Vorlesungen Sem3 Flashcards
- Definition: Vollzentren der deutschen Sprache
1) Deutschland, Österreich, Schweiz.
2) Deutsch als Hauptverkehrssprache, als Amtssprache, rechtlich verbindliche Schreibung (kodifiziert).
3) Kodex ist Rechtschreibduden9
- Definition: plurizentrische Sprache
1) Sprache, welche mehrere Zentren hat.
2) Schweizer Hochdeutsch ist eigenständige Varietät der plurizentrischen Sprache Deutsch.
3) Sprache mit mehreren Standardvarietäten
- Definition: Helvetismus
Bsp. Velo, Götti, Müsli, Nüsslisalat, Putsch, parkieren, Auto
1) Wort steht im Duden
2) in Schülertexten richtig
3) sprachliche Besonderheiten im Verhältnis zum Gesamtdeutsch
4) für Schweizer Hochdeutsch typisch
5) nicht dasselbe wie Mundartwörter, sondern eben Helvetismen
6) Verwendung nicht im gesamten Deutschgebiet
7) immer wieder neue Helvetismen werden in Duden aufgenommen
8) Begriffe aus Schweizer Standarddeutsch
9) Austriazismus, Germanismus, Teutonismus dasselbe Konstrukt.
- Mundartwörter
1) Mundartwörter müssen korrigiert und ersetzt werden, weil sie nicht im Duden stehen und somit keine anerkannten Helvetismen sind.
2) Als Zitat mit Anführungs- und Schlusszeichen in Ordnung.
3) Als Stilmittel einsetzbar
- 6 linguistische Ebenen von Helvetismen
1) Lexik
2) Phonologie
3) Wortgrammatik
4) Syntax
5) Orthografie
6) Pragmatik
- Helvetismen auf Wortebene/Bedeutungsebene
Lexik:
Schweizer Standarddeutsch: Baumnuss, Bettmümpfeli, Schulzimmer.
Deutschländisches Standarddeutsch: Walnuss, Leckerei, Klassenzimmer.
- Helvetismen auf Lautebene
Phonologie:
Schweizer Standarddeutsch: Esel, stimmloses “s”, erste Silbe betont, ausgeprägte Satzmelodie, erster BS bei Abkürzungen betont, -ig.
Deutschländisches Standarddeutsch: Esl, simmhaftes “s”, letzte Silbe betont, flache Intonationskurve, letzter BS bei Abkürzungen betont, -ich.
- Helvetismen auf Wortgrammatik-Ebene
Wortgrammatik:
CH-Standarddeutsch: Festtage als Pluralform, das Mail, das Tram, andere Fugenzeichen Bsp. Rindsbraten.
Dt-Standarddeutsch: Festtage Singular, die Mail, die Tram, andere Fugenzeichen Bsp. Rinderbraten, Singularetantum (Substantive, welche nur im Singular vorkommen)
- Helvetismen auf Satzgrammatik-Ebene
Syntax:
CH-Standarddeutsch: Elision des Objektpronomens kann weggelassen werden Bsp. Schön singt er, Kommt hinzu dass, Gut gibt es.
Dt-Standarddeutsch: Elision des Objektpronomens kann nicht weggelassen werden Bps. Es ist schön, wie er singt, Es kommt hinzu dass, Es ist gut, dass.
- Helvetismen auf der Orthografie-Ebene
Orthografie:
CH-Standarddeutsch: ss
Dt-Standarddeutsch: B
- Helvetismen auf Sprachverwendungs-Ebene
Pragmatik:
CH-Standarddeutsch: tschüss ist dutzend, ich hätte gerne, ja gern.
Dt-Standarddeutsch: tschüss ist siezend, ich krieg, ja bitte.
- Instrument zur Entscheidung “korrektes” oder “nicht korrektes Hochdeusch”
Duden entscheidet, ist es im Duden, ist es ein zugelassener Helvetismus, somit ein korrektes Wort aus dem Hochdeutschen.
- Definition Schweizer Hochdeutsch
1) Das Hochdeutsch der Schweiz
2) Standardsprache der Deutschschweizer
- Definition Hochdeutsch
1) nicht besser, sondern geografisch höher gelegen
2) alltäglicher Begriff
3) HD
- Definition Schriftdeutsch
1) beschreibt schriftliche Verwendung der Sprache
2) man kann also nicht Schriftsprache/Schriftdeutsch sprechen
- Definition Schweizer Hochdeutsch
1) Das Hochdeutsch der Schweiz
2) unsere Standardsprache
3) CH-HD
- Definition Mundart
1) nicht Teil des Schweizer Hochdeutsch
2) nicht Teil der Standardsprache
3) Dialekt = Regiolekt = regionale Varietät
- Definition Mediale Diglossie
1) Mediale Zweisprachigkeit
2) in Dialekt sprechen und in oft in Standardsprache schreiben
- Untersuchungsbefunde zu Dialekt und Standardsprache
1) 70% sehen Hochdeutsch als Fremdsprache
2) 70% denken, sie haben Hochdeutsch besser im Griff als die anderen, weshalb für SIE Hochdeutsch keine Fremdsprache sei
3) 30% geben an, dass Hochdeutsch auch für sie eine Fremdsprache sei
3) Hochdeutschkomplex
4) Akzeptanz des gesprochenen HD und Einschätzung der HD-Kompetenz nimmt in Primarschulalter ab, war im Vorschulalter kein Problem.
- Hochdeutschkomplex
1) Forschungsfrage: Wie gut meinen Sie, kann der durchschnittliche Schweizer Hochdeutsch?
2) negative Einschätzung der Hochdeutschkompetenz weist auf Komplex mit der EIGENEN Standardsprache hin.
3) Überlagerung des Sprecherprestiges (derselbe Satz wird korrekter beurteilt, wenn es mit einem deutschländischen Akzent gesprochen wird)
4) 5 Hypothesen zum Hochdeutschkomplex
- Konsequenzen aus Untersuchungsbefunde zu Dialekt und Standardsprache für die Unterrichtspraxis
1) CH-HD als Varietät wahrnehmen
2) auf unser HD vertrauen
3) CH-HD sprechen, weil es unsere Herkunft zeigt
4) Helvetismen kennen und klar von Mundartwörtern abgrenzen
5) HD-Abneigung wird oft in Schule gelernt
- Definition Standard
1) Gegenteil zu Umgangssprache
2) institutionelle, öffentliche, offizielle, überregionale Kommunikationssprache
3) CH ist das Schweizer Hochdeutsch die Standardsprache
4) Die Standardsprache ist meist auch Schriftsprache
5) Standardsprache hat am wenigsten Konnotation im Gegensatz zu anderen Begriffen wie Hochdeutsch
- Definition Fremdsprache
1) Hochdeutsch ist für uns KEINE Fremdsprache
2) weil Gebrauchstexte bei uns nicht auf Schweizerdeutsch
3) weil wir flüssiger Hochdeutsch lesen
4) Mediale Diglossie
- Definition gesamtdeutsche Lexeme
Bsp. der Wissenschaftler
1) Begriffe, die im gesamten deutschsprachigem Raum verwendet werden
- Definition Germanismen
Bsp. die E-Mail, Sahne
1) Begriffe, mit sprachlicher Besonderheit aus dem Gebiet der deutschländischen Standardsprache
- 5 Hypothesen zum Hochdeutschkomplex
1) Je höher Bildungsstand, desto kleiner Hochdeutschkomplex
= falsch, umgekehrt.
2) Je häufiger jemand Hochdeutsch spricht, desto unwahrscheinlicher Defizitempfinden
= weiss man nicht.
3) Je später Hochdeutsch gelernt wird, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, sein eigenes Hochdeutsch als defizitär zu bewerten
= richtig
4) Je positiver jemand Dialekt bewertet, desto kritischer steht er Hochdeutsch gegenüber
= falsch.
5) Negative Einstellungen gegenüber den Deutschen begünstigen die Ausbildung eines Defizitempfindens
= richtig.
- Argumente für frühen und konsequenten HD-Gebrauch in allen Fächern.
1) negative Stimmung gegenüber HD vermeiden, weil auch im Sport und nicht nur in “zächen” Fächern HD gesprochen wird.
2) HD ist somit normaler Teil der Schule und der LP.
3) LP ist Vorbild und nutzt HD in allen Situationen.¨
4) Heterogenität der Klasse gerecht werden.
- Zusammenhang zwischen Sprache und Identität
1) je nach geografischer, kultureller, sozialer, gender, interessenorientierter, biologischer Herkunft res. unterschiedliche Gesprächsverhalten
2) Sprache Identiäts-Indiz
3) Sprache als Mittel zur Identiät- und Gruppenbildung
4) community of practice
- Definiton Jugendsprache
1) spezifisches Gesprächsverhalten
2) Jugendliche wechseln situationsspezifisch von Umgangssprache zu Jugendsprache
3) Soziolekt
2) kennt Bedeutung der Begriffe jeder, verlieren diese ihre Funktion/Wirkung
3) community of practice
4) ist eine Untervarietät einer Varietät, also ein Register
- Konsequenzen aus der Jugendsprache für die Unterrichtspraxis
1) bewusst sein, dass wir Varietäten unterliegen
Bsp. St. Galler Dialekt sprechen wir auch in Bern
2) bewusst sein dass wir Varietäten auch beherrschen und steuern und als Ressource nutzen können (Reichweite, Anerkennung spezifischer Gruppen etc.)
3) mit SuS besprechen, dass Jugendsprache Funktionen hat, die normal und gut sind, aber nicht immer angebracht (LP, Lehrmeister etc.)
4) kann kommunikative Kompetenz fördern
- Wichtigkeit des Unterrichtsbereichs Hören
1) 60% der Unterrichtszeit besteht aus Zuhören/Hörverstehen
2) Hörverstehen wird aber oft nicht spezifisch gefördert
- Definition Hören
1) akustische Reize wahrnehmen
- Didaktische Überlegungen zum Bereich Hören/Hörverstehen
1) 4 Schritte für ein gelungenes Zuhören beachten
2) Kompetenzstufenmodell beachten
3) LP21 beachten
res.
1) authentische Kommunikationsanlässe
2) altersgemässe Texte wählen (Ironie verstehen ist keine Grundfähigkeit), Aufmerksamkeitsspanne trainieren
3) Komplexität langsam steigern, zuerst viel Strukturhilfe z.B. auf Wichtiges zeigen. Strukturhilfen zurücknehmen und Komplexität steigern. So wird das Arbeitsgedächtnis zu Beginn entlastet, danach mehr eingebunden.
4) Strategien zeigen/anwenden: in eigenen Worten zusammenfassen, Gehörtes erklären, zeichnen, spielen etc.
- Faktoren der Gesprächssituaiton
1) Ort
2) Zeit
3) Kontext
4) Beziehung zum Gesprächspartner
5) Situationsdeutung
- Funktion spezifischen Gesprächsverhalten
Bsp. Jugendsprache
1) Zusammengehörigkeit, Identität ausdrücken
2) Abgrenzung von anderen Gruppen
3) Aufmerksamkeit erregen
- Definition: community of practice
1) Gruppe, die regelmässig für gemeinsame Aktivitäten zusammenkommt
2) Muster in Sprache und Verhalten entwickeln sich
3) Gruppenzugehörigkeit und Abgrenzung durch sich so oder eben nicht so verhalten
- Kommunikative Kompetenz
Sprachkompetenz
1) SuS nutzen Register/Varianz als Ressource.
2) SuS kommunizieren situationsangemessen, um Ziele zu erreichen (abhängig von relevante Gepsrächsfaktoren)
- Definition Zuhören
1) mit Hilfe kognitiver Operationen Gehörtes intentional verarbeiten
2) Aufmerksamkeitssteuerung nötig
3) 6 Prozessmerkmale
- Definition Hörverstehen
monologisch/dialogisch
1) globales oder gezieltes Verstehen von Infos und Handlungen
2) Informationslücken erkennen
3) Sprecher identifizieren
4) Situation einschätzen
narrativ, deskriptiv
1) emotionales Verhältnis zum Gehörten entwickeln
2) reflexive und metasprachliche Tätigkeiten
- 6 Prozessmerkmale des Zuhörens
1) permanent offene Kanal
2) akustische Signal
3) Vergänglichkeit der Klänge
4) Clustern
5) Fehler- und Unschärfetoleranz
6) Mentale Modelle
- Prozessmerkmal permanent offener Kanal
1) Ohr ist immer und auch unbewusst offen
2) Gehörtes wird dauernd gefiltert, was Energie braucht
- Prozessmerkmal akustisches Signal
Bsp. Fremdsprachenschwall
1) Sprache ist ein nicht segmentierter Lautstrom
2) Wortsegmentierung/Wörter auf Oszillogramm nicht sichtbar
3) Betonung ist sichtbar
- Prozessmerkmal Vergänglichkeit der Klänge
1) Gehörtes nicht identisch wiederholbar
2) wir hören, speichern, kategorisieren, verstehen und produzieren zur gleichen Zeit
- Prozessmerkmal Clustern
Bsp. Infos aus Hörspiel klar, Wortlaut nicht
1) Kurzzeitgedächtnis speichert 7 Infos
2) Gehörtes wird in grössere Info-Einheiten semantisch encodiert und gleichzeitig reduziert
3) Speicherung res. Informationsverlust
- Prozessmerkmal Fehler- Unschärfentoleranz
1) Verständnis fordert nicht alle Details
2) Mensch konstruiert akustische Welt um ihn herum
- Prozessmerkmal Mentale Modelle
1) Rekonstruktionen bei Lauten, Wörter, Bedeutung, Intention, Situationsmodelle, abstrakte Relationen, Schematat, soziale Routinen
2) Fehlt Akustisches, orientieren wir uns am Kontext
- Kompetenzstufenmodell Hörverstehen 4 und 5
N4: auf Textebene wesentliche Zusammenhänge erkennen, Gestaltung reflektieren, sich an versteckte Einzelinfos erinnern
N5: interpretieren, begründen, bewerten, anspruchsvolle Erinnerungsleistungen
- Kompetenzbereich Hören LP21
A) Grundfertigkeiten
B) Verstehen in monologischen Hörsituationen
C) Verstehen in dialogischen Hörsituationen
D) Reflexion über das Hörverhalten
- 4 Schritte für ein gelungenes Zuhören
1) Zuhören wollen, Aufmerksamkeit ausrichten
2) relevante, situationsspezifische Infos auswählen
3) Infos organisieren, in sinnvoller Reihenfolge
4) Infos speichern, vernetzen neuer Inhalte mit bereits bekannten, Inhalt verstehen
- 6 linguistische Theoriekonzepte
1) Sprechakttheorie
2) Konversationsmaximen
3) Face-work
4) Sequenzialität
5) Turn-taking
6) Kommunikative Praktiken
Damit müssen wir Gespräche analysieren können
- Definition Sprachakttheorie
Bsp. Frage-Antwort-Situation zwischen LP und SuS
1) Das Sprechen als Handeln sehen (Pragmatik)
2) Situationen erkennen, dank kollektivem Wissen über spezifisches Sprachsituationen
3) Sprachliche Kommunikation ist demnach ein intentionales Verhalten (Handeln), partnerorientiertes Handeln (Interaktion), symbolische Interaktion (Kommunikation), verbale Kommunikation.
4) 4 Ebenen von Teilhandlungen/Teilakte nach Searl
5) 2 Sprechakte
- 4 Ebenen von Teilakten/Teilhandlungen der Sprachakttheorie nach Searl
1) Äusserungsakt
2) Propositionaler Akt
3) Illokutiver Akt
4) Perlokutiver Akt
- Äusserungsakt
Bsp. “Der Hund ist bissig.”
1) Sprechwerkzeug bewegen (Mund, Lippen)
2) Muster des Sprachsystems realisieren
3) Laute, Worte, Sätze, auch Kauderwelsch
4) Grammatik unwichtig
5) inhaltslos, bedeutungslos
- Propositionaler Akt
Bsp. Der Hund ist bissig. Fakt.
1) sich auf die Welt beziehen, darüber etwas aussagen
2) keine Interpretation, nur Fakt
3) keine Absicht
4) wahre/falsche Aussagen möglich
- Illokutiver Akt
Bps. Der Hund ist bissig. ich….
1) mit Absicht jdn. ansprechen
2) Sprecher hat Ziel vor Augen
3) kann glücken/nicht glücken
4) 5 Illokutionsgrundkategorien
5) 4 Illokutionsindikatoren
7) SuS erkennen Illokutionsindikatoren nicht immer, speziell bei indirekten Sprechakten
- Perlokutiver Akt
Bsp. Der Hund ist bissig. du…
1) bei jdn. Wirkung erzielen wollen
2) froh machen, abhalten, beruhigen
3) Perspektivenwechsel nötig
4) Reaktion des Hörers als Resultat
5) kann erfolgreich/nicht erfolgreich sein
6) kann falsch/richtig interpretiert werden
- 5 Illokutionsgrundkategorien
1) Repräsentativa (behaupten, feststellen, beschreiben)
2) Direktiva (befehlen, auffordern, erlauben, raten)
3) Kommissiva (versprechen, ankündigen, drohen)
4) Expressiva (danken, gratulieren, entschuldigen)
5) Deklarativa (heiraten, kündigen)
- 4 Illokutionsindikatoren
Indikatoren, die Absicht des Sprechers zeigen
1) Verben Bsp. ich gratuliere….
2) Modus Bsp. …wäre
3) Partikel Bsp. hoffentlich, danke
4) Satzarten/Satzzeichen Bps. Fragesatz, Normalsatz etc.
- 2 Sprechakte der Sprechakttheorie
1) indirekter Sprechakt, wenn Illokution nicht das bewirken will, was Illokutionsindikator aussagt
res. Konventionalisieren notwendig
2) direkter Sprechakt (man will das bewirken, was Illokution vorgibt.
- 7 Konversationsmaxime nach Paul Grice
1) Maxime der Quantität
2) Maxime der Qualität
3) Maxime der Relation
4) Maxime der Modalität
bei verschiedenen Sprachhandlungen, müssen Maxime zur Erfolgssicherung eingehalten werden.
5) ästhetische Maxime
6) Maxime der Höflichkeit
7) Soziale Maxim
- Maxime der Quantität
Bsp. SuS sollen nicht wie ein Wasserfall erzählen, aber stumm sein sollen sie auch nicht.
1) Menge
2) “so viel wie nötig, so wenig wie möglich”
- Prinzip der Kooperation/Kooperationsprinzip nach Paul Grice
Wir wollen verstehen und verstanden werden, weshalb wir uns an die Konversationsmaxime halten.
1) Konversationsmaxime sind situationsspezifisch
2) Verstösse gegen die Maxime werden als negativ auffallend bewertet
- Maxime der Qualität
Bsp. SuS sollen nicht flunkern
1) Wahrheit, Grad der Wahrscheinlichkeit
- Maxime der Relation
Bsp. SuS sollen im Thema bleiben
1) Relevanz
2) Beiträge zum Thema und Zweck
- Maxime der Modalität
1) Verständlichkeit
2) Mehrdeutigkeit verhindern
3) sukzessiv
- Verletzung des Kooperationsprinzips nach Paul Grice
1) Verstoss gegen mindestens 1 Maxim
2) Reparationsverfahren (Aussagen werden automatisch umgedeutet)
3) konversationelle Implikatur (Umdeutung, um den anderen zu verstehen)
- Face-Theorie
1) alle Menschen haben Face-Bedürfnis
2) jnd. sein, als jdn. respektiert werden
3) jeder Mensch hat negative face und positive face
4) 4 FTAs
5) Face-work
6) FFA
- negative Face
1) Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Handlungsfreiheit
2) Bedürfnis nach Abwesenheit von Grenzen
- positive Face
1) Bedürfnis gut dazustehen
2) Bedürfnis cool, intelligent, sympathisch zu wirken
3) Fassade
4) etwas wert sein, soziales Image
- 4 FTAs
Face Threatening Acts
1) FTA gegenüber eigenem positive face
2) FTA gegenüber dem fremden positive face
3) FTA gegenüber eigenem negative face
4) FTA gegenüber fremdem negative Face
- FTA gegenüber eigenem positive face
1) an der eigenen Fassade kratzen¨
2) Peinlichkeit passiert
3) Fehler zugeben
4) keine Ahnung haben
5) Behauptung wird widerlegt
- FTA gegenüber fremdem positive face
1) an fremder Fassade kratzen
2) jnd. kritisieren
3) besser beweisen
4) Anweisungen einer Autoritätsperson ignorieren
- FTA gegenüber eigenem negative face
1) sich einschränken
2) etwas versprechen
2) sich verpflichten
- FTA gegenüber fremdem negative face
1) jdn. einischränken
2) Frage stellen
3) verbieten
4) Auftrag geben
- Face-work,
Sprachliche Abschwächungsstrategie
sprachliche Abschwächungsstrategie, damit FTA akzeptabler werden und weniger an der Fassade gekratzt bzw. weniger eingeschränkt wird
1) indirekte statt direkte
2) Frage statt Aufforderung
3) Konjunktiv statt Indikativ
4) Abschwächende Partikel Bsp. vielleicht, irgendwie etc.
5) Depersonalisierung durch unpersönliche Konstruktion und/oder allgemeine Regelungen
- 3 FFA
Face Flattering Acts (für beide faces)
1) Aufmerksamkeit gegenüber Gesprächspartner signalisieren Bsp. um Hilfe fragen
2) In-Group-Signale Bsp. Kosenamen, Insider, Dialektgebrauch
3) Komplimente
- “Wollen wir mal ein kleines Lied singen” Analyse mit Face-Theorie
1) mehrfache Abschwächung
2) wertet negative face der SuS auf
3) Fragesatz statt Aufforderung
4) Abschwächende Partikel
- Prinzip der Sequenzialität
1) Kommunikative Bedeutung einer Äusserung ist abhängig von ihrer Position innerhalb der Gesprächssequenz.
2) Gesprächsbeiträge sind paarig organisiert
3) 7 Sequenzenpaare
4) SuS müssen adjacency pairs lernen
- 7 Sequenzenpaare (initiierend, resprondierend)
adjacency pairs
1) Frage/Antwort
2) Gruss/Gegengruss
3) Angebot/Annahme oder dankende Ablehnung
4) Bitte/Gewährung oder höfliche Ablehnung
5) Vorwurf und Rechtfertigung
6) Kompliment/dankende Annahme oder Herabsetzung/Widerspruch
7) Vorstellung/”Freut mich” Vorstellung
jede Gesprächssequenz hat initiierenden und respondierenden Akt
- Turn-taking
1) linguistisches Werkzeug
2) Organisation des Sprecherwechsels
3) 5 Formen des Sprecherwechsels
4) 7 Instrumente der Gesprächsorganisation
5) 2 übergangsrelevante Stellen
Bsp. Bachelor ohne Überlappungen res. Skript!
- 2 übergangsrelevante Stellen des Turn-takings
1) syntaktisch (am Ende des Satzes)
2) inhaltlich (Ende Argumentationskette, Witz, Gedankengang)
SuS müssen übergangsrelevante Stellen vorausahnen, erkennen lernen und einsetzen um nicht nur sprechen zu können, wenn man sie direkt anspricht.
- 5 Formen des Sprecherwechsels
1) Selbstwahl oder Fremdwahl
2) glatter Sprecherwechsel
3) Sprecherwechsel mit Unterbrechung
4) Sprecherwechsel mit Pause
5) Sprecherwechsel mit Überlappen
- Selbstwahl oder Fremdwahl des Sprecherwechsels
1) Telefonanruf
2) zur Antwort aufgerufen werden
- glatter Sprecherwechsel
A ist fertig, B übernimmt nach kurzer Pause
- Sprecherwechsel mit Unterbrechung
B ist noch nicht fertig, A übernimmt
1) unhöflich
- Sprecherwechsel mit Pausen
längere Pause zwischen A und B
1) unangenehm
- Sprecherwechsel mit Überlappen
A ist noch dran, B übernimmt
1) fällt nicht auf
2) niemand wird unterbrochen
3) normal
- 7 Instrumente der Gesprächsorganisation
1) Moderator/LP
2) Handzeichen
3) first come, first serve
4) räuspern
5) Intensivierung des Rückmeldeverhaltens (mmhm)
6) Satzmelodie
7) Lautstärke
Instrumente helfen zu zeigen, ob man weiterrede oder abgeben will.
- Kommunikative Praktiken
Bsp. Heiratsantrag sehr musterhaft, weil viel auf dem Spiel steht.
1) Gesprächsmuster
2) präformierte Verfahrensweisen zu rekurrenten Zielen und Zwecken, welche kommunikativ realisiert werden sollen
3) je heikler das Thema, desto mehr Gesprächsroutine wird verwendet, desto formeller, desto unkreative
4) rekurrente/wiederkehrende kommunikative Probleme werden dank kommunikativen Praktiken gelöst.
5) je nach Gesellschaft spezifische Praktiken
6) Praktiken und dazugehörige Kompetenzen geben Indiz für Identität und Herkunft
7) Praktiken sind in Schule und Alltag erfolgsentscheidend
8) 3 Ebenen der Musterhaftigkeit
- Beispiele für Kommunikative Praktiken
1) Beurteilungsgespräch
2) Bewerbungsgespräch
3) Gratulieren
4) Kondolieren
5) Beschwerden
6) Gerichtsverhandlung
7) Tratschen
8) Morgenkreis
9) Hausaufgaben vergessen melden
In der Schule sind alle Rituale kommunikative Praktiken
- 3 Ebenen der Musterhaftigkeit
jedes Gespräch hat Merkmale auf allen drei Ebenen
auf allen drei Ebenen treten Muster/Praktiken auf.
1) Binnenstrukturelle Ebene
2) Situative Realisierungsebene
3) Aussenstrukturelle Ebene
- LP21 zu linguistischen Werkzeugen
turn taking:
1) SuS können sich vor dem Reden melden
face-work:
1) Sie-Form anwenden
2) nicht verletzend sprechen
Maxime:
1) an andere gerichtet sprechen
2) auf andere eingehen
- Muster auf (Sprech-)Textebene
Binnenstrukturelle Ebene
1) Tonfall und Prosodie (hoch tief)
2) Mimik, Gestik
3) lexiko-semantische Phänomene (typische Wörter)
4) morpho-syntaktische Elemente (Satzart, Grammatik)
5) Varietätenwahl (Dialekt, Fachjargon)
6) stilistische und rhetorische Figuren, Redewendungen
7) Gliederstruktur
8) Interaktionsmodalität (streng, gereizt, fröhlich)
- Muster auf Situationseben
Situative Realisierungsebene
1) interaktiver Kontext (wo)
2) Merkmale von Sequenzialität
3) Merkmale von turn-taking
4) Prä-Post-Einschubsequenzen
5) Gesprächsrollen