02_Kabelgebundene Netzwerke Flashcards
Übertragung digitaler Daten
Digitalisierung
Texte und Tonsignale
Nahezu jede Information kann in digitale Form übertragen werden = „Digitalisierung“
- Texte werden Zeichen für Zeichen durch einen Code in eine Folge von Nullen und Einsen übersetzt -> z.B. ASCII oder UTF-8
- Tonsignale (Sprache, Musik) werden mit einem Mikrofon aufgenommen -> erzeugt Spannung, die sich proportional zur Schallschwingung verändert -> in regelmäßigen Intervallen gemessen („abgetastet“) -> als Zahlenwerte ins Binärformat gewandelt
Übertragung digitaler Daten
Funktionsweise
Daten werden Bit für Bit übertragen - z.B. 1 als 5V, 0 als 0V
jede Übertragung beginnt mit einem definierten Code = „Präambel“

Übertragung digitaler Daten
Übertragungskapazität und Symbolrate
- Bits werden einzeln nacheinander übertragen -> „Übertragungsschritte“
-
Baud = Schritte pro Sekunde = Schrittgeschwindigkeit = Symbolrate
- z.B. 10 Mio. Schritten pro Sekunde = 10 MBaud
- jedes Übertragungsmedium hat maximale Schrittgeschwindigkeit
-
Übertragungskapazität, gemessen in Bit/s
- in jedem Schritt wird genau ein Bit übertragen (z.B. 10 MBaud -> 10 MBit/s)
Übertragung digitaler Daten
Übertragungskapazität und Symbolrate
-> mehr MBit/s übertragen, als MBaud möglich sind?
- Parallelisierung
- z.B. verschiedene Spannungspegel -> mehr Bit pro Schritt -> halbe Symbolrate

“Geschwindigkeit” von Datenübertragungen
Begriffe

Übertragungskapazität
Eine ISDN-Verbindung hat 64 kBit/s Übertragungskapazität. Wie lange dauert der Download einer MP3-Datei von 4 MB Größe mindestens?
4 MB = 4 * 1000 kB = 4 * 8 * 1000 kBit
Übertragungszeit = Übertragungsvolumen / Übertragungkapazität
t = 4 * 8 * 1000 kBit*s / 64 kBit = 500 s
Übertragungskapazität
Wie lange dauert der Download einer MP3-Datei von 4 MB Größe mindestens bei DSL mit 16 MBit/s?
4 MB = 4 * 1000 kB = 4 * 8 * 1000 kBit
Übertragungszeit = Übertragungsvolumen / Übertragungkapazität
t = 4 * 8 * 1000 kBit*s / 16000 kBit = 2 s
Übertragungskapazität
Eine Remote-Desktop-Sitzung (Fernbedienung eines Windows-Desktops) erzeugt ein Datenvolumen von etwa 450 kB pro Minute, wobei nur in 10% der Zeit Daten übertragen werden.
Welche Übertragungskapazität sollte die Netzwerkverbindung für flüssiges Arbeiten haben?
450 kB sollen in 10% einer Minute (also 6 Sekunden) übertragen werden. 450 kB sind 3600 kBit.
Übertragungskapazität = 3600 kBit / 6 s = 600 kBit/s
Eine DSL-1000-Verbindung reicht gerade so aus.
Medienzugriff
Zugriffsverfahren
Deterministische Verfahren: Zentrale Steuerung, Token Passing
Nicht-deterministisches Verfahren: CSMA/CD

Medienzugriff
Deterministische Verfahren
Zentrale Steuerung
- ein Endgerät steuert Sendeberechtigung
- meist werden die anderen Endgeräte reihum gefragt, ob sie etwas zu senden haben
- ohne Aufforderung darf ein Endgerät nicht senden
- z.B. USB, Bluetooth

Medienzugriff
Deterministische Verfahren
Token Passing
- Token = Sendeberechtigung in Form eines speziellen Datenpakets
- reihum von Endgerät zu Endgerät weitergereicht
- Reihenfolge entweder per Konfiguration festgelegt oder entsprechend dem physikalischen Aufbau des Netzwerkes
- z.B. Token Ring (80er Jahren von IBM, veraltet)

Medienzugriff
Nicht-Deterministische Verfahren
CSMA/CD
- (Carrier Sense Multiple Access / Collision Detect)
- zunächst Prüfung, ob momentan eine Übertragung läuft
- Sobald das Medium frei ist, wird nach einer kurzen Wartezeit gesendet.
- Da eventuell noch andere Endgeräte sendebereit waren, kann es zu Kollisionen kommen.
- Kollisionen werden erkannt -> Abbruch -> Geräte warten zufällige Zeit ab -> neuer Versuch
- erneute Kollision -> neue zufällige Zeiten aus größerem Intervall wählen + neuen Versuch starten
- z.B. Ethernet 10Base2, 10Base-T und 100Base-TX

Telegraphie und Telefonie
Ablauf eines Telefongesprächs - historisch
Leitungsvermittlung
- beim Wählen: Verbindung wird von Vermittlungsstelle zu Vermittlungsstelle durchgeschaltet - bei jedem Schritt wird ein Teilstück der Verbindung reserviert
- Gesprächsphase: Teilstücke der Verbindung bleiben exklusiv zugeteilt
- Verbindungsende: Verbindung wird getrennt, Teilabschnitte freigegeben
- -> Ressourcen auch in Kommunikationspausen belegt

Telegraphie und Telefonie
Ablauf eines Telefongesprächs - heute
Paketvermittlung
-
Verbindungsaufbau: Rufnummer an Ortsvermittlungsstelle übermittelt -> im
Netzwerk durch Austausch von Datenpaketen festgestellt, ob Gegenstelle frei ist - Gesprächsphase: Tonsignale werden in Ortsvermittlungsstelle digitalisiert und als Datenpakete durch das Netzwerk übertragen
- Verbindungsabbau: Ortsvermittlungsstelle des Teilnehmers, der zuerst auflegt informiert die andere über Ende
- -> Solange jemand nicht spricht, muss auch nichts übertragen werden
- -> Nutzung nicht mehr exklusiv

Telefonie
Paketvermittlung
Virtuelle Verbindungen
- Pakete durch Kennungen als zusammengehörig gekennzeichnet und in Sendereihenfolge nummeriert
- ermöglicht zusammenhängende Kommunikation über längeren Zeitraum, obwohl jedes Datenpaket individuell verschickt wird
- simuliert Verbindung -> „virtuell“
Telefonie
- physikalische, gesteckte Verbindung zwischen Gesprächsteilnehmern
- Digitalisierung: Sprache wird in Ortsvermittlung digitalisiert, Computer zur Signalisierung und Wegesuche, Übertragung der Gesprächsdaten als Datenpakete -> Paketvermittlung statt Leitungsvermittlung -> langsamerer, sicherer, bessere Sprachqualität
- optional: digitale Endgeräteanschlüsse (ISDN)
Telefonie
ISDN
- Integrated Services Digital Network
- Anschluss digitaler Endgeräte ans Telefonnetz
- 2 Datenkanäle mit je 64 kBit/s pro Anschluss
- „Integrated Services“: Internetzugang, Koppelung von LANs, … -> nicht mehr konkurrenzfähig
Ethernet
Standards
100Base-TX
- “Fast Ethernet”
- 100 Mbit/s Übertragungskapazität
- je 2 Geräte mit einem Kabel verbunden
- nur 50% der Adernpaare (4 von 8) genutzt
- Halbduplexübertragung
- Stecker: RJ-45
- Kabel: „Twisted Pair“

Ethernet
Twisted Pair Kabel - allgemein
- 8 isolierte Adern in einem Kabel
- je 2 Adern miteinander verdrillt
- jedes Adernpaar: Übertragung in eine Richtung
- > preiswert
- > leicht zu verlegen
- > keine innere Abschirmung, trotzdem hohe Störunanfälligkeit
Ethernet
Twisted Pair Kabel - Benennung
Namensschema nach ISO: X/YTP
X: äußere Schirmung - um alle Adern des Kabels
Y: Schirmung der Aderpaare an - um jeweils zwei Adern herum
TP: „Twisted Pair“
Schirmungen:
U = unshielded (ungeschirmt)
S = screened (Drahtgeflecht)
F = foiled (alubeschichtete Kunststofffolie)
üblich: UTP (U/UTP), FTP (F/UTP)
Ethernet
Twisted Pair Kabel
Unterteilung in Klassen
- nach maximale Übertragungsrate
- Cat-5 und Cat-5e: bis 100 MHz, Standard für Fast Ethernet
- Cat-6: bis 250 MHz, z.B. für GBit-Ethernet
- Cat-3 + Cat-4 nicht mehr gebräuchlich
- Cat 1+2 z.B. Telefonkabel, ISDN
Ethernet
Twisted Pair Kabel
Verwendung
umso länger / umso mehr Einflüsse -> desto mehr Schirmung
- *U/UTP (UTP):** am günstigsten, Heimbereich/Büro
- *F/UTP (FTP):** Geräteschrank (viele Kabel parallel)
- *S/FTP:** Wand mit Stromkabel (größere Distanzen)
- > bei Wandinstallationen lieber überdimensionieren für nächste Generationen der Netzwerktechnik
- > alle als Cat-5e oder Cat-6 zu kaufen
Ethernet - Topologie
Switch
- = Mehrfachsteckdose
- um Netzwerke mit > 2 Endgeräten aufzubauen
- Uplinks mit schnelleren Kabeln

Ethernet
Standards
1000Base-T
- „Gigabit Ethernet“
- alle 4 Adernpaare für Übertragung von Daten in einer Richtung genutzt
- Vollduplexbetrieb: in einem Kabel können Daten in beiden Richtungen gleichzeitig übertragen werden -> Echokompensation filtert die selbst gesendeten aus den Empfangsdaten heraus
- jedes Adernpaar hat 250 MBit/s -> insgesamt 1 GBit/s









