03418 Flashcards

1
Q

Ziele der Psychologischen Diagnostik

A

> Verringerung von Leiden durch korrekte Diagnosen
Verhinderung finanzieller Verluste etwa durch valide Selektionsdiagnostik
Ressourchenorientierung im Sinne der Identifikation von Potenzialen (Positive Psychology Movement)

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2
Q

Bestimmungsstücke der Psychologischen Diagnostik

A
  1. Methodenlehre im Dienste der Angewandten Psychologie
  2. Gegenstand: Gezielte und regelgeleitete Sammlung und Verarbeitung von Daten, die für die Bearbeitung von Fragestellungen relevant sind.
  3. Grundlegende Fragestellungen der Diagnostik: Beschreibung, Klassifikation, Vorhersage und Evaluation von Unterschieden zwischen und innerhalb von Personen im Hinblick auf psychische Zustände, Eigenschaften und deren Veränderungen sowie damit einhergehender relevanter Bedingungen.
  4. Psychologische Diagnostik untersucht Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen, Situationen und andere Merkmalsträger.
  5. Psychologische Diagnostik bereitet Entscheidungen nach wissenschaftlichen Kriterien und ethischen Standards vor.
  6. Psych. Diagnostizieren als Prozess: Klärung der Fragestellung, Auswahl von psychologisch-diagnostischen Verfahren, Anwendung, Auswertung, Interpretation, Gutachtenerstellung, Interventions- bzw. Maßnahmenvorschlag
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3
Q

Diagnostisches Dreieck nach Hossiep und Wottawa (1993)

A
  1. Grundlagenfächer
  2. Anwendungsfächer
  3. Methoden
    > Von außen wirken kulturelle, soziale, wirtschaftliche und technische Rahmenbedingungen auf das diagnostische Dreieck mit ein.
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4
Q

Grundlegende Arten bzw. Strategien der Diagnostik

A
  1. Selektionsdiagnostik

2. Modifikationsdiagnostik

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5
Q

Selektionsdiagnostik

A

Auswahl geeigneter Personen oder Bedingungen. Bei der Personenselektion (Anforderungen fixiert, Personen variabel) sollen geeignete Personen identifiziert werden, die einem Anforderungsprofil genügen; bei der Bedingungsselektion (Personen fix, Anforderungen variabel) sollen geeignete Bedingungen identifiziert werden, die einem gegebenen Fähigkeitsprofil entsprechen.

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6
Q

Modifikationsdiagnostik

A

Steht im Mittelpunkt der klinisch-psychologischen Diagnostik. Es soll ermittelt werden, welche Erlebens- und Verhaltensweisen einer Person verändert (Verhaltensmodifikation) werden sollen, oder welche externen Bedingungen verändert (Bedingungsmodifikation) werden müssen, damit ein Problemverhalten reduziert werden kann.

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7
Q

Eigenschaftsmodell

A

Hauptsächlich Basis für Selektionsdiagnostik.
Geht von der Vergleichbarkeit von Personen auf bestimmten Dimensionen aus. Individuelle Ausprägungen werden dabei mit einer Normstichprobe verglichen
- Prognosen sind möglich (Transsituativität & zeitl. Stabilität von Eigenschaften)

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8
Q

Verhaltensdiagnostik

A

Hauptsächlich Basis für Modifikationsdiagnostik.
Grundannahme: Verhalten ist erlernt, variiert von Situation zu Situation und lässt sich prinzipiell verändern. Zentrale diagnostische Frage: Welche situativen Bedingungen lösen ein Verhalten aus und erhalten es aufrecht?
- Fokus: was eine Person tut (nicht hat).

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9
Q

Dimensionen und Zielsetzungen der Diagnostik nach Pawlik

A
  1. Status vs. Prozessdiagnostik: Statusdiagnostik zielt auf die Erfassung eines Ist-Zustandes ab, aus dem sich probabilistische Vorhersagen treffen lassen sollen. Prozessdiagnostik erfasst Veränderungen im Zeitverlauf.
  2. Normorientierung vs. Kriteriumsorientierung: Bei der Eigenschaftsdiagnostik (Selektionsdiagnostik) wird mit einer Normstichprobe verglichen. In der Verhaltensdiagnostik (Modifikationsdiagnostik) erfolgt die Untersuchung mit Blick auf ein bestimmtes Verhaltensziel.
  3. Testen vs. Inventarisieren: Eigenschaftsausprägungen werden mittels geeigneter Methoden getestet. In der Verhaltensdiagnostik geht es um eine möglichst vollständige Inventarisierung des relevanten Verhaltensrepertoires.
  4. Diagnostik als Messung vs. Diagnostik als Information für Behandlung: Eigenschaftsmessung soll Ausprägungen bestimmter Merkmale vor dem Hintergrund der Testgütekriterien erfassen. Verhaltensdiagnostik soll Informationen liefern, die zur Auswahl einer geeigneten Behandlungsmethode führen.
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10
Q

Kann die psychologische Diagnostik eher als Quer- oder Längsschnittdisziplin verstanden werden?

A

Querschnitt, weil sie sich durch alle Grundlagen- und Anwendungsfächer zieht

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11
Q

Was bedeutet die Abkürzung GI-GO

A

Garbage In, Garbage Out; “ wer Datenmüll erhebt, wird auch ungültige Ergebnisse erzeugen”

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12
Q

“Menschliches Verhalten und Erleben” in der Diagnostik

A

nicht zwingend eigenschaftsorientiert, sondern kann sich auch mit situativ bedingtem Verhalten und Erleben befassen

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13
Q

gezielte Informationserhebung in der Diagnostik über menschl. Verhalten und Erleben und deren relevante Bedingungen : Def “Deren relevanter Bedingungen”

A

Wenn es für die Beantwortung der Fragestellung nützlich ist, können auch Informationen über situative Bedingungen, denen die untersuchte(n) Person(en) ausgesetzt ist (sind), erhoben werden.

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14
Q

Testen

A
  • »Test« = eine Methode der Datenerhebung
  • Bei Psychologischer Diagnostik werden auch andere Methoden (Interview, Verhaltensbeobachtung) eingesetzt.
  • bestimmte Interpretation von Ergebnissen
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15
Q

Medizinische Diagnostik

A
  • Fokus: körperliche Merkmale ; nicht – oder zumindest seltener – Verhalten und Erleben
  • Diagnostik psychischer Störungen = Überlappungsbereich
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16
Q

Evaluation

A
  • Evaluiert werden Maßnahmen (Bsp. Training,Therapieprogramm) - psychologisch-diagnostischen Verfahren dazu nicht unbedingt notwendig
  • Dienen die Maßnahmen dazu, psychische Merkmale von Menschen (Beispiel: Depressivität) oder deren Verhalten (Beispiel: Zwangsverhalten) zu verändern, können diese Veränderungen mithilfe psychologisch-diagnostischer Methoden (Tests, Fragebögen, Interview etc.) erfasst werden
    = Diagnostik ist also ein Mittel zum Zweck der Evaluation.
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17
Q

Befragung von 400 praktisch tätige Psychologen: Wie viel Arbeitszeit entfällt Im Durchschnitt auf Psychodiagnostik ?

A

27 Prozent (im Bereich Klinische Psych. am geringsten, Verkehrspsychologie und forensische Psych. am größten)

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18
Q

Diagnostik in der Klinischen Psychologie

A
  • Fokus: Diagnose von Erkrankungen
  • Messinstrument meist: diagnostisches Interview
  • ICD-10 oder DSM-IV
  • entscheidend, dass eine bestimmte Anzahl genau definierter Symptome vorliegt
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19
Q

Diagnostik in der Pädagogischen Psychologie

A
  • Fokus: Leistungsstand, Leistungsfähigkeit
  • Messinstrument meist: Leistungstests (bspw. Intelligenz- & Konzentrationstests)
  • ergänzt durch: diagnostische Interviews & Fragebögen zu Interessen und Motivation
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20
Q

Diagnostik in der A&O-Psychologie

A
  • Fokus: Berufswahl und Auswahl Stellenbewerbern
  • Messinstrumente: Fragebögen (für Interessen, Persönlichkeitsmerkmale und Hinweise auf psychische Störungen), Arbeitsprobe, Assessment Center
  • Personalabteilung: Potenziale der Mitarbeiter erkennen und durch Karriereplanung fördern, Defizite erkennen und durch Schulungsmaßnahmen ausmerzen
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21
Q

Diagnostik in der Forensischen Psychologie

A

Strafverfahren:

  • Fokus: Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Zeugen, Täter(n) etc.
  • Messinstrument: Intelligenztest (kogn. Leistungsfähigkeit), diagnostisches Interview (Motivation für mögl. Falschaussage)

Sorgerechtsstreit:

  • Fokus: Entscheidung im Sinne des Kindeswohls
  • mögl. Messinstrumente:
    1) Diagnostische Interviews,
    2) Beobachtung des Kindes in Interaktion mit den Erziehungsberechtigten /”Anwertern” ,
    3) andere Tests (Bindungsverhaltenstest des Kindes, kogn. Leistungstests etc.)

Rückfallprognose bei Straftätern

  • Messinstrumente: Aktenanalyse, diagnostische Interviews mit Häftling, nahestehenden Personen, Persönlichkeitstests etc.
  • > Nutzung empirisch untersuchter Zusammenhänge (bspw. biografische Merkmale & Rückfallhäufigkeit, früheres Deliktverhalten, Entwicklung während der Haft)
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22
Q

Schuldunfähigkeit

A

krankhafte seelische Störung, eine tief greifende Bewusstseinsstörung, Schwachsinn, eine schwere andere seelische Abartigkeit

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23
Q

Verkehrspsychologie

A

Entzug der Fahrerlaubnis/ MPU

  • Messmethode: diagnostisches Interview; Leistungstests nur dann, wenn entsprechende Defizite vorliegen
  • > medizinisch-psychologisches Gutachten

Leistungsfähigkeitsuntersuchung von Kraftfahrern, die Personen befördern
- Messinstrument: Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Belastbarkeit und Orientierungsleistung

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24
Q

Traits

A

Die grundlegende Annahme eigenschaftstheoretischer Konzepte besteht darin, dass sich das Erleben und Verhalten von Menschen in Form von Eigenschaften (»traits«) beschreiben lässt.

  • Traits werden aufgefasst als »relativ breite und zeitlich stabile Dispositionen zu bestimmten Verhaltensweisen, die konsistent in verschiedenen Situationen auftreten«
  • Traits stellen hypothetische, gedankliche, konstruierte Konstrukte dar, die aus direkt beobachtbaren Verhaltensäußerungen nur erschlossen werden. (Bsp.: Das Kind tritt einen Klassenkameraden -> Beobachter schließt auf Aggressivität (Konstrukt))
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25
Q

State

A
  • Bestimmte Verhaltensweisen verändern sich offensichtlich sehr stark über die Zeit und sind stark situationsabhängig. Für diese Klasse von Verhaltensweisen wurde der Begriff »Zustand« (»state«) geprägt.
  • Typische Beispiele sind Emotionen, mentale Zustände wie Müdigkeit sowie Erregungszustände (Erregtheit, Ruhe).
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26
Q

Kritik am Eigenschaftenansatz (Traits)

A
  • An Stelle breiter Eigenschaften, bei denen Verhalten über viele Situationen gemittelt wird, sind situationsspezifische Verhaltensdispositionen zu fordern.
  • > ABER: Forschungsergebnisse stützen das Eigenschaftsmodell (bspw. Big Five)
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27
Q

verhaltenstheoretischer Ansatz

A
  • Zentral: Reliabilität
  • es genügt, das Verhalten genau zu messen
  • Der Verhaltenstheoretiker fragt nicht nach dem Dahinter. Er sieht in dem Verhalten ein Beispiel oder eine Stichprobe (»sample«) ähnlicher Verhaltensweisen.
  • Funktionale Verhaltensanalyse: Problemverhalten wird mithilfe der S-O-R-K-C-Verhaltensgleichung zu erklären versucht
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28
Q

eigenschaftstheoretischer Ansatz

A
  • Zentral: Validität
  • Frage nach dem Zusammenhang des Verhaltens mit der Eigenschaft
  • Eigenschaftstheoretiker sehen im Verhalten Indikatoren, Anzeichen (»signs«) für dahinterliegende Eigenschaften.
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29
Q

Fechners Formel

A
  • Sinnesempfindung S ist eine logarithmische Funktion der Reizstärke R ist (S = k x log R)
  • er widerlegte Kants Behauptung: Die Psychologie könne niemals eine Wissenschaft werden, weil psychische Phänomene nicht quantifizierbar seien.
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30
Q
  1. Periode der Diagnostik
A
  • Experimentallabor
  • Francis Galton : systematische Erforschung und Erfassung interindividueller Unterschiede
  • James McKeen Cattell : “Mental Test”
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31
Q
  1. Periode der Diagnostik
A
  • praktische Problemstellung (Psychiatrie und Pädagogik)
  • Hermann Ebbinghaus : Gruppen-Intelligenztests für Vor- vs. Nachmittagsuterricht
  • Alfred Binet : Intelligenztests für französische Schulen, “Intelligenzalter”
32
Q

erstes Testprogramm

A
  • für die Aufnahme in den öffentlichen Dienst und regelmäßige Leistungskontrollen um das Jahr 300 v. u. Z. (China) eingeführt (Vorläufer vor etwa 3000-4000 Jahren entwickelt)
33
Q

Galton und die 1. Periode der Diagnostik

A
  • Erforschung von systematischen Unterschieden zwischen Menschen
  • Wie nach seiner biologischen Orientierung (Darwinismus) zu erwarten, ging Galton davon aus, dass Intelligenz zu einem hohen Anteil vererbt ist.
  • er entwickelte eine Vielzahl psychometrischer Verfahren: Wollfäden-Unterscheidung, Galtan-Pfeife zur Prüfung der Hörschwelle, Gedächtnistests und Fragebogen zur Messung individueller Ausprägungen von Vorstellungsbildern
  • er nahm als erste eine Klassifikation der Intelligenz anhand einer Normalverteilung vor
34
Q

Cattell und die 1. Periode der Diagnostik

A
  • Wundts Schüler
  • Forschungsgebiet: individuelle Unterschiede der Reaktionszeit
  • schuf, ähnlich wie Galton, Testbatterien, bestehend aus zehn Einzeltests, die von sog. “Physical Tests” zur Prüfung einfachster Funktionen (z. B. Ermittlung der physischen Kraft mittels eines Dynamometers) bis zur “Mental Tests” zur Prüfung höherer geistiger Fähigkeiten reichten
35
Q

Esquirol

A
  • Leistung:
    1) Gradunterschiede der Intelligenz benennen
    2) Methoden vorgeschlagen, die Unterschiede an bestimmten Leistungen zu erkennen
36
Q

Ebbinghaus und die 2. Periode der Diagnostik

A
  • Gedächtnisuntersuchungen (1885)

- sein bekannter Intelligenztest: der Lückentest

37
Q

Binet und die 2. Periode der Diagostik

A
  • Auftrag: präzise Klassifikation von Intelligenz, zumindest im unteren Bereich, zu erreichen
  • Binet-Simon-Test 1905 (Intelligenztest) = damals Grundlage der Intelligenzdiagnostik
  • Terman, 1916: Test für normal- und überdurchschnittlich intelligente Kinder sowie Erwachsene überarbeitet
  • 1908: Intelligenzalter als Maß der Intelligenz : individuelle Intelligenz und das Lebensalter -> bestimmen aktuelle kogn. Leistungsfähigkeit
38
Q

IQ

A
  • von William Stern systematisiert (1912) : (Intelligenzalter / Lebensalter) x 100
  • 1916: Um den IQ von Erwachsenen zu berechnen legte Terman ein Lebensalter von 16 Jahren fest
  • bis heute: Der von Wechsler eingeführte Abweichungsquotient zur Intelligenzbestimmung : z-transformierter Wert
39
Q

Neue Erkenntnisse am Ende der 2. Periode der Testentwicklung in der Diagnostik

A

1) komplexe Aufgaben mit engem Bezug zum untersuchenden Merkmal
2) Erfassung komplexer Vorgänge auf Kosten der Zuverlässigkeit
3) Vergleich einer Leistung (Vp) mit Leistungen einer Referenzgruppe
4) Einteilung in viele kleine Aufgaben, von denen jede einzelne im Hinblick auf die Erfordernisse des Ganzen geprüft wird
5) Intelligenzunterschiede werden Milieueinflüssen zugeschrieben (nicht nur biologischen Dispositionen)
6) Es liegt keine Binnendifferenzierung vor - alle Aufgaben sind gleich gewichtet -, sondern die mittlere intellektuelle Leistungsfähigkeit des Individuums

40
Q

Beginn der Persönlichkeitsdiagnostik

A
  • va. von Ärzten und Psychiatern
  • französischen Psychiater Charcot und Janet, deutsche Psychiater Kraepelin, Freud, Jung. britische Mediziner McDougall
  • damals Methode: subjektive Erfahrung
  • dann: Interviews, Fragebögen
  • 1891: Hall : Fragebogen zur Untersuchung von Entwicklungsverläufen bei Jugendlichen
41
Q

psycholexikalischer Ansatz

A
  • entwickelt von Galton
  • lexikalischer Ansatz, bezeichnet die Annahme, dass alle wichtigen Persönlichkeitseigenschaften umgangssprachlich durch Eigenschaftsworte der jeweiligen Sprache repräsentiert sind
42
Q

Woodworth-Test: Personal Data Sheet

A
  • Woodworth (1918)
  • erste schriftl. Befragung für US Soldaten
  • 116 Items
  • bei bestimmtem Summenwert -> Ungeeignet für Krieg
  • daraus entstanden: Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI)
43
Q

Rorschach-Test

A
  • projektives Verfahren
  • 1921 :vom Schweizer Psychiater Hermann Rarschach entwickelt (Schüler von Jung -> Wortassoziationstest )
  • Provozierung von Reaktionen durch Vorgabe unstrukturierten Materials, in diesem Fall beinahe symmetrischer Tintenkleckse
  • 10 Tafeln
  • formalisierte Auswertung
44
Q

Übersicht der Testgütekriterien

A

1) Objektivität: Durchführungs-, Auswertungs-, und Interpretationsobjektivität
2) Reliabilität: Retest-, Paralleltest-, Testhalbierungs-Reliabilität, interne Konsistenz
3) Validität: Inhalts-, Augenschein-, Konstrukt- und Kriteriumsvalidität

4) Skalierung
5) Normierung (Eichung)
6) Testökonomie
7) Nützlichkeit
8) Zumutbarkeit
9) Unverfälschbarkeit
10) Fairness

45
Q

Objektivität

A

Ein Test ist dann objektiv, wenn er dasjenige Merkmal, das er misst, unabhängig von Testleiter, Testauswerter und von der Ergebnisinterpretation misst.

46
Q

Durchführungsobjektivität

A

= liegt vor, wenn das Testergebnis nicht davon abhängt, welcher Testleiter den Test mit der Testperson durchführt
- Die Wahrscheinlichkeit einer hohen Durchführungsobjektivität wird größer, wenn der Test standardisiert ist (Anweisungen im Testmanual)

47
Q

Auswertungsobjektivität

A

= gegeben, wenn bei vorliegendem Testprotokoll (Antworten der Testpersonen auf die Testitems) das Testergebnis nicht von der Person des Testauswerters abhängt

  • gegeben bei Multiple Choice Aufgaben
  • Ausmaß der Auswertungsobjektivität lässt sich messbar angeben im Grad der Übereinstimmung, die von verschiedenen Testauswertern bei der Auswertung einer bestimmten Testleistung erreicht wird (Inter-Rater-Reliabilität) -> »Konkordanzkoeffizienten W« nach Kendall
48
Q

Interpretationsobjektivität

A

= wenn verschiedene Testanwender bei Testpersonen mit demselben Testwert zu denselben Schlussfolgerungen kommen

49
Q

Reliabilität (Zuverlässigkeit)

A

= wenn er das Merkmal, das er misst, exakt, d.h. ohne Messfehler, misst
= Anteil der wahren Varianz an der Gesamtvarianz der Testwerte
- Reliabilitätskoeffizienten erfasst Ausmaß der Reliabilität eines Tests (0 ≤ Rel. ≤ 1)
- 0 = Testergebnis ausschließlich durch Messfehler zustande gekommen
- 1 = keine Messfehler vorliegend
- 0.7 oder größer = guter Tests

50
Q

Retestreliabilität

Spezifität

A
  • derselbe Test (unter der idealen Annahme, dass sich das zu messende Merkmal selbst nicht verändert hat) zu zwei verschiedenen Zeitpunkten
  • Reliabilität als Korrelation zwischen den beiden Testergebnissen
  • Veränderungen der gemessenen Testwerte über die zwei Situationen hinweg können als »Spezifität« mittels der sog. Latent-State-Trait-Modelle identifiziert werden (bspw. Übungseffekt)
51
Q

Paralleltestreliabilität

A
  • Königsweg der Reliabilitätsbestimmung
    = die Korrelation zwischen den beobachteten Testwerten wird in zwei »parallelen Testformen« berechnet, die aus inhaltlich möglichst ähnlichen Items (sog. »Itemzwillingen«) bestehen.
  • Parallel sind zwei Testformen dann, wenn sie trotz nicht identischer Itemstichproben zu gleichen Mittelwerten und Varianzen der Testwerte führen
52
Q

Testhalbierungsreliabilität

A

= Test in zwei möglichst parallele Testhälften teilen und die »Testhalbierungs-Reliabilität« (Split-Half-Reliabilität) als Korrelation der beiden Testhälften zu bestimmen

  • oftmals Einsatz von Korrekturfaktor, um ursprüngl. Testlänge wieder zu erhalten
53
Q

Innere Konsistenz

A

= Verallgemeinerung der Testhalbierungsmethode -> jedes Item eines Tests wird als eigenständiger Testteil betrachtet und miteinander korreliert
- Cronbach-α-Koeffizient der Reliabilität

54
Q

Klassische Testtheorie vs. Item-Response-Theorie

A
  • Tests nach Kl. Tt : pauschale Genauigkeitsbeurteilung der Testwerte (Konfidenzintervalle)
  • Tests nach IRT: speziellere, testwertabhängige Genauigkeitsbeurteilung der Testwerte mit Hilfe der »Informationsfunktion« der verwendeten Testitems
55
Q

Validität (Gültigkeit)

A

= valide, wenn ein Test das Merkmal, das er messen soll, auch wirklich misst und nicht irgendein anderes

  • wenn niedrige Reliabilität, dann ist keine hohe Validität mehr möglich
  • hohe Validität erlaubt Generalisierung auf Verhalten außerhalb der Testsituation
56
Q

Inhaltsvalidität

A

= inwieweit ein Test oder ein Testitem das zu messende Merkmal repräsentativ erfasst
- Die Inhaltsvalidität wird in der Regel nicht numerisch anhand eines Maßes bzw. Kennwertes bestimmt, sondern aufgrund »logischer und fachlicher Überlegungen«

57
Q

Augenscheinvalidität

A

= gibt an, inwieweit der Validitätsanspruch eines Tests vom bloßen Augenschein her einem Laien gerechtfertigt erscheint

  • wichtig in Bezug auf Mittteilbarkeit der Ergebnisse, Akzeptanz von Seiten der Vp
  • Bsp.: Intelligenztests
  • aus wissenschaftlicher Perspektive ist die Augenscheinvalidität nicht immer zufriedenstellend bzw. nicht ausreichend
58
Q

Konstruktvalidität

A

= Konstruktvalidität gibt an, inwieweit ein Test oder Erhebungsverfahren ein interessierendes Merkmal so misst, dass es mit bestehenden Konstruktdefinitionen und Theorien übereinstimmt.
= konstruktvalide, wenn der Schluss vom Verhalten der Testperson innerhalb der Testsituation auf zugrunde liegende psychologische Persönlichkeitsmerkmale (Konstrukte, lantente Variablen, Traits) wie Fähigkeiten, Dispositionen, Charakterzüge, Einstellungen aufgezeigt wurde

  • Bsp.: ob von den Testaufgaben eines »Intelligenztests« wirklich auf die Ausprägung einer latenten Persönlichkeitsvariablen »Intelligenz« geschlossen werden kann
59
Q

Konstruktvalidität : struktursuchendes Vorgehen

A
  • Exploratorische Faktorenanalysen (EFA)
  • Bestimmung der die Homogenität der Testitems
  • erste deskriptive Einordnung
60
Q

Konstruktvalidität Voraussetzung: Konvergenzvalidität

A

Die Messdaten von Testverfahren, die dasselbe Konstrukt abbilden, müssten hoch miteinander korrelieren.

61
Q

Konstruktvalidität Voraussetzung: Diskriminanzvalidität

A

Die Messdaten von Testverfahren, die verschiedene Konstrukte abbilden, sollten nur gering miteinander korrelieren (sofern die Konstrukte auch tatsächlich voneinander unabhängig sind).

62
Q

Konstruktvalidität: strukturprüfendes Vorgehen

A
  • Exploratorische Faktorenanalysen (EFA) -> bestimmte Struktur
  • Überprüfung der Struktur in Konfirmatorischer Faktorenanalyse ( CFA)
  • inferenzstatistische Schlüsse bzgl. der Konstruktvalidität
63
Q

Kriteriumsvalidität

A

= kriteriumsvalide, wenn vom Verhalten der Testperson innerhalb der Testsituation erfolgreich auf ein Kriterium, nämlich das Verhalten außerhalb der Testsituation, geschlossen werden kann. Die Enge dieser Beziehung ist das Ausmaß an Kriteriumsvalidität. (Korrelationsschluss)
= Die Kriteriumsvalidität gibt an, inwieweit die zu validierende Messung eines Konstrukts mit der Messung eines externen Kriteriums, - dem so genannten Außenkriterium, von dem bekannt ist, dass es das Konstrukt valide erfasst bzw. dass es in einem validen kausalen Zusammenhang mit dem Konstrukt steht, - übereinstimmt

  • praktische Anwendbarkeit eines
    Tests für die Vorhersage von Verhalten und Erleben
64
Q

Saklierung

A
  • die Relation der Leistungsfähigkeit muss sich in Testwerten widerspiegeln
    = erfolgt, wenn die laut Verrechnungsregel resultierenden Testwerte die empirischen Merkmalsrelationen adäquat abbilden
65
Q

Normierung (Eichung)

A
  • Zweck : Erstellen eines Bezugssystems, mit dessen Hilfe die Ergebnisse einer Testperson im Vergleich zu den Merkmalsausprägungen anderer Personen eindeutig eingeordnet und interpretiert werden können
  1. Normierungstechnik:
    - Dokumentation in Normtabellen
    - Normwert auch der Prozentrang der Testwerte in der Eichstichprobe
  2. Normierungstechnik:
    - Abstand des individuellen Testwertes xi vom Mittelwert
  • Gültigkeitsprüfung einer Normstichprobe nach spätestens 8 Jahren
66
Q

Ökonomie

A

= Test erfüllt das Gütekriterium der Ökonomie, wenn er, gemessen am diagnostischen Erkenntnisgewinn, relativ wenig Ressourcen wie Zeit, Geld oder andere Formen beansprucht

67
Q

Nützlichkeit

A

= nützlich, wenn für das von dem Test gemessene Merkmal praktische Relevanz besteht und die auf seiner Grundlage getroffene Entscheidung mehr Nutzen als Schaden erwarten lassen

68
Q

Zumutbarkeit

A

= erfüllt, wenn der Test absolut und relativ zu dem aus seiner Anwendung resultierenden Nutzen die zu testende Person in zeitlicher, psychischer sowie körperlicher Hinsicht nicht über Gebühr belastet

69
Q

Unverfälschbarkeit

A

= erfüllt, wenn das Verfahren derart konstruiert ist, dass die zu testende Person durch gezieltes Testverhalten die konkreten Ausprägungen ihrer Testwerte nicht steuern bzw. verzerren kann

70
Q

Fairness

A

= erfüllt, wenn die resultierenden Testwerte zu keiner systematischen Benachteiligung bestimmter Personen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu ethnischen, soziokulturellen oder geschlechtsspezifischen Gruppen führen

  • auch: Vertrautheit mit Messinstrument (zB PC) und Untersuchungssituation sowie Normierung eines Tests und Interpretation der Ergebnisse
71
Q

Konfidenzintervall

A

= Intervall, in dem der Wert mit einer Wahrscheinlichkeit von x (bspw. 5%) liegt
- da aufgrund des Standardmessfehlers keine punktgenaue Verortung des Messwertes möglich ist, müssen Konfidenzintervalle genutzt werden

72
Q

Profilhöhe bei Testprofilen

A

= bezieht sich auf die möglichen absoluten Differenzen zwischen den einzelnen wiederholt gemessenen Profilmerkmalen

73
Q

Profilgestalt bei Testprofilen

A

= betrifft die relativen Positionen der Profilmerkmale zueinander, also deren Rangreihe

74
Q

Testprofil

A

= resultiert, wenn individuelle Testwerte aus einem Test oder Inventar, in dem mehrere Konstrukte erfasst werden, gemeinsam betrachtet und z.B. in ein Profildiagramm übertragen werden
- Bsp.: Big Five

75
Q

Formelapparat (Kristof, 1958)

A

Eine Möglichkeit, die sowohl die Profilgestalt als auch die Profilhöhe bei der Stabilitätsbestimmung berücksichtigt