Bioassays Flashcards

1
Q

Einleitung

A

bezeichnet Experimente, mit denen man die Bioaktivität von Verbindungen quantifizieren und
detektieren kann

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2
Q

Problematik:

A

Anzahl und Tonnagen von Stoffen steigen weltweit rasant. (über 275 Millionen
Chemikalien & Gemische registriert)

  • Zunahme der Chemikalienbelastung in der Umwelt
    o Anstieg der Diversität und des Volumens an Substanzen
    o Belastungen mit bekannte und „emerging contaminants“ („neue“ gestaltete
    Substanzen: bioakkumulierende → mobile Stoffe; Langkettige PFAS ersetzt durch
    kurzkettige PFAS)
    o chronische Belastung mit niedrigen Konzentrationen mit vielen Substanzen
    o Nicht alle Stoffe messbar
  • Mischungstoxizität / Kombinationswirkungen
    o unter Nachweisgrenze möglich
    o Die Mischung „wirkt“ (Mischungstoxizität)
  • Regulatorik
    o Einzelstoffbewertung: REACH, WRRL
    o Vielzahl an Spurenstoffen gibt es keine Grenzwerte
    o keine Risikobewertung für Mischungen
  • Limitierungen der Reinigung (Kläranlagen)
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3
Q

Exposition:

A

gegenüber einer Vielzahl an Substanzen durch einen oder mehrere Expositionswege

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4
Q

Wozu Wirkungen quantifiziert?

A

Es ist unmöglich alle Stoffe in der Umwelt zu erfassen und zu quantifizieren, „reale“ (Summen-)
Wirkungen messen, Vorteil mit Bioassays kann man Effekte auf unterschiedlichem Niveau messen

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5
Q

Überblick: welche Wirkungen? Werktests

A
  • Bioassay in-vitro und in-vivo: quantifizieren die Toxizität von Umweltproben unter definierten
    Laborbedingungen (auf zellulärem oder individuellem Level)
  • Effekt Biomarker: zeigen die biologischen Reaktionen auf individueller oder niedrigerer
    Organisationsebene bei Organismen an.
  • Ökologische Indikatoren: weisen die Effekte auf der Ebene von höheren biologischen
    Organisationsebenen nach.
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6
Q

Überblick - welche Schadwirkungen

A
  • zytotoxische Wirkungen: schädigende Wirkung auf die Zelle
  • gentoxische Wirkungen: schädigende Veränderungen des Erbguts - DNA
  • endokrine Wirkungen: schädigende Wirkungen auf das Hormonsystems
  • krebserzeugende Wirkungen: Krebsauslösung (verringerte Lebensdauer, …)
  • neurotoxische Wirkungen: schädliche Wirkungen auf das Nervensystem
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7
Q

Vorraussetzung für die Verdwendung - Bioassays, in vitro

A
  1. relevant: Verbindung zw. molekularem Ereignis u. einem schädigenden Effekt
  2. Standardisierung: der analytischen Methode nach ISO / CEN / DIN / OECD, damit sind Ergebnisse
    von unterschiedlichen Labors vergleichbar und Aussagekraft ist bestätigt / anerkannt
  3. Ergebnisse müssen bewertbar sein, Verfügbarkeit von in-vitro Ergebnissen und relativen
    Wirkpotenzen
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8
Q

Bioassasy in vitro, CALUS

A
  • kommerzielles System
  • Chemically Activated Luciferase eXpression
  • in-vitro Reportergen Bioassay (Luciferase)
  • Human- oder Säugertierzelllinie
  • Vielzahl an möglichen Wirkungen können quantifiziert werden (DNA-Schäden, DNA-
    Reparatur, oxidativer Stress (Nrf2-CALUX), …)
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9
Q

Bioassays, CALUX Systeme - Testprinzip

A
  • Rezeptor bindet an natürliche oder exogene synthetische Substanz
  • Aktivierung eines Reportergens (Enzym = Luciferase)
  • Luciferase setzt Substrat Luciferin um → leuchtet (Lichtintensität ~ Menge an Rezeptor
    gebundenem Substrat)
  • Testdauer 3 Tage (Expositionszeit 24 h)
  • Geeignet für: Umweltproben, Einzelstoffe, …
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10
Q

… in-vitro, CALUX® Systeme – Auswertung:

A

Standardkurve messen und auswerten, Umweltproben messen, Summenwirkung aus „Östrogen“
Agonisten und Antagonisten (mit unterschiedlich potenter Wirkung), Berechnung der
Äquivalenzwerte anhand der Standardwerte, Ergebnisse in Form von 17β-Östradiol Äquivalenten (z.B.
in Kläranlagenzulauf 0,14 μg/L EEQ)

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11
Q

Bioassays, in-vitro, cytotox-CALUX®:

A

Zelltod: humane Zelllinie (U2OS)
- konstitutive Expression der Luciferase
- Abnahme der Lucifierase Aktivität → Zytotoxizität
- Kontrolle für alle Bioassays, welche U2SO2 Zelllinie
verwenden& gentoxische Assays

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12
Q

Bioassays, in vitro, AMES test

A
  • Probe darf nicht zytotoxisch ein
  • erstes Screening auf gentoxisches Aktivität
  • je mehr his + Revertanten, desto mehr “mutagener” die Probe
  • Probe ist mutagen oder nicht mutagen?
  • Testsystem umfasst negativ und positive Kontrollen
    Endpunkte: Anzahl der Reveranten pro Platte
  • Spontane Mutation in neg. Kontrolle = Hintergrund
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13
Q

Bioassays, in-vitro, umuC-Test (Aktivierung der DNA-Reparatur)

A

Testorganismus: Wirkung / Effekt: Aktivierung des SOS-Reparatursystems der Zelle (Basenaustausch, frameshift,
Deletionen, …)
Testprinzip: gentechnisch verändertes Bakterium, eine gentoxische Substanz induziert umuC-Gen, an
diesem ist ein Reportergen LacZ = Enzym gekoppelt. Enzym (β-Galactosidase) kann Farbstoff
umsetzen.
Relevanz: Nachweis von DNA-Schädigung (mit / ohne Leberextrakt)
Testdauer: 1.5 Tage (Expositionszeit: 2 Stunden)

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14
Q

Bioassays, in-vitro, COMET-Assay

A
  • Gentoxizitätstest – Nachweis von DNA-Schäden
  • Indikatortest – erfasst werden Effekte, die häufig parallel zu Mutationen induziert werden
  • DNA-Läsionen müssen nicht zwingend zu Mutationen führen, da auch Reparatur möglich ist
  • Zellen werden exponiert und dann in Gel (Agarose) eingebettet, DNA der Zellen wandert in einem
    elektrischen Feld im Gel zur Kathode
  • Nachweis mittels Gelelektrophorese und Farbstoff
  • Intakte DNA „Kopf“ (engl. head), fragmentierte DNA „Schweif“ (engl. tail)
  • Kontrolle: unexponierte Zellen
  • Qualitative Aussage: gentoxisch / nicht-gentoxisch
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15
Q

Bewertungskriterien Bioassays

A
  • Grenzwerte = Effekt-basierte Triggerwerte (engl. effect trigger values, EBT)
  • Akzeptables Level für biologische Effekte/Aktivitäten (von z.B. einer Wasserprobe)
  • je nach Methodik variieren EBTs stark
  • keine Übereinkunft zu entsprechenden Kriterien (aktuell internat. Diskussionen)
  • gemessene Wirkung/Effekt ≠ schädigender Effekt im lebenden Organismus (oft Kompensation
    möglich z.B. DNA-Reparaturmechanismen)
  • bei Ableitung von EBT-Werten viele Unsicherheiten vorhanden (Mischungstoxizität,
    Extrapolation auf andere Organismen, u.v.m.)
  • WRRL: Technical Proposal for Effect-Based Monitoring and Assessment
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16
Q

Bioassays Interpretation

A
  • UQN ≠ EBT
  • in-vitro ≠ in-vivo (Toxikokinetik)
  • Unterschiede zwischen Spezies
  • schädigender Effekt auf Organismen, beeinflusst durch biotische/abiotische Faktoren
  • verschiedene molekulare Ereignisse können zu einem gemeinsamen adversen Effekt führen
  • je besser die Ursache der Toxizität, also die einzelnen Schritte bis zum Auftreten des Effektes (AOP,
    adverse outcome pathway), desto leichter ist die Interpretation des in-vitro Bioassays und damit auch
    der EBTs
  • kenne nur die Summe, nicht aber die indiv. Beteiligungen zur Summe
17
Q

B Bsp

A

BMLRT,2021
- Pilotstudie
- 9 ARAs (Zu- und Ablauf)
- 8 Fließgewässer
- 15 in-vitro Tests
- Ergebnisse: ARA: Wirkungen in 13 von 15 Zuläufen, Wirkungen reduziert in Abläufen (ca. 50 –
90%), Oberflächengewässer: Wirkung in 10 von 15 Proben, meist geringer als in Abläufen,
Vergleich mit ETB soweit vorhanden

18
Q

Anwendungen

A

Bioassays geeignet, um chemische Analytik zu ergänzen, CALUX und kombinierter Algentest gut
interpretierbar, da quantitative Aussagen möglich und Bewertungskriterien vorhanden sind
Forschungsbedarf:
o Einheitliche ETB-Werte definieren
o Standardisierung der Verfahren bei der Herleitung der EBT-Werte
o Definition von substanz- und testspezifischen relativen Wirkpotenzen für Spurenschadstoffe (REP)
o Wechselwirkungen von Substanzen

19
Q

Ausblick NAM

A
  • in-silico, in-vitro, in-vivo (NAM - Batterie) → Verbesserung der Risikobewertung
  • NAM-Anwendung im Biozid- und Chemikalienrecht
  • Vorteil: weniger Tierversuche, effiziente Nutzung der Ressourcen
  • NAM spielen in European partnership for the assessment of risks from chemicals (PARC) eine
    wichtige Rolle; im Rahmen des Projektes sollen Risikobewertungen beschleunigt werden
    Wissenslücken gefüllt werden
  • Integrated Chemical Environment