03420 Flashcards
Zwei typische Merkmale des Interviews
a) zwei Personen treffen sich
b) eine Person stellt Fragen und die andere Person gibt antworten
Definition Interview nach Keßler
Zielgerichtete mündliche Kommunikation zwischen einem oder mehreren Befragern und einem oder mehreren Befragten, wobei eine Informationssammlung über das Verhalten und Erleben der zu befragenden Person(en) im Vordergrund steht.
Definition psychologisches Interview nach Westhoff
Ein psychologisches Interview ist ein Gespräch zwischen einem oder mehreren Interviewern auf der einen und einem oder mehreren Interviewten auf der anderen Seite, das nach impliziten und expliziten Regeln abläuft und dazu dient, Informationen zur Beschreibung, Erklärung oder Vorhersage individuellen Verhaltens oder der Beziehung zwischen Personen zu erheben oder Informationen zu den Bedingungen zu gewinnen, die individuelles Verhalten oder die Beziehung zwischen Personen ändern oder aufrecht halten.
Übergang zwischen Diagnostik und Intervention
Ist manchmal fließend aufgrund von Reflexionsprozessen, die durch ein Interview ausgelöst werden können.
Exploration
Form des Interviews -> Erkundung des subjektiven Lebensraums eines Probanden steht im Mittelpunkt. Zum Beispiel angewandt in der biographischen Persönlichkeitstheorie von Hans Thomae
Anamnese
> Begriff stammt aus der Medizin
Erhebung der Vorgeschichte einer kranken Person vor Behandlungsbeginn
Psychologie: störungsbezogene Vorgeschichte
Katamnese
> Informationssammlung nach Abschluss der Behandlung
> Ziel: Stabilität der Behandlungseffekte abzuschätzen
Biografisches Interview
> Erhebung der gesamten Biografie eines Menschen
Eigenanamnese
Betroffene Person gibt selbst Auskunft über ihre störungsbezogene Vorgeschichte
Fremdanamnese
Andere Personen (z. B. Eltern) werden zur Vorgeschichte befragt.
Alltagskonversation nach Dyer
> nicht unbedingt expliziter Zweck
Wiederholungen sind in der Regel unerwünscht
beide können Fragen stellen
Interesse und Desinteresse an bestimmten themen wird von beiden ausgedrückt
basiert auf implizitem Wissen
allzu detaillierte Antworten und Statements werden in der Regel aus Höflichkeit vermieden.
Interview nach Dyer
> Zweck, Ziel
Wiederholungen sind oft notwendig
Hauptsächlich der Interviewer stellt Fragen (festgelegte Rollen)
Eher der Interviewer drückt Interesse und Desinteresse aus
implizites Wissen sol möglichst expliziert werden
Antworten sollten so detailliert wie möglich sein
Merkmale von Interviews
> Setting (Medien)
Dauer
Anzahl der Interviewer und der Interviewten
Rolle des Befragers
Ziele
Grad der Strukturierung oder Standardisierung
Settings eines Interviews
z. B. Face-to-Face, Telefon, Internet
Dauer eines Interviews
Einige Minuten (Telefoninterviews), in Beratungs- und Forschungskontexten deutlich länger. Sollten jedoch nicht länger als 60-90 min (Aufmerksamkeit, Konzentration, Motivation)
Rolle des Befragers im Interview
> weiches Interview: offene, warme Atmosphäre, z. B. klientenzentrierte Psychotherapie: positive Wertschätzung, Empathie, Kongruenz/Echtheit
neutrales Interview: zurückhaltend-interessierte Rolle, Fehlerquellen minimieren, Vergleichbarkeit von Interviews sichern
hartes Interview: Befragte Person überrumpeln oder provozieren, Abwehr durchbrechen und offenheit erzwingen.
Ziele des Interviews
> möglichst umfassende Beschreibung
z. B. klinische Psychologie: Bedingungen für dysfunktionales Verhalten
z. B. Eignungsdiagnostik: Vorhersage zukünftigen Verhaltens (eines Bewerbers)
Unterschiedliche Ziele der Interview-Methode hängen auch mit forschungsmethodologischen Grundeinstellungen zusammen.
Strukturierungsgrad des Interviews
> hoch standardisiertes Interview
teilstandardisiertes bzw. halbstrukturiertes Interview
unstandardisiertes Interview
Anzahl der Interviewer
> Panel-Interview (mehrere Interviewer, ein Kandidat -> z. B. Bewerbungsgespräch)
Focus Group (ein Interviewer stellt mehreren Interviewten Fragen und lässt sie dann diskutieren)
Aspekte der Standardisierung von Interviews (Makrostruktur)
> Fragen (Wortlaut, Anzahl und Abfolge)
Antworten (offen oder geschlossen)
Auswertungen (nach festgelegten Regeln/Kategorisierungen)
Verhalten des Interviewers: Reaktion auf Fragen des Probanden
Mikrostruktur des Interviews
Konkrete Formulierung einzelner Fragen
Standardisiertes Interview
-Beschreibung-
Inhalt, Reihenfolge der Fragen, Verhalten des Interviewers, Antwortklassen und Art der Auswertung sind vorher festgelegt. Keine individuellen Variationen vorgesehen bzw. erwünscht. Beispiele: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen (DIPS, Schneider & Margraf, 2006), Strukturiertes klnisches Interview für DSM-IV (SKID, Wittchen, Zaudig & Fydrich, 1997)
Vorteile des standardisierten Interviews
> Gute Vergleichbarkeit verschiedener Interviews
Vergleichsweise ökonomische Auswertung
Anforderungen an Interviewer werden reduziert (Reihenfolge & Inhalt der Fragen ist klar vorgegeben genauso wie bei Nachfragen reagiert werden soll)
Klassische Gütekriterien könnnen leichter oder überhaupt ermittelt werden.
Potentielle Interviewerfehler sind besser kontrollier- und reduzierbar.
Nachteile des standardisierten Interviews
> Subjektiver Lebensraum bzw. subjektive Repräsentation des Probanden werden möglicherweise nicht angemessen erfasst.
Keine Chance, für den Probanden subjektiv wichtige Inhalte abzufragen bzw. zu äußern
Wortwörtlich festgelegte Fragen können von unterschiedlichen Befragten unterschiedlich verstanden werden.
Striktes Festhalten an der Standardisierung kann im Gespräch unnatürlich wirken, evtl. nimmt die Antwortbereitschaft des Probanden ab.
Unstandardisiertes Interview
-Beschreibung-
> Themen, die angesprochen werden sollen, sind festgelegt
Weitere Themen die im Gesprächsverlauf auftauchen können und sollen exploriert werden
Beispiel: Narratives Interview (Fritz Schütze, 1983)
Vorteile des unstandardisierten Interviews
> Subjektive Repräsentationen (“das Individuum und seine Welt”) können deutlich besser erfasst werden.
Interviewer kann interessierende Themen beliebig weit verfolgen
Adaptives Diagnostizieren wird möglich: Anschlussfragen können in Abhängigkeit von den Antworten des Probanden gestellt werden.
Nachteile des unstandardisierten Interviews
> Schwierige Vergleichbarkeit mehrere Befragungen (gruppenbezogene Auswertung möglich?)
Keine Garantie, dass alle relevanten Informationen erfasst wurden
Interviewer mit viel Training und Erfahrung notwendig.
Teilstandardisiertes Interview
-Beschreibung-
> Versucht Vorteile der standardisierten und unstandardisierten Befragung zu vereinen und die entsprechenden Nachteile zu vermeiden.
basiert auf Gesprächsleitfaden, in dem Themen und mehr oder weniger ausformulierte Fragen festgelegt sind
Gewisse Struktur zur Vergleichbarkeit und Vollständigkeit ist somit vorgegeben
Variationen trotz Leitfaden möglich (Zusatzfragen/neu formulierte Fragen)
Interview
Kognitionspsychologische Perspektive
Informationsverarbeitungsprozesse -Erwartungen, Emotionen und Motiven-, Übertragung und Gegenübertragung
Interview
Lernpsychologische Perspektive
Prozess der wechselseitigen Verstärkung, verbale und nonverbale Verstärker
Sozialpsychologie des Interviews
Soziale Wahrnehmungs- und Beurteilungsprozesse: Ersteindrucks- Stereotypisierungs- und Kategorisierungsprozesse, Attributionsverzerrungen, Asymmetrischer Kommunikationsprozess, Gegenseitiges Wahrnehmen und Beurteilen
Persönlichkeitsmerkmale als moderierende Variablen in Interviews
z. B. Ängstlichkeit des Interviewers überträgt sich auf die befragte Person
Soziale Urteilsbildung in Einstellungsinterviews - Interagierende Bedingungen nach Schuler, 2002
> Situationsparameter (Position, Organisation, Umwelt, Diagnosebedingungen, Vorinformation)
Mechanismen der Informationsverarbeitung
Person, Verhalten und Eindruck des Bewerbers
Person, Verhalten und Eindruck des Interviewers
Beziehung / Interaktion
Entscheidung des Bewerbers und des Interviewers
Konsequenzen für die Gestaltung von Interviews
- Transparenz (Definition Interviewsituation, Interviewziel, Rollenverteilung, Dauer, vergleichbare Startbedingungen)
- Beziehung gestalten
- Freundlich sein, aber neutral bleiben
4, Möglichkeit zur Meta-Kommunikation nutzen)
Vorteile des Interviews gegenüber der Fragebogenmethode
> Bei wiederholter Messung mittels Fragebogen kann eine Rekalibrierung der Intervalle eintreten.
Qualitative Veränderungen können mit Interviews besser erfasst werden
Vorteile von mündlichen gegenüber schriftlichen Befragungen
> Mündliche Befragungen sind flexibler und erlauben spontane Reaktionen und die Berücksichtigung nonverbaler Signale
Identität des Interviewpartners kann eindeutig bestimmt werden
Höhere Kontrolle im Hinblick auf die Erhebungssituation, Reihenfolge der Fragen, Dauer, Vollständigkeit und den Rücklauf.
Unter welchen Bedingungen lohnt es sich, die Interviewmethode anzuwenden?
> Immer dann, wenn es keine geeigneten Fragebogen-Verfahren gibt
Individualdiagnostik
1. Bei der Erarbeitung einer diagnostischen Frage-
stellung
2. Zur Abklärung des Kontextes der diagnostischen
Fragestellung
3. Bei der Erhebung persönlicher und intimer
Informationen
Forschung
- Phänomene die gar nicht oder nur schwer
beobachtet werden können
- Wenn keine oder kaum theoretische Befunde
vorliegen
- Interviews zur Exloration (haben eher vorbereitenden
Charakter)
Qualitatives Paradigma
- Interview ist eine der wichtigsten Forschungs-
methoden
Interview in der Klnischen Psychologie
-Zielsetzungen-
> Deskription einer Symptomatik > Erklärung von Störungsbildern > Klassifikatorische Einordnung eines Störungsbildes > Prädiktive Diagnostik > Evaluation von Veränderungen > Klinische Dokumentation
Strukturiertes Interview für das Fünf-Faktoren-Modell (SIFFM, Trull & Widiger)
> Erfassung von adaptiven aber auch klinisch relevanten Extremausprägungen der Facetten und Faktoren der Big Five, die auf Persönlichkeitsstörungen hinweisen.
Vorteile SIFFM: (a) Persönlichkeitsbeurteilung durch Interviewer und daher in geringerem Maße durch die aktuelle Stimmungslage des Probanden beeinflusst, (b) Verständnis der Fragen kann sichergestellt werden.
Zunächst Ausgangsfragen, die in Abhängigkeit von der Antwort des Probanden genauer exploriert werden.
Selbstmanagement Modell (Kanfer, Reinecker und Schmelzer)
> Diagnostisch-therapeutischer Prozess
Äußerungen des Klienten während der Behandlung liefern immer wieder diagnostische Informationen, die für weitere Maßnahmen genutzt werden können.
Fragen, die zu diagnostischen Zwecken gestellt werden, können beim Klienten Reflexionsprozesse auslösen, die für therapeutische Effekte wichtig sind.
Gesprächsführung in Carl Rogers Gesprächspsychotherapie
- weicher Interviewstil
- klientenzentrierte Gesprächsführung (Empathie,
unbedingte Wertschätzung, Echtheit/Kongruenz) - Klienten zur Selbstexploration anregen
- klientenzentrierte Gesprächsführung (Empathie,
Gesprächsführung in der lösungsorientierten Kurzzeittherapie
- Spezielle Fragetechniken zur Exploration von
Ressourcen und Ausnahmen von einem
Problemmuster- Spezielle hypothetische Fragen (Zielklärung,
Lösungskonstruktion) -> “Wunderfrage”
- Spezielle hypothetische Fragen (Zielklärung,
Gesprächsführung bei den spielbasierten Befragungstechniken
> Befragung von kleineren Kindern (4-8 Jahre)
In einer unbekannten Befragungssituation mit unvertrauten Interviewern besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass gerade bei kleineren Kindern Hemmungen, Ängste und Unsicherheiten auftreten.
Mündliche Befragung soll im Medium Spiel umgesetzt werden.
Projektives Verfahren: Szeno Test (Holzkasten mit 16 biegsamen Puppenfiguren, Bausteinen und Zusatzmaterial)
Gesprächsführung in der Personalpsychologie
> Aufgaben u.a. Berufseignungsdiagnostik und Personalentwicklung
Einstellungsinterview die wichtigste Methode zur Auswahl von Mitarbeitern. -> sollte möglichst valide, reliabel und objektiv durchgeführt werden.
z. B. MMI (Schuler, 2002) und Entscheidungsorientiertes Gespräch (Westhoff und Mitarbeiter, 2009)
MMI Multimodales Interview (Schuler, 2002)
-Ablauf-
- Gesprächsbeginn
- Selbstvorstellung des Bewerbers
- Freier Gesprächsteil
- Berufsinteressen, Berufs- und Organisationswahl
- Biographiebezogene Fragen
- Realistische Tätigkeitsinformation
- Situative Fragen
- Gesprächsabschluss
EOG Entscheidungsorientiertes Gespräch (Westhoff und Mitarbeiter, 2009)
> Westhoff und MA haben die Prinzipien des EOG für Einstellungsinterviews umgesetzt und nutzbar gemacht.
EOG bietet Systematik zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Interviews, die für alle Arten von Gesprächen, die Entscheidungen vorbereiten, eingesetzt werden kann.
Gespräche zeichnen sich durch Teilstandardisierung und Verhaltensorientierung aus.
Verhaltensgleichung von Westhoff um entscheidungsrelevante Variablen zu identifizieren und entsprechende Fragen konstruieren zu können
> V= f I (U, O, K, E, M, S) Verhalten ist eine Funktion folgender Gruppe von Variablen: > Umgebungsvariablen (U) äußere Lebensbedingungen > Organismusvariablen (O) körperliche Bedingungen > Kognitive Variablen (K) Leistungsfähigkeit, Wahrnehmen, Lernen, Denken > Emotionale Variablen (E) emotionale Belastbarkeit, Umgang mit Belastungen, relativ überdauernde Gefühle > Motivationale Variablen (M) Leistungsmotiv, Ziele > Soziale Variablen (S) soziale Intelligenz, Einstellungen > und deren Wechselwirkungen (Index I)
Forensische Psychologie: Das Kognitive Interview
Geiselman, Fisher, 1997
> Besondere Form der Befragung (z. B. Zeugen) mit Erinnerungshilfen
Die vier Erinnerungshilfen:
1. Mentales Zurückversetzen in den Wahrnehmungskontext
2. Befragten bitten, alles zu erzählen, was ihm einfällt. Auch unwichtige Dinge.
3. Schilderung des Ereignisses in unterschiedlichen Reihenfolgen
4. Schilderung des Ereignisses aus verschiedenen Perspektiven.
Biographische Persönlichkeitsforschung, Hans Thomae (1968)
> Frei Exploration im Interview
Möglichst genaue, wertneutrale sowie theoretisch und methodisch unvoreingenommene Erfassung des Individuums und seiner Welt.
Proband wird zu Beginn gebeten, über sein Leben oder bestimmte biographische Einheiten zu berichten.
Im Anschluss können weitere Fragen gestellt werden.
Haltung gegenüber dem Probanden: Wird als Kollege oder “Experte seines eigenen Daseins” aufgefasst.
Wissenschaftstheoretische Kritik an der biographischen Persönlichkeitsforschung von Hans Thomae
> naiv empirische Haltung
Empirische Wissenschaft beginnt jedoch immer mit mehr oder weniger expliziten theoretischen Annahmen.
Frage: Wie werden bei einer ausschließlich hypothesengeleiteten Forschungsstrategie eigentlich neue Erkenntnisse gewonnen?
Konzept der Daseinstechniken (Reaktionsformen)
> Stammt von Hans Thomae
Abgrenzung zu coping/Bewältigung, da es Thomae um einen möglichst wertneutralen Begriff ging.
Begriff sollte aktive und Erfolgreiche Versuche der Bewältigung bzw. Reaktionsformen betreffen aber auch einen passiv vermeidenden Umgang z. B. mit Stress.
Daseinstechniken bzw. Reaktionsformen sind Möglichkeiten des Umgangs mit bedeutenden, insbesondere belastenden Lebenssituationen.
Der biographische Ansatz von Dan P. Mc Adams
> Menschen unterscheiden sich nicht nur im Hinblick auf Eigenschaften und charakteristische Adaptionen (persönliche Ziele, Bewältigungsstrategien), sondern auch in der Art und Weise, wie sie Identität und Bedeutung im Rahmen einer individuellen Lebenserzählung konstruieren.
Identität wird als narrative Identität aufgefasst (internalisierte Geschichte, um Vergangenheit und Zukunft in ein kohärentes Ganzes zu integrieren und Einheit oder Sinn zu erlangen)
Kultureller Kontext kann die Lebenserzählung stark beeinflussen
Ansätze der narrativen Identität betonen Identität als etwas “bewusst Erreichtes”, “Gefundenes”, “Kristallisiertes”, “Realisiertes”,
Vier Grundannahmen qualitativer Forschung (Flick, von Kardorff und Steinke, 2000)
- Die soziale Wirklichkeit wird in Interaktionsprozessen der beteiligten Akteure gemeinsam hergestellt und konstruiert (sozial-konstruktivistisches Basispostulat)
- Der Prozesscharakter und die Reflexivität sozialer Wirklichkeiten sind von Interesse und müssen untersucht werden.
- Objektive Lebensbedingungen werden durch ihre subjektive Bedeutung für soziale Akteure relevant.
- Kommunikation spielt in der qualitativen Forschung enie sehr wichtige Rolle und wird auch methodisch durch dialogische Verfahren der Datenerhebung, insbesondere das Interview, umgesetzt.
12 Kennzeichen qualitativer Sozialforschung
- Methodisches Spektrum statt Einheitsmethode
- Gegenstandsangemessenheit von Methoden
- Orientierung am Alltagsgeschehen und/oder Alltagswissen
- Kontextualität als Leitgedanke
- Perspektive der Beteiligten
- Reflexivität des Forschers
- Verstehen als Erkenntnisprinzip
- Prinzip der Offenheit
- Fallanalyse als Ausgangspunkt
- Konstruktion der Wirklichkeit als Grundlage
- Qualitative Forschung als Textwissenschaft
- Entdeckung und Theoriebildung als Ziel
Interviewer als Miner oder als Traveler
Interviewer als “Bergmann” (miner)
> Wissen wird sozusagen als verschüttetes Edelmetall aufgefasst, dass im “Inneren” von Individuen darauf wartet, vom Interviewer “ausgegraben” zu werden.
> Dabei wird das Wissen/das Edelmetall durch die “Grabungsaktivitäten” nicht verändert oder kontaminiert
Interviewer als “Reisender” (traveler)
> Neues Wissen wird mit anderen auf einer Bildungsreise konstruiert
Narratives Interview
> qualitative Interviewform
In der qualitativen Biografieforschung verwendet
Ablauf:
1. Anfangs- oder Haupterzählung
Initiale Aufforderung gesamte Lebensgeschichte (oder Abschnitte) möglichst ausführlich zu erzählen.
Interviewer stellt keine Nachfragen und versucht durch verbale und nonverbale Signale den Erzählfluss aufrecht zu erhalten.
2. Phase des Nachfragens
Keine Gründe oder Warum-Fragen sondern “tangentielles Erzählungspotential” ausschöpfen
3. Bilanzierungsphase
Wiederkehrende Abläufe, Zusammenhänge und Muster identifizieren
Warum Fragen stellen