Vorlesung 4 Flashcards

1
Q

Was ist eine Triebquelle?

A

Erregungsvorgang in einem Organ der – mehr oder weniger – als unangenehmer Spannungszustand erlebt wird.

Die „Befriedigung muss vorher erlebt worden sein, um ein Bedürfnis nach einer Wiederholung zurückzulassen.“ (Freud 1905, 84)

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2
Q

Was sind erogene Zonen?

A

eine erogene Zone ist eine Haut- oder Schleimhaut, an der bestimmte Reizungen eine Lustempfindung von spezifischer Qualität auslösen können.

grundsätzlich jede beliebige Haut- oder Schleimhautstelle kann die Funktion einer erogenen Zone erfüllen. Dennoch sind bestimmte Körperregionen hierzu besonders geeignet:

Orale Zone (Beißen, Saugen, Geschmack, …)

Anale Zone (Stimulation durch Ausscheidung, Körperpflege, …)

Urethrale Zone (lustvolle Empfindungen im Zuge der Harnentleerung und die sie begl. Phantasien)

Genitale Zone (div. Stimulation)

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3
Q

Was sind Partialtriebe?

A

In der Untersuchung des Sexualtriebs hat Freud mehrere Komponenten desselben differenziert, die er mit bestimmten organischen Quellen (den erogenen Zonen) in Zusammenhang brachte und die durch spezifische Ziele definiert sind (z.B. orale Partialtrieb, anale Partialtrieb, Schautrieb, Bemächtigungstrieb, etc.).

Die infantile Sexualität ist durch ein freies unorganisiertes Zusammenspiel der Partialtriebe bestimmt, wobei in bestimmten Entwicklungsphasen bestimmte Partialtriebe im Vordergrund stehen (infantile Sexualität=polymorph-pervers).

Erst mit Erreichen der Pubertät vereinigen sich die Partialtriebe unter dem „Primat der Genitalität“ zum Sexualtrieb. Die partielle Objektliebe und die adäquate Befriedigung der Partialtriebe stellt eine notwendige Vorstufe der reifen Objektliebe dar (vgl. Laplanche, Pontalis 1999, 373f.).

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4
Q

Was ist das Triebziel?

A

Das Ziel eines Triebes ist unveränderlich und besteht immer in der Aufhebung des Spannungszustandes an der Triebquelle.

Der Weg, wie dies erreicht werden kann ist aber vielgestaltig und austauschbar.

Das Ziel kann am eigenen Körper erreicht werden (autoerotisch) oder aber über ein äußeres Objekt.

Beim Kind besteht das Sexualziel in der befriedigenden Reizung der erogenen Zonen (in verschiedenen Entwicklungsphasen stehen bestimmte Phasen im Zentrum). Weil nicht die Reizung der Genitalzone im Vordergrund steht, wird die kindliche Sexualität auch häufig als „polymorph-pervers“ bezeichnet.

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5
Q

Was ist das Trieb-/Sexualobjekt?

A

Das Sexualobjekt „ist das Variabelste am Trieb, nicht ursprünglich mit ihm verknüpft, sondern ihm nur untergeordnet. Es ist nicht notwendig ein fremder Gegenstand, sondern ebenso wohl ein Teil des eigenen Körpers. Es kann im Laufe der Lebensschicksale beliebig oft gewechselt werden.“ (Freud 1915)

Das Sexualobjekt wird im Dienste der Befriedigung gewählt und ist austauschbar ( psychischer Hermaphroditismus, Theorien zur Entstehung der Homosexualität)

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6
Q

Freud führte vier so genannte Triebschicksale an:

A

Verkehrung ins Gegenteil (z.B. Voyeurismus-Exhibitionismus)

Wendung gegen die eigene Person (z.B. Masochismus)

Sublimierung (neues nicht-sexuelles Ziel u. Objekt)

Verdrängung (Spezialfall)

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7
Q

Nenne die Stufen der Sexualentwicklung nach Freud.

A

Orale Phase (1. Lebenshalbjahr)

Anale Phase (2.-3. Lebensjahr)

Phallische Phase (3.-5. Lebensjahr)

Latenz (ca. vom 5. bis zum 10. Lebensjahr)

Genitalprimat und Adoleszenz

Erwachsenenalter

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8
Q

Was kennzeichnet die orale Phase?

A

Akt des Saugens und Stillens im Zentrum des Lustempfindens und der „Begegnung“ von Mutter und Kind

Beziehungsmodus der Einverleibung [Introjetion/Identifikation]

„kannibalistische Phase“

Konflikt zwischen Einverleibungswünschen und Destruktionsängsten

Oralität Ausdruck von vitaler Funktion der Bemächtigung [Exploration]

primärer Narzissmus

Zusammenhang von oralem Autoerotismus und beginnender Autonomie [„halluzinatorische Wunscherfüllung“]

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9
Q

Was kennzeichnet die anale Phase?

A

Pflege- und Reinigungshandlungen nehmen viel Zeit und Raum in der Eltern-Kind-Beziehung ein

Erste Erfahrung und Einübung von Kontrolle [Differenz von Aktivität und Passivität]

Sauberkeitserziehung [Anpassung an Forderungen vs. Selbstbestimmung]

Macht des „Nein“ bzw. des eigenen Willens [Trotzphase]

Fäzes als „erster Besitz“ [Zusammenhang zw. Kot und Geld]

„Analsadismus“ [Fäkalsprache, Maledicta mit Analbezug]

ambivalente Gefühle und daraus resultierende Konflikte stellen große Herausforderung für infantiles Ich dar

Zusammenhang zwischen Scham, Angst und Analität [„Sphinktermoral“]

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10
Q

Was kennzeichnet die phallische bzw. infantile genitale Phase?

A

Ödipale Situation und Ödipuskomplex als zentrale Aspekte der phallischen
Phase und als Organisatoren der weiteren Entwicklung

Unterscheidung

positiver Ödipuskomplex: libidinöse Wünsche konzentrieren sich auf den
gegengeschlechtlichen Elternteil

negativer Ödipuskomplex: libidinöse Wünsche konzentrieren sich auf den
gleichgeschlechtlichen Elternteil

erstmals Wahl eines Liebesobjekts

Abhängigkeit und Exklusivitätswünsche

Rivalität zum gleichgeschlechtlichen Elternteil

Ohnmacht, Konflikt und Ambivalenz

Idealtypischer „Untergang“ des Ödipus

Bildung des Über-Ich

Geschlechtsidentität und Ödipus

Ödipus in der „vaterlosen Gesellschaft“?

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11
Q

Was kennzeichnet die Latenz?

A

nach außen hin eine relativ beruhigte Phase

Sexualtrieb weitgehend verdrängt bzw. steht auf dem Weg
der Sublimierung für geistige/kreative Beschäftigungen
(Schule) zur Verfügung

Ausbau sozialer Bezüge [gleichgeschlechtliche Altersgenossen,
Sportverein, …]

kulturelle Werte tragen zur Über-Ich-Stabilisierung bei [latentes Über-
Ich meist streng und rigid]

hinter ruhiger Fassade oft massive Ängste [verschobene Angst vor
Kontrollverlust bzw. Triebdurchbruch]

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12
Q

Was kennzeichnet die Adoleszenz?

A

Adoleszenz als Neuauflage des ödipalen Konflikts, mit der Aufgabe, diesen einer „reiferen“, endgültigen Lösung zuzuführen
Ziel: Erlangung „reiferer“ Sexualität: Unterordnung der Partialtriebe unter das Primat der Genitalität (vs. Vorlust)
In Verbindung damit sind mehrere Entwicklungsaufgaben zu bewältigen:
Ablösung von den Eltern (Besetzungsabzug und Entidealisierung)
Verzicht auf inzestiöse Objektbesetzungen
Aufgabe von gleichgeschlechtlichen Neigungen
Umgestaltungen des Trieblebens hat oft krisenhaften Charakter  Bernfeld: „Protrahierte Adoleszenz“
Adoleszenz in Freuds Konzeption einerseits „bloß“ die Umgestaltung, Ausdifferenzierung früherer Trieb- und Charakterentwicklungen, zugleich aber andererseits auch „zweite Chance“ für reifere Lösung des Ödipuskonflikts

Neuauflage der ödipalen Problematik bietet Möglichkeit der
Durcharbeitung der am Beginn der Latenz nur vorläufig bzw.
ungenügend gelösten ödipalen Konflikte
Konzept der „Zweizeitigkeit“ von Entwicklung

Adoleszenz stellt unter diesem Gesichtspunkt eine „zweite
Chance“ dar

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