Werkstoffe I - Faserwerkstoffe Flashcards

1
Q

Was ist der Titer?

A

Die Masse des Garns bei einer definierten Länge

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2
Q

Was versteht man unter dem Größeneffekt?

A

-Größeneffekt: statistisch betrachtet ist in
einem großen Werkstoffvolumen die Anzahl
festigkeitsreduzierender Fehlstellen deutlich
größer ist als in einem kleinen Volumen
-Kleines Volumen ⇒ weniger Strukturfehler,
Poren und Einschlüsse
-Druckfestigkeit nimmt mit einer Reduzierung des Durchmessers ab
-Dieser Effekt ist auch im Bauteil zu erkennen ⇒ Prüfkörper für Untersuchungen müssen die gleiche Geometrie und das gleiche Volumen aufweisen

-> Die Festigkeit von Faserbündeln steigt mit
abnehmenden Durchmesser von Fasern und
Faserbündeln

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3
Q

Nenne zwei Arten von Glasfasern & Carbonfasern

A

Glasfasern: -S-Glas (für hohe mechanische Anforderungen)
-Z-Glas (zementbeständiges Glas)

Carbonfasern: -Hochfeste Carbonfasern
-Hochsteife Carbonfasern

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4
Q

Skizziere den Carbonfaserherstellungsprozess

A

-> Carbonfasern werden zu 90 % aus Polyacrylnitrilfasern (PAN)
hergestellt.

  1. Stabilisierung (Oxidation):
    -Umwandlung in nichtschmelzbare, nichtbrennbare Faser
    -Farbänderung von weiß nach schwarz
    -Dichtezunahme, Masseverlust, Festigkeitsabnahme
    -Unter Zugspannung, sonst Schrumpf und schlechtere
    mechanische Eigenschaften der Carbonfaser
    -Der C-Gehalt sinkt von 68 % auf 65 %
  2. Carbonisierung:
    - Abbau der Nicht-Kohlenstoffatome: C-Gehalt > 92 %
    - Dichtezunahme, Masseverlust
    - Festigkeits- und Steifigkeitszunahme
  3. Graphitierung
    - Optionaler Prozess (zur Herstellung von Hochsteifen Karbonfasern)
    - in inerter Atmosphäre bei 2000° bis 3000°
    - Pech-basierte Fasern
    - Weitere Zunahme des E-Moduls durch erhöhte Orientierung der Graphitschichten in der Faser
  4. Oberflächenbehandlung
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5
Q

Welche Teilreaktionen gibt es bei der Stabilisierung im CF-Herstellungsprozess?

A
    1. Möglichkeit: Erst Cyclisierung, dann Dehydrierung
      1. Möglichkeit: Erst Dehydrierung, dann Cyclisierung
        (Dehydrierung = +O2, -H2O)
  • Anschließende Oxidation
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6
Q

Nenne zwei Anwendungsgebiete von Aramid-, Glas-, oder Carbonfasern

A
  • Glasfasern: Textilbeton und im Transportsektor
  • Carbonfasern: Luft- und Raumfahrt und Automobilbranche
  • Aramidfasern: Schutzbekleidung und Reifencord
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7
Q

Worin unterscheidet sich die molekulare Struktur von

Glasfasern zu Carbon- oder Aramidfasern?

A

Die Glasfasermoleküle liegen in einem amorphen Zustand vor, das bedeutet, dass die kristalline Molekülstruktur ohne Orientierung vorliegt (das wiederum führt zu einem isotropen (richtungsunabhängigen) Verhalten)

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8
Q

Woher beziehen Faserwerkstoffe ihre Eigenschaften?

A
-> Glas: -Kovalente Bindungen zwischen
Silizium und Sauerstoff
(3-dimensional)
-Rasche Abkühlung verhindert
Kristallisation: amorpher Zustand
(ohne Orientierung)
-Isotropes, d. h.,
richtungsunabhängiges
Werkstoffverhalten
-> Aramid: -In Faserrichtung starke kovalente
Bindungen (1-dimensional)
-Zwischen den Ketten schwächere
Wasserstoffbrückenbindung
-Kristalline Struktur mit sehr hoher
Orientierung
-Anisotropes, d. h.,
richtungsabhängiges
Werkstoffverhalten

-> Carbon: -In Faserrichtung starke kovalente Bindungen
(2-dimensional)
-Zwischen den Kohlenstoffschichten nur schwache
Van-der-Waals-Bindungskräfte
-Kristalline Struktur mit hoher Orientierung
-Anisotropes, d. h., richtungsabhängiges Werkstoffverhalten

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9
Q

Globaler Bedarf an Verstärkungsfasern

A

Glasfaser: 5.000.000 Tonnen (2015)
Aramidfasern: 78.200 Tonnen (2015)
Carbonfasern: 70.000 Tonnen (2016)

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10
Q

Anwendungsgebiete Glasfasern

A

Textilbeton
Transportsektor
Windräder
Sport- und Freizeit

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11
Q

Eigenschaften von Glasfasern

A

Mechanisch und dynamisch: -hohe Zugfestigkeit (bis 3.700 MPa)

  • moderater E-Modul (70 – 115 GPa)
  • Dichte (2,46 – 2,6 g/cm^3)
  • hohe Bruchdehnung
  • Isotroper Werkstoff
  • hohe Druckfestigkeit

Chemisch: -hohe Medienbeständigkeit, z.T. beständig
gegen Säuren und Laugen, sowie beständig gegenüber Lösungsmitteln und Ölen
-unbrennbar

Thermisch: -hohe Wärmefestigkeit (bis 250 °C)

Elektrisch: -gute elektrische Isolierfähigkeit
-gute dielektrische Eigenschaften

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12
Q

Klassifizierung von Glasfasern

A
  • > Grundwerkstoffe für Glasfasern sind: Quarz (SiO2), Korund (Al2O3), Calciumcarbonat (CaCO3), Boroxide,….
  • > Je nach Art der Zusammensetzung unterscheidet man in folgende Glasarten: -A-Glas (Alkalisilicatglas und Kalksilicatglas für spezielle Anwendungen)
  • AR-Glas (alkaliresistentes Glas, für Zement/Beton)
  • C-Glas (Kalksilicatglas mit höheren Borgehalt, chemisch widerstandsfähig)
  • D-Glas (für Dielektrische Anforderungen)
  • E-Glas (alkalifreie Alumoborsilicatglas für Kunststoffverstärkungen und Elektroindustrie) ⇒ Standard-Glasfaser
  • M-Glas (BeO-haltig mit hohem E-Modul)
  • R-Glas (für hohe mechanische Anforderungen)
  • S-Glas (für hohe mechanische Anforderungen)
  • Z-Glas (zementbeständiges Glas)
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13
Q

Ablauf des Düsenziehverfahrens für Glasfilamente

A
  1. Glas wird Schmelzofen aufgeschmolzen
  2. Düsen - Bushing
    - 1.150 °C – 1.350 °C
    - Vollständig oxidierte Schmelze
  3. Sprühwasser
    - Abschrecken (unter 100 °C)
    - Faserbildung / Erstarrung und Glasstruktur
    - Oberfläche: Bildung von Hydroxy-Gruppen
  4. Auftragung der Schlichte (Sizing Applikator)
    - Wasser
    - Haftvermittler
    - Binder
    - Additive
  5. Wickler
    - Hohe Geschwindigkeit (2.000 bis 4.000 m/min)
    - Glasstruktur wird gestreckt, modifiziert und orientiert
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14
Q

Aufmachungen bei

a) Glasfasern
b) Carbonfasern
c) Aramidfasern

A

Glasfasern: -Roving

  • Stapelfaser
  • Vliese

Carbonfasern: -Roving, Heavy Tow

  • Kurzfaser
  • Pulpe

Aramidfasern: -Roving

  • Kurzfaser
  • Pulpe
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15
Q

Eigenschaften von

a) Glasfasern
b) Carbonfasern
c) Aramidfasern

A

Glasfasern: -Feinheit: z. B. Direktoving 320-2.400 tex

  • Filamentdurchmesser: 3-14 μm
  • Anzahl Filamente: 800-2.000

Carbonfasern: -Filamentdurchmesser: ca. 7 μm ⇒
Bündelung zu Rovings
-Rovings: 1.000 bis 320.000 Einzelfilamente,
Heavy Tow ab 40.000
-Sehr hoher Energiebedarf für die
Herstellung: 10 kg ≙ 90 min Beleuchtung Allianz Arena

Aramidfasern: -Feinheit: 22 – 966 tex

  • Filamentdurchmesser: ca. 14 μm
  • Anzahl Filamente: 65 – 6.000
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16
Q

Anwendungsgebiete Carbonfasern

A
Luft- und Raumfahrt
Automobil
Baubranche
Energiesektor 
Sport und Freizeit
17
Q

Eigenschaften von Carbonfasern

A

Mechanisch und dynamisch:

  • hohe Festigkeit (3.000 – 7.000 MPa)
  • hoher Elastizitätsmodul (200 – 900 GPa)
  • niedrige Dichte (ca. 1,7 g/cm3)
  • geringe Kriechneigung
  • gute Schwingungsdämpfung
  • geringe Materialermüdung
  • Anisotroper Werkstoff
Chemisch: -chemisch inert
-nicht korrosiv
-hohe Beständigkeit gegen Säuren, Alkalien und
organische Lösungsmittel
-gut körperverträglich

Thermisch: -geringe (negative) Wärmeausdehnung
-gute Wärmeleitfähigkeit
-äußerst Temperaturbeständig
(bis 500 °C)

Elektrisch: -gute elektrische Leitfähigkeit

Elektromechanisch: -geringe
Röntgenstrahlenabsorption
-unmagnetisch

18
Q

Klassifizierung von Carbonfasern

A

Hochfest Kohlenstofffasern: -High-Tensile (HT)

  • Intermediate Modulus (IM)
  • High Strain and Tenacity (HST)

Hochsteife Kohlenstofffasern: -High-Modulus (HM)
• Ultrahigh-Modulus (UHM)

-> Entsprechend den Eigenschaften
der Precursormaterialien und
Prozessparameter werden die
resultierenden Materialkennwerte
definiert eingestellt
19
Q

Prozessparameter bei der Stabilisierung von Carbonfasern

A
  • Temperatur: 200 – 300 °C
  • Bis zu 6 Öfen
  • Gesamtverweilzeit: 120 min
  • Atmosphäre: Luft
  • Fasern stehen unter Zugspannung
20
Q

Prozessparameter in bei der Carboniesierung von Carbonfasern

A
  • 2 Öfen: Nieder- und Hochtemperatur (LT & HT)
  • Temperatur: LT bis 950 °C; HT bis 1.500 °C
  • Verweilzeit je Ofen: ca. 2 min
  • Atmosphäre: Stickstoff, Argon (Graphitierung)
  • Fasern stehen unter Zugspannung
21
Q

Anwendungsgebiete Aramidfasern

A

Schutzbekleidung
Reifencord
Segel
Tragflächen von Segelflugzeugen

22
Q

Eigenschaften von Aramidfasern

A

Mechanisch und dynamisch: -hohe Zugfestigkeit

(1. 500 – 2.500 MPa)
- moderater Elastizitätsmodul (60 - 150 GPa)
- niedrige Dichte (1,38 - 1,44 g/cm³)
- hohe Zähigkeit
- gute Schwingungsdämpfung
- große Arbeitsaufnahme durch Energieabsorption
- geringe Materialermüdung
- anisotroper Werkstoff

Chemisch: -gute Chemikalienbeständigkeit,
ausgenommen starke Säuren
und Alkalien

Thermisch: -hohe Temperaturbeständigkeit
(250 – 300 °C)
-geringe (negative) Wärmeausdehnung
-geringe Wärmeleitfähigkeit

Elektrisch: -gute elektrische Isolierfähigkeit
-gute dielektrische Eigenschaften

23
Q

Arten von Aramidmolekülen

A

Je nach Molekularstruktur werden meta-Aramide (2. C-Atom, zick-zack) und paraAramide (3. C-Atom, lang-gestreckt) unterschieden. Daraus resultieren unterschiedliche
Eigenschaften und Einsatzgebiete

  • > meta-Aramid ⇒ flammresistent
  • > para-Aramid ⇒ Verstärkungsfaser
24
Q

Herstellungsprozess von Aramidfasern

A
  • > Aramide zersetzten sich bereits unterhalb ihres Schmelzpunktes. Daher werden sie nach dem Lösungsmittelspinnverfahren, entweder nass (Spulgeschwindigkeit 300m/min) oder trocken (Spulgeschwindigkeit 200m/min), hergestellt.
  • > Lösungsmittel ist meist konzentrierte Schwefelsäure
  • > Nachbehandlungsprozesse: -Waschen
  • Neutralisieren
  • Trocknen
  • Verstrecken
  • Schlichteauftrag
  • Aufspulen
25
Q

Thermoplastische Hochleistungsfasern

A
  • > Herstellung
  • Lösungsmittelspinnen (Gelspinnen) oder Schmelzspinnen
  • > Eigenschaften
  • Filamentdurchmesser: 21 - 23 µm
  • Zugfestigkeit: 2.800 – 3.100 MPa
  • E-Modul: 87 – 170 Gpa
  • Dichte (0,95 – 0,97 g/cm3)
  • Niedrige Temperaturbeständigkeit (max. bis 100 °C)
  • > Anwendungen
  • Schutzbekleidung
  • Luft- & Raumfahrt
  • Netze, Seile…
  • Nähgarn, Angelschnur
26
Q

Basaltfasern

A

->Herstellung:
- Aus flüssiger Schmelze bei 1.400 °C
(amorph wie Glas, nicht verstreckt)

-> Eigenschaften
- Lavagestein mit glasigem Charakter
- deutliche Abhängigkeit von der
Schmelzzusammensetzung (SiO2, Al2O3, CaO, MgO, FeO,…)
- Zugfestigkeit: 3.000 – 4.840 MPa
- E-Modul: 89 GPa
- Dichte: 2,75 g/cm3
- Hohe thermische Beständigkeit

  • > Anwendungen
  • Hitzeschutzmaterial
  • Verstärkungsfasern: faserverstärkter Beton und Kunststoff
  • Ersatzwerkstoff für Asbest
27
Q

Keramikfasern

A
  • > Herstellung
  • Abgrenzung zu Glasfasern über Herstellungsprozess
  • Lösungsmittelspinnen: Grünfaserherstellung mit anschließendem Sinterprozess; (GF Schmelzspinnen)
  • > Eigenschaften
  • deutliche Abhängigkeit von der Schmelzzusammensetzung
  • Zugfestigkeit: 1.500 – 3.600 MPa
  • E-Modul: 150 – 420 Gpa
  • Dichte: 2,35 – 3,14 g/cm3
  • Hohe Chemikalienbeständigkeit
  • Sehr hohe Temperaturbeständigkeit
  • Sehr teuer
  • > Anwendungen
  • Hitzeisolierende Schutzanzüge
  • Wärmedämmung
  • Verstärkungsfasern in FVW
28
Q

Metallfasern

A
  • > Herstellung
  • Mechanisch: Drahtzug (im Bündel)
  • Thermisch: Schmelzextraktion (Kurzfasern)
  • > Materialien
    1) Reine Metalle
  • Meist weiche, dehnbare Metalle: Au, Ag, Cu, Al
  • Nickel, Zink, Zinn, Titan, Eisen, Molybdän, Platin
    2) Legierungen
  • Farbe, Glanz, Härte, Gießbarkeit
  • Schmelzpunkt sinkt in Vergleich zu Ausgangstoffen
  • Härte steigt im Vergleich zu Ausgangsstoffen
  • Stahl, Cu, Al, Messing, Bronze, Ti, Cr, Ni-Ti
  • > Anwendungen
  • Schutzanzüge
  • Smartshirt
  • Verstärkungsfasern in FVW
29
Q

Preisvergleich von Faserwerkstoffen (Preis in € pro kg)

A
Glasfasern: 1,50 - 8
Carbonfasern: 15 - 50
Aramidfasern: 26 - 35
Basaltfasern: 5 - 6
Keramikfasern: 40 - 800