3. Kernproblem Zukunftsfähigkeit Flashcards

1
Q

Nur 20% der Menschheit verbrauchen 80% der globalen Ressourcen für ihren Wohlstand. Welche 3 theoretischen Alternativen gibt es?

A
  1. Wir versuchen unser westliches Wohlstandsmodell zu bewahren und behalten unseren Ressourcenverbrauch bei (“Mauerbau”)
  2. Wir streben nach einer gerechteren globalen Ressourcen- und Wohlstandsverteilung, teilen was wir haben, aber haben damit künftig weniger (“Teilen”)
  3. Dramatische Steigerung der Ressourcenproduktivität als zumindest theoretisch gangbarer dritter Weg.
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2
Q

Unterscheide quantitatives Wirtschaftswachstum von qualitatitivem Wirtschaftswachstum.

A

Quantitativ:

  • “Wohlstand für alle” als Idee der sozialen Marktwirtschaft
  • Wirtschaftswachstum erzeugt schon längst nicht mehr für alle mehr Wohlstand
  • soziale Ungleichheit wächst in DE rasant an

Qualititaives Wachstum:

  • Umorientierung zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise
  • veränderte Produktion nach normativen Maßstäben
  • soll nicht quantitativen Wachstum ablösen
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3
Q

Brauchen wir Wachstum oder Entwicklung? Wo könnte uns Wachstum/Entwicklung nützen?

Wo könnte uns Wachstum schaden?

A

Nutzen:

  • Erhöht den Wohlstand und schafft Verteilungsspielräume für soziale und ökologische Maßnahmen
  • “grünes” Wachstum könnte unseren Wohlstand im Wettbewerb mit anderen Staaten sichern

Schaden:

  • Weniger ist mehr - Wachstum erzeugt aus sich selbst heraus erst die Ungleichheiten, die niemals alleine durch Wachstum wieder beseitigt werden können
  • Wohlstand und Glück lassen sich nicht rein materiell messen
  • Zumindest in den entwickelten Ländern müssen wir wieder zwischen Wachstum (quantitativ) und Entwicklung (qualitativ) unterscheiden
  • die Wirkungen des Wachstums zerstören unsere Lebensgrundlagen und damit letztlich auch unsere Zivilisation
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4
Q

Was ist Marktversagen und was sind die Ursachen dafür im neoklassischen Modell?

A
  • Marktsituation in der es einem sich selbst überlassenen Markt nicht gelingt, die Ressourcen (u.a. Arbeit, Kapital, Umwelt) effizient zuzuteilen
  • wenn ein sich selbst überlassener freier und unkontrollierter Markt zu gesellschaftlich nicht wünschenswerten Ergebnissen führt

Ursachen:

  • Asymmetrische Information
  • Öffentliche Güter (nicht Ausschließbarkeit im Konsum)
  • Externe Effekte (positiv/negativ)
  • Marktmacht (z.B. Monopole)
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5
Q

Nenne 4 Beispiele für Marktversagen.

A
  • Finanzkrise 2007 durch überbordende Spekulation führt zu weltweiter Wirtschaftskrise
  • Marktversagen bei öffentlichen Gütern: Klimaschutz, Straßenbeleuchtung, Bildung -> ohne Staat unzureichendes Angebot
  • Landwirtschaft, Überdüngung, Massentierhaltung, uvm.
  • 1 Liter Autos vs 4 Mio. SUV auf den Straßen
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6
Q

Was versteht man unter Staatsversagen in der neueren Ökonomie?

A
  • als Gegenstück zum Marktversagen, resultierend in Wohlfahrtsverlusten durch
  • Einheitslösungen (anstelle Berücksichtigung individueller Bedürfnisse)
  • Paketlösungen (Bürger wählen Partei mit Gesamtprogramm)
  • Koalitionslösungen: Nach einer Wahl evtl. andere Politik bzw. Umsetzung als zuvor angekündigt (z.B. PKW-Maut)
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7
Q

Nenne 3 Pro-Argumente für TTIP.

A
  • Geopolitische Stabilität: TTIP soll transatlantische Zusammenarbeit stärken
  • Förderung des Wohlstands: internationale Arbeitsteilung und somit Spezialisierung
  • Abbau von Zöllen und Handelshemnissen
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8
Q

Nenne 5 Kontra-Argumente für TTIP.

A
  • Geheime Verhandlungen
  • Keine Anwendung des Vorsichtsprinzips: erst bei Nachweis eines Risikos werden gefährliche Produkte und Technologien vom Markt genommen
  • Schiedsgerichte: ohne unabhängige staatliche gerichtliche Überprüfung
  • Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen
  • Regulierungsrat
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9
Q

Vergleiche TTIP und CETA.

A

TTIP (ist nicht in Kraft):

  • zwischen EU und USA
  • Ziele: Zollabbau, Entwicklung von globalen Regeln zur Vereinheitlichung z.b. Von Gesundheitsstandards
  • Private Schiedsgerichte (Entscheidungen über staatliche Grenzen hinweg)
  • US Unternehmen bekommen Zugang zu Aufträgen in der EU, aber umgekehrt gilt dies nicht
  • Zollabbau: bisher noch keine Bereiche dafür festgelegt

CETA (ist in Kraft)

  • bereits verhandeltes Freihandelsabkommen zwischen EU und Kanada
  • Ziele: Zollabbau, Marktöffnung
  • Öffentlich-rechtlicher Gerichtshof -> ausländische Investoren können Staaten vor einem ständigen Gerichtshof verklagen
  • Öffentliche Aufträge: Zugang wird auf beiden Seiten geschaffen
  • Zollabbau: Mehrheit der Industriezölle wird bereits zu Beginn des Abkommens abgebaut
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10
Q

Erläutere Pro und Contra für Freihandelsabkommen.

A

Pro:

  • Handelshemnisse werden abgebaut (Güter, Kapital, Arbeitskräfte)
  • Abbau von Subventionen möglich
  • Investorenschutz
  • Wachstum wird gefördert

> unsere Europäische Union basiert darauf
Großbritannien möchte z.B. nach Brexit Freihandelsabkommen mit USA und EU schließen

Contra:

  • Schwellenländer können aufgrund von Produktivitätsnachteilen sich nicht ungehindert entwickeln
  • Bedrohung von Arbeitsplätzen in weniger entwickelten Ländern
  • Erosion von Wohlstand und sozialen Standards als Folge
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11
Q

Was sind Ausgangsthesen und Befürchtungen bzgl. der Schlüsselrolle der MNUs (Multinationaler Unternehmen) 2 P.

A

Funktionskrise:
- Globalisierung verringert Steuerungseffizienz des nationalstaatlichen Systems

Legitimationskrise:

  • Globalisierung führt dazu, dass die Betroffenen nationalstaatlicher Politik immer weniger an deren Gestaltung teilhaben
  • > Folge: MNUs agieren gleichsam im rechtsfreien Raum, sind nicht mehr einer gegebenen Rechtsordnung unterworfen
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12
Q

Was sind umstrittene Handlungsweisen von MNUs bei dem Versuch, nationalsstaatliche Politik zu umgehen? (4 P.)

A
  • Regelungsraum der Staaten deckt sich nicht mit dem Aktivitätsraum der MNUs
  • Verlagerung von Unternehmensaktivitäten in Länder mit weniger restriktiven Gesetzgebungen (Realisierung von “Arbitragevorteilen”)
  • Standortwahl und Transfer-Pricing zur Optimierung der Steuerlast
  • Kapitalbeschaffung auf internationalen Finanzmärkten
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13
Q

Was sind umstrittene Handlungsweisen von MNUs bei dem Versuch, nationale und internationale Politik zu beeinflussen? (4 P.)

A
  • Direkte Beeinflussung von Wirtschaft und Politik der Gastländer
  • Bedeutung der Direktinvestitionen; Drohpotential
  • MNUs orientieren sich an globalen Imperativen, Nationalstaaten müssen negative Folgen mit nationalstaatlichen Mitteln auffangen
  • Einfluss bei supranationalen Organisationen
  • Einflussausübung ohne demokratische Legitimation (sondern aus Gewinninteresse)
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14
Q

Was sind umstrittene Handlungsweisen von MNUs beim Ausspielen von Nationalstaaten? (5 P.)

A
  • MNUs entscheiden über Investitionen und Desinvestitionen nach ökonomischen Kriteren (z.B. Verlagerung von Produktion in billigeren Ländern)
  • Länder kommen den Wünschen der MNUs im “voraus eilenden” Gehorsam entgegen
  • Subventionswettlauf: Globaler Kuhhandel um Subventionen und Standortvergünstigungen: Bsp. BMW hat 1995 in South Carolina angefangen Autos zu bauen -> bekommen intentive packages vom Staat, Mercedes hats nachgemacht
  • Steuerwettbewerb um die niedrigsten steuerlichen Abgaben (Apple -> Irland)
  • Nationalstaaten müssen die Kosten für die Globalisierungsverlierer tragen
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15
Q

Erläutere die Rolle der MNUs bzgl. der Intensivierung / Zunahme des globalen Wettbewerbs.

A
  • MNUs können sich durch geschickte Strategiewahl Handlungsspielräume verschaffen
  • MNUs haben durch die Differenzierung ihrer Produkte vom Wettbewerb die Rolle des Preises im Markt verkleinert
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16
Q

Erläutere warum Stakeholdergruppen heute einen höheren Einfluss auf MNUs haben.

A
  • Stakeholder können über Medien nachfragerelevante Akteure und Gruppen mobilisieren
  • wachsende Bedeutung NGOs

Beispiel Brent Spar:

  • Ölplattform sollte im Meer versenkt werden
  • Shell hat sich, legal, die Lizenz für die zuständige Regierung (Großbritannien) geholt
  • Greenpeace hat dagegen Kampagne gestartet, hat zum Boykott von Shell aufgerufen
  • Innerhalb einer Woche 50% Umsatzeinbruch von Shell
  • Shell hat die Öltanker letztendlich an Land entsorgt. -> Stakeholder wurden unterschätzt
17
Q

!!!

Welche Schlüsselrolle können MNUs bei der Wende zu einer Nachhaltigen Wirtschaftsweise einnehmen?

A
  • aus globaler Sicht finden die entscheidenden “Schlachten” für eine neue nachhaltige Welt- und Wirtschaftsordnung in den heutigen Schwellenländern statt (den Entwicklungsländern mehr Wohlstand ermöglichen, ohne dass wir Wohlstand verlieren. Es reicht nicht wenn nur DE umdenkt)
  • Erfolg oder Misserfolg werden davon abhängig inwieweit es gelingt die Menschen der 3. Welt am Wohlstandswachstum partizipieren zu lassen und gleichzeitig dabei unseren globalen Energie- und Ressourcenverbrauch zu kontrollieren (entscheidende Frage)
  • hierfür notwendig: Know-how, Technologien und Ressourcen der heutigen “entwickelten” welt
  • MNUs verfügen über diese Ressourcen, Managementkapazitäten, Marktkenntnisse, lokale Organisationen sowie die logitischen Möglichkeiten -> nehmen daher eine Schlüsselrolle für unsere zukünftige nachhaltige Entwicklung ein (wir müssen MIT den MNUs arbeiten und nicht auf sie “einprügeln”. Sie arbeiten mit uns wenn sie Entwicklungsmöglichkeiten sehen)
18
Q

Was ist Agenda 21?

A
  • ein entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert
  • Leitpapier zur nachhaltigen Entwicklung
19
Q

Erläutere das 3 Säulen Modell der Nachhaltigkeit.

A

Wohlstand künftiger Generationen steht/beruht auf

  • Ökologischer Nachhaltigkeit
  • Öknonomischer Nachhaltigkeit
  • Soziale Nachhaltigkeit

Kernfrage: wie, falls überhaupt, können diese drei Dimensionen gegeneinander verrechnet werden?

20
Q

!!

Was ist “schwache” Nachhaltigkeit? 4 P. Was sind Probleme davon? 2 P.

A
  • Vorsellung, dass sich ökologische, ökonomische und soziale Ressourcen gegeneinander aufwiegen lassen
  • bspw. akzeptabel, dass Naturressourcen/-kapital erschöpft werden, wenn dem dafür angemessene Mengen an geschaffenem Humankaptal oder Sachkapital gegenüberstehen
  • Ökonomie und Ökologie sind gleichrangig
  • Annahme: Substituierbarkeit von Natur- Sozial und Wirtschaftskapital

Problem:

  • Wie viel Umwelt darf für die Erhaltung eines Arbeitsplatzes zerstört werden?
  • Gefahr de Dominanz des Wirtschaftskapitals
21
Q

Was ist “starke” Nachhaltigkeit?

A
  • Keinerlei Substiution zwischen Natur- Sozial und Wirtschaftskapital zulässig
  • Substitution maximal nur innerhalb Naturkapital zulässig
  • ethisch vertretbar als auch realisierbar
  • Praxis geht von dieser Leseart der Nachhaltigkeit aus
22
Q

!!

Was sind die Lesarten von Nachhaltigkeit?

A

Nachhaltigkeit durch Innovationen

Gerechtigkeit als Leitbild / Nachhaltigkeit als normatives Leitbild

Nachhaltigkeit als Rationalität

23
Q

!!!

Erläutere die Leseart der Nachhaltigkeit durch Innovation.

A
  • Verbesserung der Öko-Effizienz
  • Innovationen sorgen für Wetttbewerbsfähigkeit, Arbeitsplätze, Wohlstand, Ressourceneffizienz und ökologische Verträglichkeit
  • Kritik: jegliche Einschränkung unseres Lebensstils z.b. eine Veränderung unserer Konsumgewohnheiten (Suffizienzstrategie) wird ausgeklammert
24
Q

!!!

Erläutere die Leseart Gerechtigkeit als Leitbild / Nachhaltigkeit als normatives Leitbild.

A
  • bezieht sich auf nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung
  • Gerechtigkeit zwischen der heutigen und kommenden Generation
  • Gerechtigkeit zwischen den derzeit lebenden Generationen in der 1., 2. und 3. Welt
  • besonders von Politik betont
  • > Nachhaltigkeit als Beitrag zur Lösung des Gerechtigkeitsproblems
25
Q

!!!

Erläutere die Leseart Nachhaltigkeit als Rationalität.

A
  • Kapitalerhaltungsgedanke: nur so viel Holz dem Wald entnehmen, wie im selben Zeitraum nachwächst
  • Ausgleich des Verhältnisses von Nachschub zu Verbrauch an Ressourcen
  • Nachhaltigkeit ist demnach schon aus rein ökonomischen Gründen vernünftig
  • Nachhaltigkeit als strategische Erfolgsgröße