Definitionen SR Flashcards

1
Q

Handlung

A

jedes menschliche Verhalten, das vom Willen beherrscht oder zumindest beherrschbar und damit auch vermeidbar ist

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Kausalität
(Äquivalenztheorie)

A

Eine Handlung ist kausal, wenn sie nicht hinweg gedacht werden kann, ohne dass der Erfolg in seiner konkreten Gestalt entfiele.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Kausalität
(Ädaquanztheorie)

A

Handeln ist kausal, wenn es im Allgemeinen dazu geeignet ist einen Erfolg dieser Art herbeizuführen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

objektive Zurechnung

A

wenn der Täter ein rechtlich relevantes Risiko schafft, welches sich im konkreten Erfolg realisiert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

alternative Kausalität

A

Von mehreren Handlungen, die zwar alternativ, aber nicht kumulativ hinweggedacht werden können, ohne dass der Erfolg entfiele, sind alle ursächlich.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Vorsatz

A

Wissen und Wollen der Verwirklichung des obj. TB

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

dolus directus 1. Grades (Absicht)

A

wenn es dem Täter gerade auf die Herbeiführung des tatbestandlichen Erfolges ankommt, dessen Eintritt er zumindest für möglich hält

(Dominanz des Wollenselements)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

dolus directus 2. Grades (direkter Vorsatz)

A

wenn der Täter sicher weiß, dass der tatbestandliche Erfolg eintreten wird und er sich mit diesem Erfolg derart abfindet, dass er ihn zumindest billigend in Kauf nimmt

Erfolgseintritt kann ihm dabei sogar unerwünscht sein.
(Dominanz des Wissenselements)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

unwesentliche Abweichung des Kausalverlaufs

A

wenn sich das Geschehen in den Grenzen der allgemeinen Lebenserfahrung hält und keine andere Bewertung der Tat gerechtfertigt ist

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Angriff

A

jede von einem menschlichen Verhalten ausgehende Bedrohung rechtlich geschützter Güter oder Interessen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Gegenwärtigkeit (des Angriffs)

A

wenn der Angriff unmittelbar bevorsteht, gerade stattfindet oder noch andauert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Rechtswidrigkeit (des Angriffs)

A

wenn der Angriff objektiv im Widerspruch zur Rechtsordnung steht, also nicht seinerseits durch einen Rechtfertigungsgrund gedeckt ist und den der Betroffene auch nicht aus anderen Gründen zu dulden braucht

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Dauergefahr

A

ein Zustand, der bei natürlicher Weiterentwicklung jederzeit in einen Schaden umschlagen kann, auch wenn nicht genau feststeht, wann diese Entwicklung eintritt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Absichtsprovokation

A

Eine Absichtsprovokation begeht, wer zielstrebig im Sinne des dolus directus 1. Grades durch ein rechtswidriges Verhalten einen Angriff herausfordert, um dem Gegner unter dem Deckmantel der äußerlich gegebenen objektiven Notwehrlage verletzen zu können.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

auf frischer Tat betroffen

A

wenn der Täter bei Begehung einer rechtswidrigen Tat oder unmittelbar danach am Tatort oder dessen unmittelbarer Nähe gestellt wird

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

auf frischer Tat verfolgt

A

wenn der Täter sich zwar bereits von Tatort entfernt hat, aber sichere Anhaltspunkte auf ihn als Täter hinweisen und seine Verfolgung zum Zwecke der Ergreifung aufgenommen wird

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Erlaubnisirrtum

A

die irrige Annahme des Bestehens (die Existenz) eines tatsächlich nicht anerkannten oder die Überdehnung der rechtlichen Grenzen (den Umfang) eines anerkannten Rechtfertigungsgrundes

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Doppelirrtum

A

wenn der Täter sich irrig Umstände vorstellt, die für seine Rechtfertigung relevant sind, seine Tat wegen eines zusätzlichen Wertungsirrtums jedoch auch dann nicht rechtfertigen würden, wenn sie tatsächlich vorliegen würden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Tatbestandsirrtum

A

wenn der Täter irrig einen Umstand annimmt, der, wenn er tatsächlich vorläge, die Tat rechtfertigen würde

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Tatentschluss

A

Tatentschluss liegt vor, wenn der Täter den gesamten subjektiven Tatbestand erfüllt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

unmittelbares Ansetzen

A

wenn der Täter subjektiv die Schwelle zum “jetzt geht’s los” überschreitet und objektiv eine Gefährdung oder Verletzung des Rechtsguts unmittelbar bevorsteht

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Bestimmen

A

wenn der Teilnehmer des Tatentschluss des Täters hervorruft

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Hilfeleisten

A

Ein Hilfeleisten kann in jedem Tatbeitrag gesehen werden, der die Haupttat ermöglicht oder erleichtert oder die vom Haupttäter begangene Rechtsgutsverletzung verstärkt.
Dies kann sowohl im Wege der “Rathilfe” als auch im Wege der “Tathilfe” erfolgen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
24
Q

objektive Sorgfaltspflichtverletzung

A

wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt unberücksichtigt lässt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
25
objektive Vorhersehbarkeit
objektiv vorhersehbar ist, was ein umsichtig handelnder Mensch aus dem Verkehrskreis des Täters unter den jeweils gegebenen Umständen aufgrund der allgemeinen Lebenserfahrung in Rechnung stellen würde
26
spezifischer Gefahrzusammenhang
Es muss eine dem Grunddelikt eigentümliche spezifische Gefahr geschaffen worden sein und gerade diese Gefahr muss sich in der schweren Folge realisiert haben.
27
subjektiver Verteidigungswille
Handeln in Kenntnis und aufgrund der Notstandslage (zielgerichtete Verteidigungsabsicht)
28
Nötigungsnotstand
wenn der Täter durch einen Dritten zu einer rechtswidrigen Tat genötigt wird
29
bewegliche
wenn die Sache tatsächlich fortgeschafft werden kann
30
fremd
wenn die Sache weder im Alleineigentum des Täter steht noch herrenlos ist
31
Wegnahme
Bruch fremden und die Begründung neuen, nicht notwendig tätereigenen, Gewahrsams
32
Gewahrsam
die tatsächliche Sachherrschaft eines Menschen über eine Sache getragen von einem natürlichen Herrschaftswillen
33
Zueignungsabsicht
Inbesitznahme der fremden Sache mit Aneignungsabsicht und Enteignungswillen
34
Aneignungsabsicht
die Absicht, die Sache sich oder einem Dritte zumindest vorübergehend anzueignen
35
Enteignungswille
der Wille, dem Eigentümer dauerhaft den ihm zustehenden Besitz vorzuenthalten
36
rechtswidrige Zueignung
wenn der Täter keinen fälligen, durchsetzbaren Anspruch auf Übereignung der weggenommenen Sache hat
37
Gewahrsamsenklave
wenn der Täter die Sache so eng in seine höchstpersönliche Sphäre bringt, dass nach der Verkehrsauffassung selbst im fremden Machtbereich der alte Gewahrsam schon beseitigt ist
38
Drittzueignungsabsicht
wenn der Täter die Absicht hat, die Sache in die Vermögenssphäre eines Dritten zu überführen
39
Bande
mehrere Personen, die sich zur fortgesetzten Begehung von Straftaten verbunden haben, indem sie den gemeinsamen Entschluss gefasst haben, in Zukunft mehrere selbstständige, im Einzelnen noch ungewisse Taten zu begehen
40
gefährliches Werkzeug (Schwerer Raub)
wenn aufgrund der objektiven Beschaffenheit der Sache eine Eignung zur Herbeiführung erheblicher Verletzungen festgestellt werden kann
41
gefährliches Werkzeug (Diebstahl mit Waffen)
Gegenstand, der in seiner konkreten Verwendungsart im Einzelfall dazu geeignet ist, erhebliche Verletzungen hervorzurufen
42
Zueignung (Unterschlagung)
die Manifestation des Zueignungswillens in objektiv erkennbarer Weise
43
auf frischer Tat betroffen
wenn er in Tatortnähe und spätestens asbald nach Tatausführung wahrgenommen wird und sich noch im Besitz der Beute befindet
44
Sichverschaffen (Hehlerei)
die Erlangung einer eigenen selbstständigen tatsächlichen Verfügungsgewalt über die Sache im Einvernehmen mit dem Vortäter
45
Absetzen (Hehlerei)
das Unterstützen des Vortäters bei der wirtschaftlichen Verwertung der Sache durch selbstständiges Handeln
46
Absetzenhelfen (Hehlerei)
das weisungsabhängige, unselbstständige Unterstützen des Vortäters bei dessen Absetzbemühungen
47
Täuschung
jede intellektuelle Einwirkung auf das Vorstellungsbild eines anderen, das geeignet ist, eine Fehlvorstellung über Tatsachen hervorzurufen oder aufrecht zu erhalten
48
Tatsachen
Zustände oder Geschehnisse der Gegenwart oder Vergangenheit, die dem Beweis zugänglich sind
49
Irrtum
jede Fehlvorstellung über Tatsachen
50
Vermögensverfügung
jedes Handeln, Dulden oder Unterlassen des Opfers, das sich unmittelbar vermögensmindernd auswirkt
51
Vermögensschaden
wenn der Gesamtwert des Vermögens des Opfers durch die Vermögensverüfgung verringert wurde
52
Stoffgleichheit
wenn Vorteil des Täters und der Nachteil des Opfers auf derselben Verfügung beruhen und der Vorteil auf Kosten des Geschädigten gewonnen wird
53
rein wirtschaftlicher Vermögensbegriff (BGH)
die Gesamtheit aller vermögenswerter Güter und Rechtspositionen einer Person
54
juristisch-ökonomischer Vermögensbegriff
die Gesamtheit aller wirtschaftlich relevanten Positionen, soweit diese nicht von der Rechtsordnung missbilligt werden
55
gewerbsmäßig (Betrug)
wer sich aus der wiederholten Tatbegehung eine fortlaufende Einnahmequelle von einigem Umfang und gewisser Dauer verschaffen will
56
Daten
kodierte Informationen in einer im Wege automatisierter Verarbeitung nutzbaren Darstellungsform
57
unrichtige Daten
wenn der durch sie vermittelte Informationsgehalt nicht der Wirklichkeit entspricht
58
Vermögensbetreuungspflicht
wenn dem Täter im Rahmen eines fremdnützigen Schuldverhältnisses Raum für eigenverantwortliche Entscheidungen eingeräumt wurde und die Betreuung fremder Vermögensinteressen eine Hauptpflicht des Täters darstellt
59
Verfügungs- oder Verpflichtungsbefugnis
die Rechtsmacht, in wirksamer Weise über Vermögensrechte eines anderen durch Übertragung, Aufhebung, Belastung oder Änderung zu verfügen oder ihn gegenüber Dritten wirksam zu solchen Verfügungen zu verpflichten
60
Missbrauch einer Befugnis
wenn der Täter im Rahmen seines rechtlichen Könnens im Außenverhältnis aber unter Überschreitung des rechtlichen Dürfen im Innenverhältnis handelt
61
Unfall (im Straßenverkehr)
plötzliches Ereignis im öff. Verkehr, das mit dessen Gefahren in ursächlichem Zusammenhang steht und zu einem nicht völlig belanglosen Personen- oder Sachschaden führt
62
Unfallort
der unmittelbare Unfallbereich in dem ein Unfallbeteiligter seine Pflichten erfüllen kann und/oder feststellungsbereite Personen einen Wartepflichtigen vermuten würden
63
Aussage
der Bericht des Vernommenen oder seine Antwort auf bestimmte Fragen
64
Werturteil
Äußerungen, die durch Elemente subjektiver Überzeugung oder Meinung geprägt sind und deshalb nicht wahr oder unwahr sein, sondern je nach der persönlichen Überzeugung nur falsch oder richtig sein können
65
Urkunde
jede verkörperte menschliche Gedankenerklärung, die zum Beweis im Rechtsverkehr geeignet und bestimmt ist und ihren Aussteller erkennen lässt
66
Aussteller (Urkunde)
wer geistig hinter der Erklärung steht (Geistigkeitstheorie)
67
objektiv zum Beweis geeignet (Urkunde)
wenn sie für sich allein oder in Verbindung mit anderen Umständen bei der Überzeugungsbildung mitbestimmend ins Gewicht fallen kann
68
subjektiv zum Beweis bestimmt (Urkunde)
wenn der Aussteller einen entsprechenden Willen bereits bei Herstellung der Urkunde hat
69
Identitätstäuschung (Urkunde)
wenn zum Zwecke der Herbeiführung oder Aufrechterhaltung eines Irrtums über die Person des wirklichen Ausstellers getäuscht wird
70
unechte Urkunde
wenn sie nicht von demjenigen stammt, der aus ihr als Aussteller hervorgeht
71
Verfälschen einer echten Urkunde
jede nachträgliche Veränderung des gedanklichen Inhalts, durch die der Eindruck hervorgerufen wird, der Aussteller habe die Erklärung von Anfang an in dieser Weise abgegeben
72
Gebrauchmachen (einer Urkunde)
wenn die Urkunde zu dem Täuschenden mit der Möglichkeit der Wahrnehmung zugänglich gemacht wird
73
in Brand setzen
wenn ein wesentlicher Bestandteil der Sache derart vom Feuer erfasst ist, dass er aus eigener Kraft weiter brennen kann
74
Zerstörung durch Brandlegung
durch Brandlegung ist die Zerstörung bewirkt, wenn sie einerseits auf der Brandstiftungshandlung kausal beruht und anderseits dieser objektiv zugerechnet werden kann
75
Wohnung
der Ort den eine Person zum Mittelpunkt ihres Lebens gemacht hat
76
grob verkehrswidrig
wer objektiv besonders schwer gegen eine Verkehrsvorschrift verstößt
77
rücksichtslos
wer sich aus eigensüchtigen Gründen über die ihm bewusste Pflicht zu Vermeidung unnötiger Gefährdung anderer hinwegsetzt oder aus Gleichgültigkeit Bedenken gegen sein Verhalten von vornherein nicht aufkommen lässt
78
Rennen (KFZ)
ein Wettbewerb zur Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten oder höchsten Durchschnittsgeschwindigkeiten oder der schnellsten Beschleunigung mit mindesten zwei teilnehmenden Kraftfahrzeugen über eine nicht unerhebliche Wegstrecke, wobei es einer vorherigen Absprache der Beteiligten nicht bedarf; es genügt, wenn nacheinander gefahren wird und Zeit gestoppt
79
Ausrichter (eines KFZ-Rennens)
wer als geistiger und praktischer Urheber, Planer und Veranstalter die Veranstaltung vorbereitet, organisiert oder eigenverantwortlich ins Werk setzt
80
öffentlicher Straßenverkehr
Öffentlich ist der Straßenverkehr, wenn der Verkehrsraum entweder ausdrücklich oder mit stillschweigender Duldung des Verfügungsberechtigten für jedermann oder wenigstens allgemein für bestimmte Gruppen von Personen, wenn auch nur vorübergehend oder gegen Gebühr, zur Benutzung zugelassen ist
81
Fahrzeugführer
wer sich selbst aller oder wenigstens eines Teils der wesentlichen technischen Einrichtungen des Fahrzeugs bedient, die für seine Fortbewegung bestimmt sind, und das Fahrzeug in Bewegung setzt oder es während der Fortbewegung lenkt
82
Beeinträchtigung der Sicherheit im Straßenverkehr
wenn der Eingriff sich störend auf Verkehrsvorgänge auswirkt und so zu einer Steigerung der allgemeinen Verkehrsgefahr führt
83
Beschädigen (§ 303)
jede Einwirkung auf eine Sache, durch die ihre stoffliche Unversehrtheit nicht unerheblich verletzt wird oder ihre bestimmungsgemäße Brauchbarkeit nicht unerheblich beeinträchtigt wird
84
Grausamkeit
wer dem Opfer vorsätzlich und aus gefühlloser, unbarmherziger Gesinnung besonders starke Schmerzen oder Qualen körperlicher oder seelischer Art zufügt
85
gemeingefährliche Mittel
ein Mittel, das in der konkreten Tatsituation typischerweise eine Mehrzahl von Menschen (ab 3 Personen) an Leib oder Leben gefährden kann, weil der Täter die Ausdehnung der Gefahr nicht in seiner Gewalt hat
86
Geschlechtsbefriedigung
wer das Töten unmittelbar oder mittelbar als ein Mittel zur geschlechtlichen Befriedigung benutzt, wer also im Augenblick des Entschlusses zur Tötung und bei der Tötungshandlung von sexuellen Motiven geleitet ist
87
Mordlust
wenn der Tod des Opfers als solcher der einzige Zweck der Tat ist, der Täter also allein aus Freude an der Vernichtung eines Menschenlebens handelt oder aus Langeweile, Angeberei, zum nervlichen Stimulans oder Vergnügen
88
Habgier
das rücksichtslose Gewinnstreben um jeden Preis
89
niedrige Beweggründe
wenn sie nach allgemeiner sittlicher Wertung auf tiefster Stufe stehen und deshalb besonders verachtenswert sind
90
Heimtücke
wer die Arglosigkeit und die gerade infolge der Arglosigkeit vorhandene Wehrlosigkeit des Angegriffenen bewusst zur Begehung der Tat ausnutzt und dabei in feindlicher Willensrichtung handelt
91
Arglosigkeit
wer sich bei Beginn des Tötungsversuchs keines erheblichen tätlichen Angriffs auf sein Leben oder seine körperliche Unversehrtheit versieht
92
Wehrlosigkeit
wessen Abwehrmöglichkeiten aufgrund der Arglosigkeit erheblich eingeschränkt sind
93
Verdeckungsabsicht
wem es darauf ankommt, durch die Tötung entweder die Aufdeckung der Vortat in einem die Strafverfolgung sicherstellenden Umfang der die Aufdeckung seiner Täterschaft zu verbergen
94
körperliche Misshandlung
jede üble, unangemessene Behandlung, die zu einer nicht unerheblichen Beeinträchtigung des körperlichen Wohlempfindens oder der körperlichen Unversehrtheit führt
95
Gesundheitsschädigung
jedes Hervorrufen oder Steigern eines pathologischen Zustands
96
Waffe
jede Waffe im technischen Sinne, die nach ihrer Art und Anfertigung dazu bestimmt ist, Menschen durch ihre chemische oder mechanische Wirkung physisch zu verletzen § 1 WaffG
97
gefährliches Werkzeug (Körperverletzung)
jeder Gegenstand, der nach seiner Beschaffenheit geeignet ist, bei der konkreten Art der Verwendung als Angriffs- oder Verteidigungsmittel erhebliche Verletzungen herbeizuführen
98
"mittels" der Waffe/Werkzeug
wenn die Verletzung durch dieses Tatmittel verursacht wurde und sich zumindest als deren typische Folge darstellt
99
hinterlistiger Überfall
wenn der Täter planmäßig in einer auf Verdeckung der wahren Absicht berechnenden Weise vorgeht, um dadurch die Gegner die Abwehr des nicht erwarteten Angriffs zu erschweren und die Vorbereitung auf seine Verteidigung nach Möglichkeit auszuschließen
100
wichtiges Körperglied
Wichtigkeit bestimmt sich nach seiner generellen Bedeutung für den Gesamtorganismus
101
Verlust (eines Körpergliedes)
völlige, möglicherweise erst durch ärztlich indizierte Amputation geschehene Abtrennung des Gliedes vom Körper
102
dauerhaft nicht mehr gebrauchsfähig (Körperglied)
wenn so viele Funktionen des Glieds ausgefallen sind, dass es nicht mehr bestimmungsgemäß eingesetzt werden kann
103
Drohung
Inaussichtstellen eines zukünftigen Übels, auf dessen Eintritt der Täter Einfluss hat oder zu haben vorgibt
104
verwerfliches Verhalten
wenn es sozial unerträglich und deshalb als strafwürdigen Unrecht zu behandeln ist
105
Gewalt
der körperlich wirkende Zwang zur Überwindung eines geleisteten oder erwarteten Widerstandes
106
Gift
jeder organische oder anorganische Stoff, der durch chemische oder chemisch-physikalische Wirkung die Gesundheit schädigen kann
107
gesundheitsschädlicher Stoff
Stoffe, die sich von selbst auf mechanische oder thermische Weise nachteilig auf die Gesundheit des Menschen auswirken
108
Beibringen (von Gift)
wenn der Stoff so mit dem Körper in Verbindung gebracht wird, dass er seine gesundheitsschädliche Wirkung emtfalten kann
109
hilflose Lage
eine Situation, in der das Opfer außerstande ist, sich aus eigener Kraft oder mit Hilfe schutzbereiter und schutzfähiger anderer Personen for drohenden abstrakten Lebens- oder schweren Gesundheitsgefahren zu schützen
110
Versetzen (in eine hilflose Lage)
die auf beliebige Art und Weise erfolgende Herbeiführen der hilflosen Lage durch den Täter
111
vis compulsiva
Willensbeugende Gewalt Täter erzeugt durch Einwirkungen auf den Körper des Opfers einen psychischen Druck, der dem Genötigten noch Handlungsspielräume offen lässt
112
vis absoluta
willensbrechende Gewalt Täter macht dem Opfer jede Willensbildung oder Realisierung eines vorhandenen Willens gänzlich unmöglich
113
Mittäterschaft
die gemeinschaftliche Begehung einer Straftat durch bewusstes und gewolltes Zusammenwirken mehrerer// arbeitsteiliges Zusammenwirken aufgrund eines gemeinsamen Tatplans
114
Einsteigen
wenn der Täter unter Überwindung von – ein tatsächliches Hindernis bildenden – Umschließungen auf einem dafür nicht bestimmten Wege in den geschützten Raum gelangt
115
Verdächtigen
jedes Verhalten, durch das gegen eine bestimmte andere Person ein Verdacht hervorgerufen oder ein bereits bestehender Verdacht verstärkt wird
116
Fahrlässigkeit
wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt, zu der er nach den konkreten Umständen und nach seinen persönlichen Kenntnissen und Fähigkeiten verpflichtet und imstande ist
117
Entführen
eine Veränderung des Aufenthaltsortes gegen den Willen des Opfers, so dass das Opfer der Herrschaftsgewalt des Täters ausgeliefert ist
118
Bemächtigen
wenn der Täter das Opfer gegen seinen Willen physisch in seine Herrschaftsgewalt bringt
119
fehlgeschlagener Versuch
wenn der Täter annimmt, er könne mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ohne zeitliche und räumliche Zäsur den Erfolg nicht mehr herbeiführen
120
Leichtfertigkeit
wer aus besonderem Leichtsinn oder besonderer Gleichgültigkeit die sich ihm aufdrängende Sorgfalt außer Acht lässt
121
Beschützer-/ Obhutsgarant
wer eine besondere Obhutspflicht für ein bestimmtes Rechtsgut hat, das er gegen alle oder bestimmte von außen kommende Gefahren beschützen muss
122
Überwachungsgarant
wer auf Grund der Verantwortlichkeit für bestimmte Gefahrenquellen Sicherungspflichten gegenüber jedermann hat
123
Ingerenz
Garantenstellung aus pflichtwidrigem Vorverhalten
124
Beleidigung
Angriff auf die Ehre einer anderen Person durch Kundgabe ihrer Missachtung
125
eigenverantwortliche Selbstgefährdung
eigenverantwortlich gewollte, erstrebte, als sicher vorausgesehene oder in Kauf genommene und vollzogene Selbstgefährdung
126
Leichtfertigkeit
besonders schwerer Pflichtverstoß, bei dem der Handelnde sich in krasser Weise über die gebotene Sicherheit hinwegsetzt