3. Messen und Testen Flashcards
3. Messen und Testen
Psychometrische Tests - Hauptgruppen
Psychometrische Tests sind standardisierte Verfahren zur Erfassung latenter Variablen (also nicht direkt beobachtbare Merkmale von Personen).
Leistungstests und Persönlichkeitstests.
Skalenniveaus
Unterschied zwischen den verschiedenen Skalenniveaus:
- welche Relationen können zwischen den beobachteten Objekten abgebildet werden?
–> unterschiedlicher Informationsgehalt
- Nominalskala - Gleichheit / Ungleichheit
- Ordinalskala - größer / kleiner
- Intervallskala - wie groß ist der Unterschied?
- Verhältnisskala - wie ist das Verhältnis? –> Nullpunkt
- Absolutskala - es existiert eine natürliche Maßeinheit (z.B. Häufigkeit der gerauchten Zigaretten –> keine Transformationen zulässig)
Festlegung des Skalenniveaus nicht immer eindeutig, vor allem die Unterscheidung zwischen Ordinal- und Intervallskala ist oft schwierig (z.B. Schulnoten)
Messung
- beim Messen werden Personen (oder allgemein Messobjekten) hinsichtlich eines bestimmten Merkmals Zahlen zugeordnet
- empirisch feststellbare Relationen (“ist intelligenter”) kommen auch durch entsprechende Relationen zwischen den geordneten Zahlen zum Ausdruck
- das nennt man eine homomorphe Abbildung eines empirischen Relativ in ein numerisches Relativ
Gütekriterien einer Messung
- Objektivität
- Reliabilität
- Validität
zusätzliche Merkmale:
- Homogenität: Items erfassen ein einziges und nicht mehrere verschiedene Merkmale. Falls Merkmal mehrere Dimension hat (z.B. Intelligenz), muss man mehrere Testskalen erstellen
- Differenzierung: Testskala erlaubt eine differenzierte Erfassung des Merkmals, erfasst also möglichst viele Ausprägungsgrade des Merkmals
- Distinktionsfähigkeit: Testskala ermöglicht eine eindeutige Unterscheidung zwischen Personen mit hoher und mit geringer Merkmalsausprägung
Objektivität einer Messung
Eine Messung ist objektiv, wenn verschiedene Testleiter bei demselben Probanden das gleiche Ergebnis erzielen.
- Durchführungsobjektivität
- Auswertungsobjektivität
- Interpretationsobjektivität
Reliabilität einer Messung
Ein Test ist reliabel, wenn wiederholte Messungen zum selben Testergebnis führen.
Grundannahme der Testtheorie: der beobachtete Messwert X setzt sich zusammen aus dem wahren Wert T und dem Messfehler E. Bei großen Stichproben mitteln sich die Messfehler aus.
X = T + E
Die Reliabilität eines Tests kann bestimmt werden durch:
- Retest-Methode: selber Teilnehmer macht Test später nochmal
- Paralleltest-Methode: so wie Retest, aber statt gleichen Fragen werden äquivalente Fragen gestellt
- Testhalbierungsmethode: nur ein Test, aber aufgeteilt in zwei äquivalente Hälften, die dann bei perfekter Reliabilität das gleiche Ergebnis liefern
Validität einer Messung
Ein Test ist valide, wenn er tatsächlich die latente Variable misst, die er zu messen vorgibt.
- inhaltsvalide: die Items des Tests sind eine repräsentative Auswahl vom Universum aller Items, aus denen sich die latente Variable zusammensetzt
- kriteriumsvalide: die Testergebnisse stimmen mit anderen Indikatoren der zu messenden latenten Variable überein (z.B. beruflicher Erfolg bei einem Intelligenztest)
- konstruktvalide: bestätigen die Testergebnisse möglichst viele verschiedene Hypothesen über die latente Variable?
Messtheoretische Probleme
- Repräsentationsproblem
- Eindeutigkeitsproblem
- Bedeutsamkeitsproblem
Repräsentationsproblem
Repräsentationsproblem: ist das Merkmal überhaupt messbar?
–> ja, falls die empirisch feststellbaren Relationen zwischen den Messobjekten auch durch Zahlen wiedergegeben werden können (z.B.: muss im empirischen Relativ die Transitivität erfüllt sein, d.h. wenn a < b und b < c, dann gilt a < c)
Eindeutigkeitsproblem
Eindeutigkeitsproblem: Wie können Messwerte verändert oder transformiert werden, ohne dass Information verloren geht?
Bedeutsamkeitsproblem
Bedeutsamkeitsproblem: welche mathematischen Operationen sind mit den Messwerten sinnvoll?
–> immer dann sinnvoll, wenn wenn sie zu Aussagen führen, die auch empirisch zutreffen. Z.B.: ist Addition bei Verhältnisskalen sinnvoll. Ein 1m langes Brett und ein 2m langes Brett sind tatsächlich genau so lang wie ein 3m langes Brett. Bei Nominalskalen nicht sinnvoll, z.B. Merkmal Geschlecht. Was ist ein Mann + eine Frau?
Merkmale quantitativer Daten
- Präzision
- Vergleichbarkeit
- Übersichtlichkeit
- Verknüpfbarkeit
Beobachtung als Datenerhebungsmethode der Psychologie ist gekennzeichnet durch …
- systematische Registrierung relevanter Ereignisse oder Merkmale
- Kontrolle der Selektivität
- Festlegung eines Beobachtungsplans
Variablen
Eine Variable ist ein Merkmal, das unterschiedliche Ausprägungsgrade annehmen kann.
- quantitative Variable vs qualitative Variable
- konkrete Variable (einfach messbar, z.B. Reaktionszeit) vs abstrakte Variable (nicht direkt beobachtbar, z.B. Intelligenz)
- einfache Variable vs komplexe Variable: Anzahl der Bedeutungspakete, die von der Variablen erfasst werden
Operationalisieren von Variablen
- Abstrakte Variablen müssen zum Aufstellen einer empirisch-inhaltlichen Hypothese operationalisiert werden
- Problem: selbst sehr gelungene Operationalisierungen reduzieren den semantischen Gehalt einer komplexen/abstrakten Variable.
- Eine Operationalisierung ist valide, wenn die zugeordneten empirischen Konzepte tatsächlich die abstrakte Variable abbilden (Schulabschluss als empirisches Merkmal für die latente Variable ist z.B. nicht besonders valide)
- Eine Operationalisierung ist reliabel, wenn sie im Wiederholungsfall gleiche Ergebnisse bringt. Das geschieht aber nie zu 100% wegen des Messfehlers.