07 Erstellung eines Testentwurfes, Itemformate Flashcards
In welche Schritte lässt sich die Erstellung eines Testentwurfes gliedern?
- Festlegen der Art der Indikatoren (subjektiv oder objektiv)
- Festlegen der Zielgruppe
- Testziel und Entscheidung für eine Konstruktionsstrategie
- Indikatorgenerierung und Konstrukteingrenzung
- Erstellen einer Definition des Messgegenstandes
- Wahl des Itemformats
- Richtlinien zur Itemformulierung
Was geschieht beim Festlegen der Art der Indikatoren?
Es wird entschieden, ob sie objektiv oder subjektiv sein sollen.
Bestehen T-, Q- und und L-Daten meist aus objektiven oder subjektiven Indikatoren?
- T-Daten: meist aus objektiven Indikatoren
- Q-Daten: meist aus subjektiven Indikatoren
- L-Daten: fast immer objektiv
Was geschieht beim Festlegen der Zielgruppe?
Definition der Zielgruppe und Beschreibung der Merkmale, die für die Testbearbeitung relevant sein könnten, z.B:
* Alter & Bildung
* Erlebens- und Verhaltensspektrum
* Sprachbeherrschung
* Testfairness
-> es ist wichtig, dass die Testitems auf die Zielgruppe abgestimmt sind, sonst erfasst der Test womöglich keine unterschiede (z.B. werden Bewerber auf eine Stelle im Nachtclub vermutlich alle Extrovertiert sein und somit auf ein Item “ich bin gerne unter Menschen” zustimmen. Ein solches Item macht entsprechend keinen Sinn.
Was ist im Bezug auf Alter und Bildung der Zielgruppe für die Itemformulierung zu beachten?
Itemschwierigkeit
Wie kann die Item- und Testfairness überprüft werden?
Mit dem Rasch-Modell
Was ist das Rasch-Modell?
Es bietet Möglichkeiten, die Itemschwierigkeiten von unterschiedlichen Gruppen zu vergleichen. (Schwierigkeitsunterschiede = mangelnde Testfairness)
Für welche drei Testziele helfen, sich für eine Konstruktionsmethode zu entscheiden?
- Bestimmung der Eigenschafts- oder Fähigkeitsausprägung
- Gruppentrennung
- Erfassung von Wissen
Was ist bei Eigenschafts- und Fähigkeitstests zu beachten?
- Items müssen Valide sein
- Items dürfen nur ein Konstrukt erfassen (nicht mehrere)
- Items müssen miteinander korrelieren
- reflektive Indikatoren
Was ist bei Tests zur Gruppentrennung zu beachten?
- Items müssen auch tatsächlich Unterschiede aufzeigen
- Items können, müssen aber nicht korrelieren
- formative Indikatoren
- Inhaltsvalidität ist wichtig
Was ist bei Wissenstests zu beachten?
- inhaltsvalidität steht im Vordergrund
- reflektive oder formative Indikatoren möglich
Welche Methoden der Testkonstruktion gibt es?
- Rationale Testkonstruktion
- Externale Testkonstruktion
- Induktive Testkonstruktion
- Prototypenansatz
Was ist die rationale (od. deduktive) Methode der Testkonstruktion?
- Ableitung von Items aus einer Theorie heraus
- eignet sich, wenn Theorie gut ausgearbeitet / Konstrukt gut definiert ist
- je besser die Definition, desto einfacher die Itemgenerierung
(z.B. IST 2000 zum Berliner Intelligenzstrukturmodell)
Was ist die Externale Methode der Testkonstruktion?
- kriteriumsorientierte Testkonstruktion
- geeignet zur Gruppentrennung
- zuerst Sammlung vieler Items, danach aussortiert aufgrund empirischer Untersuchungen
(z.N. Integritätstests, MMPI)
Was ist die Induktive Methode der Testkonstruktion?
- grosse Itemmenge
- Auswertung mittels exploratorischer Faktorenanalyse um Gesamtdimension der Items zu finden
- daraus Ableitung einer Theorie
-> wohl am häufigsten (zusammen mit der deduktiven)
(z.B. NEO-PI-R zum Fünf-Faktoren-Modell)
Was ist der Prototypenanasatz?
- Basier auf Idee, dass Menschen für jede Eigenschaft eine prototypische Vorstellung haben.
- Vorstellungen verschiedener Menschen werden gesammelt, um Items zu generieren.
- Häufig bei Persönlichkeitsfragebogen, kaum bei Leistungstest
(neuste Theorie, z.B. Personality Research Form PRF)
Was ist der Act Frequency Approach?
- im Zusammenhang mit dem Prototypenansatz
- Probanden müssen an eine Person mit einer vorgegebenen Eigenschaft denken und dann ihre Verhaltensweisen beschreiben
- Daraus werden Items generiert.
In welchen drei Phasen erfolgt der Act Frequency approach?
- Generierungsphase: Mehrere Personen denken an drei Personen, die aus ihrer Sicht prototypisch für das Merkmal sind und notieren mehrere Handlungsweisen, die vorhanden sind.
- Prototypizitäts-Rating: alle Handlungsweisen werden gesammelt und zur Beurteilung vorgelegt (wie prototypisch sind die einzelnen verhaltensweisen)
- Selbsteinschätzung: Personen schätzen sich selbst ein und die fremdeinschätzungen werden damit verglichen.
Welches ist die beste Methode der Testkonstruktion?
- Keine, es gibt höchstens ökonomische Vorteile
- Eine Kombination mehrerer Methoden kann sinnvoll sein.
Welche Methoden zur Eingrenzung des Konstrukts/Merkmals gibt es?
- Top-Down-Techniken (Zuerst Konstrukt, dann Indikatoren)
- Bottom-Up-Techniken (Zuerst indikatoren, dann Konstrukt)
Welche Top-Down-Techniken gibt es?
- Erfahrungsgeleitet-intuitiver ansatz
- Sammlung und Analyse von Definitionen/Literaturrecherche
Welche Bottom-Up-Techniken gibt es?
- Analytisch-empirischer Ansatz
- Personenbezogen-empirischer Ansatz
Was ist der Erfahrungsgeleitete-intuitive Ansatz?
- Experten nutzen ihr Wissen, um das Konstrukt zu erfassen
- Sie definieren Indikatoren, um das Konstrukt zu messen
- Gut, mehrere Experten dazu zu ziehen
Was ist der Ansatz der Sammlung und Analyse von Definitionen/Literaturrecherche?
- Suche nach Definitionen des Konstruktes in Literatur oder bereits vorhandenen Testdatenbanken
Was ist der analytisch-empirische Ansatz?
- Elemente des Messgegenstandes werden durch Verwendung standardisierter Beobachtungs- und Befragungsinstrumente indentifiziert
- Vor allem im Bereich der Arbeits-, Betriebs und Organisationspsychologie genutzt
Welche Methode wird auch zum analytisch empirischen Ansatz gezählt und warum?
- Die Critical Incident Technique (CIT)
- berücksichtigt Situationen durch Erinnerung von Experten
- Kann auch als Bottom-Up-Technik bezeichnet werden
-> weil sie sich besser eignet ausserhalb der Arbeits- und Organisationspsychologie (mehr Gestaltungsspielraum, weniger aufwändig)
Was ist die Personenbezogen-empirische Methode?
- empirische Zusammenhänge zwischen Personenmerkmalen & Kriterien werden aus der Literatur genommen
- Daraus wird auf zugrunde liegende Indikatoren geschlossen
Welche Methode sollte man wählen, wenn man eine hohe kriteriumsvalidität anstrebt, die Itemhomogenität jedoch nicht ganz so relevant ist’
die Personenbezogen-empirische Methode