Vorlesung 3 Flashcards

1
Q

Wissenschaftstheorie

A

Teilgebiet der Philosophie: erforscht, wie die Wissenschaften die Regelmäßigkeiten der Außenwelt erkennen und erkennen sollen

dazu zählt insbesondere:
Epistemologie: Lehre von den Möglichkeiten der Erkenntnis
Methodologie: Lehre von der Vorgehensweise bei wissenschaftlicher Tätigkeit

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2
Q

Welche Begriffe sind zur Erklärung sozialer Phänomene notwendig?

A

• logische Begriffe (z.B. UND, ODER, NICHT) - Bedeutung als bekannt vorausgesetzt
• empirische Begriffe
- diese sind zu präzisieren
- Präzisierung erfolgt durch Nominaldefinitionen

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3
Q

Nominaldefinitionen

A

Festlegung der Bedeutung eines Begriffs (Definiendum) durch einen oder mehrere bereits bekannte Begriffe (Definiens)

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4
Q

Definiendum

A

Begriff, der zu definieren ist

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5
Q

Definiens

A

Begriffe, die Inhalt des Definiendum darstellen

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6
Q

Intension

A

Menge der Merkmale, die gegeben sein müssen, damit die Objekte mit dem Begriff bezeichnet werden können
Bsp.: Intension Engel: allgegenwärtiges, unsichtbares und den Menschen schützendes Wesen

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7
Q

Extension

A

Menge aller Objekte, die die Intension des Begriffs erfüllen

  • Extension Engel: unklar, ggf. {}
  • Extension Bundesland: {BW, BY, BE, BB, HB; HH, HE, MV, NI, NW, RP, SL, SN, ST, SH, TH}
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8
Q

Realdefinitionen

A

Definition eines Begriffes, die (möglichst wesentliche) Merkmale und Erscheinungen eines Gegenstandes wiedergibt, um den Gegenstand durch Hinweis auf seine charakteristischen Eigenschaften von allen anderen Gegenständen zu unterscheiden

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9
Q

operationale Definitionen

A

Zuordnung von Begriffen zu beobachtbaren Sachverhalten (siehe Operationalisierung)

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10
Q

Aussagen

A

Wahrheitsfähige Kombinationen von Begriffen

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11
Q

Analytische Aussage

A

Beurteilung des Wahrheitsgehalts (nur) durch Logik
• wahr oder falsch unabhängig vom Zustand der Welt - analytisch wahr Tautologie (Aussage, die, unabhängig vom Wahrheitswert der zugrunde liegenden Bestandteile, immer wahr ist, z.B.: „Es regnet oder es regnet nicht.“)
- analytisch falsch
Kontradiktion (Aussage, die, unabhängig vom Wahrheitswert der zugrunde liegenden Bestandteile, immer falsch ist, z.B.: „Es regnet und es regnet nicht.“)
Geltungsbereich:
- singuläre Aussagen (Elementarsätze)
- beziehen sich auf einzelnes Objekt (Ort/Zeit): Personen, Staaten, Organisationen, Situationen
- nicht-singuläre Aussagen mit eingeschränktem Geltungsbereich beziehen sich auf Teile der (Grund-)Gesamtheit der Objekte
- nicht-singuläre Aussagen mit uneingeschränktem Geltungsbereich beziehen sich auf (Grund-)Gesamtheit der Objekte
Geltungswahrscheinlichkeit:
- Deterministische Aussage
erlauben keine Ausnahmen im Geltungsbereich
- Probabilistische Aussage
erlauben Ausnahmen im Geltungsbereich

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12
Q

Normative Aussage

A

Beurteilung des Wahrheitsgehalts durch übergeordnete normative Aussage (und Logik)
• Werturteile, Normen, Soll-Sätze
• nicht wissenschaftlich begründbar / prüfbar
• empirisches Wissen kann allerdings eine Rolle bei der Begründung von Normen spielen (z.B. mit Blick auf Erfüllbarkeit)
• aus dem „Sein“ das „Sollen“ abzuleiten, ist nicht möglich (Humes Gesetz)

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13
Q

Empirische Aussage

A

Beurteilung des Wahrheitsgehalts durch beobachtbare Fakten (und Logik)
• stellen Behauptungen über prinzipiell beobachtbare Sachverhalte auf, die wahr oder falsch sein können
• Unterscheidung nach Geltungsbereich und Geltungswahrscheinlichkeit

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14
Q

Empirischer Gehalt oder Informationsgehalt von Aussagen

A
  • Informationsgehalt einer Aussage entspricht der Zahl potentieller Falsifikatoren, also der Menge der von dieser Aussage ausgeschlossenen empirischen Aussagen.
  • Normative und analytische Aussagen haben keinen Informationsgehalt
  • Informationsgehalt ≠ empirische Wahrheit
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15
Q

Theoriekern

A
  • schwer prüfbare Grundannahmen (z.B. Axiome)

- Definitionen grundlegender Begriffe

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16
Q

Theorieperipherie

A

aus Theoriekern abgeleitete Hypothesen

Regeln zur Messung der Variablen (Messhypothesen)

17
Q

Hypothesen

A

Vermutungen (Aussagen) über den (kausalen) Zusammenhang zwischen mindestens zwei Variablen

18
Q

Variablen

A

Namen für die Menge von Merkmalsausprägungen, die Objekten zugeschrieben werden

19
Q

Theorie

A

Als Theorie wird ein System von Begriffen, Definitionen und Aussagen bezeichnet, das dazu dient, Erkenntnisse über einen Bereich von Sachverhalten zu ordnen, Tatbestände zu erklären oder/und vorherzusagen.

20
Q

Deterministische Hypothese

A
  • allgültiger Zusammenhang zwischen X und Y

- häufig bei naturwissenschaftlichen Gesetzen

21
Q

Probabilistische Hypothese

A
  • kein deterministischer Zusammenhang zwischen X und Y

- vielmehr statistischer Zusammenhang zwischen X und E(Y)

22
Q

Wenn-dann-Hypothese

A
  • für Zusammenhänge zwischen dichotomen Variablen (X;¬X und Y;¬Y)
  • Implikationsbeziehungen: „wenn X auftritt, dann wird Y erwartet“
  • Äquivalenzbeziehungen: „wenn X auftritt, dann wird Y erwartet, und wenn ¬X gilt, wird ¬Y erwartet “
23
Q

Je-Desto-Hypothese

A

• für Zusammenhänge zwischen Variablen mit geordneten Ausprägungen (d.h. mind. Ordinalskala)
• Zusammenhangsformen:
- linear vs. nicht-linear
- monoton: durchgehend steigend oder fallend
- (nicht-monoton: z.B. U-förmig oder umgekehrt U-förmig)

24
Q

Weitere Hypothesenarten?

A
  • Individualhypothese (1)
  • Kollektivhypothese (2)
  • Brücken- oder Kontexthypothese (3)
  • Aggregations- oder Transformationsregel (4)
25
Q

Anforderungen an Hypothesen?

A
  • mindestens zwei semantisch gehaltvolle Begriffe
  • Verbindung der Begriffe durch logische Operatoren
  • keine tautologischen Aussagen
  • keine widersprüchlichen Aussagen
  • Aufzählung aller (impliziten oder expliziten) Geltungsbedingungen • operationalisierbare Begriffe
  • intersubjektive Nachvollziehbarkeit
  • empirische Falsifizierbarkeit
  • möglichst hoher Informationsgehalt
26
Q

Infogehalt von Hypothesen?

A

Menge der von dieser Hypothese ausgeschlossenen Sätze (potentielle Falsifikatoren)
Für Wenn-Dann-Hypothesen: je umfassender und allgemeiner der Wenn-Teil der Hypothese und je einschränkender (spezifischer, bestimmter, präziser) der Dann-Teil der Hypothese, desto höher ist der Informationsgehalt der Hypothese
Für Je-Desto-Hypothesen: je allgemeiner anwendbar die „Je-Komponente“ und je spezifischer die „Desto- Komponente“, desto höher ist der Informationsgehalt der Hypothese

27
Q

Anforderungen an Theorien?

A
  • Widerspruchsfreiheit: keine Kontradiktionen
  • Einfachheit: so einfach wie möglich, so komplex wie nötig (Ockham‘s Razor)
  • möglichst hoher Informationsgehalt
  • empirische Bewährung (Theorien sollten wahr sein)
28
Q

Empirische Bewährung von Theorien?

A

• Induktive Bewährung (Verifikation):
- Schluss von singulären Beobachtungen auf Allgemeingültigkeit nicht möglich, Theorien können daher nie endgültig als „wahr“ bestätigt werden
• Deduktive Bewährung (Falsifikation)
- aus den allgemeinen Sätzen der Theorie folgen deduktiv singuläre Sätze, eine singuläre Beobachtung im Widerspruch dazu falsifiziert die Theorie
- solange eine Theorie nicht falsifiziert ist, wird sie vorläufig akzeptiert