7: Plastizität 1 Flashcards

1
Q

Phantomempfindungen vs schmerzen

A
  • Unterscheidung zwischen Phantomschmerzen und Stumpfschmerzen, welche vor allem früher häufig auftraten
  • Unterscheidung zwischen Phantomschmerzen und Phantomempfindungen, letztere nicht schmerzhaft und seltener
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2
Q

Phantomempfindungen

A

Oft für Betroffene sehr unangenehme Phantomempfindungen, zum Beispiel:
– weit abstehender Phantomarm, der das Passieren von Türen erschwert
– irritierende Stellung des Phantomarms erinnert an traumatisches Geschehen
Beispiele für Phantomempfindungen:
• Telescoping
• Referred sensations

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3
Q

Beispiele für Phantomempfindungen:

A
  • Telescoping

* Referred sensations

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4
Q

Kortikale Reorganisation:

Der somatosensorische Kortex (SI)

A

Wann immer wir berührt werden, wird vor allem ein Bereich im Gehirn aktiv:
Der somatosensorische Kortex (SI)
In SI ist unsere Körperoberfläche wie auf
einer Landkarte abgebildet.
Diese Karte ist aber verzerrt:
Der somatosensorische
Homunculus

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5
Q

Warum „sieht“ das Gehirn die Körperoberfläche verzerrt ?

A

Für die Größe des Kortexareals ist nicht die Größe des Körperteils ausschlaggebend, sondern dessen Empfindlichkeit

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6
Q

Tierexperimente zur

neuronalen Plastizität Kaas et al. 1984:

A
  • Was passiert im Gehirn, wenn keine Afferenzen in das Gehirn geleitet werden?
  • Nach Deafferenzierung bei erwachsenen Affen zeigten sich kortikale Reorganisationen (= Verschiebungen) auf der sensorischen Karte zwischen 1-2 mm
  • Die „deafferenzierte Zone“ erhielt nun Einfluss der angrenzenden Kortexgebiete (Gesicht)
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7
Q

Kortikale Reorganisation

A

Pons et al. 1991 zeigten aber noch viel größere kortikale Verschiebungen:
• Reorganisationen in SI zwischen 1 und 2 cm
• Auch hier wurde das deafferenzierte Kortexgebiet von angrenzenden Arealen „invaded“
• = Remapping oder Neukartierung

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8
Q

Kortikale Reorganisation beim Menschen

A

• Anfang der 90er Jahre dann erste Studien mit bildgebenden Verfahren zur kortikalen Reorganisation beim Menschen
• MEG-Studie von Yang et al. (1994): Kortikale Reorganisation der Karte in SI (unseres Körperschemas) bei 2 Armamputierten über 3cm!
MEG-Studie von Flor et al. (1995): Kortikale Reorganisation des Körperschemas in SI nach Amputationen bestätigt
• Und: Diese Reorganisationen oder Plastizität korrelierte sehr hoch mit Phantomschmerz!

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9
Q

Wie funktioniert diese „Neukartierung“, diese kortikale

Reorgansation bei Amputierten?

A

Vor allem 3 neuronale Mechanismen werden diskutiert:

  1. Axonales Sprouting
  2. Unmasking
  3. Langzeitpotenzierung
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10
Q

Hoffnung für Patienten mit Hirnschäden

A
  • Diese Ergebnisse zur kortikalen Reorganisation machten deutlich, dass entgegen traditioneller Vorstellungen auch das erwachsene Gehirn noch plastisch ist, d.h. sich noch verändern kann
  • => Große Hoffnungen auf die Behandelbarkeit von vielen Erkrankungen, die mit Hirnschäden verbunden sind, z.B. Schlaganfall
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11
Q

Zusammenfassung: Plastizität nach Amputation

A
  • Entgegen früherer Annahmen ist das erwachsene Gehirn also durchaus noch veränderungsfähig
  • So ist die Körperschema-Karte in somatosensorischen Kortex (SI) nicht fix, sondern verändert sich als Folge z.B. von Amputationen (=maladaptive Plastizität)
  • Diese Verschiebung der Körperkarte in SI im Gehirn wird kortikale Reorganisation (oder Remapping oder Plastizität) genannt
  • Phantomschmerz korreliert dabei offenbar mit dem Ausmaß der Verschiebung
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12
Q

Depression und Hippocampus

A
  • Plastizität bei Depression
  • Verringerung von präfrontalem Kortex sowie Hippocampus-Volumen
  • Berichte bis zu 25% Verringerung
  • Befundlage aber immer noch umstritten
  • ebenso Bedeutung: Ursache, Folge, Begleiterscheinung??
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13
Q

Depression und DMN

A

• Weiteres neuronales Korrelat für Depression:
• DMN = default mode network oder resting state ist anders bei Depression
• DMN beschreibt unseren Ruhezustand
• DMN auch neuronales Korrelat des bewussten
Selbst
• Auffälligkeiten auch bei Alzheimer, Autismus, Schizophrenie, chronischer Schmerz

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14
Q

PTSD und Hippocampus

A
  • Viele Hinweise darauf, dass bei PTSD- Patienten Volumen der Hippocampi verringert sind
  • allerdings immer noch methodische Probleme
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15
Q

Plastizität durch Lernen

A
  • Das Gehirn scheint sich aber auch durch Lernen plastisch zu verändern:
  • Trainingsabhängige Plastizität (=Beneficial Plasticity)
  • Z.B. durch regelmäßiges Üben eines Musikinstrumentes
  • MEG-Studie von Elbert et al., 1991:
  • Auch im auditorischen Kortex ist lernabhängige Plastizität nachweisbar
  • MEG-Studie von Pantev
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16
Q

Plastizität des Hippocampus

A

• Auch andere Hirnbereiche weisen lernabhängige Plastizität auf:
• Londoner Taxifahrer haben vergrößerten
Hippocampus (Maguire, 2011)
Nach 2 Jahren als Taxifahrer verdoppelt sich das Volumen des Hippocampus

17
Q

Zusammenfassung: „gute“ und „schlechte“ Plastizität

A

Entgegen früherer Annahmen ist das Körperschema in SI nicht unveränderbar,
• …sondern verändert sich z.B. durch Lernen (trainingsabhängige Plastizität)
Beispiel: regelmäßiges Üben eines Musikinstrumentes, Taxifahrer
• …oder aber als Folge von Amputationen (maladaptive Plastizität)
Beispiel: Phantomschmerz nach Amputationen

18
Q

Offene Fragen Plastizität

A
  • Was genau bedeutet „Verschiebung“, „Shift“, „kortikale Reorganisation“?
  • Was sind denn nun die neuronalen Grundlagen? Unklar!
  • Und ist das wirklich vergleichbar mit Hirnveränderungen (Plastizität) durch Lernen?
19
Q

Was bedeutet die Verschiebung?

A

Flors These: Neuronale Korrelate für chronische Schmerzen lassen sich im Gehirn als Plastizität beobachten
Beispiel: Phantomschmerzen, aber auch Hinweise für kortikale Reorganisation bei chronischen Rückenschmerzen
Ramachandrans These: Kortikale Reorganisation wegen fehlendem Körperteil
=> Remapping und dessen funktionales Korrelat: Referred Sensations

20
Q

Kortikale Reorganisation bei Blinden

A
  • Blinde haben oft ein besseres taktiles Leistungsvermögen als Gesunde
  • Ist der Grund hierfür eine kortikale Reorganisation des visuellen Kortex?
21
Q

Bach-y-Rita: Sensorische Substitution – Sehen mit der Zunge

A
  • Das Gehirn scheint so adaptionsfähig zu sein,
  • dass vielleicht jeder der fünf Sinne neu „verdrahtet“ werden kann
  • Bach-y-Rita: „We see with our brains, not with our eyes“
  • Beispiel: Sehen mit der Zunge
22
Q

Sensorische Substitution – Sehen mit der Zunge

A
  • Bilder einer Kamera (Brille) werden in Vibrationssignale übersetzt und sollen so Blinden helfen, wieder sehen zu können
  • Hintergrund: Blinde verarbeiten taktile Signale mit dem visuellen Kortex