Besonderheiten des Kommunikationssektors (3) Flashcards
Is Google a monopoly? Problemfall 1
- Google beherrscht 90% des Suchmarkts
- bei Suchen erscheinen Google-Angebote ganz oben
→ Ausnutzung der Marktmacht
Summe: 2,7 Milliarden €
Is Google a monopoly? Problemfall 2
- Android beherrscht 80% des Smartphone-Markts
- gewisse Apps werden vorinstalliert
→ Verzerrung des Wettbewerbs
Summe: 4,3 Milliarden € (später heruntergesetzt auf 4,1)
Is Google a monopoly? Vergleich mit Geschichte
Vergleich mit Standard Oil Company (Anfang des 20. Jahrhunderts) → 1911 Zerschlagung
auch für Google oder Meta?
(Unterschied: Google-Dienste sind i.d.R. kostenlos)
MMM-Paradigma =
Marktstruktur-Marktverhalten-Marktergebnis-Paradigma
MMM-Paradigma: Einordnung
Industrieökonomik
> Teildisziplin der VWL → Mikroökonomik
→ Eingriffe in den Markt sind notwendig; Missbrauchskommissionen, Kartellämter etc.
MMM-Paradigma: Industrieökonomik untersucht:
- Entscheidungen & Verhaltensweisen von Unternehmen
- Organisation & Struktur von Industrien
- Funktionsweise von Märkten
zentral: Marktmachtfrage
liefert wissenschaftliche Grundlage für Wettbewerbs- und Regulierungspolitik
Annahmen der Neoklassik
> vollständiger / vollkommener Wettbewerb
- vollkommener Konkurrenz (Polypol)
- allgemeines Gleichgewicht
- pareto-optimaler Zustand
- kein Individuum kann besser gestellt werden, ohne ein anderes schlechter zu stellen
- homogenes Gut
- austauschbar
- völlige Markttransparenz
- Preis sinkt bis zu Grenzkosten
- Kosten für Produktion des nächsten Gutes
→ Innovations-Treiber
- Kosten für Produktion des nächsten Gutes
→ Angebot = Nachfrage
Annahmen der Industrieökonomik
(Ansatz des MMM-Paradigmas)
> funktionsfähiger / wirksamer Wettbewerb
- unvollständige Konkurrenz (Oligopol, natürliches Monopol, monopolistische Konkurrenz)
- Medienmärkte sind unvollkommene Märkte
- CH: Kartellgesetz & EU: Fusionskontrollverordnung
- Erhaltung wirksamen Wettbewerbs
- Zusammenschlüsse verhindern, die diesen einschränken
MMM-Paradigma: Überblick Modell
übergeordnet: wirtschaftliche, soziale, technische und rechtliche Rahmenbedingungen -> Institutionen
Marktstruktur
Marktverhalten
Marktergebnis
MMM-Paradigma: Marktstruktur
alle Strukturen, die strategischen Einfluss auf Wettbewerb & Preissetzung haben
- Anzahl der Käufer & Verkäufer
- Marktzutrittsbarrieren
- Produktdifferenzierung
- Konstenstrukturen
- Vertikale Integration
- Diversifikation
MMM-Paradigma: Marktverhalten
- Preissetzungsverhalten
- Produktstrategien
- Werbung
- Forschung & Entwicklung
- wie groß ist Budget
- legale Taktiken (z.B. Patente)
- rechtliche Schritte zu Absicherung der Marktposition
unternehmerische Entscheidungen, die kurzfristig veränderbar sind
Welches Verhalten wird durch welche Struktur erzeugt?
externes Verhalten: Unternehmen ggü. Konkurrenten (nicht firmenintern)
MMM-Paradigma: Marktergebnis
- Produktive und allokative Effizienz
- technischer Fortschritt
- Verteilungsgerechtigkeit
- Medienspezifisch
- Kommunikationsfreiheit
- politische Diskussion
- kulturelle Vielfalt
- Beitrag zu Bildung
- nationale Identität
- Höhe Preise / Gewinne
- Qualität
- räumliche & zeitliche Verfügbarkeit
Industriestrukturen: Überblick
vollständiger Wettbewerb
Polypol
unvollständiger Wettbewerb
Monopolistische Konkurrenz
Oligopol
Monopol
Monopson
temporäres Monopol
Polypol
- viele Anbieter
- identische Produkte
- keine Preiskontrolle
Monopolistische Konkurrenz
- viele Anbieter
- ähnliche, aber differenzierte (heterogene) Produkte, jeweils nur ein Anbieter
- zum Teil Preiskontrolle
Oligopol
- wenige Anbieter
- geringe oder keine Unterschiede zwischen Produkten
- zum Teil Preiskontrolle
- oft im Kommunikationsbereich
- hohe Kartellgefahr
Monopol
- ein Anbieter
- ein Produkt ohne nahes Substitut
- beträchtliche Preiskontrolle, vielfach reguliert
Monopson
- nur ein Nachfrager für ein Gut, das von vielen angeboten wird
- Bsp. Militär: nur Staat kauft Panzer ein
temporäres Monopol
- entsteht durch Innovation
- hoher Preis kann so lange gesetzt werden, bis Konkurrenz auf den Markt kommt bzw. Patent abgelaufen ist
Marktzutrittsbarrieren Definition
> Vorteile der am Markt etablierten Unternehmen gegenüber möglichen Konkurrenten
etablierte Unternehmen:
alle Faktoren, durch die man sich Wettbewerbsdruck entziehen kann
mögliche Konkurrenten:
alle Kosten, die Gewinnerwartung bei Marktzutritt schmälern
Arten von Marktzutrittsbarrieren
Strukturell
Kosten-/Nachfragebedingungen
rechtliche Rahmenbedingungen
Strategisch
verhaltensbedingt
Privat
von Unternehmen
Staatlich
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: Überblick
Economies of Scale
Vorteile der Produktdifferenzierung
absolute Kostenkontrolle
versunkene Kosten
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: Economies of Scale
- Durchschnittliche Kosten sinken bei steigendem Produktionsvolumen bzw. wachsender Betriebsgröße
- Problem: um im Markt einzusteigen benötigt man bereits gewisse Größe
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: Vorteile der Produktdifferenzierung
- Ergebnis von Heterogenisierungsstrategien (Bsp. Paperback vs. Hardcover)
- Preis
- Qualität
- Zielgruppenorientierung (Versioning: Filme am Anfang teurer)
- Normalfall in Medienindustrien & digitaler Ökonomie
- Etablierte Unternehmen profitieren von Nachfrageträgheit
- besonders bei Erfahrungsgütern
- Wechselkosten (Transaktionskosten)
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: Absolute Kostenkontrolle
alleinige Verfügungsmacht über
- Rohstoffe
- Arbeitskräfte
- technisches Wissen
- Vorteile bei Kapitalbeschaffung
- Patente
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: versunkene Kosten
Ein- und Austrittsbarriere, “sunk costs”, Makrtzutrittsschranken
- nicht reversible Kosten
- bekommt man nicht zurück, wenn man wieder aussteigt
- Bsp: Forschung, Marketing etc.
natürliches Monopol
ÖRR-Internetangebot Qualitätstest
in DE, DK, UK
Public Value Tests: vorab geprüft, ob Inhalte demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Gesellschaft entsprechen
Economies of Scope
Kostenersparnis dadurch, dass mehrere Produkte von einem Unternehmen produziert werden und nicht von mehreren
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Überblick
-> Bewusste strategische Entscheidungen, die nur aufgrund potentieller Konkurrenz getroffen werden
Limitpreisstrategien
Produktdifferenzierungsstrategien
Überkapazitätsstrategien
Ausnutzung vertikaler Bindungen
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Limitpreisstrategien
Preise senken bei gleicher Angebots-Menge (sogar unterhalb Grenzkosten)
→ langfristige Sicherung, dass Konkurrenten nicht einsteigen
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Produktdifferenzierungsstrategien
sämtliche Marktnischen füllen
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Überkapazitätsstrategien
Reservekapazitäten bereithalten, um spontane höhere Nachfrage befriedigen zu können
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Ausnutzung vertikaler Bindungen
entlang Wertschöpfungskette, vor- oder nachgelagert
(z.B. exklusive Bindung zu Verlag)