1- Evidenzbasierte Psychotherapie Flashcards

1
Q

Wozu dient Psychotherapieforschung? (Zweck)

A
  • Schaffung wissenschaftlicher Grundlagen für Praxis
  • Verbesserung Versorgungslage
  • Praxisnahe Aufbereitung und Verbreitung des Forschungsstands
  • Entwicklung neuer therapeutischer Methoden
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Q

Nenne die 5 Entwicklungsphasen der Psychotherapieforschung und beschreibe kurz, was diese kennzeichnet

A

Legitimationsphase
* Ist Psychotherapie wirksam?

Wettbewerbsphase
* Welche Psychotherapie ist besser?

Verschreibungsphase
* Welche Psychotherapie ist bei wem, wann und unter welchen Umständen indiziert?
* Störungsspezifische Therapie

Prozessforschungsphase
* Auf welche Weise wirkt Psychotherapie

Evidenzbasierung
* Welche Psychotherapie ist wissenschaftlich fundiert

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3
Q

Definiere kurz Evidenzbasierung

A

Gewissenhafter, ausdrücklicher und vernünftiger Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der Versorgung. Einbeziehung der klinischen Erfahrung (Expertise) notwendig

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4
Q

Was sind die Voraussetzungen für die Beurteilung der Wirksamkeit eines PT-Verfahren?

A
  • Erreichung expliziter geeigneter Therapieziele
  • Geeignete Messverfahren, die Störung reliable und valide erfassen
  • Definierte Therapierationale (theoretische Fundierung)
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5
Q

Nenne und beschreibe die 4 Phasen der Therapieevaluation

A
  1. Konzeptentwicklung
    * Explizierung theoretischer Annahmen
    * Manualentwicklung
    * Kausuistiken
  2. Nichtkontrollierte Studien
    * Verlaufsbeschreibende Einzelfallstudien
    * Prä-post-Analysen
    * Offene Studien
    * Durchführbarkeitsstudien
    * Prozess-Outcome-Studien
  3. Kontrollierte Studien
    * Efficacy-Studien (Labor)
    * RCT’s (Randomisiert kontrollierte Studien)
    * Experimentelle Einzelfallstudien (Stabilität des Problems vorausgesetzt)
    * Randomisierte Effectiveness-Studien (Feld)
  4. Anwendungsstudien unter Routinebedingungen
    * Nicht randomisierte Effectiveness-Studien
    * Erweiterte Einschlusskriterien
    * Naturalistischere Bedingungen
    * Anwendungsbeobachtungen
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6
Q

Was sind RCT’s?

A

Studiendesign, bei dem ein Versuchsobjekt zwischen mind. 2 Vergleichsgruppen (Experimentalgruppe vs. Kontrollgruppe) per Zufall zugeteilt wird

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7
Q

Was ist die Aufgabe des Wissenschaftlichen Beirats für Psychotherapie?

A

Beurteilung der Anerkennung von Psychotherapieverfahren

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8
Q

Nenne und beschreibe die 4 Verfahrensregeln (Kriterien) zur Beurteilung der wissenschaftlichen Anerkennung von Methoden und Verfahren der Psychotherapie

A

1: Einsatz der Interventionen bei Störungen mit Krankheitswert und beobachtetem therapeutischen Effekt
* Heilung, Linderung, Erfolgskriterien berücksichtigt

2: Beobachteter therapeutischer Effekt intersubjektiv feststellbar und in unabhängigen Studien replizierbar

3: erzielter Effekt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf psychotherapeutische Intervention zurückführbar (interne Validität) 
* Experimentalgruppe unterscheidet positiv von Kontrollgruppe oder Serie experimenteller Einzeluntersuchungen

4: untersuchte Intervention in Praxis unter Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens durchführbar (externe Validität)

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9
Q

Worin unterscheiden sich Efficacy und Effectiveness im Allgemeinen?

A

Efficacy = Labor
Effectiveness = Feld

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10
Q

Stelle Efficacy und Effectiveness bezüglich folgender Aspekte gegenüber:
- Fragestellung
- Patienten
- Behandlung

A

Efficacy
- Fragestellung: spezifische Wirkung einer spezifischen Methode auf ein spezifisches klinisches Phänomen
- Patienten: monosymptomatisch gestörte Patienten
- Behandlung: nur manualisierte und standardisierte Interventionen

Effectiveness
- Fragestellung: patientenrelevante Wirksamkeit eines Therapieverfahrens unter realen Bedingungen
- Patienten: übliche Komorbiditäten
- Behandlung: Interventionen wie in klinischer Praxis, Kontrolle von weiteren Maßnahmen

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11
Q

Wie viele Anwendungsbereiche gibt es im Allgemeinen in der Psychotherapie?

A

18

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12
Q

Wie viele Anwendungsbereiche müssen erfüllt sein, damit bei Erwachsenen ein Verfahren zugelassen wird?

A

5/12

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13
Q

Wie viele Anwendungsbereiche müssen erfüllt sein, damit bei Kindern ein Verfahren zugelassen wird?

A

4/8

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14
Q

Nenne 5 Therapieverfahren, in denen das Gutachten zur Wirksamkeit des Verfahrens bereits abgeschlossen ist (also anerkannt)

A
  • EMDR
  • Gesprächspsychotherapie
  • Gestalttherapie
  • Hypnotherapie
  • interpersonelle Psychotherapie
  • neuropsychologische Therapie
  • Psychodramatherapie
  • psychodynamische Psychotherapie
  • Systemische Therapie
  • Verhaltenstherapie
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15
Q

Bei welchem Psychotherapieverfahren läuft aktuell noch die Begutachtung?

A

-Personenzentrierte Psychotherapie
für KuJ

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16
Q

In welchen 5 Therapieverfahren hat sich eine besonders gute Evidenz gezeigt?

A
  • Psychodynamische PT Erwachsene alle außer F0/F7
  • VT Erwachsene und KJ außer F0
  • Systemische Therapie Erwachsene 5/12 und KJ 4/8
  • Gesprächspsychotherapie Erwachsene 5/12
  • Neuropsychologische Therapie Erwachsene nur F0
17
Q

Welches Therapieverfahren wurde nicht wissenschaftlich anerkannt?

A

Psychodramatherapie

18
Q

Nenne mindestens 3 Gründe, warum Evidenzbasierung notwendig geworden ist

A
  • Über-, Unter-, Fehlversorgung in medizinischer Versorgung
  • Unzureichende, verzögerte, fehlerhafte Rezeption und Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in Praxis
  • Weitgehende Unzulänglichkeit der traditionellen Formen der Aus-, Weiterbildung
  • Informationsflut wissenschaftlicher Erkenntnisse
19
Q

Zähle die Schritte der Evidenzbasierung auf

A
  • Formulierung klinischer Fragestellung
  • Identifizierung relevanter Literatur
  • Kritische Würdigung gefundener Evidenz
  • Prüfung Anwendbarkeit auf klinische Situation
20
Q

Welche 2 Evidenzgrade sind die Wirksamsten?

A

1a = Metaanalysen über mehrere randomisierte, kontrollierte Studien
1b = mind. 2 randomiserte, kontrollierte Studien aus unabhängigen Stichproben

21
Q

Was war nochmal die letzte/”schlechteste verifizierte” Evidengradstufe?

A

IV = unsystematische Einzelfallstudien, Kasuistik, Experten, klinische Erfahrung

22
Q

Nenne mind. 7. Ziele von Leitlinien

A
  • Verbesserung der Versorgungsqualität
  • Standardisierung Interventionen
  • Risikoreduzierung
  • Budgetkontrolle
  • Verbesserung Effizienz
  • Verbesserung Aus- und Weiterbildung
  • Reduktion Mehrfachangebot
  • Aufdeckung Daten- und Forschungslücken
  • Informationsservice für Öffentlichkeit
  • Verbesserung Patienteninformation
  • Förderung Prävention und Rehabilitation
23
Q

Was sind Limitationen der Evidenzbasierung? (3)

A
  • Hoher Prozentsatz Nonresponse, Nonremission (60-80% unvollständige), Rückfälle
  • Stagnation der Effektivität
  • Mangelnde Dissemination
  • Kluft zwischen Praxis und Forschung
  • Wenig Kenntnisse über Wirkmechanismen
  • Methodische Probleme (publication bias)
24
Q

Was ist der Fachtermini für “Nutzt spezifische Techniken bei störungsübergreifenden gemeinsamen Merkmalen (z.B. Neurotizismus bei Angst- und Zwangsstörungen)”?

A

Transdiagnostische Psychotherapie

25
Q

Definiere Modulare Psychotherapie

A

Programme aus eigenständigen funktionellen Einheiten (z.B. Emotionen, Akzeptanz)

26
Q

Ist die Folgende Aussagen richtig oder falsch?

Psychotherapeut*innen überschätzen Wirksamkeit der eigenen PT

A

Richtig

27
Q

Vervollständige die folgenden Anreize zur evidenz- und prozessbasierten individualisierten modularen PT

1 Welcher Patient mit welchen Problemen

2 Über welche theoriegeleiteten biopsychosozialen Prozesse vermittelt

3 Benötigt welche aus Funktionsanalysen resultierten Techniken/Module

4 Wann und wie lange Therapie

5 Welches Setting, welche Konstellation, welcher Kanal

6 Welcher Therapeut

7 Um positive Effekte zu erzielen und negative Effekte zu minimieren

A

1 Biopsychosoziale Charakteristika berücksichtigen

2 Theoriegeleitetes Assessment von zugrunde liegenden biopsychosozialen Prozessen

3 Individuelles Fallkonzept und Fallanalyse, Techniken und Module auswählen

4 Feedbacksysteme verwenden

5 Face-to-face, digital etc.

6 Individualität berücksichtigen

7 Nebenwirkungen beachten