1: Introduction to Cognitive Psychology Flashcards
Was ist Kognition?
Sammelbegriff für mehrere nicht beobachtbare Prozesse:
- Wahrnehmung
- Aufmerksamkeit
- Erinnern
- in Kategorien einordnen
- Visualisieren
- Sprache verstehen und produzieren
- Problemlösen
- Treffen von Entscheidungen
-> im Engl. the mind = Alltagswort, das verschiedene kognitive Prozesse bzw. Funktionen beschreibt (aber auch „normales Funktionieren“ und Intelligenz) – keine eindeutige deutsche Übersetzung
Was ist Kognitionspsychologie?
– Teilgebiet der Psychologie, das sich mit Wahrnehmung, Erkenntnis und Wissen befasst
– Kognition bezieht sich auf mentale Informationsverarbeitungsprozesse wie z.B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gedächtnis
Was war die verbreitete Meinung im 18./19. Jahrhundert bzgl. der Kognitionspsychologie?
– Den Geist kann man nicht untersuchen … (-> u.a. religiöse Gründe und weil man in der Wissenschaft noch nicht so weit war)
– … denn es ist ausgeschlossen, dass der „Geist“ sich selbst untersucht (Scheinlogik -> moderne Kognitionspsychologie zeigt, dass das nicht stimmt)
– … denn man kann den „Geist“ nicht messen (Heute immer noch Kernproblem, aber lösbar -> nicht direkt messbar, aber über Reaktionen etc. ableitbar)
Welche Rolle spielte Franciscus Donders für die Kognitionspsychologie?
Franciscus Donders (1868): Reaktionszeitexperiment -> erstes kognitionspsychologisches Experiment
- Einfache Reaktionszeitmessung: Drücke Knopf, wenn das Licht erscheint vs.
- Reaktionszeitmessung, wenn Proband Entscheidung treffen muss: Drücke den Knopf bei Licht links oder den Knopf bei Licht rechts
- Ergebnis: Entscheidung führt zu längerer Reaktionszeit (1/10 Sekunde)
- Interpretation: Entscheidungsprozess dauert 1/10 Sekunde
- Donders ist der Pionier der Kognitionspsychologie, denn er hat als erster:
- Kognitive Prozesse, …
- … die nicht direkt beobachtbar sind,
- … durch Inferenz aus messbarem Verhalten erschlossen (-> Modellgenerierung und -testung)
=> Das ist Grundprinzip und Grundproblem der modernen Kognitionspsychologie
Welche Rolle spielte Wilhelm Wundt für die Kognitionspsychologie?
Gründung des ersten psychologischen Labors (1897) an der Universität Leipzig
– Sein Ansatz: Strukturalismus: Erfahrung wird determiniert durch Einzelbausteine, sogenannte Sensations
– Seine Methode: Analytische Introspektion
Aufwendig trainierte Probanden mussten versuchen, ihren Denkprozess so genau wie möglich zu beschreiben
– Problem: Hat nicht funktioniert…
z.B. zu große interpersonelle Variation, und damit geringe Reliabilität -> nie Daten gehabt, mit denen man gute Schlussfolgerungen ziehen konnte
- > Durch ihre Introspektion haben Wundt und James es erst möglich gemacht, dass andere ihre Befunde empirisch testeten.
- > Dennoch hat Wundt kognitive Richtung verwundbar gemacht.
Was ist die Vergessenskurve?
Hermann Ebbinghaus (1885): Die Vergessenskurve
- Lernen von sinnlosen Silben
- Erfassen der erforderlichen Anzahl von Wiederholungen bis ohne Fehler reproduzierbar
- Unterschiedlich lange Zeit verstreichen lassen
- Liste noch einmal lernen, und Zeit messen
- Relative Verbesserung als „Lernen” interpretiert
- Verschlechterung dieser Verbesserung als „Vergessen”
=> Vergessen nach Ebbighaus’ Definition hat diesen Verlauf: nimmt rapide ab -> nach 1 Tag nur noch die Hälfte, ab 31 Tagen noch 20%
Welche Rolle spielte Ebbingshaus für die Kognitionspsychologie?
Ebbinghaus war einer der ersten, die sich mit Gedächtnis befasst haben -> der erste, der als Kognitionspsychologe aktiv war
-> hat Prozess Gedächtnis operationalisiert (etwas komplexer: Operationalisierung von “Lernen” und “Vergessen”) => erste quantitative Messung von mentalen Prozessen
=> Komplexeres Gedächtnismodell als bei Kognitionspsychologen heutzutage
Welche Rolle spielte William James für die Kognitionspsychologie?
• Hat als erster Psychologie an der Harvard University
gelehrt
• schrieb erstes psychologisches Buch: “Principles of Psychology” (1890)
• Keine empirischen Unterschungen, sondern nur
Beobachtungen am eigenen “Geist”
• Wichtiges Zitat über Aufmerksamkeit -> Inhalt: Aufmerksamkeit filtert aus unendlich vielen Reizen
-> manche seiner Beobachtungen sind heute immer noch gültig
-> Durch ihre Introspektion haben Wundt und James es erst möglich gemacht, dass andere ihre Befunde empirisch testeten.
Welchen Einfluss hatte John Watson auf Kognitionspsychologie?
• John Watson (1913) war unzufrieden mit Wundts Methode der analytischen Introspektion:
– Extreme Variation der Ergebnisse
– Unmöglichkeit, die Ergebnisse zu “verifizieren”, da es sich um “verborgene interne mentale Prozesse handelte” -> Aufgrund fehlender Reliabilität keine Möglichkeit, Ergebnisse zu replizieren, da jede Person andere Dinge berichtete
• Er schlug daher den Behaviorismus vor:
– Als rein objektiven, experimentellen Zweig der
Naturwissenschaften
– Mit dem Ziel, Verhalten vorherzusagen und zu modifizieren -> Allein möglich durch beobachtbares Verhalten: Reiz und Reaktion
– Extremer Fokus auf beobachtbarem Verhalten
– Elimination des ”Geistes” oder “minds” als
Untersuchungsgegenstand
• Behaviorismus hat tatsächlich durch Watson und
Skinner die Psychologische Forschung dominiert
• Kognition wurde nicht bzw. nur sehr selten
untersucht -> aber Skinner und Watson haben Bogen schließlich überspannt (-> Skinner: Verbal Behavior)
Bekannte Experimente des Behaviorismus
• Watson and Rayner (1920): “Little Albert” Experiment
– Klassische Konditionierung von Angst beim kleinen
Albert (9 Monate alt)
– Ähnlich wie die Speichelfluss-Konditionierung bei
Ivan Pavlovs Hund (Pavlov, 1927)
Außerdem: • B.F. Skinner (1940er bis 1960er)
– Untersuchte ebenfalls Zusammenhänge von Reiz
und Reaktion
– Operantes Konditionieren:
• Verhaltensmodifikation durch Belohnung und
Bestrafung
• Belohntes Verhalten wird eher wiederholt
• Bestraftes Verhalten wird weniger wiederholt
Einfluss von Tolman auf die Kognitionspsychologie?
Tolman, der frühe Rebell, leitete mit seinem Ratten-Labyrinth-Experiment (1938) kognitive Wende ein
- Ratte erkundet plus-förmiges Labyrinth mit Enden A,B,C,D
- Ratte wird immer bei A platziert, Futter immer bei B
Ergebnis: Ratte lernt nach kurzer Zeit, Futter schnell zu finden
Interpretation: Behaviorist sagt: Ratte hat gelernt, rechts abzubiegen
Aber anschließendes Experiment zeigt:
Ratte findet das Futter auch, wenn sie bei C platziert wird und links abbiegen muss
-> Interpretation des Behavioristen widerlegt
-> Tolman sagt: Ratte hat eine mentale Repräsentation erstellt => kognitive Landkarte
-> kognitive Psychologie
Wie kam es dazu, dass sich Zweifel am Behaviorismus ausbreitete?
• Skinner (1957) – Verbal Behavior
– Argumentiert, dass Kinder Sprache rein über operantes Konditionieren lernen:
• Kinder imitieren gehörte Sprache
• Korrekte Sprache wird belohnt, und somit verstärkt
• Noam Chomsky (1959)
– Linguist vom MIT, kritisiert Skinner
– Widerlegt Skinners Theorie des Spracherwerbs -> Kinder kombinieren gehörte Sprache neu
– Schlägt vor dass Spracherwerb das Resultat spezifischer kognitiver Prozesse ist und nicht über Behaviorismus zu erklären.
Wodurch wurde die kognitive Wende ausgelöst?
- Psychologen wie Tolman, die auch im Behaviorismus kognitive Psychologie betrieben haben
- Chomskys Kritik an Skinner
- Die Einführung der ersten Computer (und samoit auch Nachdenken über künstliche Intelligenz)
• Bzw.: was unsere Beschäftigung mit maschineller
Informationsverarbeitung über das Denken gelehrt hat
Einfluss der frühen Computer auf Kognitionspsychologie
Computer: Informationsverarbeitung in definierten Schritten:
Input -> Input processor (z.B. Tastatur, Sprachaufnahme, Diskette) -> Memory unit (Festplatte) -> Arithmetic unit (verarbeitet) -> Output (z.B. Drucker, Bildschirm, Lautsprecher)
Übertragung auf menschliche Informationsverarbeitung: z.B. Broadbent (1958): Filter-Modell der Aufmerksamkeit
Broadbent (1958): Filter-Modell der Aufmerksamkeit
Input => Filter -> Detector -> To memory
ganz viele Inputs -> Filtereinheit filtert Input, Aufmerksamkeit nur auf wenige Inputs -> Detektor: zentral nervöses System oder kognitiver Prozess -> Übertragung ins Gedächtnis