WSET Level3 K6 Weinbau Flashcards
Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen Rebberg neu anlegen. Machen Sie eine detaillierte Liste der Fragen, welche Sie abklären müssen.
Terroirüberlegungen:
Klima
Temperaturen in den verschiedenen Jahreszeiten
Unterschiede Sommer-Winter / Tag-Nacht
Niederschlagsmengen und Verteilung übers Jahr
Gefahren wie Frost, Starkregen, Hagel, Dürre, Starkwind
Sonnenscheindauer in der Wachstumsperiode
Winde
Boden und Lage
Fruchtbarkeit
Drainage bzw. Fähigkeit zum Wasser speichern
Wärme
Ausrichtung
Steilheit
Rentabilitätsüberlegungen:
Kosten für den Landerwerb Kosten für die Pflanzung Erschliessung (Strassen, Wege) Nähe zur Kellerei Wasservorkommen (bei künstlicher Bewässerung) Möglichkeit zur maschinellen Bearbeitung Verfügbarkeit und Kosten von Arbeitskräften Überlegungen zur Rebsorte:
Gesetzliche Vorgaben
Marktchancen
Konkurrenzsituation
Möglichkeit der Adaption auf Klima und Boden
Zu welchen drei Hauptpunkten macht ein Winzer Überlegungen, wenn er einen neuen Rebberg anlegen will?
Die drei wichtigsten Überlegungen bei der Lagewahl sind die Fragen des Terroirs, Fragen der Rentabilität sowie die Rebsortenwahl.
Sie haben sich entschieden, einen Rebberg anzulegen. Erklären Sie, wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen.
Ausreissen der alten Reben
Pflügen des Bodens, allenfalls Terrassieren oder sonstige Erdarbeiten
Allenfalls Brache über mehrere Jahren mit diversen Aussaaten
Setzen der Jungreben
Installieren des Unterstützungssystemes mit Pfählen und Drähten
Allenfalls Installation von Bewässerungsanlage
Erklären Sie kurz den Unterschied zwischen Erziehung und Schnitt der Rebe.
Mit der Rebenerziehung legt der Winzer die Form des mehrjährigen Holzes und damit das System im Rebberg fest. Mit dem Rebschnitt wird das letztjährige Holz auf dieses ursprüngliche System zurückgeschnitten.
Welches ist der Hauptvorteil der Cordonerziehung gegenüber der Kopferziehung?
Da ein Cordon auf kurze Zäpfchen zurückgeschnitten wird eignet sich dieses System ideal für die Mechanisierung. Eine Maschine kann knapp über dem Cordon schneiden und gleich alles alte Holz entfernen. Systeme mit Kopferziehung müssen dagegen von Hand geschnitten werden.
Wann schneidet der Winzer die Reben? Was bezweckt er jeweils damit?
Wir unterscheiden den Winter- und den Sommerschnitt.
Beim Winterschnitt wird das ganze letztjährige Holz bis auf das ursprüngliche System zurückgeschnitten. Dabei werden die Anzahl und die Anordnung der Augen für den kommenden austrieb festgelegt,
Der Sommerschnitt dient dazu, das Wachstum der Rebe zu begrenzen. Diese soll ihre Kraft für die Ausreifung der Trauben brauchen und nicht für das weitere Wachstum. Der Winzer entfernt dafür alle überschüssigen Triebe und Blätter.
Welches sind die drei wichtigsten Kombinationen aus Erziehung und Schnittsystem?
- Kopferziehung mit Zapfenschnitt (Gobelet)
- Kopferziehung mit Fruchtrutenschnitt (Guyot)
- Kordonerziehung mit Zapfenschnitt (Cordon)
Weshalb wird die Gobelet-Erziehung (Buschrebe) nur in warmen und trockenen Gebieten gebraucht?
Da Buschreben kein Unterstützungssystem haben, hängen die Triebe über die Trauben bis zum Boden herab. In kühlen, feuchten Gebieten, könnten sich so Pilzkrankheiten verbreiten. Für Gebiete mit wenig Sonne wäre die Laubwand einer Buschrebe zudem nicht gross genug um die Trauben auszureifen.
Welches sind die drei wichtigsten Vorteile eines Drahtrahmensystems im Rebberg?
Ein Drahtrahmensystem erlaubt eine exakte Laubpflege, dank guter Luftzirkulation sind Blätter und Trauben vor Pilzbefall geschützt und die maschinelle Bearbeitung wird erleichtert.
Weshalb streben qualitätsbewusste Winzer eine lockere Laubwand an?
Eine lockere Laubwand fördert die Luftzirkulation. Dadurch ist das Risiko von Pilzkrankheiten gebannt. In einer lockeren Laubwand beschatten sich die Blätter nicht gegenseitig. In kühlen Regionen können damit zudem krautige Aromen vermieden werden.
Was verstehen Sie unter VSP, und wie funktioniert es?
VSP bedeutet «Vertical Shoot Positioning» oder vertikale Anordnung der Triebe. Der Rebberg wird mit einem Drahtrahmensystem ausgerüstet. Die Reben sind mit Cordon oder Guyot erzogen. Die jungen Triebe werden dann jedes Jahr beim Wachstum zwischen die Drähte eingeschlauft.
Wie geht der Winzer in Stellenbosch im Spätsommer mit dem Laub in der Traubenzone um? Was macht hingegen sein Kollege in Pauillac? Begründen Sie.
Damit die Trauben nicht den «Sonnenbrand» kriegen, achtet der Winzer in Stellenbosch darauf, dass die Traubenzone gut beschattet ist. Sein Kollege in Bordeaux fürchtet hingegen die Graufäule. Damit die Luft gut zirkuliert entlaubt er die Traubenzone komplett.
Wie wird die Pflanzdichte gemessen und zwischen welchen Werten schwankt diese in etwa?
Die Pflanzdichte wird in Stöcken pro Hektare ausgedrückt. Die Pflanzdichte liegt zwischen 1000 bis 10’000 Stöcken.
Aufgrund welcher Überlegungen entscheidet sich der Winzer ob er einen Rebberg dicht oder weniger dicht bestockt?
Die Stockdichte hängt primär von der Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen ab.
Im Burgund sind die Böden in den Toplagen karg, es hat jedoch genügend Niederschlag. Erklären Sie, welche Pflanzdichte ein Winzer wählt und weshalb.
Der Winzer wird sehr dicht bestocken. 10’000 bis 12’000 Stöcke pro Hektare sind die Regel. Die hohe Pflanzdichte bringt die Reben in gegenseitige Konkurrenz. Dies bremst das übermässige vegetative Wachstum und die damit einhergehende krautige Aromatik.