5. Prinzipal-Agent-Theorie/ Agenturtheorie Flashcards
Prinzipal-Agent-Theorie (Definition
Modell um das Handeln von Menschen in einer Hierarchie zu erklären
Grundproblem
Asymmetrische Informationen zwischen Prinzipal (Auftraggeber) und Agent (Auftragnehmer) -> führt zu pareto-inferiorem Gleichgewicht -> Wohlfahrtsverlust
ex-ante
(vor Vertragsabschluss)
- > Adverse Selektion
- hidden characteristics
- hidden intention
ex-post
(nach Vertragsabschluss)
- > moral hazard durch
- hidden information
- hidden action
- hidden intention
hidden characteristics
Entstehungszeitpunkt: vor Vertragsabschluss
Entstehungsursache: Verborgene Eigenschaften des Agenten
Problem: Eingehen der Vertragsbeziehung
Resultierende Gefahr: Adverse Selektion
hidden intention
Entstehungszeitpunkt: vor/ nach Vertragsabschluss
Entstehungsursache: Verborgene Absichten des Agenten
Problem: Durchsetzung implizierter Ansprüche
Resultierende Gefahr: Hold up
hidden action
Entstehungszeitpunkt: nach Vertragsabschluss
Entstehungsursache: Nicht beobachtbares Handeln des Agenten
Problem: Leistungsbeurteilung
Resultierende Gefahr: Moral hazard
hidden information
Entstehungszeitpunkt: nach Vertragsabschluss
Entstehungsursache: nicht beobachtbare Information des Agenten
Problem: Ergebnisbeurteilung
Resultierende Gefahr: Moral hazard
Adverse Selektion
Auswahl eines unerwünschten Vertragspartner (Negativauslese)
Hold-up
Prinzipal macht Investition, die er nicht rückgängig machen kann
-> es entsteht Abhängigkeitsverhältnis zum Agenten
-> Agent nutzt dies aus und verschafft sich Vorteil auf Kosten des Prinzipals
(Bsp.: Entführer und Lösegeld)
Moral hazard
moralisches Wagnis
- Agent nutzt Unwissen des Prinzipals aus ohne entlarvt zu werden
- Prinzipal kann die Arbeit des Agenten nicht kontrollieren
(Bsp.: Arbeitgeber und Arbeitnehmer)
Optimierung bei asymmetrischer Information
- die allerbeste Lösung (first best) = symmetrische Informationen -> ist bei asymmetrische Informationen nicht erreichbar
- Gesamtnutzen = Nutzen Agent + Nutzen Prinzipal -> max.
- lässt man die Informationsmängel unbeseitigt, erreicht man nur schlechte Lösung (third best)
- Ziel: Bei gegebenen Informationsmängeln wenigstens ein (second best) Lösung zu erzielen -> dafür müssen Agenturkosten aufgebracht werden!
Agenturkosten (Definition)
= Kosten für die Vermeidung von asymmetrischer Information
Residualkosten
= Verbleibender Wohlfahrtsverlust:
Abweichung vom Idealzustand bei symmetrischer Information, Kosten des verfehlten Optimismus
[Differenz first best - second best]
Signalisierungskosten (Garantiekosten)
= Anstrengungen des Agenten zur Verringerung von Informationsasymmetrie, z.B. Zeugnis, Empfehlung
Steuerungs- und Kontrollkosten
= Anstrengungen des Prinzipals zur Verringerung des eigenen Informationsnachteils, z.B. Gutachten, Beobachter
Asymmetrische Information/ Adverse Selektion bei der Kreditfinanzierung
- Asymmetrische Information liegt vor, wenn Kapitalgeber die Bonität des Kapitalnehmers nicht einschätzen können -> geforderter Zins orientiert sich dann an der durchschnittlichen Bonität
- Kreditnehmer mit schlechter Bonität bekommen Kredit zu niedrigen Zinsen im Vergleich zu deren Risiko
- Kreditnehmer mit guter Bonität bekommen Kredit zu höheren Zinsen im Vergleich zu deren Risiko
-> Negativauslese der Kreditnehmer mit guter Bonität
Verhaltensannahmen bei Hold-up
- opportunistisches Verhalten
- beschränkte Rationalität
- Spezifität
Lösung des Anreizproblems durch …
... Screening ... Signaling ... Self-Selection ... Monitoring ... Bonding
aber: Informationsasymmetrien werden nie komplett abgebaut
Screening
Prinzipal, vor Vertragsschluss
- > um Informationsdefizite zu beheben
z. B. Assessment Center
Signaling
Agent, vor Vertragsschluss
- > Agent sendet eindeutige Signale, die von keinem schlechteren Mitbewerber imitiert werden können
z. B. Zeugnis
Self-Selection
Prinzipal, bei Vertragsschluss
-> Prinzipal legt Agent verschiedene Verträge vor, schließt aus der Wahl auf Strategie des Agenten
Monitoring
Prinzipal, nach Vertragsschluss
-> Überwachung des Agenten
Bonding
Agent, nach Vertragsschluss
- > Selbstbindung an den Vertrag
z. B. Garantie
Reservationspreis
- Preis, den der Nachfrager maximal zu bezahlen bereit ist
- Mindestverkaufspreis des Anbieters
Partizipationsbedingungen
Es muss bei P-A-Vertrag sichergestellt werden, dass Agent den Vertrag akzeptiert, also mind. den Reservationsnutzen erhält.
Anreizkompatibilitätsbedingung
Agent handelt soweit wie möglich im Sinne des Prinzipals -> hält sich an das vereinbarte Anstrengungsniveau
Zusammenfassung P-A-Theorie
Annahme: Opportunistisches Verhalten der Vertragspartner
Probleme: Asymmetrische Information (ex-ante oder ex-post)
Folge: Prinzipal kann nicht messen/ kontrollieren, was Agent macht (zu hohe Messkosten)
Lösung: bewusste Vertragsgestaltung