01 Einführung in die Testtheorie und Diagnostik Flashcards

1
Q

Worauf bezieht sich “signs” und “samples”?

A

Auf folgende beiden unterschiedlichen Ansätze:
* Verhaltenstheoretischer Ansatz: Verhalten gilt als Beispiel/Stichprobe, es gibt kein “dahinter” (sample) -> Verhalten geschieht aufgrund der Situation und vorherigen Erfahrungen
* Eigenschaftsorientierter Ansatz: Verhalten gilt als Indikator/Anzeichen für dahinterliegende Eigenschaften (sign)

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2
Q

Inwiefern sind Reliabilität und Validität im Verhaltenstheoretischen bzw. Eigenschaftsorientierten Ansatz wichtig?

A

Für den Verhaltenstheoretischen Ansatz braucht es nur die Reliabilität, für den Eigenschatsorientierten jedoch sowohl Reliabilität als auch Validität.

-> d.h. ist das gemessene Verhalten ein valider Indikator für die Eigenschaft?

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3
Q

Welcher theoretische Ansatz im Bezug auf Verhalten ist heute gültig?

A

Das Verhalten wird durch die Situation (Verhaltenstheoretischer Ansatz) und durch die Eigenschaften (Eigenschaftsorientierter Ansatz beeinflust. Darüber hinaus gibt es Haupteffekte, d.h die Anteile des Einflusses der Situation / Eigenschaften kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

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4
Q

Zu welchen Zwecken kann Diagnostik eingesetzt werden?

A
  • Status- und Veränderungsdiagnostik
  • Selektion oder Modifikation
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5
Q

Was gehört zur Status- und Veränderungsdiagnostik?

A
  • Eingangsdiagnostik -> Ist eine Intervention erforderlich?
  • Erfolgskontrolle -> Wurde das angestrebte Ziel erreicht?
  • Prozessdiagnostik -> Wie wirkt eine Invervention im Laufe seiner Ausführung? (kontinuierliche Anpassungsfähigkeit der Massnahmen)
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6
Q

Was gehört zur Selektion oder Modifikation?

A
  • Selektion von Personen, z.B. für Stellen oder Ausbildungen
  • Selektion von Bedingungen, z.B. für eine passende Berufsausbildung
  • Modifikation der Person oder Bedingung, z.B. wie kann eine Person oder die Bedingungen passen gemacht werden, z.B. Personalentwicklungsmassnahmen, Reduktion der Aufgaben
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7
Q

Wie ist die Etymologie des Wortes Diagnostik?

A

Es kommt vom griechischen Verb “diagnostikein” und heisst gründlich kennen lernen, entscheiden, beschliessen

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8
Q

Welche Bedeutungen hat das Wort Diagnostik?

A
  • Messen (eingeschränkter Sinn)
  • zweckgebundenes Messen (erweiterter Sinn), d.h.
    a) Beschreibung
    b) Selektion und Platzierung und
    c) Modifikation von Verhalten, Erleben und Eigenschaften
    … eines Menschen
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9
Q

Wie definierten Jäger und Petermann (1995) die psychologische Diagnostik?

A

Psychologische Diagnostik ist ein System von Regeln, Anleitungen und Algorithmen zur Bereitstellung von Instrumenten, mit deren Hilfe sowohl …
… psychologisch relevante Charistika von Merkmalsträgern gewonnen als auch …
… die erhobenen Daten zu einem diagnostischen Urteil integriert werden sollen und zwar …
… mit dem Ziel einer Vorbereitung von Entscheidungen sowie Prognosen und deren Evaluation

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10
Q

Wer / Was können Merkmalsträger sein?

A
  • Einzelpersonen
  • Personengruppen
  • Institutionen
  • Situationen
  • Gegenstände
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11
Q

Welche Rolle hat die Testpsychologie innerhalb der Diagnostik?

A

Sie hat einen direkten Bezug zu:
* Auswahl der einzusetzenden Verfahren
* Anwendung und Auswertung dieser Verfahren
* Interpretation der Gutachtenerstellung

Sie hat einen indirekten Bezug zu
* Klärung der Fragestellung
* Festsetzen der Intervention (Massnahme)

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12
Q

Wie verläuft der diagnostische Prozess nach Jäger (1986)?

A
  1. Auftraggeber
  2. Fragestellung aufnehmen oder ausarbeiten
  3. Fragestellung auf Umsetzbarkeit in psychologische Hypothesen prüfen
  4. Hypothese formulieren
  5. Operationalisierbarkeit der Hypothese prüfen
  6. Untersuchungsplanung und Durchführung der Unersuchung
  7. Datenauswertung
  8. Absicherung der Hypothesen und zusätzliche Hypothesen
  9. Feststellen, ob Fragestellung beantwortet ist.
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13
Q

Womit befasst sich die psychologische Diagnostik als Grundlagendisziplin?

A
  • Konstruktion und psychometrische Evaluation von diagnostischen Instrumenten (z.B. Entwicklung von Testverfahren, Bestimmung der Messgenauigkeit (Reliabilität) und Gültigkeit (Validität) von Tests, …)
  • Fragen der Anwendung und Handhabbarkeit von Tests (z.B. Untersuchung der Verfälschbarkeit von Inventaren, Fairness von Tests, …)
  • Testtheoretische Aspekte der Diagnostik (z.B. Entwicklung von testtheoretischen Modellen, Bedingungen für adaptives Testen, ).
  • Erarbeitung der Strukturen optimaler diagnostischer Entscheidungen (z.B. Beschreibung des diagnostischen Prozesses von Jäger)
  • Untersuchung verschiedener Merkmalsbereiche oder bestimmter Gruppen (z.B. Intelligenz, Persönlichkeit, …)
  • Ethische und rechliche Fragen des Diagnostizierens (z.B. wie sollten Gutachten dem getesteten vorgelegt werden)

-> hier steht die Güte der Erfassung im Vordergrund

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14
Q

Womit befasst sich die angewandte psychologische Diagnostik?

A

Optimierung von praktischen Entscheidungen z.B. Berufswahl, Personalselektion, Verhaltensmodifikation Glaubwürdigkeit von Zeugen, Schulung und Behandlung
-> In der angewandten Diagnostik steht der Nutzen im Vordergrund.

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15
Q

Was sind gemäss Wottawa und Hossiep (1997) die Gründe für Spannungen zwischen Forschung und Praxis?

A
  1. Diagnostische Probleme werden oft von ausssen herangetragen und entsprechen nicht den wissenschaftlichen Hypothesen aus der Grundlagenforschung
  2. Konkurrenzfrage: Wer löst das Problem? angewandte diagnoostische Psychologie muss sich vermarkten! Sonst lösen andere die Probleme
  3. Oft mit Machtentscheidungen gekoppelt, was eine wertfreie Vorgangsweise unmöglich mach.
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16
Q

In welche drei Gruppen von psychologischen Testverfahren unterteilt Mittenecker (1971)?

A
  • Subjektive Tests (psychometrisch schon objektiv, aber weil durchschau- und daher verfälschbar)
  • Objektive Tests (nicht durchschaubar, Instruktion gibt andere Messintention vor)
  • Projektive Test (Aufdeckung unbewusster Prozesse, sind aber im Gegensatz zu den anderen beiden psychometrisch nicht Objektiv)
17
Q

Welche möglichen Reizmaterialien für subjektive Tests werden in den Folien vorgestellt?

A

Meistens sind es Fragen (z.B. gehen Sie gerne aus?), Aussagen (z.B. Ich bin leib und seele einer Party) oder einzelne Worte (z.B. gesellig)

Es können aber auch…
* Strichzeichnungen (siehe Abbildung, NPQ von Paunonen und Jackson, 1988)
* Fotos (zum Erfassen von Berufsinteressen, F-I.T von Stoll & Jungo, 1998)
… sein

18
Q

Welche Beispiele für objektive Tests werden in den Folien vorgestellt?

A
  • Arbeitshaltungen (welche Fläche ist grösser?)
19
Q

Was sind Beispiele für projektive Tests?

A
  • Rorschach-Test (Klecksbilder)
  • Thematischer Apperzeptions-Test (TAT)
  • Traumdeutung
  • freie Assoziation
20
Q

Welche Tests stellen einen Kompromiss für die psychometrisch nicht objektiven projektiven Tests dar?

A

strukturiertere Semi-projektive Tests, z.B:
- Rosenzweig-Picture-Frustration-Test
- Multi-Motiv Gitter

21
Q

Wie sieht das diagnostische Dreieck von Hossiep und Wottawa (1993) aus?

A
  • Wissenschaftliche Grundlagen
  • Erhebungsmethoden
  • Fragestellungen aus Anwendungsfeldern
22
Q

Was sind die Anforderungen an Diagnostiker?

A
  • Methodenwissen
  • Grundlagenwissen (z.B. in klinischer, pädagogischer, etc. pychologie)
  • Wissen aus dem Erfahrungsbereich, aus dem die Fragestellung entspringt
    -> also gemäss dem diagnostischen Dreieck!
23
Q

Warum ist es oft so, dass die Diagnostiker den Anforderungen nicht genügen?

A

Laien erlangen über “Wochenendkurse” erfahrung über einzelne Verfahren, welche dann für alles mögliche eingesetzt werden.

-> Problem: Kein Methodenpluralismus, fragwürdige theoretische Fundierung, kein Methodenwissen
-> Häufig besteht einzig etwas Wissen über den Anwendungsbereich

24
Q

Was sind die Ziele der Diagnostik?

A
  • Beschreiben und Klassifizieren
  • Erklären
  • Vorhersagen
25
Q

Was gehört zum Beschreiben und Klassifizieren?

A
  • Statusdiagnostik (Beschreibung des momentanen Zustands)
  • Klassifikation (z.B. psychische Störungen mit ICD-10 oder DSM-IV)
26
Q

Welche Arten von Diagnostik gibt es?

A
  • Institutionelle Diagnostik
  • Individuelle Diagnostik
27
Q

Was sind Merkmale der Institutionellen Diagnostik?

A
  • Oft in Arbeits-, Betriebs-, und pädagogischer Psychologie
  • Häufig wiederkehrende, gleich bleibende Fragestellungen
  • Primär Selektionsdiagnostik (Pawlik, 1976)
  • Wottawa und Hossiep (1997): 20-25 Millionen diagnostische Entscheidungen pro Jahr in Deutschland
28
Q

Welche Arten von Selektionsdiagnostik gehören zur Institutionelle Diagnostik?

A
  • Personenselektion (z.B. Ermittlung geeigneter Personen am arbeitsplatz, Schulart, Studienfach)
  • Bedingungsselektion (Bedingungen, unter denen eine Person mit bestimmten Eignungsmerkmalen erfolgreich sein kann, z.B. Berufsberatung, Studienberatung, Trainingsmassnahmen)
29
Q

Was sind die Merkmale der individuellen Diagnostik?

A
  • geschieht oft in klinischer Psychologie
  • Sehr spezielle und häufig wechselnde Problemstellungen
  • Oft Modifikationsdiagnostik
30
Q

Welche Arten von Modifikationsdiagnostik gehören zur Individuellen Diagnostik?

A
  • Verhaltensmodifikation (Veränderung von Verhaltensweisen einer Person, z.B. aggressives Verhalten)
  • Bedingungsmodifikation (Veränderung von Bedingungen, z.B. Familientheraphie als Veränderung der Umweltbedingungen))
31
Q

Welche zwei Modellannahmen gibt es?

A
  • Eigenschaftsdiagnostik (als Grundlage für Selektionsdiagnostik)
  • Verhaltensdiagnostik (als Grundlage für Modifikationsdiagnostik)
32
Q

Wovon geht die Eigenschaftsdiagnostik aus?

A

Dass sich Personen hinsichtlich ihrer eignungsrelevanten Eigenschaften miteinander vergleichen lassen (Eigenschaften sind dabei Anforderungen in einem Anforderungsprofil)

-> Eigenschaften als stabile Merkmale, Verhalten als “sign”, wenig Veränderung möglich

33
Q

Wovon geht die Modifikationsdiagnostik aus?

A

Dass sich Personen im Bezug auf ihr Verhalten verändern können

-> Verhalten ist erlernt und damit Prinzipiell veränderbar, Verhalten als “sample”

34
Q

Was ist Kontextdiagnostik?

A

Beeinflussung des Kontextes auf Verhalten, z.B. Sitzordnung in der Schulklasse auf Arbeitsformen, Wohnsituation auf Schulische Leistungen, Arbeitsumgebung auf Arbeitsleistung, Sorgerechtsentscheide und Kindeswohl

35
Q

Was ist Systemdiagnostik?

A

Einordnungn in eine Beziehungssystem, z.B. Soziogramm des Klassenverbandes, Lehrer-Schüler-Beziehung, Hierarchiebenen im Unternehmen, Unternehmenskultur