Beratungsansätze Flashcards
Was für 6 Beratungsansätze gibt es?
- Kognitiv-behavioraler (verhaltenstherapeutischer) Ansatz
- Psychodynamischer Ansatz
- Systemischer Ansatz
- Lösungsorientierter Ansatz
- Ressourcenorientierter Ansatz
- Klientenzentrierter Ansatz
Welche Annahmen sind beim klientenzentrierten Beratungsansatz wegweisend?
Annahmen des Humanismus:
Selbstaktualisierungstendenz - jeder Mensch entwickelt eine Vorstellung von sich selbst (Selbstkonzept), indem er über Erlebnisse und Erfahrung reflektiert und diesen Bedeutung verleiht, und jeder Mensch hat ein ständiges Bestreben, sich weiterzuentwickeln und das Selbst und die Umwelt in eine Kongruenz zu bringen
Diese Selbstaktualisierungstendenz ist ein grundlegendes Axiom der klientenzentrierten Beratung. In dieser Beratung soll der Mensch darin unterstützt werden, sich selbst zu aktualisieren.
Was ist das Ziel der klientenorientierten Beratung?
Ziel: Stärkung des Vertrauens der Ratsuchenden in die eigenen Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten
- klientenzentriert / personenzentriert
- nicht direktiv
Was ist die Basis der klientenzentrierten Beratung?
Die klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers (1973)
- Hauptvertreter der humanistischen Psychologie
Klientenzentrierte Beratung - Methoden/Modelle/Konzepte
Inkongruenz:
Probleme entstehen durch die Inkongruenz von Selbst und nicht integrierbaren Erfahrungen
—> Veränderungsmotivation
Grundhaltung des Beraters:
Empathie & einfühlsames Verstehen
- Fähigkeit & Bereitschaft des Beratenden, sich in Klient:in hineinzuversetzen
- gleichzeitig kritische Distanz
- Berücksichtigung verbaler Aussagen sowie non-verbalen Äußerungen von Gedanken und Gefühlen von Klient:in
Kongruenz & Echtheit:
- Transparenz des Beratendenverhaltens gegenüber Klient:in
- Gedanken und Gefühle von Beratenden sind kongruent mit Gesagtem
Wertschätzung:
- positive Einstellung von Beratendem gegenüber Klient:in
- bedingungslose Akzeptanz von Klient:in frei von Bewertung oder Beurteilung
Klientenzentrierte Beratung - Fokus der Beratung und Aufgaben des Beratenden
Fokus:
- Entfaltung & Weiterentwicklung von Klient:in
- eigentliche Problemlösung steht nicht im Vordergrund
Aufgaben von Beratendem:
- paraphrasieren/verdeutlichen der Aussage des/der Klient:in
- verbalisieren von Emotionen
- aufdecken von Widersprüchen im Erleben
- aktives Zuhören (bestätigen, ermutigen)
—> Schaffung einer Atmosphäre, in der die/der Klient:in durch Vertrauen und Angstfreiheit eine Lösung seiner Probleme finden kann.
Klientenzentrierte Beratung - Praxisbezug/Beispiel
Online-Beratung gegen Rechtsextremismus (OBGR):
- Prävention/Intervention bei Prozessen der Rechtsradikalisierung
- individuelle, Psycho-soziale Begleitung von Menschen, die unter Einfluss von Rechtsextremismus leiden
- vielfältiger Kreis an Ratsuchenden
- wertschätzend, respektvoll und orientiert an Bedürfnissen der Klient:innen
- Haltung wird, wenn nötig, deutlich gemacht, aber nicht aufgedrängt!
- Klient:innen können am besten selbst entscheiden, wie beim Problemlösen vorgegangen werden soll
- aufzeigen möglicher Herangehensweisen, keine direkten Ratschläge
- neue Sichtweisen durch gezielte und z.T. unerwartete Fragen
- jeder Beratungsprozess wird als einzigartig angesehen
- keine Annahme von Gesetzmäßigkeiten
- Studie Heeren & Grau (2013) bestätigt Konzepttreue der OBGR
Was sind die 2 Grundlagen der verhaltenstherapeutischen Beratung?
- Behaviorismus
- Methoden der klassischen & operanten Konditionierung (Verstärkungslernen)
Grundannahme: Problemverhalten wird gelernt, weshalb es auch wieder verlernt und durch zielführendes Verhalten aufgebaut werden kann.
Was sind 4 Methoden der verhaltenstherapeutischen Beratung?
- Systematische Desensibilisierung
- Angstbewältigungstraining
- Selbstkontrolle
- Aufdeckung irrationaler Gedankenmuster durch Fragetechniken
Was sind 6 Aufgaben in der verhaltenstherapeutischen Beratung?
- Dysfunktionale Kognitions- & Verhaltensmuster identifizieren
- Kompetenzen des Klienten identifizieren
- Beziehungsaufbau
- Ziel- & Auftragsklärung
- Informationsvermittlung
- Förderung von Veränderungsmotivation
Ziel: Dysfunktionale Kognitionen neu bewerten um funktionales Verhalten zu ermöglichen
Wie dient das SORCK-Modell der verhaltenstherapeutischen Beratung?
Zur Beantwortung der Frage nach der Funktion und den aufrechterhaltenden Bedingungen eines Verhaltens wird erfasst,
in welcher “S”ituation die “R”eaktion auftritt, welche intrapsychischen und physischen prädisponierenden Faktoren beim “O”rganismus vorliegen, welche “C”onsequenzen auf das Verhalten folgen und in welchem zeitlichen Muster/ in welcher “K”ontingenz dies passiert.
Grundlagen und -annahmen des psychoanalytischen Beratungsansatzes
Annahme: Aktuelle Probleme sind Symptome unbewusst ablaufender Konflikte zwischen Es, Ich und Über-Ich
Aktuelle Probleme fassen auf alte biographische Schwierigkeiten (Erfahrungen aus der Vergangenheit), die das heutige Verhalten beeinflussen.
Aufgaben in der psychoanalytischen Beratung
- Verstehen der unbewussten inneren Konfliktdynamik
- Konfrontation des/der Klient:in mit den unbewussten Motiven und Zielen und deren Zusammenhang mit den aktuellen Problemen
- Identifikation und Deutung von unbewussten Wünschen, Widerständen, Ängsten und Gefühlen
Methoden der psychoanalytischen Beratung
- freie bzw. fokussierte Assoziation + anschließende Deutung
- Identifikation und Nutzung der Konflikte und Widerstände, die sich aus Übertragungs- und Gegenübertragungssituationen ergeben (z.B. frühkindliche Beziehungserfahrungen)
Übertragung = unbewusste Konflikte der Klient:innen werden stellvertretend auf Berater:innen übertragen und werden so dem Bewusstsein zugänglich gemacht
Gegenübertragung = Berater:innen übertragen Konflikte auf Klient:innen –> stört Beratungserfolg
Grundannahmen des systematischen Beratungsansatzes
Menschen leben in dynamischen Systemen. Soziale Systeme bestehen aus vielfältigen Metaperspektiven (Bilder, Gedanken, Gefühle), die die einzelnen Systemmitglieder von den Bildern, Gedanken, Gefühlen ihrer Mit-Mitglieder haben.
Ein Problemverhalten wird weniger durch innerpsychische Prozesse als vielmehr durch Störungen im System hervorgerufen.
Beispiele für Systeme: Familiensystem, Elternsystem, Schulsystem, Berater*innen als eigenes System