Der Arzt als Gesundheitsförderer: Lifestyle und Gesunderhaltung Flashcards

1
Q

Phasen der psychozozialen Entwicklung nach Erik Erikson

A

Entwicklungsmodell unterscheidet 8 Phasen:

  1. Urvertrauen vs. Misstrauen (Geburt bis 1,5 Lebensjahre)
  2. Autonomie vs. Scham und Zweifel (1,5‐3Jahre)
  3. Initiative vs. Schuldgefühl (frühe Kindheit/3‐6j.)
  4. Leistung vs. Minderwertigkeit (späte Kindheit)
  5. Identität vs. Rollendiffusion (Pubertät)
  6. Intimität vs. Isolation (junges Erwachsenenalter)
  7. Generativität vs. Stagnation (mittl. Erwachsenenalter
  8. Ich Integrität vs. Verzweiflung (ab 65.Lebensjahr).

Grundprobleme menschlicher Existenz, die im Zusammenspiel zw. Bedürfnissen und Wünschen des Kindes als Individuum und den sich im Laufe der Entwicklung permanentverändernden Anforderungen der sozialen Umwelt/Gesellschaft

Bleiben sie unerledigt werden sie zur Quelle von Angst, Stagnation und Neurose

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2
Q

Stufe 1: Urvertrauen vs. Misstrauen nach Erik Erikson

A
  1. Lebensjahr

Lebensthema: „Ich bin, was man mir gibt.“
orale Bedürfnisse im Vordergrund ‐vieles wird mit dem Mund „begriffen“ (orale Phase)

  • Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Bezugspersonen nimmt Ängste
  • Wird das Vetrauenbestätigt, entwickelt sich Selbstvertrauen und Sicherheit
  • Kindchenschemahilft ‐Babys sind soziale Wesen
  • Bezugspersonen –Wechsel sollte vermieden werden
  • sichere Bindung an die Mutter: gewisses Maß an Misstrauen nützlich um nich vertrauenswürdigen Personen angemessen zu begegnen

Angemessene Lösung: Stabiles (grundlegendes) Sicherheitsbewußtsein

Unangemessene Lösung: Unsicherheit, Angst, Misstrauen

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3
Q

Stufe 2: Autonomie vs. Scham und Zweifel nach Erik Erikson

A

2.‐3. Lebensjahr

Lebensthema: „Ich bin, was ich will.“

Erwerb der Kontrolle über den eigenen Körper/Ausscheidungen „Sauberkeitserziehung“(anale Phase)

  • Entwicklung des Selbst in Auseinandersetzung mit Autoritäten/ Regeln
  • aktive motorische und sprachliche Entwicklung
  • Autonomiebestreben, Erforschen der Welt
  • Unterstützen und gewähren lassen vs. Regeln vermitteln
  • Animismus („Alles ist belebt“) und Magisches Denken
  • „Kämpfe“zwischen Hergeben und Behalten; sog. Trotzphase

Angemessene Lösung: Selbstwahrnehmung als Handelnde(r), als fähig zur Körperbeherrschung, als Verursacher von Geschehnissen

Unangemessene Lösung: Zweifelan der eigenen Fähigkeitzur Kontrolle von Ereignissen

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4
Q

Stufe 3: Initiative vs. Schuldgefühl nach Erik Erikson

A

4.‐6. Lebensjahr

Lebensthema: „Ich bin, was ich mir vorstellen kann zu werden.“

Geschlechtsrolle wird erkannt (phallisch –ödipale Phase)

  • Welches Ich will ich sein? Eltern als Ideale
  • Phase der Wissbegier, der kreativen Fantasie, Lernen sozialer Positionen
  • Differenzierungen im Spiel (Rollenspiele –Gruppenerleben)
  • „Was ist gut, was ist böse.“(„kleine Moral“)
  • Gewissenbildung: erleben bei Normenbruch „Schuldgefühle“

Angemessene Lösung: Vetrauen auf eigene Initiative und Kreativität

Unangemessene Lösung: Gefühl fehlenden Selbstwertes, rigides Gewissen, unrealistisches Ich‐Ideal

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5
Q

Stufe 4: Kompetenz vs. Minderwertigkeit nach Erik Erikson

A
  1. –11. Lebensjahr
    Lebensthema: „Ich bin, was ich lerne.“
    sexuelle Bedürfnisse treten in den Hintergrund (Latenzphase)
  • Systematische Einführung in das Wissen der Kultur und Zivilisation
  • Es ist wichtig erfolgreich zu sein
  • Freude am Wettbewerb, großes Explorationsbedürfnis
  • Verbesserung motorischer und sprachlicher Fertigkeiten
  • konkretes Denken ist möglich: Perspektivenübernahme, Reversibilität, Klassifikation von Zahlen und Begriffen

Angemessene Lösung: Vetraue nauf angemessene, grundlegende soziale und intellektuelle Fähigkeiten, Gefühl der Kompetenz

Unangemessene Lösung: Mangelndes Selbsvertrauen, Gefühle des Versagens

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6
Q

Stufe 5: Identität vs. Rollendiffussion nach Erik Erikson

A
  1. –18. Lebensjahr
    Lebensthema: „Ich bin, was ich bin.“
    Abschluss der sexuellen Entwicklung (genitale Phase)
  • Körperwachstum, physische Geschlechtsreife, Pupertät
  • Aufbau des Selbstkonzepts in Bezug auf Geschlecht, moralische Werte, Berufswahl, politische Haltung, usw.
  • erstes Festlegen eines eigenen Lebensmodells
  • Ablösung vom Elternhaus, starke Hinwendung zur peergroup
  • abstrakt‐logisch und hypothetisch Denken können

Angemessene Lösung: Festes Vertrauen in die eigene Person

Unangemessene Lösung: Schwankendes, unsicheres Selbstbewußtsein, Wahrnehmung der eigenen Person als bruchstückhaft

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7
Q

Stufe 6: Intimität vs. Isolation nach Erik Erikson

A

junges Erwachsenenalter
Lebensthema: „Ich bin, was mich liebenswert macht“

  • zwischen Intimität und Isolationstendenz im „Hier und Jetzt“leben
  • Freundschaften festigen
  • Paarbindung eingehen können
  • sich beruflich festlegen
  • ein sinnvolles Gleichgewicht herstellen

Angemessene Lösung: Fähigkeit zur Nähe und zur Bindung an Andere

Unangemessene Lösung: Gefühl der Einsamkeit, des Abgetrenntseins; Leugnung des Bedürfnisses nach Nähe

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8
Q

Stufe 7: Generativität vs. Stagnation nach Erik Erikson

A

mittleres Erwachsenenalter
Lebensthema: „Ich bin, was ich bereit bin zu geben“

  • Übernahme von Rollen in Familie & Beruf, sozialen Status festigen
  • sich für andere engagieren –gesellschaftliche Interessen verfolgen
  • für die nachfolgende Generation sorgen (Wissen, Finanzen, Erfahrungen weitergeben)

Angemessene Lösung: Interesse an Familie, Gesellschaft, künftigen Generationen, das über unmittlebare persönliche Belange hinausgeht

Unangemessene Lösung: Selbstbezogene Interessen; fehlende Zukunftsorientierung, Langeweile

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9
Q

Stufe 8: Ich –Integrität vs. Verzweiflung nach Erik Erikson

A

ab 65. Lebensjahr

Lebensthema: „Ich bin, was ich mir angeeignet habe“– „Ich bin mit mir einverstanden“.

  • Reflektion der Biographie
  • seinen eigenen Lebenslauf akzeptieren/positive Rückschau
  • auch negative Erfahrungen/Ereignisse integrieren
  • Weisheit entwickeln
  • Vergänglichkeit akzeptieren

Angemessene Lösung: Gefühl der Ganzheit, grundlegende Zufriedenheit mit dem Leben

Unangemessene Lösung: Gefühl der Vergeblichkeit, Enttäuschung, Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben

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10
Q

SOK ‐Modell von Margret & Paul Baltes

A

Frage: Kann der Mensch erfolgreich altern?

Ja, wenn die Einschränkungen (Verluste) des Alters adaptiv ausgeglichen werden und Prozesse entgegenwirken.

  • Selektion (S): Eingrenzung des Raumes möglicher Alternativen, Spezialisierung
  • Optimierung (O): Niveau der Kapazitätsreserven anheben, gewählte Lebenswege in Quantität und Qualität verbessern
  • Kompensation (K): Erwerb und Einsatz von Mitteln, um Verlusten / Einschränkungen zu reduzieren.
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11
Q

Wirkungen der Bevölkerungsalterung auf die
Gesundheits- und Krankheitsprozesse

A

Grenze der Lebenserwartung hat sich nach oben verschoben

Chance vermehrter Jahre brachte für Älterwerdende eine zunehmende Vitalität; musste jedoch bezahlt werden mit einem Anstieg von:

  • chronischen Leiden (erhöhte Multimorbidität, Behinderungen, Schmerzen)
  • psychischen Erkrankungen (, vorallem Demenz)
  • Pflegebedürftigkeit
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12
Q

Auswirkungen des demographischen Wandels aud das Gesundheitssystems

A
  • Zusammenbruch des Generationsvertrages (zu wenig junge leistungsfähige Menschen, im Gegenssatz zu vielen alten)
  • erhöhter Pflegebedarf
  • benötigt Abkehr von der Akut-Medizin, hin zur der Behandlung von chronischen Leiden
  • vermehrter Anspruch der Pflegekräfte durch demente Patienten
  • benötigt vermehrte Prävention
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13
Q

Merkmale des demographsichen Wandels

A

verringerte Fertilität (1,4)

Zunahme der mittleren und fernen Lebenserwartung

Zunahem von Hochaltrigen

Veränderung der “Alterspyramiden” (s.Bild)

erhöhter Altenquotient/verminderter Jugendquotient

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14
Q

Allgemeine Geburtenziffer (Allgemeine Fruchtbarkeitsziffer)

A

Bei der allgemeinen Geburtenziffer wird im Gegensatz zur rohen Geburtenziffer die Anzahl der Lebendgeborenen eines Jahres nicht auf die Gesamtbevölkerung, sondern nur auf die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter bezogen

Damit hängt diese Kennziffer zwar nicht von Umfang und Struktur der Gesamtbevölkerung, aber von der Anzahl und der Altersstruktur der Frauen zwischen 15 und 50 Jahren ab

Das gebärfähige Alter wird – je nach den vorhandenen Vergleichsdaten – entweder zwischen 15 und 45 oder zwischen 15 und 50 Jahren angesetzt

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15
Q

Allgemeine Sterbeziffer

A

Anzahl der Gestorbenen geteilt durch die durchschnittliche Zahl der Gesamtbevölkerung (meist bezogen auf 1 Jahr und pro 1.000 Einwohner angegeben)

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16
Q

Altenquotient

A

Der Altenquotient bildet das Verhältnis der Personen im
Rentenalter (z. B. 65 Jahre und älter) zu 100 Personen im
erwerbsfähigen Alter (z. B. von 20 bis unter 65 Jahren) ab

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17
Q

Bevölkerungspyramide

A

Grafische Darstellung der Alters- und Geschlechterstruktur einer Bevölkerung

Altersgruppen werden als Anzahl oder Anteil in
Form eines liegenden Balkens abgebildet und übereinandergestapelt (rechte Seite: Frauen, linke Seite: Männer)

Daraus ergibt sich, zumindest für traditionelle Gesellschaften mit dauerhaft über der Fertilität liegender Sterblichkeit, eine pyramidenförmige Gestalt: die Bevölkerungspyramide

Bei zurückgehender Fertilität kann sich eine „Bevölkerungspyramide“ auch umkehren

Bei einer Überzahl an Personen in älteren
Jahrgängen nimmt sie dann eine Urnenform an

Die Bevölkerungspyramide stellt stets eine Momentaufnahme der Alters- und Geschlechterstruktur dar und bezieht sich auf einen Stichtag

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18
Q

Fertilität

A

Im biologischen Sinn wird bereits die potenzielle Fähigkeit, sich fortzupflanzen, als Fertilität aufgefasst (auch Fekundität,
Fortpflanzungsfähigkeit)

Demgegenüber bezeichnet der Begriff Fertilität in der Demografie nur die tatsächlich realisierten Geburten (Geburtenhäufigkeit) einer Einzelperson, eines Paares,
einer Gruppe oder einer gesamten Bevölkerung

Als demografische Maße für Fertilität werden allgemeine und altersspezifische Fertilitätsraten sowie die Gesamtfertilitätsrate berechnet

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19
Q

Hochaltrige

A

Als hochaltrig werden Menschen angesehen, die älter als 80
Jahre sind; auch Viertes Alter genannt

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20
Q

Inzidenz

A

Anzahl der neu aufgetretenen Fälle der bestimmten Erkrankung innerhalb einer definierten Population in einem bestimmten Zeitraum

Die Inzidenzrate wird meist vereinheitlicht als Anzahl der Neuerkrankungen pro Jahr pro 100.000 Einwohner angegeben

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21
Q

Jugendquotient

A

Der Jugendquotient bildet das Verhältnis der Personen im Alter von 0 bis 19 Jahren zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (z.B. von 20 bis 64 Jahren) ab

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22
Q

Lebenserwartungsmaße

A
  • Mittlere Lebenserwartung = durchschnittlich zu erwartende Lebensdauer eines Neugeborenen
  • Fernere Lebenserwartung = durchschnittlich zu erwartende Lebensdauer ab einem Alter X
  • Normale Lebensdauer = Alter, in dem die meisten Personen einer Geburtskohorte sterben
  • Wahrscheinliche Lebensdauer = Alter, in dem die Hälfte einer Geburtskohorte gestorben ist (Median)
23
Q

Letalität

A

Maß für die Häufigkeit der an einer bestimmten Krankheit
gestorbenen Personen, bezogen auf 1.000 an dieser Krankheit Erkrankten

Die Letalitätsziffer ist eine krankheitsspezifische Mortalitätsziffer

24
Q

Kohorte

A

Unter einer Kohorte versteht man demografisch eine
Personengruppe mit einem gemeinsamen zeitbezogenen
Charakteristikum, am häufigsten das Geburtsjahr.

Beispielweise bilden alle Personen, die im gleichen Jahr geboren wurden, eine Geburts- oder Alterskohorte

Man kann jedoch auch andere zeitliche Gemeinsamkeiten, wie das Jahr der Heirat oder das Jahr des Berufseinstiegs für die Kohortendefinition zugrunde legen

Man spricht dann entsprechend von Heirats- bzw. Berufseintrittskohorten

25
Q

Mikrozensus

A

Befragung einer repräsentativen Auswahl von Einzelpersonen oder Haushalten (in Deutschland seit 1957 (in den neuen Bundesländern und Ostberlin seit 1991) jährlich durchgeführt)

Es handelt sich dabei um eine Stichprobenerhebung, bei der ein Prozent aller Haushalte der Bundesrepublik nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und (in der Regel in vier aufeinanderfolgenden) Jahren befragt werden

Der Mikrozensus liefert Informationen über die Bevölkerungsstruktur, die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung, der Familien, Lebensgemeinschaften und Haushalte, die Erwerbstätigkeit, Arbeitsuche, Aus- und Weiterbildung, Wohnverhältnisse und Gesundheit

26
Q

Mortalität

A

Sterblichkeit (oft durch die Allgemeine Sterbeziffer angegeben)

27
Q

Morbidität

A

Beschreibt die Häufigkeit von Erkrankungen in einer Bevölkerung (oft als Prävalenz oder Inzidenz angegeben)

28
Q

Migration

A

bezeichnet die Wanderungsbewegungen zwischen Bevölkerungen aus verschiedenen Ländern:

  • Immigration = Einwanderung
  • Emigration = Auswanderung.

Prozesse der Migration sind ein wesentlicher Bestandteil der Bevölkerungsentwicklung

29
Q

Migrationssaldo

A

Der Wanderungssaldo ist die Differenz aus der Zahl der Zuzüge und der Fortzüge in bzw. aus einer Region innerhalb eines Zeitraumes (i. d. R. innerhalb eines Kalenderjahres)

30
Q

Prävalenz

A

Häufigkeit einer bestimmten Krankheit oder eines Symptoms in einer Population zu einem bestimmten Zeitpunkt

Die Prävalenz ist die Anzahl der betroffenen Individuen in einer Population geteilt durch der Anzahl aller Individuen dieser Population (für einen bestimmten Zeitpunkt oder Zeitraum)

31
Q

Sexualproportion

A

Gibt Auskunft über das Geschlechterverhältnis der Bevölkerung

Berechnet durch Anzahl der männlichen geteilt durch die
weibliche Bevölkerung (insgesamt oder für bestimmte Altersklassen)

Die Sexualproportion der Neugeborenen liegt in Deutschland bei ca. 106 Jungen auf 100 Mädchen

32
Q

Zensus

A
Statistische Erfassung (Zählung, Befragung) der gesamten
 Bevölkerung eines Landes zu einem bestimmten Zeitpunkt

Der Zensus liefert umfassende Daten über die Zahl, die Alters-, Geschlechts- und Berufsstruktur, die Ausbildung und die soziale Zusammensetzung der Bevölkerung sowie die Formen des Zusammenlebens der Personen in Haushalten

33
Q

historische Beispiele für individuelle und gesellschaftliche Strategien der Gesundheitsförderung

A

gruppenspezifische Gesundheitsfürsorge namentl. in der Weimarer Republik

  • starkes Augenmerk auf die Hygiene
  • Geschlechtskrankenfürsorge
  • Alkoholfürsorge
  • Mütterschulung
  • Tuberkuloseberatung
  • Säuglingsfürsorge
  • Irrenfürsorge

an den „Volkskörper“ gebundene Erziehung zur Gesundheit im NS

  • mit Pflichtgedanken
  • Rassenhygiene
  • Leistungsmedizin
  • Ungleichheit in der
  • medizinischen Versorgung
  • Vernichtung „lebensunwerten“Lebens

präventiv-medizinisch begründete Risikovermeidung in der westdt.en Nachkriegsgesellschaft

  • gering ausgeprägte systematische Prävention mit
  • Steuerung auf Bundesebene
  • individualärztliche Vorsorge und Früherkennung als Kassenleistungen
  • zu- und nachgehende Fürsorge für bes. gefährdete (u. gefährdende) Personen bei öffentl. Trägern
  • keine Anknüpfung an populationsbezogeneMaßnahmeninAnlehng. an die Weimarer Rep.

Gleicher Zugang zu medizinischen u. sozialen
Gütern als vordringliche gesundheitssichernde
Maßnahme in der DDR

  • Einheitliche Sozialversicherung
  • 1947 eigene Abtlg. f. Gesundheitsfürsorge beim Ministerium für das Gesundheitswesen
  • Prävention vor dem Hintergrund v. Demokratisierg. u. soz. Gleichheit Leitbild d. Gesundheitsversorgg.
  • Prävention beruht auf sowj. Modell nach deutschem Vorbild (betriebl. Gesundheitsschutz, Polikliniken)
34
Q

Gesundheitsförderung

A

Maßnahmen, die zu einer Stärkung der Gesundheit des Einzelnen und des Gesundheitszustandes ganzer Bevölkerungsgruppen beitragen

zielt auf eine Verbesserung von Kompetenzen einer
gesundheitsbewussten Lebensweise und auf eine Förderung von Ressourcen (materiell und psychosozial) zum Schutz der Gesundheit

35
Q

primäre, sekundäre und tertiäre Prävention

A

In Abgrenzung zu Gesundheitsförderung umfasst Prävention alle Aktivitäten, die dazu führen, eine Krankheit zu verhindern oder in ihrer Entwicklung zu verzögern

Primäre Prävention

  • Zielgruppe: gesunde Personen
  • Ziel: Verhinderung des Neuauftretens einer Krankheit (z.B. durch Lebensstiländerung), Senkung der Inzidenzraten

Sekundäre Prävention

  • Zielgruppe: Risikopersonen (Personen, bei denen Risikofaktoren bestehen und bei denen ein baldiger Krankheitsausbruch zu erwarten ist)
  • Ziel: möglichst frühes Erkennen der Krankheit , ggf. Behandlung und dadurch Senkung der Mortalitätsrate

Tertiäre Prävention

  • Zielgruppe: erkrankte Personen
  • Ziel: Schadensbegrenzung, Abmilderung von Krankheitsverlauf und Krankheitsfolgen (v. a. Rehabilitation), Senkung von Rezidivraten
36
Q

Interventionsebenen der Prävention

A

Verhaltensprävention:

  • auf das Verhalten von Individuen und Gruppen bezogene Maßnahmen
  • bei riskanten gesundheitsrelevanten Verhalten, zB Rauchen, zu wenig Bewegung, schlechte Ernährung, Alkohol, schlechte Compliance,…

Verhältnisprävention:

  • auf Veränderungen der biologischen, sozialen oder technischen Umwelt bezogene Maßnahmen
  • bei riskanten gesundheitsrelevanten Verhältnissen, zB ungünstige Wohnumgebungen, niedrige Bildung, ungünstige Arbeit/-verhältnisse, problematische Konsum- oder Lifestyle-Botschaften (Werbung)
37
Q

Lifestyle-Drug [Definition]

A

Ein Lifestyle-Drug ist ein Arzneimittel, das primär nicht der Bekämpfung einer Erkrankung , sondern der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit oder des Wohlbefindens dient

Die Abgrenzung zwischen einem “richtigen” Medikament und einem Lifestyle-Drug ist unscharf und nicht zuletzt abhängig von der genauen Indikation

z.B. gelten Arzneimittel gegen erektile Dysfunktion (ED) bei Männern ohne Erektionsstörungen als Lifestyle-Drug, bei Patienten mit krankheitsbedingter ED (z.B. bei Diabetikern, nach Prostata-OP) als Therapeutika

38
Q

Lifestyle-Drug [Kategorien]

A

Kognition/Psyche (“Neuroenhancement):

  • Antidepressiva -> gut gelaunt sein
  • Psychostimulanzien (Amphetamine, Methylphenidat (Ritalin)) -> Länger arbeiten (lernen)
  • können
  • Antidementiva -> bessere Gedächtnis behalten

Ästhetik (Körpergewicht/Metabolismus, Fett-/Muskelverteilung, Haut-/Haarqualität)

  • Vitamin A Cremes, Botulinum Toxin -> schöne Haut
  • Matricur, Orlistat (Sibutramin, Rimonabant) -> schlank bleiben
  • Minoxidil, Finasterid -> volles Haar behalten

Leistungserhaltung/-steigerung (Erkrankungsprävention, sexuelle Leistungsfähigkeit, Anti-Aging)

  • PDE5-Hemmer (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) -> potent bleiben
  • Neuropeptid-, Neurosteroidhormone (hGH, Melatonin, DHEA) -> jung bleiben
39
Q

Lifestyle-Drugs [Aus-, Nebenwirkungen]

A

die Auswirkungen auf gesunde Menschen ist prinzipiell, die die sie auch auf kranke Menschen hätte, bloß verstärkt mit zT auch verstärkten Nebenwirkungen

zB Methylphenidat: Nebenwirkungen:

  • Schlaflosigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Appetitminderung
  • Schneller und unregelmäßiger Herzschlag
  • Blutdruck-Veränderungen

Modafinil:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Gastrointestinale Beschwerden
  • Erhöhte Harnausscheidung
  • Palpitationen, Herzrhythmusstörungen
  • Nervosität, innere Unruhe
  • Schlafdysregulation, Schlaflosigkeit

Wachstumshormon (GH)

  • Nebenwirkungen wie bei Überfunktion des Hypophysenvorderlappens (Akromegalie, Viszeralmegalie)

Testosterongabe:

  • hemmt LH/FSH (Hypophyse) = neg. Feedback => Lokaler Testosteron-Mangel im Hoden => Hodenatrophie

Finasterid (gegen Haarausfall)

  • Inhibitor der 5α-Reduktase -> hemmt die Testosteron Aktivierung
  • Impotenz, verminderte Libido, Hodenschmerz, Ejakulationsstörungen, Brustempfindlichkeit, Brustvergrößerung
40
Q

Gründe für die Einnahme von Lifestyle-Drugs und Zielgruppe

A

Zielgruppe: Gesunde Personen, bei denen der Bedarf für pharmakologisch aktive Substanzen aufgrund gewisser Zielvorstellungen vorhanden ist bzw. geweckt werden kann.

Diese „Patienten“ wenden sich dann im Falle verschreibungs-pflichtiger / schwer über das Internet zu beschaffender Substanzen an ihre Ärzte

uralter Traum der ewigen Jugend

starke Konkurrenz in der Gesellschaft um Arbeitsplätze und Partner (vorallem im asiatischen Raum)

Zielgruppe der geritrischen Menschen -> alte Leistungsfähigkeit erhalten

41
Q

mögliche Handlungsfelder der Prävention anhand der Ottawa-Charta

A

Ottawa-Charta der WHO (Weltgesundheitsorganisation) 1986

„Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik Gesundheitsförderung beinhaltet weit mehr als medizinische und soziale Versorgung. Gesundheit muss auf allen Ebenen und in allen Politikbereichen auf die politische Tagesordnung gesetzt werden. Politikern müssen dabei die gesundheitlichen Konsequenzen ihrer Entscheidungen und ihre Verantwortung für Gesundheit deutlich werden. […]

Persönliche Kompetenzen entwickeln Gesundheitsförderung unterstützt die Entwicklung von Persönlichkeit und sozialen Fähigkeiten durch Information, gesundheitsbezogenene Bildung
sowie durch die Verbesserung sozialer Kompetenzen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit.
Sie will den Menschen helfen, mehr Einfluss auf ihre eigene Gesundheit und Lebenswelt auszuüben, und will ihnen zugleich ermöglichen, Entscheidungen in ihrem Lebensalltag zu treffen, die ihrer Gesundheit zugute kommen.“

Es: Gesundheit für alle

Wir: Förderung einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik

  • Wer: alle Politikbereiche
  • Beitrag: gesundheitlicheKonsequenzen der politischen Entscheidungen bedenken und fördern

Ich: Persönliche Kompletenzen entwickeln

  • Wer: Einzelner
  • Beitrag: Seine Persönlichkeit hin zu gesundheitsbezogenen Kompetenzen entwickeln und informierte Entscheidungen treffen

=> Die Vorbeugung von Krankheiten soll dem autonom entscheidendem Einzelnen erleichtert werden durch politisch hergestellte günstige Bedingungen

42
Q

Handlungsfelder der Prävention anhand der historischen Frage der Säuglingsernährung (Biedert, 1880)

A

1880 Biedert:

Es: Menge und Aufteilung der Kindernahrung

Wir

  • Wer: Gesellschaft
  • Beitrag: Erzeugung und Verteilung der Mittel zum Lebensunterhalt mit der Vermehrung der Einwohner regulieren

Ich

  • Wer: jeder Einzelne
  • Beitrag: soll sich für die gerechte Verteilung einsetzen, profitiert von einer starken Gesellschaft, für die er sorgt

=>Vorbeugung von Krankheiten/Prävention als Ergebnis einer ökonomischen Formel; diese ist veränderbar von Einzelnen und durch den gesellschaftlichen Fortschritt

43
Q

Handlungsfelder der Prävention anhand der historischen Frage der Säuglingsernährung (Rassenhygien, 1923)

A

Es: Stillen contra künstliche Ernährung

Wir:

  • Wer: Durchschnitt der Säuglinge
  • Beitrag: wird in seiner guten Konstitution nach dem Vorbild der Naturvölker gestärkt

Ich:

  • Wer: Mütter
  • Beitrag: Sollen Stillenund damit reine Auslese betreiben

=>Vorbeugung von Krankheiten/Prävention durch natürliche Auslese, die den „Volkskörper“ stärkt

44
Q

Handlungsfelder der Prävention anhand der historischen Frage des HIV-Infektionsschutz (Rosenbrock 1990)

A

Es: HIV-Infektionsschutz

Wir:

    1. Wer: „gesamte Wohnbevölkerung“
      * Beitrag: Soll sich informieren lassen
    1. Wer: Risikogruppen
      * Beitrag: Selbstorganisation und Selbstartikulation unter Gleichen

Ich:

  • Wer: „Beratener“
  • Beitrag: individuelle Hindernisse und Abneigungen gegen risikovermeidendes Verhalten überwinden

=> Vorbeugung von Krankheiten/Prävention ist nur zu erreichen, wenn Aufklärung die Bedürfnisse unterschiedlicher Risikogruppen beachtet

45
Q

Präventionsansatz: Hochrisiko- vs. Bevölkerungsstrategie

A

Die Wirksamkeit bzw. der Nutzen von Prävention ist in hohem Maße abhängig von der Wahl der Zielgruppe:

  • universelle Prävention:
    • Bezugsgröße Gesamtbevölkerung („Bevölkerungsstrategie“)
    • es kann eine große Anzahl von Personen mit eher geringem Risiko erreicht werden. In der Summe können möglicherweise mehr Krankheitsfälle vermieden werden (“vermeidbare Krankheitslast”) (gesellschaftliche Betrachtung)
  • selektive Prävention:
    • Bezugsgröße Zielgruppe mit erhöhtem spezifischen Risiko („Hochrisikostrategie“)
    • es profitieren einzelne Personen mit höherem Risiko stark (individuelle Betrachtung)
  • Ziel: Senkung des attributablen Risikos / der „vermeidbaren Krankheitslast“
46
Q

anthropometrische Meßverfahren

A

Body-Mass-Index (BMI)

Körpergewicht in kg / Körpergröße in m2

  • Norm: 18,5 -24,9 kg/m2
  • Übergewicht: 25-29,9 kg/m2
  • Adipositas I° 30-34,9 kg/m2
  • Adipositas II° 35-39,9 kg/m2
  • Adipositas III° ≥ 40 kg/m2

Fettanteil und Alter werden nicht beachtet

Waist-to-hip-ratio

  • Taille: in der mitte zwischen letzten Rippen bogen und Beckenkamm
  • Hüfte: ca auf Höhe der Symphyse (dickste Stelle)
  • bei Männern kleiner als 1,0 und bei Frauen kleiner als 0,85 sein

Calipermetrie:

Verfahren zur näherungsweisen Bestimmung des prozentualen Fettanteils an der Körpermasse

mit Hilfe eines Kalipers (geeicht auf 10g/mm²) werden an bestimmten Punkten das subcutane Fett gemessen

  1. Über dem Musculus triceps brachii am hängenden Arm in der Mitte zwischen Acromionspitze und Olecranonspitze
  2. Direkt über der unteren Schulterblattspitze im Stehen
  3. Über dem Beckenkamm in der Axillarlinie im Stehen
  4. über dem Bizeps bei entspannt angewinkeltem Oberarm
47
Q

Einflüsse der Gewichtsentwicklung bei Kindern

A

Die lebenslange Gewichtsentwicklung ist zu
40- 70% genetisch determiniert

Risikofaktoren für Adipositas sind:

  • Migrationshintergrund
  • schlechter Sozialstatus
  • hoher Medienkonsum
  • geringe kognitive stimulation
  • adipöse Eltern
  • geringe kognitive Stimulation

bis 1 Jahr starke Gewichtszunahme, da sich das Kind wenig bewegt

danach wegen starker Bewegung Rückgang des BMIs bis zum 6.LJ /Einschlung), dann wieder steigend, wegen verringerter Bewegung in der Schule

48
Q

Prinzipien der ärztlichen Beratung übergewichtiger und adipöser Patienten

A

Grundsätzliches:

  • Frühzeitig beraten
  • der Situationsangemessenheit bei der Beratung beachten

Gesprächseinstieg:

  • wertfreie Haltung gegenüber dem Patienten einnehmen

Gesprächsinhalt:

  • individuelle Lebenswelt und Alltag einbeziehen
  • Beratungsinhalte an Motivationslage des Patienten anpassen
  • Selbstwiksamkeitserwartung der Patienten stärken

Gesprächsabschluss:

  • gemeinsame Entshciedung finden
  • realistische Ziele vereinabren und prüfen
49
Q

Besonderheiten inder Ernährungspyramide und Lebensstilempfehlungen bei Kindern

A

Portionsangaben in “handvoll”

Kinder sollten sich noch viel mehr bewegen als Erwachsene (60-90min pro Tag Alltagsbewegung und 2-3x Sport)

geregelte mahlzeiten haben

Getränke möglichst viel Wasser und wenig Saft

50
Q

klassische Konditionierung nach Pawlow

A

Kopplung eines neutralen Reizes (zB Glocke) mit einem unkonditionierten (angeborenen) Reiz, zB Geschmack eines Stück Fleisches

-> Speichelfluss bei neutralen Reiz

es muss eine Kontingenz zwischen den Reizen bestehen

begünstigt durch:

  • Auftreten des CS kurz vor dem UCS
  • höhere Anzahl an Wiederholungen
  • hohe Intensität der Reize
  • CS als verlässliches Signal für UCS
  • individuelle Disposition

weitere Aspekte:

  • Reizgeneralisierung (Ausweitungs des CS auf ähnliche Situationen)
  • Reizdiskriminierung (unterschiedliche Reaktion auf kleine Differenzen des CS)
  • Extinktion (erlöschen des Lernprozesses)
  • Konditionierung höherer Ordnung (Kopplung des konditionierten Reizes mit einem neunen neurtralen Reiz)
51
Q

operante Konditionierung

A

Ratten in der Skinnerbox:

  • Hebeldruck bringt Futter als Belohnung, aber nur wenn zuvor Lampe gebrannt hat (Hinweisreiz)

Tauben in der Skinnerbox:

  • gegen die Scheibe pickende tauben werden mit einem Stromschlag bestraft

Effektorgesetz: Verhalten, dem befriedigende Zustände folgen, werden beibehalten; solches, das unangenehme Folgen hat, wird vermieden

52
Q

Modell-Lernen nach Bandura

A

Beobachtung von verhalten und dessen Konsequenzen (stellvertretende Verstärkung)

Aneingnung, Hemmung und Enthemmung von Verhalten

Merkmale des Lernenden:

  • Aneignungsphase: Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit
  • Ausführungsphase: motorische Reproduktion, Verstärkung und Motivation

Merkmale des Modells:

  • Ähnlichkeit, Sympathie, Erfolg, positive Bewertung, Autorität, soziale Macht

Experiment: Bobo-Doll (1961)

53
Q

Entstehung und Aufrechterhaltung von Phobien

A

Was macht eine Phobie aus:

  • Angst vor spezifischen Objekten oder Situationen
  • Angst wird als irrational anerkannt
  • Vermeidung des Objektes oder der Situation

1) klassische Konditionierung (“Traumatisierung”)
2) operante Konditionierung mit negativer Verstärkung:

U-Bahn -> Vermeidung -> Abbau der Angst

Kritik:

  • Preparedness-Theorie:
    • bestimmte Reize, die aus evolutionärer Sicht besonders dafür prädisponiert sind Angst auszulösen, zB Spinnen, Schlangen, Höhe
  • Modell-Lernen (Bandura) -> s. andere Lernkarte
  • kognitive Prozesse
    • Informationsverarbeitung und Bewertung