5- Paartherapie Flashcards
Welchen Einfluss hat eine Partnerschaft auf die Gesundheit?
positive Wirkung auf:
- körperliche Gesundheit
- psychisches Wohlbefinden
- Sterblichkeitsrisiko
Wie können zufriedenstellend und funktionale Paarbeziehungen erfasst werden?
- Partnerschaftsqualität (soziale Unterstützung, gemeinsame Aktivitäten, Verbundenheit oder Zärtlichkeit, Konfliktverhalten und soziale Kontrolle)
- Beziehungszufriedenheit (subjektive Einschätzung der Beziehung beider Partner)
- Paarinteraktion (beobachtbares Verhalten in konkreten Situationen)
Nenne wichtige Wirkfaktoren in der Paartherapie!
Allgemeine Wirkfaktoren der Psychotherapie und weitere wichtige Wirkelemente:
- Perspektive auf die Partnerschaft,
- dysregulative, emotionsbasierte Interaktionsmuster,
- emotionale Reziprozität, v. a. bisher unbenannter z. B. verletzlicher Gefühle,
- Kommunikationsverhalten und
- Fokussierung auf die Stärken der Partnerschaftsbeziehung.
Wie kann der Zusammenhang zwischen Partnerschaft und psychischen Störungen beschrieben werden?
- niedrige Partnerschaftszufriedenheit ist bei vielen Störungen nachgewiesen
- besonders bei affektiven Störungen hohe Korrelation
- bei Depressionen bei beiden Geschlechtern hoher Zusammenhang
- eine stabile Partnerschaft sinkt bei Frauen die Mortalitätsrate um 50% und bei Männern um 250%
- Befinden von Personen in Partnerschaften ist besser
- Singles haben doch höheres Befinden als Verwitwete/Geschiedene
Beschreibe Interdependenz in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: Hohe reziproke Bezogenheit der Partner mit dem Gefühl einer Einheit («Wir-Gefühl»)
gestört: Nicht vorhandene oder niedrige Aufeinander-Bezogenheit (stärkere Individualität als Inter- dependenz)
Beschreibe Kohäsion/ emotionale Verbundenheit in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: In mittlerem Maße, ausgewogene Nähe (keine erdrückende Nähe noch zu große Distanz, sondern eine für beide Partner stimmige Nähe, Verbundenheit und Intimität)
gestört: Zu niedrige Kohäsion (losgelöst und geringe emotionale Nähe) Zu hohe Kohäsion (symbiotisch verstrickt mit dem Partner)
Beschreibe Adaptabilität in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: In mittlerem Maße ausgewogen (dem Paar gelingt es, Regeln und Strukturen dynamisch der Partnerschaftsentwicklung anzupassen und zu adaptieren)
gestört: Zu niedrig (keine Veränderung/ Stagnation)
Zu hoch (chaotische Beziehungsstrukturen)
Beschreibe die Grenzen zu anderen Systemen in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: Klare Grenzen (das Paar definiert sich als Einheit und respektiert die Exklusivität der Beziehung bei gleichzeitiger Wahrung von Außeninteressen)
gestört: Diffuse oder rigide Grenzen (Abschottung gegenüber anderen oder zu hohe Durchlässigkeit gegenüber anderen Personen)
Beschreibe Macht in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: Egalitäre Machtverteilung und faire Rollenaufteilung
gestört: Dominanz/Submissivität als Beziehungsmuster, Machtkämpfe, nicht für beide Partner befriedigende Rollenaufteilung, finanzielle Abhängigkeit
Beschreibe Dyadisches Coping in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: Faires Geben und Nehmen, emotionale Selbstöffnung zum einen und angemessene, bedürfniskompatible Unterstützung des Partners zum anderen, gemeinsames dyadisches Coping
gestört:
Fehlendes dyadisches Coping
oder häufiges negatives dyadisches
Coping
Beschreibe Commitment in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: Kognitives, emotionales und sexuelles Commitment vorhanden
(Wunsch nach Langfristigkeit)
gestört: Fehlendes oder schwaches generelles Commitment oder in den Teilbereichen defizitär. Trennung- und Scheidungsgedanken oder konkrete Absicht, die Partnerschaft zu beenden
Beschreibe Sexualität in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: Zufriedenstellende, lebendige Sexualität als Quelle der Lust, Bindung und Intimität, gutes sexuelles Funktionsniveau
gestört: Fehlende oder unbefriedigende Sexualität (nicht mehr existente oder zu seltene sexuelle Aktivität,
sexuelle Funktionsstörungen)
Beschreibe Kommunikation in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: Hohe Positivität bei gleichzeitig
geringer Negativität, symmetrische Kommunikation mit Sprechen und Zuhören, angenehme Alltagskommunikation und konstruktive Konfliktkommunikation
gestört: Häufige und lang andauernde Negativität bei gleichzeitig geringer Positivität (Kommunikationsfehler) Zwangsprozess, eskalativer Gesprächsverlauf
Beschreibe Problemlösung in gesunden und gestörten Partnerschaften
gesund: Konstruktive Problemlösung
(Probleme werden angegangen
und für beide stimmig gelöst, Kompromissbereitschaft, Versöhnung)
gestört: Keine Problemlösung (Probleme werden unter den Teppich gekehrt) oder Machtkampf (beide Partner versuchen, ihre Meinungen und Bedürfnisse durchzusetzen, keine Kompromissbereitschaft, hohe Egozentrik, fehlende Bereitschaft zu Problemlösung und Versöhnung
Beschreibe das Theoretische Modell der Depression (im Zusammenhang mit Partnerschaftsunzufriedenheit)
- Die Wahrscheinlichkeit einer Depression ist bei schwerwiegenden Partnerschaftsproblemen um mehr als das 8-Fache erhöht
- Die Partnerschaftsqualität erweist sich entsprechend als relevant für die Entstehung der Depression, deren Schweregrad und Verlauf, die Remission und die Rückfallwahrscheinlichkeit
- In der dyadischen Interaktion sind vor allem Demütigungen, Bloßstellungen und Erniedrigungen durch den Partner prädiktiv für die Entwicklung einer De- pression.
was ist “we-disease”?
- eine Störung eines Partners betrifft immer beide Partner, da beide durch die Störung beeinträchtigt sind und gemeinsam gefordert sind, die Störung und den Alltag wieder in den Griff zu bekommen
- das befinden und die Symptome der Partner sind häufig interkorreliert
- das Konzept geht über das BioPsychSoz Modell hinaus und postuliert eine interpersonelle Sicht von somatischen Erkrankungen und psychischen Störungen bei Personen in einer Partnerschaft
- impliziert einen bidirektionalen Prozess von Geben und Nehmen und postuliert, dass beide Partner das Problem auf gemeinsame Aufgabe definieren und sich beide für die Problembewältigung engagieren
- nicht nur der Partner unterstützt den Patient, auch andersrum
- beide haben Schwächen und Stärken, Defizite und Ressourcen, aber gemeinsam, als Paar sind sie stark
Was lässt sich zur Wirksamkeit paartherapeutischer Interventionen sagen?
- Paarinteraktionen wirken auf die körperliche Gesundheit.
- Soziale Interaktionen => Freisetzung von Oxytocin, Dopamin und Serotonin => wirken regulierend und stressmodulierend auf Herz-Kreislauf- und Immunsystem.
- Beziehungsqualität bzw. partnerschaftliche Konflikte => bedeutende Rolle auf den Verlauf von (Einzel-)Psychotherapie.
- Positive Effekte verschiedenster paartherapeutischer Interventionen auf psychische und physische Erkrankungen mehrfach empirisch belegt -> kein überlegenes PTVf
- statistisch und klinisch bedeutsame Reduktion der Beziehungsbelastung
- 25–30 % der Paare jedoch nicht erreichbar
Kognitiv-behavioraler Ansatz: Nenne zentrale Therapieziele und exemplarische Interventionen
Therapieziele: - Dysfunktionale Kognitionen und Verhaltensweisen in Bezug auf die Partnerschaft adressieren
– Konflikt- und Problemlösekompetenzen steigern
– Steigerung positiver Reziprozität auf Ebene des Paarverhaltens
Interventionen:
– Sprecher-und Zuhörerfertigkeiten fördern, z.B.anstatt „Das liegt daran, dass Du cholerisch bist“ – „Was hat Dich bewegt und in der Situation aufgeregt?“
– Steigerung der positiven Interaktion z.B. durch die Übung „Den anderen dabei erwischen, wie er mir etwas Gutes tut.“
Tiefenpsychologischer Ansatz: Nenne zentrale Therapieziele und exemplarische Interventionen
Therapieziele:
– Klärung unbewusster Beziehungsangebote
– Trennung von eigenen, prägenden Beziehungserfahrungen von aktueller partnerschaftlicher Beziehungserfahrung
– Hinterfragen eigener psychosexueller Entwicklungsthemen und psychischer Konflikte,
die durch Partner aktualisiert werden
– Gemeinsamen Grundkonflikt assoziiert mit
unbewussten Motiven aufdecken, ordnen, abmildern
Interventionen:
– Identifikation von unangemessenen emotionalen Reaktionen auf aktuelle Paarsituationen und Rahmung dieser als affektive Disposition gemäß dem eigenen Entwicklungskontext
– Fördern von Resolution dieser entwicklungsbedingten Konflikte durch z. B. Deutungstechniken
Systemischer Ansatz: Nenne zentrale Therapieziele und exemplarische Interventionen
Therapieziele:
– Paar als sich selbst organisierendes, dynamisches soziales System sehen
– Problem als Gemeinschaftsleistung
– Reziprozität v.a. mit Bezug zur Interaktion
und des Kommunikationsprozesses
Interventionen:
– Fragetechniken: W-Fragen, zirkuläresFragen
– Externalisieren des problematischen Interaktionsmusters
durch Symbolisierung des Konflikts/Problems anhand eines definierten Gegenstands
Emotionsfokusierter Ansatz: Nenne zentrale Therapieziele und exemplarische Interventionen
Therapieziele: – Verbundenheit und sichere Bindung herstellen
– Emotionale Reaktionen der Partner erschließen und reprozessieren
– Gegenwarts- und Emotionsfokus im Zusammenhang mit Akzeptanz
Interventionen:
– Erschließen und Neuformulierung von Emotionen–spiegeln, würdigen, evokatives Antworten, Hervorheben
– Empathisches Vermuten und dabei Bindungen säen; z.B. neue emotionale Erlebnisweisen in eine spezifische neuartige Reaktion auf den Partner verwandeln (Wie fühlen Sie sich, wenn Sie . . . hören?)
Achtsamkeitsbasierter Ansatz: Nenne zentrale Therapieziele und exemplarische Interventionen
Therapieziele: – Steigerung der Achtsamkeit in der Paarbeziehung mit Fokus auf Intention (absichtsvoll, bewusst), Aufmerksamkeit (gerichtet auf Hier und Jetzt) und Haltung (akzeptierend, nichtwertend; neugierig, „Anfängergeist“)
– Stressreduktion auf individueller Ebene und in Partnerschaft
– Erhöhung eines achtsamen Umgangs und der achtsamen Kommunikation
Interventionen:
– Dyadische Achtsamkeitsübungen, z.B. sich gegenseitig achtsam in die Augen schauen
– Achtsamer Körperkontakt in Form einer Rückenmassage
Was sind die zentralen Elemente der Personzentrierten Persönlichkeitstheorie nach Rogers?
- 3 wichtige Elemente, die eine förderliche Beziehung charakterisieren => Kongruenz, Wertschätzung und Empathie
- personzentrierte Haltungen „übertragen“ sich => größte Bedeutung hat Kongruenz
- befriedigenden Sexualität nach Rogers ebenfalls damit verbunden => Offenheit, Kreativität und Vertrauen zwischen den Sexualpartnern hängen maßgeblich von der bestehenden Beziehung ab => sichere Basis notwendig
Welche Themen sollten beim Erstkontakt einer Paartherapie abgesprochen werden?
Entscheidung über Einzelstunden Sitzordnung
Guter Start
Start bei hochstrittigen Paaren
Typische Fehler - Tempo und Widerstand
Was sind dos beim Umgang mit Privatsphäre und Geheimnissen bei er Paartherapie?
- Konsequenzen untersuchen
- Nähe und Distanz reflektieren
- Auf das Eröffnen eines Geheimnisses vorbereiten
- Motive zum Lüften von Geheimnissen untersuchen und Selbstverantwortung stärken
Was sind Don`ts beim Umgang mit Privatsphäre und Geheimnissen bei er Paartherapie?
- Moralisieren
- Entscheidung abnehmen
- Geheimnisse freiwillig annehmen
- Geheimnisse unvorbereitet ausplaudern
Was sind Dos und Don´ts beim Umgang mit Patchwork-Paaren?
Do:
- Dynamik in die Konsolidierung einbeziehen
- Das ganze System berücksichtigen
- Behutsames und wohlwollendes Aufklären über Realität des Patchwork-Alltags
- Aushandeln als “Königsdisziplin” etablieren
Bedürfnisse validieren und Strategien hinterfragen
Don´ts:
- Stillstand verordnen
- Das Paar für alles verantwortlich machen
- Katastrophisieren
- Mühelosigkeit als Ideal proklamieren
- Bedürfnisse problematisieren
Was sind Dos and Don´ts in der Arbeit mit intellektualisierenden Paaren?
DOS:
- In Maßen: dumm stellen
- Auf den Körper beziehen
- Bei Gelegenheit Kontakt fördern
DONTS:
- Einsteigen in das intellektuelle Spiel
- Defizitorientiert zuschlagen
- Wahrheit suchen