03 Ereignisdiskrete Prozessmodellierung mit der UML Flashcards
Modell
Ein Modell ist ein System, das als Repräsentant eines komplizierten Originals aufgrund mit diesem gemeinsamer, für eine bestimmte Aufgabe wesentlicher Eigenschaften von einem dritten System benutzt, ausgewählt oder geschaffen wird, um letzterem die Erfassung oder Beherrschung des Originals zu ermöglichen oder zu erleichtern, beziehungsweise um es zu ersetzen.
Kerneigenschaften eines Modells
o Ziel: Umweltverständnis, Ideenentwicklung und -umsetzung
o Semantik: Bedeutung des Modells
o Notation: Erscheinungsbild des Modells
Merkmale eines Modells
- Abbildungsmerkmal
- Verkürzungsmerkmal
- Pragmatisches Merkmal
Merkmale eines Modells: Abbildungsmerkmal
Bei Modellen handelt es sich um Abbildungen und Repräsentationen natürlicher und künstlicher Originale.
Technischer, natürlicher Originale
Symbole, Vorstellungen, Begriffe, physische Originale
Räumliche, zeitliche Originale/Veränderungen
Merkmale eines Modells: Verkürzungsmerkmal
Modelle erfassen nicht alle Attribute des durch sie repräsentierten Originals, sondern die für den Ersteller eines Modells oder für die Benutzer des Modells relevant sind.
Modell- und Originalattribute müssen bekannt sein
Attribute des Originals werden im Modell reduziert
Zu modellierende Attribute sind subjektiv und/oder zielgerichtet
Merkmale eines Modells: Pragmatisches Merkmal
Modelle sind ihren Originalen nicht immer eindeutig zugeordnet und können sie auch ersetzen.
Modell ersetzt das Original für eine bestimmte Person & einen bestimmten Zeitraum
Modell ersetzt das Original unter Einschränkungen gedanklicher/tatsächlicher Operationen
Modellierung: Analyseprozess
o Mit der Erhebung der Anforderungen kommt ein Analyseprozess in Gang, der über die Dokumentation und Validierung der Anforderungen zu einer Spezifikation führt.
o Im Anschluss an Analyseprozess folgt die Festlegung der technischen Spezifikation und die Implementierung
Modellierung: Vorgehen im Analyseprozess
Analytiker und Fachexperten finden Fakten -> Wissensträger steuern das Fachwissen bei, Analytiker das methodische Wissen
Fakten werden in Diagrammen und Dokumenten repräsentiert -> Normalerweise durch Analytiker
Wissensträger validiert Fakten
Modellierung: Analyseprozess - Techniken für die Validierung von Fakten
- Beobachtung im Feld
- Mitarbeit bei den zu untersuchenden Prozessen
- Übernahme der Rolle eines Außenstehenden
- Verwendung von Fragebogen
- Durchführung von Interviews
- Brainstorming mit den Beteiligten
- Diskussion mit Fachexperten
- Durchsicht bestehender Formulare, Dokumentationen, Beschreibungen und Handbücher
- Beschreibung der Aufbau- und Ablauforganisation
Resultat des Analyseprozesses
Spezifikation, die aus ihrem Modell und anderen Repräsentationen besteht
Vorüberlegung zur Modellierung - Fragen zur Definition von Zweck und Zielgruppe
o Wer spezifiziert?
o Für wen wird spezifiziert?
o Was soll spezifiziert werden?
o Zu welchem Zweck soll das Modell benutzt werden?
o Wie tief ist das Business-Know-how?
o Welchen Detaillierungsgrad verlangt die Zielgruppe?
o Wie viel Zeit steht der Zielgruppe zur Verfügung, um die Modelle zu lesen und zu interpretieren?
o Welche Sprache kann in dem Modell verwendet werden?
o Welche Abstraktionsebene soll gewählt werden?
Grafische Beschreibungssprachen - Untergruppen
- Funktionsorientiert
- Prozessorientiert
- Objektorientiert
Grafische Beschreibungssprachen zur Modellierung von Arbeitsprozessen - Funktionsorientiert
- Structured Analysis and Design Technique (SADT)
- IDEF-Diagramme (Integration DEFinition)
- Datenflussdiagramm (Data Flow Diagram DFD)
Grafische Beschreibungssprachen zur Modellierung von Arbeitsprozessen - Prozessorientiert
- Petri-Netze
- K3 (Koordination, Kooperation, Kommunikation)
- Erweiterte Ereignisgesteuerte Prozesskette (eEPK)
- Business Process Modeling Notation (BPMN)
- DIN 66001
Grafische Beschreibungssprachen zur Modellierung von Arbeitsprozessen - Objektorientiert
- Unified Modeling Language
Funktionsorientierte Modellierungsansätze: Structured Analysis and Design Technique (SADT)
Methode für den Entwurf und die Analyse von Systemen unterschiedlicher Art.
Funktionselemente, deren Input und Output genau angegeben wird, werden differenziert, sowie die Regelungs- und Steuerungsfunktion
Notwendige Mechanismen zur Ausführung der Funktion werden spezifiziert
Funktionsorientierte Modellierungsansätze: IDEF-Diagramme
Oberbegriff für eine auf SADT basierende Menge von Werkzeugen zur Modellierung von Prozessen
Funktionsorientierte Modellierungsansätze: Datenflussdiagramme
Können Funktionalitäten eines Realsystems durch Prozesse und Aktivitäten grafisch abbilden (Ausdrucks- und Anwendungsmöglichkeiten jedoch sehr beschränkt)
Funktionsorientierte Sprachen eignen sich nur bedingt zur Modellierung von Arbeitsprozessen. -> Meist Spezialisiert und eignen sich hauptsächlich zur funktionalen Dekomposition von Systemkomponenten, Modellierung von Elementen und deren Beziehungen sowie dynamisches Prozessverhalten nur eingeschränkt oder gar nicht möglich
Prozessorientierte Modellierungsansätze: Petri-Netze
Formale Methode zur mathematischen Modellierung von Systemen, in denen mehrere Prozesse simultan bzw. nebenläufig ablaufen können.
Eignen sich aufgrund der formalen Beschreibung und geringen Anschaulichkeit eher zur theoretischen Analyse und Simulation von Arbeitsprozessen.
Prozessorientierte Modellierungsansätze: eEPK
Dienen der Darstellung von Geschäfts- und Arbeitsprozessen aus Sicht der Wirtschaftsinformatik
Werden häufig zur Analyse von Abläufen auf Abteilungsebene sowie zur computergestützten Optimierung eingesetzt.
Prozessorientierte Modellierungsansätze: UML
Standardisierte Sprache zur Modellierung von Systemen.
Für die Modellierung von Geschäftsprozessen können je nach Zweck unterschiedliche Diagrammtypen eingesetzt werden.
Prozessorientierte Modellierungsansätze: K3-Methode
Speziell für die Modellierung kooperativer, schwach strukturierter Arbeitsprozesse entwickelt, findet aber auch Verwendung in der Modellierung stark strukturierter Geschäftsprozesse
Koordination, Kooperation, Kommunikation
Prozessorientierte Modellierungsansätze: BPMN
Grafische Spezifikationssprache mit Ursprung in der Wirtschaftsinformatik
Stellt eine umfangreiche Notation zur Verfügung, mit denen Fach- und Software-Spezialisten Geschäfts- und Arbeitsprozesse modellieren können.