Besonderheiten des Kommunikationssektors (3) Flashcards
Is Google a monopoly? Problemfall 1
- Google beherrscht 90% des Suchmarkts
- bei Suchen erscheinen Google-Angebote ganz oben
→ Ausnutzung der Marktmacht
Summe: 2,7 Milliarden €
Is Google a monopoly? Problemfall 2
- Android beherrscht 80% des Smartphone-Markts
- gewisse Apps werden vorinstalliert
→ Verzerrung des Wettbewerbs
Summe: 4,3 Milliarden € (später heruntergesetzt auf 4,1)
Is Google a monopoly? Vergleich mit Geschichte
Vergleich mit Standard Oil Company (Anfang des 20. Jahrhunderts) → 1911 Zerschlagung
auch für Google oder Meta?
(Unterschied: Google-Dienste sind i.d.R. kostenlos)
MMM-Paradigma =
Marktstruktur-Marktverhalten-Marktergebnis-Paradigma
MMM-Paradigma: Einordnung
Industrieökonomik
> Teildisziplin der VWL → Mikroökonomik
→ Eingriffe in den Markt sind notwendig; Missbrauchskommissionen, Kartellämter etc.
MMM-Paradigma: Industrieökonomik untersucht:
- Entscheidungen & Verhaltensweisen von Unternehmen
- Organisation & Struktur von Industrien
- Funktionsweise von Märkten
zentral: Marktmachtfrage
liefert wissenschaftliche Grundlage für Wettbewerbs- und Regulierungspolitik
Annahmen der Neoklassik
> vollständiger / vollkommener Wettbewerb
- vollkommener Konkurrenz (Polypol)
- allgemeines Gleichgewicht
- pareto-optimaler Zustand
- kein Individuum kann besser gestellt werden, ohne ein anderes schlechter zu stellen
- homogenes Gut
- austauschbar
- völlige Markttransparenz
- Preis sinkt bis zu Grenzkosten
- Kosten für Produktion des nächsten Gutes
→ Innovations-Treiber
- Kosten für Produktion des nächsten Gutes
→ Angebot = Nachfrage
Annahmen der Industrieökonomik
(Ansatz des MMM-Paradigmas)
> funktionsfähiger / wirksamer Wettbewerb
- unvollständige Konkurrenz (Oligopol, natürliches Monopol, monopolistische Konkurrenz)
- Medienmärkte sind unvollkommene Märkte
- CH: Kartellgesetz & EU: Fusionskontrollverordnung
- Erhaltung wirksamen Wettbewerbs
- Zusammenschlüsse verhindern, die diesen einschränken
MMM-Paradigma: Überblick Modell
übergeordnet: wirtschaftliche, soziale, technische und rechtliche Rahmenbedingungen -> Institutionen
Marktstruktur
Marktverhalten
Marktergebnis
MMM-Paradigma: Marktstruktur
alle Strukturen, die strategischen Einfluss auf Wettbewerb & Preissetzung haben
- Anzahl der Käufer & Verkäufer
- Marktzutrittsbarrieren
- Produktdifferenzierung
- Konstenstrukturen
- Vertikale Integration
- Diversifikation
MMM-Paradigma: Marktverhalten
- Preissetzungsverhalten
- Produktstrategien
- Werbung
- Forschung & Entwicklung
- wie groß ist Budget
- legale Taktiken (z.B. Patente)
- rechtliche Schritte zu Absicherung der Marktposition
unternehmerische Entscheidungen, die kurzfristig veränderbar sind
Welches Verhalten wird durch welche Struktur erzeugt?
externes Verhalten: Unternehmen ggü. Konkurrenten (nicht firmenintern)
MMM-Paradigma: Marktergebnis
- Produktive und allokative Effizienz
- technischer Fortschritt
- Verteilungsgerechtigkeit
- Medienspezifisch
- Kommunikationsfreiheit
- politische Diskussion
- kulturelle Vielfalt
- Beitrag zu Bildung
- nationale Identität
- Höhe Preise / Gewinne
- Qualität
- räumliche & zeitliche Verfügbarkeit
Industriestrukturen: Überblick
vollständiger Wettbewerb
Polypol
unvollständiger Wettbewerb
Monopolistische Konkurrenz
Oligopol
Monopol
Monopson
temporäres Monopol
Polypol
- viele Anbieter
- identische Produkte
- keine Preiskontrolle
Monopolistische Konkurrenz
- viele Anbieter
- ähnliche, aber differenzierte (heterogene) Produkte, jeweils nur ein Anbieter
- zum Teil Preiskontrolle
Oligopol
- wenige Anbieter
- geringe oder keine Unterschiede zwischen Produkten
- zum Teil Preiskontrolle
- oft im Kommunikationsbereich
- hohe Kartellgefahr
Monopol
- ein Anbieter
- ein Produkt ohne nahes Substitut
- beträchtliche Preiskontrolle, vielfach reguliert
Monopson
- nur ein Nachfrager für ein Gut, das von vielen angeboten wird
- Bsp. Militär: nur Staat kauft Panzer ein
temporäres Monopol
- entsteht durch Innovation
- hoher Preis kann so lange gesetzt werden, bis Konkurrenz auf den Markt kommt bzw. Patent abgelaufen ist
Marktzutrittsbarrieren Definition
> Vorteile der am Markt etablierten Unternehmen gegenüber möglichen Konkurrenten
etablierte Unternehmen:
alle Faktoren, durch die man sich Wettbewerbsdruck entziehen kann
mögliche Konkurrenten:
alle Kosten, die Gewinnerwartung bei Marktzutritt schmälern
Arten von Marktzutrittsbarrieren
Strukturell
Kosten-/Nachfragebedingungen
rechtliche Rahmenbedingungen
Strategisch
verhaltensbedingt
Privat
von Unternehmen
Staatlich
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: Überblick
Economies of Scale
Vorteile der Produktdifferenzierung
absolute Kostenkontrolle
versunkene Kosten
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: Economies of Scale
- Durchschnittliche Kosten sinken bei steigendem Produktionsvolumen bzw. wachsender Betriebsgröße
- Problem: um im Markt einzusteigen benötigt man bereits gewisse Größe
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: Vorteile der Produktdifferenzierung
- Ergebnis von Heterogenisierungsstrategien (Bsp. Paperback vs. Hardcover)
- Preis
- Qualität
- Zielgruppenorientierung (Versioning: Filme am Anfang teurer)
- Normalfall in Medienindustrien & digitaler Ökonomie
- Etablierte Unternehmen profitieren von Nachfrageträgheit
- besonders bei Erfahrungsgütern
- Wechselkosten (Transaktionskosten)
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: Absolute Kostenkontrolle
alleinige Verfügungsmacht über
- Rohstoffe
- Arbeitskräfte
- technisches Wissen
- Vorteile bei Kapitalbeschaffung
- Patente
strukturelle private Marktzutrittsbarrieren: versunkene Kosten
Ein- und Austrittsbarriere, “sunk costs”, Makrtzutrittsschranken
- nicht reversible Kosten
- bekommt man nicht zurück, wenn man wieder aussteigt
- Bsp: Forschung, Marketing etc.
natürliches Monopol
ÖRR-Internetangebot Qualitätstest
in DE, DK, UK
Public Value Tests: vorab geprüft, ob Inhalte demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Gesellschaft entsprechen
Economies of Scope
Kostenersparnis dadurch, dass mehrere Produkte von einem Unternehmen produziert werden und nicht von mehreren
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Überblick
-> Bewusste strategische Entscheidungen, die nur aufgrund potentieller Konkurrenz getroffen werden
Limitpreisstrategien
Produktdifferenzierungsstrategien
Überkapazitätsstrategien
Ausnutzung vertikaler Bindungen
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Limitpreisstrategien
Preise senken bei gleicher Angebots-Menge (sogar unterhalb Grenzkosten)
→ langfristige Sicherung, dass Konkurrenten nicht einsteigen
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Produktdifferenzierungsstrategien
sämtliche Marktnischen füllen
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Überkapazitätsstrategien
Reservekapazitäten bereithalten, um spontane höhere Nachfrage befriedigen zu können
Strategische private Marktzutrittsbarrieren: Ausnutzung vertikaler Bindungen
entlang Wertschöpfungskette, vor- oder nachgelagert
(z.B. exklusive Bindung zu Verlag)
Staatliche strukturelle & strategische Marktzutrittsbarrieren (+ Auswirkungen)
Frequenz- und Lizenzvergabe
Patentsysteme
Fusionskontrolle
Subventionen
Auswirkungen
- positiv: z.B. Patente → Voraussetzung für Investition in Innovation
- negativ: höhere Ein- und Austrittsschranken
Marktstruktur: Überblick
Kostenstrukturen
Vertikale Integration
Diversifikation
Marktstruktur: Kostenstrukturen
Produktionskosten
- Fixkosten: unabhängig von Produktionsmenge
- variable Kosten: abhängig von Produktionskosten
Medienspezifisch
- hoher Fixkostenanteil & hohe Fixkostendegression
- oft keine Kostendeckung über Vertrieb, hohe Bedeutung von Werbeeinnahmen
- s. zweiseitige Märkte
- Tendenz zur Marktkonzentration
Marktstruktur: vertikale Integration
entlang der Wertschöpfungskette
vor- und nachgelagerte Stufen
Bsp: Firma mit Filmrechten kauft PayTV-Sender und Decoder-Firma
Marktstruktur: Diversifikation
Ausweitung auf neue Produkte und Märkte
“Selbstkanibalisierung”
Bsp: Buchhandlung steigt in online-Buchhandel ein
Dynamischer Prozess mit Marktunvollkommenheit
- wirksamer Wettbewerb: dynamischer Prozess, nicht stationäres Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage
- Merktunvollkommenheit: Folge & Voraussetzung für dynamischen Wettbewerb
- Strategien, die Wettbewerb beeinträchtigen
- Kartelle
- missbräuchliches Verhalten (Behinderungsstrategie)
- Konzentration
Definition (relative & absolute) Konzentration
Zustand:
wenige Unternehmen verfügen auf dem relevanten Markt über hohe Marktanteile
Prozess:
- Zahl der Unternehmen wird kleiner
- gleichbleibende Unternehmenszahl, aber Marktanteile verschieben sich zugunsten größter Unternehmen
Absolute Konzentration
wenige Unternehmen beherrschen Markt
Relative Konzentration
Marktanteil ist ungleichmäßig auf Unternehmen verteilt
Konzentration: Übersicht
Externes Unternehmenswachstum
> Fusion, Aufkauf, Beteiligung etc.
horizontal
vertikal
Konglomerat
Internes Unternehmenswachstum
> überproportionales Wachstum innerhalb eines Unternehmens
Konzentration: externes Unternehmenswachstum: horizontal
Unternehmen sind auf gleichem Markt tätig (Güter sind austauschbar)
Bsp. zwei Tageszeitungen fusionieren
Konzentration: externes Unternehmenswachstum: vertikal
Unternehmen stehen im Abnehmer-Lieferant-Verhältnis
Bsp. Verlag und Druckerei
Konzentration: externes Unternehmenswachstum: Konglomerat
(diagonale Konzentration)
Unternehmen sind auf unterschiedlichen Märkten tätig
Bsp. Runkfunk & Telekommunikation
Konzentration: externes Unternehmenswachstum: Kontrolle
Fusionskontrolle (Wettbewerbsgesetze)
Konzentration: Internes Unternehmenswachstum: Wettbewerbs-Recht
- Zusammenschluss- und Fusionskontrolle
- Kartellverbot
- Missbrauchsaufsicht
Konzentration: Internes Unternehmenswachstum: Kontrolle
Wettbewerbsgesetz
keine Begrenzung des Wachstums, aber Missbrauchsaufsicht gegen Ausnutzung marktbeherrschender Stellung
AT: bis 2005 Möglichkeit der Entflechtung
DE: Medienstaatsvertrag → Zuschaueranteilsmodell (darf 30% nicht übersteigen)
(verantwortlich: Landesmedienanstalten & KEK)
DMA =
digital markets act (EU)
Konzentration: Aufholfusion
nur durch Konzentration international wettbewerbsfähig
Vorteile Konzentration
- Economies of Scale
- Economies of Scope
- Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen
- Aufholfusion
- Sicherung von Bezugs- und Absatzwegen bei vertikalem Zusammenschluss
- Transaktionskostenersparnisse
Nachteile Konzentration
- Verringerung von Wettbewerb
- Erlangung individueller / kollektiver Marktmacht
- Behinderung wirksamen Wettbewerbs
- Behinderung nicht-integrierter Konkurrenten
- Errichtung von Marktzutrittsbarrieren
- Eingeschränkte Innovationstätigkeit
- Beschränkung des Preiswettbewerbs
Marktbeherrschung Definition
einseitige Preissetzung möglich, kein wirksamer Wettbewerb
Festellung Marktmacht/marktbeherrschende Stellung: Überblick
1) Festlegung des relevanten Marktes
Substitutionsvorgänge
hypothetischer Monopolistentest (SSNIP)
räumlicher Markt
2) Berechnung von Marktanteilen und Konzentration im Markt
- Marktanteil
- Kozentrationsmessung
HHI (Herfindahl-Hirschman-Index)
Konzentrationsraten (CRn)
3) Festlegung anderer transaktionsspezifischer Faktoren
Marktmacht: 1) Festlegung des Relevanten Marktes: Definition
- sehr spezifisch, eng definiert
- theoretisch & praktisch schwierig, oft nicht eindeutig möglich
Bsp. Google
- nicht: “Google ist marktbeherrschendes Unternehmen.”
- sondern: “Wo ist Google marktbeherrschend?”
- Suchmaschinen
- Werbung
Marktmacht: 1) Festlegung des Relevanten Marktes: sachlicher Markt
(= Produktmarkt)
EU: sachlich relevanter Produktmarkt = sämtliche Erzeugnisse/Dienstleistungen, die von Verbrauchern als substituierbar angesehen werden
(Eigenschaft, Preis*, Verwendungszweck)
*Problem: Internet-Anbieter konkurrieren nicht um Preis
nach dieser Definition kein Markt
Substituierbarkeit (zentrales Kriterium)
Bedarfsmarktkonzept = funktionelle Austauschbarkeit aus Sicht der Verbraucher
(CocaCola & Pepsi)
Marktmacht: 1) Festlegung des Relevanten Marktes: sachlicher Markt -> Substitutionsvorgänge
Nachfrageseite
Sind Verbraucher bereit, x gegen y auszutauschen, wenn Preis von y steigt (bzw. Qualität nachlässt)?
Wenn “hinreichendes Maß” an Umstellung gegeben ist, sind die Produkte substituierbar.
→ wirksamer Wettbewerb ist gegeben
Angebotsseite
Würden andere Unternehmen ihre Produktion kurzfristig umstellen, um in Markt einzutreten?
Angebotsumstellungsflexibilität liefert Hinweis auf Anzahl der Marktteilnehmer
Faktoren u.a.
- Auslastung
- langfristige Lieferverträge
- rechtliche Grundlagen
- andere Markteinschränkungen
Marktmacht: 1) Festlegung des Relevanten Marktes: sachlicher Markt -> Hypothetischer Monopolistentest
(SSNIP)
> Small but significant non transitory increase in price
Anwendung: EU, USA, CH…
5-10% Preiserhöhung
- Preise aller anderen Produkte bleiben gleich (relative Preisänderung)
- Wo wird hingewechselt? → Produkte sind Teil des relevanten Marktes
Kreuzpreiselastizität: Änderung Nachfrage eines Gutes, wenn anderen Gutes teurer wird
Butter wird teurer → mehr Margarine?
Angebotsumstellungsflexibilität
Würden andere Unternehmen ihre Produktion kurzfristig umstellen, um in Markt einzutreten?
Kreuzpreiselastizität
Änderung Nachfrage eines Gutes, wenn anderen Gutes teurer wird
Butter wird teurer → mehr Margarine?
Kreuzpreiselastizität
Änderung Nachfrage eines Gutes, wenn anderen Gutes teurer wird
Butter wird teurer → mehr Margarine?
Marktmacht: 1) Festlegung des Relevanten Marktes: sachlicher Markt -> Hypothetischer Monopolistentest: Probleme
Preise müssen Wettbewerbspreise sein (keine Regulierung etc.)
- im Kommunikationssektor i.d.R. nicht gegeben
Ausschluss von anderen Einflüssen
- Lock-in-Effekt: Wechselkosten sind zu hoch
- Verträge, bereits vorhandenes Equipment & Know-how
- Nullpreise in mehrseitigen Internet-Märkten
- früher: “Wenn es keinen Preis gibt, gibt es keinen Markt”
- heute: Preis ist nicht immer Geld → Daten, Aufmerksamkeit
Marktmacht: 1) Festlegung des Relevanten Marktes: räumlicher Markt Definition
EU: räumlicher Markt = umfasst das Gebiet,
1. in dem beteiligte Unternehmen relevante Produkte/Dienstleistungen anbieten
2. in dem Wettbewerbsbedingungen hinreichend homogen sind
3. das sich von benachbarten Gebieten durch spürbar unterschiedliche Wettbewerbsbedingungen unterscheidet
homogene/einheitliche Wettbewerbsbedingungen (zentrales Kriterium)
nicht vollkommen, nur hinreichend
Marktmacht: 1) Festlegung des Relevanten Marktes: räumlicher Markt: Abgrenzungskriterien
Abgrenzungskriterien bei elektronischer Kommunikation
- von Netz erfasste Gebiete (z.B. Handynetz)
- bestehende Rechts- und Verwaltungsvorschriften
weitere Kriterien
- technische Standards
- Regulierung
- sprachliche Grenzen
- Transportkosten
Bsp. Internetangebote
- Spiele: weltweiter Markt
- keine Transportkosten
- geringe Sprachbarrieren
- online-Zeitungen
- nationale Märkte bzw. Sprachgruppen
Marktanteil Definition
Anteil eines Unternehmens am gesamten Markt
-> Indikator für Marktmacht eines Unternehmens in relevantem Markt
Marktmacht 2)a Berechnung Marktanteil
Bestimmung:
- Umsatz (meist verwendet)
- Auftragsvolumina
- Reichweiten
- Zuschaueranteile
Anhaltspunkte (Vermutung):
DE:
- normale Unternehmen: 40%
- Medien: 30%
AT: ab 30%
CH: keine Angaben
weitere Faktoren:
- absolute Höhe des Marktanteils
- Marktanteilsabstand
- allgemeine Verteilung der Marktanteile
- Entwicklung der Marktanteile über Zeit
(zu stabil → kein wirksamer Wettbewerb
Marktmacht: 2)b Konzentrationsmessung: HHI
Herfindahl-Hirschman Index (HHI)
> alle Unternehmen müssen bekannt sein!
Marktanteile aller Unternehmen werden zunächst quadriert und anschließend summiert
0 = Polypol, 10.000 = Monopol
(bzw. zwischen 0 und 1 wenn in Dezimalzahlen)
kritische Werte (USA)
- >1500 unkritisch
- 1500-2500 mittelmäßig konzentriert
- <2500 stark konzentriert
Marktmacht: 2)b Konzentrationsmessung: CRn
> nur die führenden Unternehmen, je nach Rate
DE: CR1, CR3, CR5
USA: CR4, CR8
kritische Werte (DE)
- CR1: 40%
- CR3: 50%
- CR5: 66%
Marktmacht: 3) Festlegung anderer transaktionsspezifischer Faktoren
- Marktzutrittsbarrieren
- economies of scale
- economies of scope
- rechtliche Bestimmungen
- Bestreitbarkeit des Marktes und potentielle Wettbewerber (Unternehmen, die noch nicht im Markt sind, aber jederzeit einsteigen könnten)
- soziale und politische Implikationen (nicht-wirtschaftliche Faktoren)
Marktfähigkeit Definition
Gebrauchswert
- subjektive Bedürfnisse/Nutzen für Kunden
Tauschwert
- erzielen Preis
- wirtschaftlicher Wert durch Knappheit & Begehrtheit
- cf. subjektive Wertelehre der Neoklassik
Eigentums- und Verfügungsrechte
- definiert & durchsetzbar
- cf. NIÖ
Definition “Anfälligkeit für Marktversagen”
> wettbewerblicher Marktprozess führt zu ökonomisch ineffizienten Ergebnissen
ineffiziente Ressourcenkallokation → zu viel, zu wenig, zu teuer, falsche Zusammensetzung
Achtung:
Anfälligkeit bedeute nicht, dass es auf jeden Fall zu Marktversagen kommt
Marktversagen: Überblick
außerökonomische Ursachen
- politische Ziele
- Rechtfertigung von staatlichen Markteingriffen/Regulierung/Anreizsetzungen
- Regulierung als Substitut und Beschränkung von Wettbewerb
ökonomische Ursachen
- natürliches Monopol
- Informationsasymmetrien
- öffentliche Güter
- Externalitäten
Marktversagen: außerökonomische Ursachen -> politische Ziele
Meritorische & demeritorische Güter
Probleme (für beides)
- negative Externalitäten
- suboptimale Verteilung (zu viel oder zu wenig)
- gesellschaftlich / politisch erwünscht
- zu wenig nachgefragt bzw. produziert
- Irrationalität der Kunden, unterschätzen Nutzen
z.B. Bildung
Regulierung / Steuerungsmöglichkeiten
- direkte oder indirekte Bereitstellung durch Staat
z.B. ÖRR, obligatorischer Schulbesuch
- gesellschaftlich / politisch unerwünscht
- zu stark nachgefragt bzw. produziert
z.B. Drogen, Pornographie
Regulierung / Steuerungsmöglichkeiten
- Verbot oder Einschränkung
Kritik: keine objektiven Kriterien, was meritorisch und was demeritorisch ist → Politik entscheidet einfach
Marktversagen: außerökonomische Ursachen -> Rechtfertigung von staatlichen Markteingriffen/Regulierung/Anreizsetzungen
- Regulierung im engeren Sinne
→ Verhaltensbeschränkung - Vermeidung und Korrektur von Marktversagen (Verhinderung Monopole, Fusionskontrolle etc.)
- Sicherung von Eigentums- und Verfügungsrechten (erst dadurch Entstehung von Märkten)
Marktversagen: außerökonomische Ursachen -> Regulierung als Substitut und Beschränkung von Wettbewerb
- Substitut: optimale Preissetzung bei Monopolen, Qualitätsstandards setzen
- Beschränkung: Monopolregulierung, Fusionskontrolle, Lizenzvergabe
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> natürliches Monopol: Entstehung
Markteigenschaft, nicht Marktform!
- Ergebnis von Kostenstrukturen (nicht durch Fusion oder Regulierung)
- Subadditivität: ein einziges Unternehmen kann Gut kostengünstiger herstellen als alle anderen Anbieterzahlen
→ notwendige Bedingung für natürliches Monopol
- Subadditivität: ein einziges Unternehmen kann Gut kostengünstiger herstellen als alle anderen Anbieterzahlen
- Marktzutrittsbarrieren
- “sunk costs” = kein bestreitbarer Markt
→ hinreichende Bedingung für natürliches Monopol
- “sunk costs” = kein bestreitbarer Markt
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> natürliches Monopol: Beispiele
- Telefonnetz
- Eisenbahn
- Elektrizitätswerke
→ oft als staatliches Monopol reguliert, da sowieso natürliches Monopol + staatliche Sicherheit
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> natürliches Monopol: Probleme
cf. DB
- überhöhte Preise
- Ineffizienz
- eingeschränkte Innovationstätigkeit
- schlechte Dienstqualität
→ fehlender Wettbewerbsdruck
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> natürliches Monopol: Regulierung / Steuerungsmöglichkeiten:
- Price-cap Regulierung (Obergrenze)
- Gewinn (nur gewisser Prozentsatz von Umsatz darf Gewinn sein)
- Qualitäts-Vorgaben
- Marktzutrittsbedingungen
- Interconnection: neue Anbieter müssen Netz des alten Monopolisten zu festgelegten Preisen mitbenutzen dürfen
Interconnection
neue Anbieter müssen Netz des alten Monopolisten zu festgelegten Preisen mitbenutzen dürfen
Subadditivität
ein einziges Unternehmen kann Gut kostengünstiger herstellen als alle anderen Anbieterzahlen
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> Informationsasymmetrien (3 Arten von Gütern)
cf. Prinzipal-Agent-Problem
Unsicherheit ist abhängig von Art des Gutes:
- Such-/Inspektionsgüter
- durch Suche kann Qualität & Nutzen in Erfahrung gebracht werden
- cf. screening & signaling
- in Medienbereich so gut wie nicht vorhanden
- durch Suche kann Qualität & Nutzen in Erfahrung gebracht werden
- Erfahrungsgüter
- Qualität & Nutzen erst ex post bestimmbar
- in Medienbereich häufig: deshalb oft Probeabos etc.
- Vertrauensgüter
- auch im Nachhinein sind Qualität & Nutzen nicht einwandfrei bestimmbar
- in Medienbereich häufig (z.B. Nachrichten)
- Reputation > Preis
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> Informationsasymmetrien: Probleme
- geringe Qualität (da nicht beurteilbar)
- Überversorgung (mehr Datenvolumen als nötig)
- zu hohe Preise
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> Informationsasymmetrien: Regulierung / Steuerungsmöglichkeiten:
- Transparenzvorgaben und Informationspflichten
- z.B. Trennung von redaktionellem & Werbeteil
- Garantien bei Mängeln
- Kodizes
- Gütesieges im E-Commerce
- “Code of Practise on Disinformation”
- nicht nur staatlich, sondern auch Selbst- und Co-Regulierung
→ Governance
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> Öffentliche Güter: Charakteristika
(im ökonomischen Sinn)
- Nicht-Rivalität im Konsum (Gut reduziert sich durch Konsum nicht)
- Nicht-Ausschließbarkeit von Konsum
z.B. terrestrisches Fernsehen, Straßenbeleuchtung
Mischgüter
nur 1. : Clubgüter
- z.B. Kabelfernsehen, Printmedien
nur 2. : Allemendegüter
- z.B. Hochseeschiffgründe
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> Öffentliche Güter: Probleme
homo oeconomicus → kollektive Irrationalität
- Trittbrettfahrer ( “free rider” )
- Preissetzungsprobleme
- suboptimale Versorgung (meist Unterproduktion)
- notwendig, Nutzer- und Werbemarkt zu kombinieren
- Durchsetzung von Eigentumsrechten schwierig
- bei digitalen Produkten u.U. etwas einfacher (z.B. Netflix)
Marktversagen: ökonomische Ursachen -> Öffentliche Güter: Regulierung / Steuerungsmöglichkeiten:
- direkte oder indirekte Bereitstellung durch Staat
- auch möglich: Auslagerung an private Unternehmen
- Sicherung von Eigentums- und Verfügungsrechten
- z.B. Frequenznutzung, Lizenzen