4. Ansatzpunkt nachhaltiger Unternehmensführung in Unternehmen Flashcards
Welche Wirtschaftsordnungen gibt es? Unterscheide diese.
Marktwirtschaft: Wettbewerb und Egoismus als “Motor”
Sozialistische Planwirtschaft: verordnete Solidarität als “Motor”
Soziale Marktwirtschaft: versuchte Kombination von Egoismus und Solidarität
Unterscheide Kalkulationsproblem und Kontrollproblem.
Kalkulationsproblem:
Wie sollen Ressourcen und Produktivititätsfaktoren so eingesetzt werden, dass eine maximale gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt entsteht?
Kontrollproblem:
Wie lässt sich erreichen, dass alle Menschen im erforderlichen Umfang an der Erreichung der kalkulierten Ziele mitwirken?
Wie kann das Kontrollproblem gelöst werden? (2 Arten)
Verständigungsorientiertes Handeln:
- Koordination im Voraus (ex ante) über Handlungsintentionen durch gemeinsame Verständigung über die anzustrebenden Ziele und zu ergreifenden Mittel
- Medien: Sprache, Argumentation, Konsens
Erfolgsorientiertes Handeln:
- Nachträgliche Koordination (ex post) über die Handlungswirkungen durch isolierte Anspassungsprozesse der Individuen für ihr zukünftiges Handeln auf Grund beobachteter Handlungswirkungen in der Vergangenheit
- Medien: Macht, Geld, Markt etc
Was sind grundsätzliche Merkmale des Bedingungslosen Grundeinkommens? (5 P.) Was ist Ziel?
- Regelmäßige Zahlungen, z.b. Monatlich
- Angemessenes Zahlungsmedium, sodass Empfänger frei Über Nutzung entscheiden kann (keine Gutscheine/Essensmarken)
- Individuelle Zahlung an Einzelpersonen
- Allgemeine Zahlung an jeden, ohne Bedürfnisnachweise
- Bedinungslose Zahlung ohne Gegenleistung wie Arbeit
- in diesem Grundeinkommen werden Sozialtransfers wie Kindergeld, Bafög und Arbeitslosengeld gebündelt
Ziel: weltweite Einführung des Grundeinkommens als Menschenrecht
Nenne jeweils 5 Pro und Kontra Argumente für das Basic Income.
PRO:
- Existenzsicherung und Teilhabe am Gemeinwesen
- Schaffung von Voraussetzungen für individuelle Freiheit und Selbstverwirklichung
- Förderung von ehrenamtlichen Tätigkeiten und sozialem Enagement
- Vereinfachung des Sozial- und Steuersystems und somit auch Senkung der öffentlichen Verwaltungskosten
- Entstehung neuer Unternehmen und Berufsfelder, v.a. im kreativen Bereich
KONTRA:
- keine individuelle Betrachtung von Bedürftigkeit -> soziale Ungerechtigkeit
- Verlust von Arbeitsplätzen in der Verwaltung
- Langfristig nicht absehbare Kosten
- Schwächung von Arbeitsanreizen
- Körperlich anstrengende/schlecht bezahlte Jobs werden nicht mehr ausgeübt
Erläutere den Begriff Corporate Social Responsibility (CSR). 4P.
- gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen
- der freiwillige Betirag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung der über die gesetzlichen Forderungen (Compliance) hinausgeht
- verantwortliches unternehmerisches Handeln in der eigentlichen Geschäftstätigkeit (Markt), über ökologisch relevante Aspekte (Umwelt) bis hin zu den Beziehungen mit Mitarbeitern (Arbeitsplatz) und dem Austausch mit den relevanten Anspruchs- bzw. Interessengruppen (Stakeholdern)
- Europ. Kommission charakterisiert wie folgt: Unternehmen auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit un die Wechselbeziehungen mit Stakeholdern zu integrieren
Es gibt azwei unterschiedliche Perspektiven von CSR.
Erläutere CSR aus Sicht der deutschen Wirtschaft. (3 P.)
- CSR beruht auf Freiwilligkeit
- CSR nimmt Aspekte der Nachhaltigkeit auf. CSR Initiativen erfolgen aus Eigeninitiative und Eigenerantwortung
- Notwenige Voraussetzung für das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen ist wirtschaftlicher Erfolg
Es gibt azwei unterschiedliche Perspektiven von CSR.
Erläutere CSR in Bezug auf das Davoser Manifest
- Moralkodex für Manager
- Aufgabe der Unternehmensführung ist es, Kunden, Geldgebern und der Gesellschaft zu dienen und deren Interessen zum Ausgleich zu bringen
- Unternehmensgewinn ist notwendiges Mittel, aber nicht Endziel der Unternehmensführung
!
Sind Unternehmen nur für Gewinn zuständig oder für CSR? Nenne Argumente dafür und dagegen.
Argumente dafür:
- Unternehmen haben Rechte und Pflichten, daher müssen sie auch Verantwortung für Menschen übernehmen
- wachsende Sensibilisierung der Gesellschaft was Nachhaltigkeitsaspekte anbelangt -> Unternehmen können sich mit CSR von Wettbewerbern differenzieren
- Unternehmen sind Verursacher sozialer Probleme
- alle unternehmerischen Aktivitäten haben letztendlich soziale Auswirkungen
Argumente dagegen:
- Ethik ist Aufgabe des Staates, Staat muss die Leitplanken setzen
- nur durch egoistisches Verhalten wird das Optimum erreicht (in der Theorie)
- Wirtschaftsliberalismus
!
Warum reicht es nicht, dass der Staat einfach die Gesetze gibt, um Unternehmen zu “zwingen” CSR durchzuführen?
- Unternehmen sind zu mächtig
- Staatsversagen, wenn der Staat dieser Verantwortung nicht nachgehen kann
- CSR als Haltung
Welches Problem ergibt sich aus dem wachsenden Druck auf Unternehmen, CSR Maßnahmen einzuführen?
CSR aus rein erfolgsstrategischer Motivation (gute PR) ggf. sogar mit dem Ziel der Manipulation oder Grusnatz: Tue Gutes und rede darüber”
Was ist aus Sicht des Wirtschaftsliberalismus die Kritik am Gedanken der CSR (1 P.) und was aus der Perspektive verständigungsorientierten Handelns (Diskursethik) 3 P. ?
Wirtschaftsliberalismus:
- Eingeständnis, dass der Markt und das Preissystem alleine einen gesellschaftlichen Interessenausgleich nicht herbeiführen können
Diskursethik:
- Monologische Orientierung des Ansatzes: also die Vorstellung Manager könnten von sich aus - ohne Dialog mit den Betroffenen - beurteilen, was für die Betroffenen gut ist
- bei Wechsel von monologischen zu dialogischen Grundorientierung mit Betroffenen, wird die Vorstellung einer gesellschaftlichen Verantwortung der Unternehmensführung zu einer Diskursethik
- CSR als gute PR, d.h. aus rein erfolgsstrategischen Motiven
Unterscheide Offensive CSR von Defensiver CSR.
Offensiv:
- (pro-)aktive Berücksichtigung aktueller Belange von Stakeholdern
- Initiativen deren gesellschaftlichen Nutzen unverwechselbar und weit über gesellschaftl. Erwartungen hinausgeht
- dadurch Aufbau einzigartiger Wettbewerbspositionen, Geschäftschancen und Shareholder Value
Ziel:
- Chancen für Differenzierung und Wertschöpfung
- strategic frontier
Bsp: Bionade
Defensiv:
- Reaktive Berücksichtigung aktueller Belange von Stakeholdern
- Reine Orientierung an gesellschaftl. Erwartungen
- Minderung bestehender oder vorhersehbarer Schäden durch Geschäftstätigkeit
- Verhinderung von Wertverlusten (z.b. Image)
Ziel:
- Vermeidung von Wertverlust
- Erhalt der license to operate
Nenne Methoden wie manche sog. CSR-Initiativen nichts weiter als Public-Relations-Kampagnen sind. (3 P.)
- Produkte werden systematisch und professionell mit sinnvollen, moralisch unterlegten Initiativen und bis dato glaubwürdigen Organisationen verknüpft und so positiv moralisch aufgeladen
- Verkauft wird nicht mehr nur das Produkt sondern eine gute Tat bzw. ein gutes Gefühl
- Relation zwischen Werbewert, Selbstdarstellng und angepeilter Spendensumme zeigen deutlich wo der eigentliche Fokus der Kampagne liegt
Beispiel: Krombacher Regenwald, Pampers und UNICEF: Impfdosis Tetanus je Windelpackung
Was sind Merkmale typischer Greenwashing Strategien? 7 P.
Gebe auch Beispiele für Greenwashing aus der Praxis.
- Versteckte Zielkonflikte: ein Produkt wg. einer einzelnen Eigenschaft als umweltfreundlich bewerben, obwohl andere Eigenschaften umweltschädlich sind
- Fehlende Nachweise
- vage Aussagen: unklare Begriffe die leicht missverstanden werden können
- Falsche Labels
- irrelevante Aussagen (z.B. Werbung “FCKW-frei” obwohl dies gesetzliche Vorgabe ist)
- Kleineres Übel: ein Produkt mit einem noch weniger umweltfreundlichen Produkt vergleichen
- Unwahrheiten
Beispiele:
- Vattenfall wirbt mit Windrädern, obwohl gleichzeitig das größte Kohlekraftwerk Europas gebaut wird
- McDonalds, ändert Firmenfarbe auf grün -> aber Verpackungsmüll?
!!!
Erläutere die Aussage “CSR ist eine Haltung und kein Instrument der Gewinnerzielung”.
- Bei CSR gehts darum WIE Gewinne erwirtschaftet werden und nicht, was mit ihnen geschieht
- Es geht nicht um Stiften, Spenden oder gute Taten -> Das Kerngeschäft von Unternehmen zeigt, ob soziale und ökologische Unternehmensverantwortung sowie nachhaltig ausgerichtetes Wirtschaften mit ökonomischem Erfolg einher gehen
- CSR ist keine zusätzliche Aktivität, sondern eine Art, das Kerngeschäft zu betreiben: umweltverträglich, ethisch und sozial verantwortlich und zugleich ökonomisch erfolgreich
- echte CSR ist Haltung, in schlechten wie in guten Zeiten
Was sind die Begründungen einer Unternemensethik? (5 P.)
- Ausgangsthese: Wirtschaftliches Handeln ist kein Selbstzweck, d.h. es muss der Gesellschaft dienen
- Wirtschaftliches Handeln ist eingebunden in Regeln, die sich die Gesellschaft zum Zwecke der Lösung von Koordinations- und Legitimationsproblemen gibt
- Unternemensethik dient der friedlichen Regelung von Konfliktfällen im Rahmen des unternehmerischen Handelns (Friedensorientierung)
- Unt.ethik soll die Konfliktfälle lösen , die durch das Recht (noch) nicht geregelt werden (können)
- Unt.ethik bemüht sich um die Lösung des Einzelfalles
Nenne drei Ansatzpunkte zur Umsetzung einer Unternehmensethik.
- Ethische Strukturen innerhalb gegebener organisatorischer Machtstrukturen
- z.B. Positionen im Aufsichtsrat als Corporate responsibility officer - Ethische Strukturen außerhalb gegebener organisatorischer Machtstrukturen
- Bildung unabhängiger Kommissionen
- Foren des Dialogs mit Stakeholdern - Veränderung der Gesamtorganisation
- offene Unternehmenskultur, Überwindung der “dominant logic”
Unterscheide CSR von Diskursethik.
- CSR wird von Unternehmen selbst definiert wird und ist monologisch
- d.h. die Ziele werden vom Unternehmen selbst gesteckt, überwacht und evtl geändert
- u.a. deswegen betreiben sehr viele Unternehmen csr und es wurde in den letzten Jahren etwas verwaschen
- Diskursethik ist der Unterschied und sollte vermehrt eingesetzt werden, da sie einen beidseitigen Dialog unterstützt
- führt dazu dass die wahren Interessen der Betroffenen Anspruchsgruppen berücksichtigt werden
Welche 5 idealtypischen Umweltbasisstrategien bzw. Normstrategien im Bereich Umweltschutz gibt es?
- prozessorientiert
- zyklusorientiert
- outputorientiert
- verwertungsorienterit
- abwehrorientiert
Erläutere die Abwehrorientierte Strategie.
- “kein Umweltschutz”
- keine (nennenswerten) Maßnahmen für Umweltschutz, Ignoranz ggü. ethischen Ansprüchen
- bis in 70er in DE noch weit verbreitet
- > Gefahr des Verlusts sozialer Akzeptanz, Imageverlust, Existenzgefährdung für Unternehmen,
Erläutere die outputorientierte Strategie.
- “additivier Umweltschutz”
- nur so viel wie nötig (Einhaltung gesetzlicher Auflagen)
- Schwerpunktmäßig direkte nachgeschaltete Umweltschutzmaßnahmen (end of pipe)
- heute noch die am weitsten verbreitete Strategie
- > kurzfristig vorteilhaft, da schnell einsetzbar und risikoarm
- > langfristig aber Gefahr von Wettbewerbsnachteilen
Erläutere die Prozessorientierte Strategie.
- “Produktionsorientierter Umweltschutz”
- “wir tun bei uns so viel wie möglich”
- Hauptsächlich direkte proaktive Umweltschutzmaßnahme
- Proaktive freiwillige (Über-)erfüllung von Rechtsnormen
- > kurzfristig großer Änderungsaufwand und erhebliche technische Risiken, langfristig jedoch Wettbewerbsvorteile durch Kosteneinsparungen und Differenzierungsvorteile
Erläutere die Verwertungsorientierte Strategie.
- “Recyclingorientierter Umweltschutz”
- “Wir tun so viel wie nötig bei uns und anderen zur Schließung der Stoffkreisläufe”
- Defensive Politik, vorwiegend indirekte nachgeschaltete Maßnahmen
- Beteiligung an bestehenden Verwertungssystemen
- > Kurzfristig vorteilhaft durch Verlagerung der Entsorgungsbemühungen auf Partner mit größerem Know-how
- > langfristig eher Wettbewerbsnachteile und Gefahr der Abhängigkeit von Entsorgungspartnern
Erläutere die Zyklusorientierte Strategie.
- “Produkt- und serviceintegrierter Umweltschutz”
- “Wir tun bei uns und andren so viel wie möglich”, offensive Strategie
- Maximum, auch indirekte präventive Maßnahmen, Umweltschutz als echte Querschnittsaufgabe
- > kurzfristig sehr hohe Kosten und Änderungsrisiken, auch langfristig generelle Komplexitätssteigerung, nur durchhaltbar wenn dauerhaft große Wettbewerbschancen und ökonomischer Erfolg generiert werden können
- > in Einzelfällen bereits existent, zukünftig aber nur in Verbindung mit einer adäquaten Rahmenordnung Aussicht auf Verbreitung (staatliche Regelungen, Boni für umweltgerechte Lösungen etc)
Was ist Ziel der dramatischen Steigerung der Ressourcenproduktivität, als einzig realistische Option? Welche Optionen gibt es hierfür?
Ziel: Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Rohstoffverbrauch
Optionen
- Technischer Fortschritt und Innovation -> Effizienzstrategie
- Änderung des Konsumentenverhaltens -> Suffizienzstrategie
Was ist Problematisch bei den Effizizenz- und Suffizienzstrategien?
Effizienzstrategie:
- Rebound-Effekt: Ersparnisse durch das Produkt werden mehr als überkompensiert, z.b. Smartphone
Suffizienz:
- Änderung der Struktur unseres Konsums
- bspw. regionaler Urlaub anstatt zu fliegen.
- Problem: ist nicht opportun, Gesellschaft muss sich im Allgemeinen ändern, aber einzelne Menschen sind nicht dau bereit
Thema Green Production - Energieeffizienz. Unternehmen schöpfen das Potential von Energieeffizienz nicht aus. Nenne Gründe dafür.
- Mangel an Information, Markttransparenz und Anreizen zur Investition in energieeffiziente Anlagen
- zu kurz geforderte Amortisationszeiten, kaum Betrachtung über gesamten Lebenszyklus
Green Production - Rohstoffeffizienz: Nenne 3 Wege aus der Abhängigkeit.
- Steigerung der Rohstoffproduktivität
- Nachwachsende Rohstoffe
- Recycling
Welchen Zusammenhang haben Nachhaltigkeit und Innovation nach Prahalad?
- Nachhaltigkeit bedeutet Innovation
- Innovationsprozesse müssen an den globalen Megatrends ausgerichtet werden
- der gesamte Lebenszyklus eines Produktes muss betrachtet werden: green procurement, green production, green products