3. Qualitative Forschungsmethoden Flashcards
Grundlagen
- Paradigmen in der Sozialforschung
Positivismus (Naturwiss.): Ursache-Wirkungs-Zsmhänge, objektiver Zugang (gelten immer und überall)
Sozialkonstruktivismus: Realität konstruieren, Subjektivismus
Grundlagen
1.1. Forschungsansätze (pos. vs int.)
1.2. Positivistische vs. Interpretative (5)
Ansätze: Pos. vs. Int.
Positivistisch
- Hauptziel: empirische Gewinnung von „positiven“ Erkenntnissen ( = tatsächliche, sinnlich wahrnehmbare, meist quantitativ prüfbare Befunde)
- Forschungsmethoden: Umfragen, Experimente, Metaanalysen etc.
Interpretativ
- Hauptziel: empirische Gewinnung von „interpretativen“ Erkenntnissen(= qualitative Befunde, die oftmals subjektiven Interpretationen unterliegen)
- Forschungsmethoden: Interviews, Beobachtung, Ethnographie etc.
Grundlagen
- Qualitative Forschung (Def. + Eigenschaften [9])
König, Zedler: systematische Erhebung und Auswertung nicht-standardisierter Daten. Eine meist kleine, nicht- repräsentative Stichprobe wird herangezogen, um tiefgreifende Einblicke über den Forschungsgegenstand zu gewinnen.
Eigenschaften s. Bild
Grundlagen
2.1. Qualitative vs. Quantitative Forschung (Tabelle, 6)
Grundlagen
2.2. Design qualitativer Studien
Qualitative Datenerhebung
- Qualitative Datenerhebung - Methoden
2.1. Qualitative Interviews - Def.
Def.: (Auch Tiefeninterview) Methode der empirischen Sozialforschung, die durch Einsatz eines nicht-direktiven, qualitativen, persönlichen Gesprächs wesentliche Einstellungen und Meinungen der befragten Person zum Forschungsgegenstand erfasst.“ (Kuß & Eisend, 2010)
Qualitative Datenerhebung
- Arten qualitativer Interviews
2.1. Fokusgruppe (Def.)
Qualitative Datenerhebung
2.1. Fokusgruppe (Def.)
Fokusgruppe: moderierte Diskussion mehrerer Teilnehmer*innen, die sich an einem semi-strukturierten Leitfaden orientiert
- Basis: Prinzipien der Kommunikation, Offenheit, Dynamik Vertraut-/ Fremdheit, sowie Reflexivität
- Ziel: Erfassung von Diskussionen, Gruppendynamiken & Sprachgebrauch
- Set-Up: 6-12 Teilnehmende, persönliches Treffen an einem vordefinierten Ort
- Einsatzbeispiel: Markt- & Konsumforschung
Qualitative Datenerhebung
2.2. Semi-strukturierte Interviewführung
- Fragenstellung: Vom Allgemeinen zum Spezifischen
- Fragentypen: Fokus auf «wie» und «warum» Fragen; Vermeidung von Suggestivfragen sowie «ja/nein» Fragen
- Fragenablauf: Fokus und Wechsel zwischen Themen je nach Diskussionsablauf
- Aktives Zuhören & Nachfühlen:
–> Anzeigen von aktivem Zuhören ohne Unterbrechung (z.B. durch Wiederholen von Inhalten; kurze Aussagen wie «ah», «ja», «richtig»; nicht-verbalen Ausdruck wie Summen, Nicken, Augenbrauen heben, Stille etc.)
–> Überprüfen ob Frage richtig verstanden wurde (z.B. durch Zusammenfassungen; Fragen nach Klarstellung wie «In welchem Sinne…?»; Reiteration; Reformulierung der Frage etc.)
Qualitative Datenerhebung
2.3. Gestaltung qualitativer Interviews (7)
- Offenheit & Transparenz: Man weiss vorher nie sicher, wer ein guter Informant ist
- Lernumfeld: Ausdruck kultureller Unwissenheit; machen Sie deutlich, dass Sie etwas lernen wollen
- Reflexivität: Bewusster Umgang mit dem eigenen Einfluss als forschende Person auf die Erkenntnisse
- Ort: Digital oder Persönlich; wenn möglich, kann die Wahl dem Informanten überlassen werden
- Zeit: Abklärung des groben Zeitbedarfs vor Interviewbeginn (z.B. ca. 1h für ein Tiefeninterview)
- Aufzeichnung: Audiorecorder/ Videorecorder/ Notizen (vorab Einverständnis des Informanten einholen)
- Beobachtung & Kontext: Mögliches Hinzufügen von nicht-beteiligten Beobachter/innen; zusätzliche Erfassung der Raumgestaltung, Körpersprache, Hintergrundmusik etc.
Qualitative Datenerhebung
2.4. Beobachtungen (teiln. vs. nicht-teiln.)
Qualitative Datenerhebung
2.5. Dokumentanalyse
- Ziel: Analyse von Daten die bereits als Dokument vorliegen (z.B. in Archiven)
-
Set-Up: Auswertung bestehender Dokumente (z.B. Zeitschriften, Gesprächsprotokolle, Fotoaufnahmen
Einsatzbeispiel: Organisationsforschung)
Qualitative Datenerhebung
2.6. Qualitative Fallstudien
- Ziel: Detaillierte Untersuchung eines Forschungssubjekts im realen Umfeld
- Set-Up: Analyse von Einzelfällen, wie z.B. eines Unternehmens, einer Marke, eines Ereignisses, durch eine Kombination von Forschungsmethoden (z.B. Interviews, Beobachtungen, Archiv-Dokumente)
- Einsatzbeispiel: Marktforschung
Stichwort Triangulieren (versch. Perspektiven)
Qualitative Datenerhebung
2.7. Ethnographie
- Ziel: Erforschung von (Alltags-)Kulturen durch Analyse typischer Interaktions- und Lebensformen, Praktiken und Rituale
- Set-Up: Forschende Person nimmt am Alltag der beforschten Personen selbst teil (insb. durch teilnehmende Beobachtung und ergänzende Interviews)
- Einsatzbeispiel: Konsumforschung
Qualitative Stichproben
- Def.
- Stichprobenauswahl (3)
Def.: (auch Sample) Auswahl einer Teilmenge aus der Grundgesamtheit, die mittels qualitativer Methoden untersucht werden soll (Personen, Gruppen, Interaktionen oder Ereignisse)
(Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2014)
Theoretisches Sampling: wollen neue Theorie erstellen; Ziel bei theoretischer Sättigung erreicht - Wechselspiel Theorie & Empirie
(Umfang, Größe, Merkmale der SP können nicht am Anfang festgelegt werden)
Selektives Sampling: Selektion im Vorfeld um Interviewteilnehmer auszuwählen (Geschlecht, Bildungsstand etc. –> Vergleichsdimensionen identifizieren [Branchen, Unternehmensgröße])
Purposive Sampling: erst wird Kontext festgelegt bevor Teilnehmende ausgewählt werden; Beispiele: Maximale Variation & Durchschnittliche Samples (Maximale Variation: möglichst unterschiedliche. Fälle; vs. möglichst durchschnittliche Fälle vs. Ausreisser)
(Snowball Sampling: Teilnehmer am Schluss fragen ob noch an andere passende Teilnehmer weiterleiten können)