus
- Transformation von inferioren Positionierungen
8
Q
Nicht berücksichtigte Zielgruppen
A
- Studierende an Unis und Hochschulen
- Wissenschaftssprache Deutsch
- Einige Modelle der Unterstützung in der Aneignung der Wissenschaftssprache Deutsch