8. Verfügungsrechte, Eigentum und Externe Effekte Flashcards
Verfügungsrechte umfassen:
- Recht zum Gebrauch des Gutes
- Recht zur Veränderung des Gutes
- Recht zur Aneignung von Erträgen
- Recht zur Veräußerung des Gutes und Einbehaltung des Gewinns
Verfügungsrechte erlauben…
… Erwartungen über das Verhalten anderer zu bilden
Eigenschaften der Verfügungsrechte
- bei Verträgen wird ein Bündel an Property Rights übertragen
- Verfügungsrechte schränken individuelles Handeln ein, aber geben Individuen die Möglichkeiten zu planen/ kalkulieren/ investieren in arbeitsteilige Tauschprozesse
- Der Wert des Gutes bestimmt sich aus ökonomischer Sicht nicht nur aus der Substanz, sondern v.a. daraus, was man mit dem Gut anfangen kann
Optimale Bestrafung
- Individuen sind durchschnittlich weniger kriminell, je höher die erwarteten Kosten sind (= Sanktion S * Entdeckungswahrscheinlichkeit w)
- Kosten krimineller Handlung (K) sinken mit steigender Sanktion/ Entdeckungswahrscheinlichkeit
- Erhöhung der S oder w führt aber zu höheren Kosten der Kriminalitätsbekämpfung (Kk)
- höheres S führt z.B. zu längeren Haftstrafen (damit verbunden evtl. Bau von neuen Gefängnissen/ Einstellung neuer Personale)
- höheres w -> Kapazität der Strafverfolgung muss erhöht werden (mehr Polizei und Strafanwälte)
Berechnung der Gesamtkosten
KG = K(wS) + Kk -> min!
Externe Effekte
Externe Effekte sind unkompensierte Auswirkungen ökonomischer Entscheidungen auf den Nutzen Dritter. Es handelt sich bei ihnen um Resultate von Handlungen, die von den verursachenden Akteuren nicht in ihr Kosten-Nutzen-Kalkül aufgenommen werden, weil sie außerhalb des Marktsystems und außerhalb der Eigentumsrechtsstruktur angesiedelt sind. Sie stellen Nutzungsrivalitäten am knappen Gut dar.
Arten Externer Effekte
- Technische/ reale externe Effekte
- Pekuniäre (monetäre Auswirkungen) Effekte
- Psychisch externe Effekte
Technische/ reale externe Effekte
- physische Wirkbeziehung aber keine entsprechende Marktbeziehung
- keine durchsetzbaren Property Rights (z.B. Kein Recht auf Ruhe in Flughafennähe), daher kein Marktpreis vorhanden
- beeinflussen direkt Produktions- und Nutzenfunktionen und nur indirekt das Preisgefüge
Beispiele für technische/ reale externe Effekte
- positiv: Obstbauer und Imker
- negativ: Chemikalien und Flusswasser
Pekuniäre Effekte
- Folge von Marktbeziehungen, so dass Angebots- und Nachfrageverschiebungen zu Preisänderungen führen
- Preis als Indikator für die Knappheit eines Gutes
- eindeutig zugeordnete und durchsetzbare Property Rights
- Fazit: erwünschte/ zumindest tolerierte externe Effekte -> kein Marktversagen, kein Eingriff des Staates notwendig -> selten negative Effekte
Beispiele für pekuniäre Effekte
- positiv: WM 2006 -> viele Leute kommen nach Deutschland in die Kneipen um Fußball zu schauen -> Preise steigen -> Rekordumsatz in der Gastronomie
- negativ: Lebensmittel/ landwirtschaftliche Nutzflächen werden zur Energieerzeugung genutzt -> Nahrungsmittel werden teurer
Psychische externe Effekte
- ohne dass ein physischer Zusammenhang oder eine Marktbeziehung besteht
- entsteht allein aufgrund von Emotionen
- führt nicht zu Marktversagen
Beispiele für psychische externe Effekte
- positiv: Freude über den neuen Garten des Nachbarn
- negativ: Neid über das neue (bessere) Auto des Nachbarn
Internalisierung
- soziale Zusatzkosten, die durch externe Effekte entstehen werden, hier in das Wirtschaftslichkeitskalkül des Verursachers einbezogen
- Ziel: Marktversagen zu minimieren und Wohlfahrtsprogramm zu erreichen
- bei Internalisierung steigt der Preis -> Rückgang der verkauften Menge
Theorie von Pigou
Externalitäten sind ein Problem des falschen Aktivitätsniveaus beim Verursacher, da
- zu geringe private Kosten bei negativen Externalitäten
- zu hohe Kosten bei positiven Externalitäten
=> falsche Preise
Möglichkeit zur Beseitigung eines externen Effekts (Pigou)
- Verbot der Externalität
- Fusion von Schädiger und Geschädigtem (Internalisierung) -> evlt. Kompensationszahlungen
- Vermeidung -> Trennung von Schädiger und Geschädigtem
- Besteuerung (Pigou-Steuer) -> Verteuerung der schädigenden Aktivität
Pigou-Steuer - Verteuerung der schädigenden Aktivität
- negative Externalitäten besteuern
~ Internalisierung (Einbeziehung der sozialen Zusatzkosten in das Wirtschaftskalkül des Verursachers) eines negativen Effekts durch Besteuerung
~ Mengensteuer -> q = p + t
~ Wertsteuer -> q = (1 + t) * p - positive Externalitäten subventionieren
Kritik an Pigou
- Höhe der Pigou-Steuer schwer zu finden
- Staatseingriff nicht kostenlos -> verursacht Transaktionskosten
- ausgeprägter Staatsoptimismus
Theorie von Coase
- Externe Effekte sind ein Problem der Nutzeninterdependenzen, also ein echtes Knappheitsproblem -> mehrere Personen wollen die gleiche Ressource nutzen -> Nutzungsrivalität
- Teilnehmer eines Marktes können Probleme, die durch externe Effekte entstehen, selber lösen, wenn sie über die Allokation von Ressourcen ohne Transaktionskosten verhandeln können
Invarianz-These (unter Coase)
Unter der Annahme fehlender Transaktionskosten…
… stellt sich das gleiche allokative Ergebnis ein, unabhängig von der Zuweisung der Verfügungsrechte.
Effizienz-These (unter Coase)
Unter der Annahme fehlender Transaktionskosten…
… ist das Ergebnis wohlfahrtsökonomisch effizient -> pareto-optimal
=> fehlende Märkte
Bedingungen des Coase-Theorem
- fehlende Transaktionskosten
- vollständig definierte Verfügungsrechte
- Mess- und Zurechenbarkeit der Externalität
Coases Theorem und Transaktionskosten
- es existiert kein Problem der sozialen Kosten
- in der Welt mit Transaktionskosten müssten alle institutionellen Arrangements miteinander verglichen werden
- Maßstab ist nach Coase die Mehrung des BIP
Demetz-These
= Verfügungsrechte ändern sich im Laufe der Zeit
- es kommt zu einer Änderung der Rechtsstruktur, wenn sich durch technischen Wandel einige/ alle Kostenkomponenten verändern
Kritik an der Demetz-These
- Naivität
- in der Realität führt eine neue Erkenntnis nicht direkt zur Änderung von Rechtsstrukturen