6 Quer-, Längs-, FKS Flashcards
Prospektives und retrospektives Design
Längsschnitt: Gegenwart (Exposition, cause X) -> Zukunft (Diagnose, effect Y)
Querschnitt: Vergangenheit (Exposition, cause X) -> Gegenwart (Diagnose, effect Y)
Querschnittsstudien (3 Eigenschaften, 2 Zweck, 5 Probleme)
- 1x Messung
- erfasst wird aktueller Status oder retrospektiv (Vergangenheitsperiode)
- 1 Alter oder verschiedene Altersgruppen: Alter kann confounder sein
Zweck
- Prävalenz und Korrelate schätzen
- Hypothesen zu Ätiologie generieren (später mit anderem Design testen)
Probleme
- Trennung von Faktor und Wirkung
- zeitliche Reihenfolge -> inverse Kausalität
- Z Faktoren möglich
- Gedächtnis unzuverlässig (retro meist größere Messfehler, besonders bei bestimmten Störungen wie Depr.)
- Messfehler in X und Y können korrelieren (Bsp. Tageseinflüsse) -> Richtung von Bias unvorhersagbar
Längsschnittsstudien (2 Eigenschaften, 4 Zweck, 4 Probleme)
- mehrmalige Messung von gleichem Individuum zu verschiedenen Zeitpunkten
- spezielle Längsschnittsstudie: Kohortstudie (Gruppe, die bestimmte Merkmale teilt, Bsp. Geburtsjahr)
Zweck
- Verlaufs- und Determinantenuntersuchung
- Störungen mit Mehrfachmessung diagnostizieren (Bsp. bipolar)
- Inzidenzschätzung
- Untersuchung von Risikofaktoren & kausalen Effekten
Probleme
- große Stichprobe (Dropout over time)
- mehr Selektionsbias (mehrere Dropout-Zeitpunkte)
- aufwändige Verfolgung
- lange Dauer bei seltenen Erkrankungen -> Durchführer-Fluktuation, veralterte Diagnosesysteme
Gemeinsames Problem bei Quer-/Längsschnittsstudie
bei seltener Störung braucht man riesige Stichprobe / lange Dauer bis genug Fälle für stabile stat. Schätzung zusammen sind
Fall-Kontroll-Studie
Grundprinzip, Vorgehen, kausale Fragestellung, 2 !!!, 3 praktische Probleme, Supergesunde
Grundprinzip
- Stichprobe ziehen mit N Fällen und N Nichtfällen, dann Vergleich in Häufigkeit des Risikofaktors
Vorgehen
- Fälle mit Diagnose ziehen, dann Kontrollgruppe matchen (individuell/gruppenweise -> beeinflusst Auswertung), dann X retrospektiv erheben
kausale Fragestellung
- Kontrollen sollten Fällen im Mittel gleich sein in allem außer Krankheit, X und dessen Folgen
- > Z Variablen nach Backdoor-Kriterium auswählen
!!! nach kausalen Folgen von X matchen würde Teil des Mechanismus eliminieren (Mediatoren) -> Unterschätzung
!!! kann mit FKS keine Prävalenz schätzen weil Design Krankheitshäufigkeit bereits vorgibt
praktische Probleme
- Fälle oft schwere Fälle (weil Hilfegesuch, conditioning on a collider)
- Fälle oft gründlicher/anders diagnostiziert -> Überschätzung
- Fälle bessere Erinnerung/übersensitiv -> Überschätzung
-> keine Supergesunden als Kontrolle nehmen, dürfen andere Krankheiten haben, sonst Überschätzung
Fall-Kontroll-Studie (2 Bsp)
Bsp. Drogenkonsum bei Schizo
- matchen nach: Alter, Geschlecht, genet. Vulnerab., Kindheitsfaktoren,…
- nicht matchen nach: Gesundheitsvariablen (Ernährung, Fitness), Einkommen,…
Bsp. Impfung im Kindesalter & Asthma im Erwachsenenalter
- matchen nach Alter, soz. Status der Eltern, Verschwörungstheorieempfänglichkeit der Eltern
- falls 0/1000 Fälle und 1000/1000 Kontrollen geimpft -> maximale Evidenz in diesem Design -> Odds Ratio ausrechnen
Fall-Kontroll-Studie - 3 Lösungsansätze
- manche Krankheiten müssen registriert werden -> repräs. Zufallsstichprobe aus Register -> alle übrigen ohne Krankheit können als Kontrolle dienen
- Kontrollen aus gleicher Quelle wie Fälle ziehen (Wohnort, Krankenhaus, gesunde Verwandte)
- 2 Kontrollgruppen verwenden
1. aus Allgemeinbevölkerung -> Überschätzung
2. aus Individuen mit anderer Störung -> Unterschätzung (weil andere Störungen oft Faktor in sich tragen (unspezifisches wie Rauchen, Gewicht…)
-> wahrer Effekt soll zwischen 1. und 2. liegen (multi method Analysen)
9 Methoden zur Reduktion von Messfehler
- Instrumente mit hoher Validität und Reliabilität (für retrospektive Erhebungen)
- traits retrospek. besser untersuchbar als states
- Ereignisse in Zeitstrahl verankern lassen
- objektive Diagnoseinstrumente verwenden
- Ausweichantworten streichen / schnelles Antworten oder Leerlassen nicht erlauben
- Ursache von Messfehlern ergründen & abstellen (Bsp. bei Fragebogen im Raum bleiben)
- Verblindung der Rater (differentielle Messfehler verhindern)
- multiple Rater (aus unterschiedlichen Perspektiven)
- auf Konsistenz/Plausibilität prüfen & ggf. nacherheben